21. März, Invercargill

Am Abend zuvor hatte ich schon Kopfschmerzen, und so merkte ich morgens gleich, dass es in Migäne übergehen würde, was mich nicht wundert, denn meine Periode ist wieder fällig. Wir fuhren in Richtung Meer, in Riverton war es mir so schlecht, dass wir anhielten und ich schlief eine Stunde. Gunter fand heraus, dass ein Arzt, der Akupunktur macht in Invercargill ist und aus diesem Grund fuhren wir dorthin. Beim Arzt kam ich glücklicherweise gleich dran, es dauerte dann aber 2 Stunden, während der ich gepiekst wurde wie ein Nadelkissen. Die ca. 40 Nadeln und die Nackenmassage halfen aber überhaupt nicht und das Kopfweh war hinterher eher stärker als besser. Gunter war währendessen mit den Kindern einkaufen. Da wir eh in der Stadt waren, wollte ich die E-Mails checken und die Homepage weiter überspielen. Es klappte aber nicht, denn es gibt nur die Internetcafes mit den schon fertig eingerichteten Stationen. Mit dem Notebook lies mich niemand ins Netz. Wir bezahlten für den Campingplatz und fuhren wegen der schönen Lichtstimmung durch die dünne Wolkendecke ans Meer. Den ganzen Morgen hatte es geregnet und erst am nachmittag lies es nach. Wir konnten jedoch trocken fotografieren und kochten in der Campingplatzküche unser Abendessen. Jetzt leg ich mich vor der ganzen Familie ins Bett, damit ich morgen wieder freundlicher aus der Wäsche schaue.

meer
meer

2 Langzeitaufnahmen vom abendlichen Meer bei Invercargill

22.März, Catlins - Porpoise Bay

Am morgen erzählten wir lange mit einem deutsch-neuseeländischen Ehepaar, welches zur Rente das Haus verkauft und gegen einen Camper eingetauscht hatte. Diese beiden Zigeuner waren sehr nett. Dann kauften wir in der "Großstadt" Invercargill für Noah eine winddichte Jacke, denn seine ganz dicke Winterjacke hatten wir aus Deutschland nicht mitnehmen wollen. Erst im 3. Laden waren wir fündig. Die Sonne war sehr heiß und stechend. Eigentlich wäre es sehr ungewöhnlich, dass es so weit im Süden so heiß ist, es liegt am Ozonloch. Mir macht die Stärke der Sonne fast Angst. Cathy, die wir auf dem Campingplatz getroffen hatten, sagte, dass früher die Leute hier nur sehr selten am Strand waren, weil es einfach viel zu kalt war. Jetzt kann man hier baden, sogar im Spätsommer.

Cathydieter

Cathy und Dieter

Nach dem Einkaufen fuhren wir weiter in Richtung Osten, zu den sogennanten Catlins. Dort war die Landschaft sofort beeindruckend. Die rollenden Hügel auf deren unglaublich grünen Weiden unzählbare Schafen grasten waren eine wahre Augenweide. Das war nach der trockenen Landschaft in der Mitte der Südinsel sehr angenehm. Wir machten zum Mittagessen Rast an einem Picknick Platz und fuhren dann zur Porpoise Bay, denn hier soll man Delfine sehen können. In einer alten Kirche gibt es das kleine Familienunternehmen Dolphin Magic und dort erkundigte ich mich, ob auch die Kinder auf eine Fahrt ins Meer hinaus mitkönnen. Das wurde bejahrt aber Amy hatte Bauchweh, weil sie seit 3 Tagen keinen Stuhlgang gehabt hatte. Daher wollten wir erst fahren, wenn sie das Geschäft erledigt hat. Das klappte aber ewig nicht und sie qüngelte und wehrte sich dagegen. Ein Klistier half nicht und wir entschieden, dass Ich mit den Jungs fahre während Gunter bei Amy bleibt. Ein deutsches Ehepaar wartete nur auf uns und es hatte keinen Sinn, Amy zu drängeln, denn dann funktioniert es gar nicht. Ich fuhr also schlechten Gewissens los.

Noah hatte zum Glück die winddichte Jacke und ich meine Fotoausrüstung. Die Fahrt dauerte sehr lange (ganze 3 statt 2 Stunden) und das Meer war sehr wild. Mir drehte sich der Magen und Esra schaute ab und zu ziemlich blass aus der Wäsche. Frau Stöcker, die deutsche Frau, die auch mit fuhr, war meine Rettung, denn sie hörte Esra geduldig zu und stellte zwischendurch immer mal wieder die entscheidende Frage - z.B. wer ist den dein bester Freund und so. Das lenkte ihn ab. Schon ca eine halbe Stunde nach Abfahrt kam eine Meldung über Funk. Ich verstand nur was von "little girl" und hatte Angst, dass etwas passiert ist. Aber dann kam die Meldung, dass Amy das getan hat, was sie tun musste. Jetzt war ich beruhigt, denn Amy ist danach immer sehr guter Laune. Wir sahen Seehunde, für die Jungs sind das Tiere, die aussehen wie Steine, aber ab und zu herumwatscheln. Dann eine Vielzahl von Vöglen, inklusive Albatrosse, die bei einem Fischkutter Fische ablucksten und dann glücklicherweise DELFINE!

Vögel

Felsen mit Vogelkolonieen

Delfin

einer der vielen Define, noch unter Wasser

Delfin

Hier tauchte einer gerade auf

Ganz viele davon und es war sehr faszinierend, sie so nah und in freier Wildbahn sehen zu dürfen. Im Lonely Planet Reiseführer, den eigentlich fast jeder Tourist hat, stand, man könnte hier mit den Delfinen schwimmen. Die Frau von Dolfin Magic war recht ärgerlich darüber, denn das stimmt nicht. Es ist per Gesetz verboten, mit jungen Definen zu schwimmen und da in jeder Schule auch junge Delfine dabei sind, sollte man es laßen, um die Deflfine zu schützen. Die Jungtiere können nicht ausreichend ernährt werden, wenn zu viele Menschen sich einmischen. Die Delfine sind fast den ganzen Tag mit Nahrung suchen beschäftigt und aus diesem Grunde darf jedes Boot, dass an die Schule heranfährt höchstens 40 Minuten in der Nähe bleiben und muss die Tiere dann wieder in Ruhe laßen. Unser Kapitän war sehr rücksichtsvoll und es freut mich natürlich sehr, dass das Wohl der Delfine dem Geld der Touristen vor geht.

Kapitän

Gunter und Amy erwarteten uns am Dock und es war schön wieder zusammen zu sein. Wir fuhren noch 6 km auf einer sehr rauhen Straße bis zur Küste und stehen jetzt oben auf dem Hügel mit Blick auf das Meer und auf die Porpoise Bay. Wie sagte doch mal jemand - die schönsten Plätze gibt es am Ende der schlechtesten Straßen.