19. März, Milford Sound

Am morgen fuhren wir mit noch feuchter Wäche vom vorherigen Waschtag los. Es war bedeckt aber die Wolken hingen sehr niedrig über dem See und es sah nach einem schönen Tag aus. Die einzige Straße, die zu einem der Fjorde führt ist diese Straße von Te Anau nach Milford Sound. Eine kleine Straße führt wohl zum Doubtful Sound, aber die ist nicht für Priavatfahrzeuge zugelaßen. Die Straße zum Milford Sound ist also bei den großen Mengen an Touristen sehr befahren, hier fallen wieder wie auf der Straße zum Mt Cook die vielen Touristenbusse auf. Am Mirror Lake, der wie der Name schon sagt sehr schön spiegelt hielten wir an um Photos zu machen. Doch kurz nach uns hielten 4 Tourbusse und entließen alle darin befindlichen Touristen, daher kam es auf den engen Holzplanken am See zum Stau, die Leute waren alle sehr nett und meist Japanisch aber ebenso zahlreich wie die Sandflies. Nachdem der See von allen Seiten und mit jedem Tourist im Vordergrund aufgenommen war wendeten sich die Menschenmaßen uns zu. Drei so süße Kinder mussten bestaunt werden, zum Glück wurden wir nicht auch noch abgelichtet.

mirrorlake
der Mirror Lake
Touristen
und die Touristenmaßen

Etwas frustriert fuhren wir weiter. Einige Kilometer weiter entdeckten wir eine Gravelroad und fuhren dort etwa einen Kilometer. Dort konnte man abseits des Maßentourismus schön wandern und die Stromschnellen fotografieren. Das machte uns allen großen Spaß. Esra und Noah wandern schon sehr gut auch über Stock und Stein. Amy ist mittlerweile fast zu groß zum Tragen, aber noch nicht ganz so schnell, wenn's holprig ist. Eine gute halbe Stunde wandert aber auch sie ohne große Probleme. Der Wald war wunderbar, er roch genauso wie man es sich für einen Wald vorstellt und trotz strahlendem Sonnenschein wirkte er wie ein Regenwald. Der reissende Bach war für Photographenaugen traumhaft schön und entsprehend viele Aufnahmen machten wir. Ich testete die Coolpix (Digitalkamera) wieder im Bezug auf Langzeitaufnahmen (wenn auch recht kurzen), was recht gut funktioniert. Das einzige Problem war, über die kleine Hängebrücke zu kommen, denn Noah und ich sind vom Gewackel nicht begeistert. Es dürfen pro Uebergang nur zwei Personen auf die Brücke, mehr trägt sie nicht.

Regenwald
der Bach im Regenwald
Kleine Brücke
Gunter und Noah auf der kleinen Hängebrücke
Wasser

Das Wasser!

Mit frischer Luft vollgetankt machten wir uns auf den Weg zur nachdieselstinkenden Straße und fuhren weiter Richtung Milford Sound! Ich wusste, dass es einen Tunnel gibt, aber so eng und muffig hätte ich ihn mir nicht vorgestellt! Ich hatte ein recht ungutes Gefühl in diesem unbelüfteten engen Ding und glücklicherweise war er nicht allzu lang. Dann ging es über eine längere Strecke steil abwärts und ich machte mir große Gedanken, ob wir da je wieder hoch kämen. Beim nächsten Halt, machten wir anscheinend eine Fehler und wanderten nicht zu den nahegelegenen Wasserfällen. Die beidenKleinen schliefen und draussen herrschte die bisher schlimmste Sandflyplage! Die Arme und Hände waren in wenigen Minuten schwarz vor Mücken und jeder einzele Stich ist sehr schmerzhaft. Als wir das letzte Mal hielten waren wir bereits am Meer und genauso roch es - herrlich! Der Blick über das Tal war atemberaubend. So etwas habe ich noch nie gesehen.

Milford Sound

Stellt Euch den Geruch nach Meer vor!

Wenn Flut ist, soll es noch viel schöner sein. Ich war so schon sehr zurfieden.

Ich buchte eine Schiffahrt und um 3:30 Uhr fuhren wir mit Midget los. Das ist ein sehr kleines Boot mit Fenstern im Boden, wo man die Meerestiere beobachten kann. Die Fahrt nach draussen war sehr kalt und windig, trotzallem waren wir an Deck. Die hohen Berge ringsrum sind total faszinierend und überall fallen Wasserfälle von den Hängen herunter. Delfine sahen wir trozt meines Adlerauges nicht! Schade! Auf dem Rückweg - wir waren jetzt also erstmals auch an der Westküste, hatten wir dann Rückenwind und es war sehr angenehm und warm an Deck.

Gabi und Amy
Gabi und Amy im Wind
Bowen falls
Die Bowen Falls vom Boot aus

Gunter und Kids
Gunter und Kinder auf dem Boot
Wasserfall
ein Wasserfall etwas näher

Wenn man bedenkt, dass im Milford Sound jährlich 6000-8000mm Niederschlag fällt, haben wir ein sehr großen Glück gehabt, einen der Tage völlig ohne Wolken zu erwischen. Gunter bedauerte das ein wenig, ich nicht. Vor nur einer Woche wurde uns erzählt, fielen 150mm an einem Tag und die Touristen mussten das Tal schnellstens verlaßen, da die BergStraßen, die man überqueren muss sonst zu gefährlich werden können.

