18. April - Stratford - Mt Egmont

Die Dame, die den Campground betreut sagte, wir könnten uns Zeit laßen, hier gebe es keine feste Checkout time. Schön - hier sind die Leute richtig nett. Ich schrieb also etwas am Kinderbericht und überarbeitete die Bilder der Digitalkamera. Dann brachten wir etwas Ordnung in unser Muschelchaos. Die Kinder lieben es unsere "Schätze" zu betrachten, das machte es für mich schwierig, etwas wegzuwerfen, denn kleine Hände mischten es wieder unter die guten Muscheln.

Muscheln

Das große sind Paua Muscheln aus Kaikoura, kurz danach gab es wieder mal eine schwere Attacke von Sandflies, frische Stiche für alle - außer Noah, den mögen sie nicht

Der Mt Egmont, der im Zentrum der Taranaki Halbinsel steht, als Vulkan für die Bildung der Halbinsel verantwortlich, war während des ganzen Tages in Wolken gehüllt. Jedoch konnte man ihn überall in voller Schönheit betrachten, denn er ziert Schaufenster, Briefkästen, Häuserwände und was sonst noch Platz bietet. Die Häuser sind übrigens insgesamt phantasievoll bemalt.

Klamotten

Hier gab's Kleidung zu kaufen

Geschäft

eines der kleineren Geschäfte

Wir fuhren also um diese Halbinsel herum, der Highway wird Surfhighway genannt. Das Meer sieht man jedoch sehr selten, man muss kleine StichStraßen zum Strand hin nehmen, was wir auch mehrmals taten. Jedoch ist es für Photographenaugen nur halb so interessant wie für Surfer, denn es fehlt an markanten Felsformationen. Dafür gibt es viel Sand und halbwegs hohe Wellen. Das Fahren erschöpfte, aus welchen Gründen auch immer, vielleicht war es das trübe Wetter, welches aufs Gemüt schlägt, vielleicht auch die immer drängelnden Autofahrer. Ich war einfach nur müde. Am Oakura Beach stoppten wir, denn dort wollten wir bleiben, aber es überzeugte uns nicht. Wolken hingen am Himmel, der Strand mit seinem dunklen Sand schien schmutzig, in Sichtweite arbeitete eine Fabrik und die Schlote gefielen uns nicht. Ich ruhte mich etwas vom Fahren aus, während Gunter und die Kinder den Strand erforschten. Wir besorgten noch etwas Brot und fuhren dann müde weiter, der immer früher beginnenden Dunkelheit entgegen. Als Belohnung gab es in Stratford einen der Top Ten Campingplätze - das sind die besseren - und dort gab es für uns alle ein Spa Pool. Wir konnten uns gemütlich im heißen Wasser entspannen. Die Kinder mussten sowieso einmal eingeweicht werden, denn die Füße und Hände bekommt man mit dem Waschlappen nicht mehr gesellschaftsfähig. Auch zur Fortführung des Berichtes war ich an diesem Abend zu müde.

Spa Pool

Wir alle im heißen Pool, kurz darauf waren nur noch Dampfschwaden zu sehen

19. April - Heritage Trail, Higway 43

Will man quer durchs Land, wird's abenteuerlich. Es gibt zwar einige Straßen, es ist jedoch immer ein Stück SchotterStraße mitten drin. Wir suchten die Straße mit dem kürzesten Feldweg aus. Im Gegensatz zur Südinsel, die nach 5 Monaten Trockenheit arg verdörrt aussah, ist das Grün der Nordinsel eine Augenweide. Dieser Highway 43 ist kaum befahren, nicht wie die Straßen am Meer entlang, und es wird über 160 km sehr einsam. Keine Tankstelle und nur wenige Siedlungen mit einer Hand voll Häusern. Dafür sahen wir mindestens 30 Mio der 60 Mio Schafen und nochmal so viele Kühe - zu unserer Verwunderung zum Teil Schwanzlos, die Armen.

Pampas Gras

Diese großen Pampas Gras Wedel (ich hoffe, das stimmt) sind sehr landschaftsbestimmend, man sieht sie überall - aber selten kombinert, wie hier

Die Strecke war zu Beginn recht gemütlich, ein paar Steigungen mussten wir erklimmen aber es war asphaltiert. Wir freuten uns schon, dass die Straße doch schon ausgebaut wurde. Doch dann - fuhren wir mitten rein ins Nichts! SchotterStraße vom Feinsten. Sehr eng, doch immer wieder die Schilder: "Jetzt wird's noch enger" Und wahrlich, es ward noch enger. Wir fuhren durch eine Gorge (Schlucht), was mir nicht gefiehl, denn ich fühle mich beengt, besonders, wenn die "Straße", die keine ist, nicht befestigt ist und überall Geröll vom gestrigen oder noch frischeren Erdrutsch zu umfahren ist. Gunter genoss die Bäche und die Umgebung, ich konzentrierte mich NUR auf die Fahrerei. Plötzlich tat sich der seit vielen Kilometern angekündigte Tunnel auf. Ich würde sowas jedoch nur als Loch bezeichnen, und so stand es auch an: "Hobbits Hole". Tunnel mag ich an sich schon nicht. Die sind mir zu eng, wie auch die Fähren oder Gorges. Aber das, was ich nun sah gefiel mir gar nicht!!! Es dauerte seine Zeit, bis ich mit geschlossenen Augen (na ja nicht ganz, denn ich fuhr ja) diesen finsteren Engpass überwand. Für mich ist das schon Abenteuer. :-)

Hobbits Hole

Endlich hatte ich dieses Hinderniss hinter mich gebracht da tauchte schon das nächste auf! Baustelle! Aber nicht wie in Deutschland, ein Teil gesperrt, am anderen vorbei, es gibt nur eine Straßenseite und auf der wird gearbeitet. Wow! Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass wir unfallfrei zwischen all den Lastwagen, Baggern und herumliegenden Bauteilen durchkommen, aber es klappte sogar gut, aber ziemlich angespannt auf Fahrerseite.

Bagger

Hier wird die Fahrbahn bald zweispurig sein

Unsere Mittagspause war auch ohne vorherige Wanderung schwer verdient. Gunter bereitete Beanburritos, die eiweisreiche Schnellkost für unterwegs, und wir ließen es uns am Fluss gut gehen. Die Kinder gingen ihrer Lieblingsbeschäftigung an Flüssen nach, sie warfen Steine ins Wasser. Zu unser aller großen Ueberraschung schwammen die Steine aber wieder ans Ufer zurück. Es handelte sich um Vulkangestein, welches wie normales helles Gestein aussieht , jedoch durch Lufteinschlüsse wesentlich leichter ist. Was für ein Spaß - Steine die schwimmen. Kurz danach - wieder einige Sandflystiche reicher - fuhren wir zum Tongariro National Park. Dort befinden sich drei Vulkane dicht an dicht. Daher kamen also die Steine! Das Wetter wurde immer schlechter und wir machten nur eine halbstündige Wanderung um das Grand Chateau herum. Wir übernachteten im Whakpapa Dorf und Gunter fand später heraus, dass wir genau dort standen, wo die Lava lang fliesst, wenn der Vulkan ausbricht. Das tat er übrigens das letzte Mal im Jahre 1995. Leider wird es schon recht früh dunkel, was uns zu viel Zeit im engen Campervan bringt.