12. April, Pohara - Collingwood

Es regnete als wir aufwachten und es sah auch nicht so aus, als dass es bald aufhören würde. Nach einem halbwegs trockenen Strandbesuch und weiteren Muscheln, die ich noch in heißem Wasser vom Sand befreite, fuhren wir an den nördlichsten Zipfel der Südinsel, also nach Collingwood und von da nochmal ca 16 km auf asphaltierter Straße und dann 6 km Dirtroad zum Puponga Point. Die Backpackers in diesem Teil der Insel hiessen 'End of the World' und den Eindruck hatte ich auch. Um auf den Parkplatz zum Wanderweg zu kommen, mussten wir über eine Kuhweide fahren und über eine Schafweide wandern. Dieser Wanderweg war sehr gefährlich für die Kinder, denn es ging an beiden Seiten steil (!!!) nach unten, zwar grasbewachsen aber sehr hoch mit einem Bach zum Reinplumpsen. Wir hatten die Kinder an den Händen und arbeiteten uns vorsichtig weiter voran, um dann plöztlich im tiefen Sand zu stehen. Die Wharariki Beach war aber noch einige hundert Meter entfernt und somit die Wanderung im Sturm durch den feinen weißen Sand recht anstrengend. Dieser nörlichste Strand der Südinsel bot uns dann ein phantastisches Szenario bei diesem Wetter, mit vorgelagerten Felsinseln und heftiger Brandung.

Welle

Wellen im Sturm

Gunter und Kids

im tiefen Sand - Noah kugelte nur die Hügel runter und hat jetzt die Ohren voller Sand

Gegen Ende der Tour fiel Gunters Stativ in den feinen Sand, was seine absolute Begeisterung fand, denn es war ohne Reinigung fast unbrauchbar. Kurz danach fing es im Sturm auch noch an zu regnen! Mist! Der Weg zurück dauerte länger, denn Amy wollte nicht mehr gehen und die Schuhe der Jungs war so voller Sand, dass selbst eine Reinigung nicht den gewünschten Erfolg hatte. Ufff, waren wir erschöpft, als wir wieder im Camper saßen. Um etwas aus dem Sturm herauszukommen fuhren wir nach Collingwood an die Bay um Mittagessen zu kochen - leckere Beanburritos! Während Gunter das tat sammelte ich mit Noah im Nieselregen Muscheln, Esra und Amy verschliefen fast das darauffolgende Essen.

Amy Schläft

Amy ganz entspannt

Noah hat mir einen neuen Namen verpasst - ich heiße nun Muschelsammlerin! Wir beide mögen das am Liebsten, aber Gunter beschwert sich schon über die Unmengen gesammelter Schmuckstücke, die nicht unbedingt nach Parfüm riechen. :-) Wir wollten, da das Wetter weiterhin eher feucht als fröhlich war, eine Tropfsteinhöhle anschauen, die uns von Heide sehr empfohlen worden war, verpassten jedoch eine Abfahrt und wanderten deshalb zu den Pupu Springs, den größten Süsswasserqüllen der Welt - (8 m3 pro Sekunde!) nur um dort in einem heftigen Regenschauer vollends nass zu werden . Wir haben recht gute Kleidung aber es ist ein Problem die Sachen für fünf Leute im Wohnmobil wieder zu trocken. Dazu ist das Gefährt doch etwas zu eng!

Pupu

Pupu Springs im Regen

Bei Sonnenschein ist das Wasser tiefblau und auch bei Regen erstaunlich klar! Was für eine Sicht für Taucher!! Da uns der Strand in Pohara gefallen hatte, fuhren wir wieder dort hin und liefen abends bis es dunkel wurde, dort entlang. Danach wusch ich die restlichen Muscheln vor der Wohnmobiltür, schrieb am Bericht weiter und bereitete Bilder vor.

13. April, Kaiteriteri, Mapua

Das Wetter sollte eigentlich besser werden, uns weckte jedoch der Regen, der aufs Dach trommelte. Trotzallem genossen wir eine Strandwanderung, die diesmal vor dramatischem und tiefblaüm Wolkenfirmament stattfand. Ich beendete meine versäumten Berichte und die Kinder waren sandig glücklich zusätzlich hatten sie sich auf dem Spielplatz ausgetobt. Wir fuhren die Strecke, die wir gekommen waren, wieder zurück und da ich schon früh am morgen ein Loch im Bauch hatte, hielten wir in Takaka um in einem Vollkost-Cafe zu Mittag zu essen. Das war sehr lecker und trotz frisch gepresster Apfelsäfte (hyperfrisch!) sehr günstig - 22NZ$ für die ganze Familie. Es ist manchmal fast billiger, Essen zu gehen als zu kochen! Ich hatte von den zahmen Aalen gelesen, die es in diesem Gebiet gibt und fuhr deshalb in Richtung einer Aal-Farm. Die Kinder sollten sowas einmal zu sehen kriegen. Mit einem richtig tollen Streichelzoo drum herum hatte ich nicht gerechnet und die 8$ Eintritt für Erwachsene, 4 $ für Kinder über 5 waren gut investiert. Wir konnten viele verschiedene Hühner, ein Pferd, Esel, Minipferd, Lamas, Alpakas, verschiedene Schafe, Kühe, ein Yak, Hasen, Meerschweinchen, Schweine (und wahrscheinlich habe ich noch ein paar Tiere vergessen) streicheln, was den dreien sehr großen Spaß machte. Kiwis hingen leider nur im Baum, dort aber in Maßen.