Auf dem Weg zum Campground, der etwas entlegen war, hielten wir nocheimal für Photos. Das war zufällig genau an einem weiteren kleinen, aber netten Wasserfall. Den Campground erreichten wir nur über eine SchotterStraße, ansonsten hätten wir viele Kilometer in Richtung Te Anau fahren müssen. Aber entsprechend simpel war der auch ausgestattet. Das Klot hatte nur so lange Licht, wie der Generator lief, dieser versorgte uns dann auch mit der wenig idyllischen Gerauschkulisse. Nach der stundenlange Stromerzeugung gab es jedoch nur noch das Rauschen des Bachs. 3 Aufnahmen von Sternen versuchten wir in dieser weit von jeder großen Stadt liegenden Gegend. Ich hätte nie gedacht, dass es soooo viele Sterne gibt. Nach je 3 mal 20 Minuten Belichtungszeit war die Kamera aber in diesem feuchten Gebiet klatschnass - es regnete nicht, sondern war nur einfach feucht. Es könnte als sein, dass nur ein Photo in Ordnung ist.

Die Waschküche dieses Campgrounds war in Ermangelung von Strom auch besonders nett und bestand aus einer sehr altmodischen Wäschemangel nebem einem ganz simplen Waschbecken. Der heißwasserboiler sah mehr als altertümlich aus, fabrizierte jedoch genügend heißes Wasser.

20. März, Milford Sound nach Manapouri

Der etwas abgelegene Wasserfall, den wir schon am Tag zuvor eigentlich erreichen wollten fuhren wir gleich am morgen an und er lag "nur" 8 km weiter südlich auf der SchotterStraße. Ich fahre da nur 20 bis höchsten 30 kmh, damit ich kein Schlagloch erwische und daher dauerte es etwas. Den ersten Teil unserer kleinen 1 stündigen Wanderung trug ich Amy und Photoausrüstung und Stativ, was mir Nackenschmerzen einbrachte. Dann wurde sie aber so allmählich wach genug um selbst zu laufen. Die Jungs sind sehr schnelle Wanderer geworden und es macht ihnen vor allem über holprige, steinige Wege sogar großen Spaß. Amy läuft an der Hand und hält auch gut mit. Der Wasserfall war für gute Photos viel zu weit entfernt, aber näher heran kamen wir nicht. Daher waren wir etwas enttäuscht, obwohl er sehr imposant anzusehen ist.

Humboltwasserfall

Der Humbolt Wasserfall in der Ferne - er geht über 3 Stufen

Die Vogelstimmen, die man in einem solchen Regenwald hören kann sind unbeschreiblich. Ich wünschte ich hätte ein Tonbandgerät mit, um sie aufzunehmen (auch wenn wahrscheinlich viel Kindergaplapper mit drauf wäre. :-)). Vielleicht sollten wir mal eine geführte Vogelwanderung machen?

Auf dem Parkplatz unterhielten wir uns mit 2 Kanadiern, die 4 Tage durch die Wildniss gewandert waren und sogar Delfine gesehen hatten (neidisch bin ich). Die fragten, ob wir sie mitnehmen könnten auch wenn sie stinken. Haben wir gemacht. Doch die beiden Kleinen hinten fanden das Publikum so toll, dass sie ihren normalerweise üblichen Mittagsschlaf ausfielen ließen und anstelle Stimmung machten. Später waren nur unsere beiden Kinder munter und die Passagiere schliefen. Gegen Abend mussten wir dann die von Schlafmangel rührende, schlechte Stimmung ertragen. Heute verschlug es uns nach langer Ueberlegung, ob wir nicht doch nochmal in den Milford Sound fahren sollten, nach Manapouri und was gibt es hier?? Einen SEE! Der soll der schönste See Neuseelands sein - ich finde ihn gar nicht schlecht - sehne mich aber schon wieder nach dem Meer, das gestern doch so GUUT roch (Gunter meint es stinkt). Wir haben sehr früh auf einem sehr kleinen Campground halt gemacht um alle Batterien wieder aufzuladen und uns auszuruhen. Gestern war es doch sehr anstrengend. Wir können zum See laufen und haben sogar zum photographieren einen tollen Platz gefunden, der für alle gut ist. Wir haben die beste Aussicht, die Kinder können Steine werfen und die Sandflies (bei uns heißen sie Kriebelmücken) können auf uns zu Abend essen.

Lake Mamapouri

blaue Stunde am Lake Manapouri

Plumps

Gunter warf einen Stein ins Wasser, ich drückte ab und die Kinder freuten sich. Das Bild heißt "Plumps"!!!

Heute Abend versuchte ich richtige Langzeitaufnahmen mit einem Graufilter mit der Digitalkamera. Ich bin ziemlich erstaunt, dass es bis ca. 4 Sekunden funktioniert, bei längeren Zeiten sieht man das sogenannte Rauschen zu sehr.

langzeit

Bei Langzeitaufnahmen kommt dann die doch vorhandene, rote Lichtstimmung zum Tragen.

Als ich meinen Tee in der kleinen aber sehr stimmungsvoll eingerichteten Küche zubereitete, traf ich eine Schweizer und eine deutsche Familie, beide mit Kind!! Wir unterhielten uns eine ganze Weile sehr nett miteinander und es ist schön gleichgesinnte "Verrückte" zu treffen.