22. April - Mahia Peninsula

Der Regen trommelte die ganze Nacht lang aufs Dach des Campers. An Schlaf war nicht zu denken, denn das Konzert war mächtig laut. Mit jedem geräuchvollen Niederschlag wurden wir aus dem Schlaf gerissen und das Wohnmobil wurde zunehmends klammer und kälter. Es wurde auch ohne sichtbare Sonne heller und wir krochen mit noch müden Knochen aus den Betten. Bis alle morgendlichen Geschäfte der fünf Reicherts erledigt sind, gehen etwa 1,5 Stunden Zeit ins Land doch dann fuhren wir im strömenden Regen gen Norden. Der Pacific Coast Highway hat seinen Namen nicht unbedingt verdient, denn außer dem Wasser von oben sahen wir keines. Der Highway führt durch grüne Hügel und Wälder, welche leider zu großteil abgeholzt sind. Wie gewohnt wird die Strecke sehr einsam und wenn es Haltemöglichkeiten gegeben hätte, wären einige schöne Aufnahmen möglich gewesen. Auch im Regen sah die Landschaft sehr photogen aus, denn zum bunten Herbstlaub und den rollenden Hügeln passt das Wetter ideal. Da wir fürs erste genügend Fish and Chips gegessen hatten, stopfen wir uns nun mit chinese Takeaways voll, bis es uns aus den Ohren heraus kommt. Ich glaube jedoch, dass mir das frische Genüse sehr gut bekommt. Seit wir auf der Nordinsel angekommen sind, haben wir entschlossen nicht mehr selbst zu kochen (außer Schinkennudeln und Beanburritos), denn es ist billiger und weniger zeitaufwendig. Der Regen lies am frühen Nachmittag nach, gerade, als wir zur Mahia Peninsula kamen. Ach, wie schön. In keinem Reiseführer steht etwas über diese Halbinsel und genau deshalb wollten wir hin! Und es war ein Volltreffer! Die Felsformationenen im Meer sind für Photographen und Muschelsammler ideal. Die Kinder haben mit den Tidepools und den vielen schönen Pauas auch ihren Spaß und somit war wieder einmal alles perfekt. Die Wolken hingen tief am Himmel, die Wellen kamen rollend und knallend ans Land und schupps war es auch schon fast 6:00 Uhr und die Sonne ging unter. Wir sind zwar an der Ostküste, können jedoch auf der Halbinsel den Sonnenuntergang sehen. Die Zeit war wie im Flug verstrichen und einige Filme durch die Kamera und einige schöne Muscheln in die Tüte gewandert. Wir konnten uns kaum von dieser einzigartigen Verbindung von Meer und Wasser lösen. Bisher haben wir eine solche Gegend nur in den USA im Point Lobos State Park gefunden und ich kann wirklich sagen, dass Mahia Peninsula dies sogar übertrifft.

Mahia

Abendstimmung

Sonnenuntergang

Ich habe diesmal mehr analog fotografiert, daher nur diese 2 Impressionen

23. April, Mahia nach Gisborne

Viel zu spät wurden wir von Sonnenstrahlen geweckt. Amy hatte abends Gunter's scharfe Wurst gegessen und in der Nacht entsprechend oft nach Wasser gefragt, was mich doch gewaltig in meiner Nachtruhe störte. Es dauerte dann leider bis 10:00 Uhr, bis wir startklar waren, denn unser Portables Klo war voll und wartete auf Leerung. Wie das aussieht kann man im Campingbericht der Kinder sehen. Insgesamt lag dieser Campingplatz zwar landschaftlich recht schön, die schmuzigen Toiletten und die sehr muffelig riechende Küche widerten mich jedoch an. Irgendwann hat man auf einer solchen Reise die Nase voll von den Betonkästen mit Wellblächdächern, die völlig mit Spinnenweben zuhängen und durch die gnadenlos der Wind bläst, denn alles wirkt so trostlos und kalt. Wenn dann zusätzlich alles schmuztig und verdreckt ist, nervt es gewaltig. Mich zog es fort von diesem Ort.

Campingplatzküche

eine der vielen Campingplatzküchen, recht sauber im Vergleich zu den Toiletten, die ich hier besser nicht zeige.

Die unbeschreiblich schöne Küste in Mahia hatte es uns so angetan, dass wir dort noch einmal viel Zeit verbrachten, indem Gunter Photos machte und ich mit den Kindern die Tidepools erforschte, Muscheln sammelte und mit netten Leuten schwätzte.

meer

Das Meer bei Mahia, die Wellen kamen in mehreren "Stockwerken" auf mich zu

Amy

Amy mit ihren Muscheln, schon in frischer Kleidung, denn sie war durch eines der tiefen Tidepools gewandert

Wir kochten vor Ort und mit Blick auf das perfekte Wasserspiel unsere mittägliche Nudelsuppe und fuhren seeluftgesättigt glücklich Richtung Gisborne. Ein Problem ergab sich mit dem Fortkommen, denn die Wellen hielten uns im Bann. Während Amy ihr erstes wohl verdientes Schläfchen hielt, hielten wir immer wieder an um die Wunderwerke Wellen in uns aufzunehmen. Der von gestern schon bekannte Pacific Coast Highway führte uns gleich wieder vom Meer weg doch das Grün, welches wir im Regen nicht hatten recht geniessen können, lies mich aus Genussgründen sehr langsam fahren. Diese grünen, rollenden Hügel liebten wir schon in Californien. Hier nehmen sie kein Ende, es sei denn man schaut über das fast betörend blaugrüne Meer!! Schöeeen.

In Gisborne mussten wir einkaufen, was uns fast zu lange aufgehalten hatte, weil wir keinen geeigneten Supermarkt finden konnten. Doch dann fand ich erstmals Roisbusschtee, welchen ich so sehr vermisst hatte bisher! Lecker!

Tee

Teesortiment im Woolworth - hier ein Lebensmittelgeschäft

Beim Einkaufen

Gunter beim Einkauf, Amy hat Noah im Schwitzkasten - so ein Wirbelwind

Die Photozeit war nah. Gerade rechtzeitig, um die letzten 10 Minuten nutzen zu können, kamen wir an einem in Rosa leuchtenden Strand mit dunklen, blauen Wellen mit weißen Wellenkämmen an. Wieder kann man unsere Familie verwundert beobachten: Gunter und ich besprechen mit wenigen Worten, wie wir die "Arbeit" aufteilen, die Kinder spielen friedlich im Sand und sobald sich die Dämmerung dann schlieslich der Nacht fügt, wandern wir wieder zurück und fahren zum nächsten Campingplatz. Das funktionierte auch heute wieder wunderbar und wir stehen auf dem Campingplatz, der den ersten Sonnenaufgang eines jeden Tages sieht. Hier fängt der Tag an! Ich freue mich morgen früh schon drauf.

Sonnenuntergang

auch an der Ostküste wirken die Sonnenuntergänge