Lama

Ein Lama knabbert an Noah, der das lustig findet.

Pferd

Auch Bernie wollte gestreichet werden

Kiwi

Amy betrachtet die vielen unbefedernten Kiwi's

Aale

Es gab etwa 50 Aale, die auf Futter warteten, und sie kamen recht weit aus dem Wasser heraus

Wir fütterten die Aale, es gab rohes Fleisch am Spiess - Wahnsinn, wie zutraulich die Fische sind und dicker als Gunters Arme! Aber angreifen wollte ich keinen, die wuseln mir zu sehr. Esra wurde auf dem Rückweg von einer Biene in den Kopf gestochen und das tat so weh, dass wir eine Weile mit Eis kühlten. Apis habe ich schon wegen Noah immer dabei, weil der allergisch ist, daher konnte ich Esra sofort behandeln und kurz darauf war der Schmerz vergessen.

Es war danach immer noch regnerisch und trüb, so beschlossen wir, uns eine der Höhlen anzusehen. Wir kamen rechtzeitig zum Führungsbeginn an, jedoch stand ein Schild am Eingang, welches uns verärgerte: keine Stative - nur Blitzkameras! Wie ärgerlich. Außerdem war die Tour recht teuer, 11$ pro Erwachsenen und 4 $ für über 5jährige. Aber am schlimmsten war die Menschenmenge: etwa 60 Leute standen an und ich hatte keine Lust mit 2 knatschigen Kindern - wir hätten Noah und Amy extra wecken müssen - in der Meute zu laufen. Also fuhren wir weiter!

Höhle

Ärgerlich mit dem Stativverbot!

Kaiteriteri sollte nach Klaus einen schönen Strand haben - das dachten aber eine große Menge Leute, mit anderen Worten: für unseren Geschmack war es zu voll. Tja, Osterferien und Karfreitag! Die Boote mit den Wasserskifahrern lärmten und stanken. Vom Strand aus konnte man aber in Richttung Little Kaiteriteri, ein kleinerer einsamerer Strand, sehen und dort fuhren wir hin. Erstmals las Gunter im Campingstuhl am Strand während ich mit Noah zusammen unserer Lieblinsgbeschäftigung nachging - Muscheln sammeln! Wir entdeckten einen wunderbaren, felsigen Abschnitt der Küste wo es viele Tidepools gab und Muscheln auf den Felsen wachsen. Noah musste dringend pinkeln, packte es nicht mehr bis zum nächsten Busch, daher badete er heute mal mit der Hose im Meer! Wir stampften zurück, um den anderen zu sagen, wo wir fotografieren wollten. Also packten wir alles zusammen, zogen die Kinder wärmer und sandflysicherer an und liefen wieder zurück während das Licht immer besser wurde. WOW! Es sah fast aus wie gemalt - jetzt waren wir gefragt! Ueber eine Stunde vollste Konzentration. Die Kinder erforschten die Tidepools und Noah fand sogar einen kleinen Seestern, den wir aber wieder zurücksetzten. Den ganzen Tag über war es bewölkt und jetzt so kurz vor Sonnenuntergang brach die Sonne durch! Der Himmel strahlte in allen Rottönen, die sich im Meer und in den Tidepools widerspiegelten. Dazu die tiefblauen Wolken am Horizont, diese Augenweide musste aber erst einmal imposant auf Film gebannt werden. Wir waren am rechten Ort zur rechten Zeit - das Wichtigste für Photographen überhaupt. Esra war so nett, die ganze Zeit auf Amy aufzupaßen und ihr immer mal wieder über die Felsen zu helfen, was mir die Arbeit sehr erleichterte.

Noah

Noah sammelt Muscheln

abendstimmung

Abendstimmung in Little Kaiteriteri

Gegen 7:00 Uhr war es dann zu dunkel und wir unterkühlt, dass wir total erschöpft zum Camper zurückkehrten. Amy hatte unterwegs ihren Stinker geschafft, ich entfernte die Wundertüte. In Motüka aßen wir eine Pizza, und ich rief Sigi an, um zu fragen, ob wir nicht diese Nacht in ihrer Einfahrt parken könnten. Hundemüde mit qüngeligen Kindern einen Campingplatz im Dunkeln zu suchen ist kein Spaß und wild campen wollte ich immer noch nicht. Außerdem hatten wir am Samstag sowieso vor, mit Siewerts den Markt in Nelson zu besuchen, da wären wir morgens früh gleich vor Ort. Sigi und Klaus wollten aber nicht, denn sie litten noch an den Nachwirkungen einer Feier. Ich war sehr traurig! Ich hatte den ganzen Abend einen schweren Durchhänger und war den Tränen nahe, Gunter war stinksaür! Glücklicherweise rief meine Mutter an, um uns frohe Ostern zu wünschen, was mich sehr freute und aufmunterte.