2. Mai, Coromandel, Westküste

Wieder Regen, aber diesmal so heftig, dass wir schliesslich flüchteten. Erst nach 10:00 Uhr fuhren wir vom Campground weg. Es beschwerte sich glücklicherweise niemand über unsere Verspätung. Ich kam an diesem Tag nur einmal trocken zur Campingplatz Toilette dann schüttete es! Wir konnten nicht einmal vom Camper hinten zur Fahrerkabine ohne klatschnass zu werden. Es stürmte und schüttete so stark, dass alle Versuche, die Sache mit Regenkleidung zu überstehen, versagten.

Regenmantel

Der Regenmantel im Sturm, die Tüte hatte ich mir um das Bein gewickelt, damit ich unterhalb des Mantels trocken bleibe. Aber ihr seht ja, dass es gar keinen Sinn hatte, ich war klatschnass. Die Kamera hatte auch ein Regenverdeck, aber der Schutz wurde so vors Objektiv geblasen, dass kein Photo möglich war, die Linse wäre sowieso innerhalb weniger Sekunden nass, nicht nur vom Regen, auch von der Gischt. Wir betrachteten die großen, aber dennoch wunderschönen Wellen vom Camper aus und aßen Hühnchen und Pommes zu mittag. Ich surfte für ein paar Minuten im Internet, ohne Notebook, um einmal deutsche Nachrichten zu lesen. Dann entschieden wir uns, nachdem wir uns einen aktüllen Wetterbericht eingeholt hatten, weg vom Meer zu fahren und saßen dann einige Stunden im strömenden Regen im Campervan. Die Kinder hatten glücklicherweise keine Probleme damit, denn sie bringen nach wie vor alles zu Papier, was sie stundenlang beschäftigt, sogar Amy malt mittlerweile Männchen. Esra's Comics sehen sehr nach Clever und Smart aus, die "liest" er seit wir auf Reisen sind.

Regennasse Straße

Regennasse Straße - wir landeten in Rotorua:-)

An diesem Abend begingen wir einen Stilbruch - wir mieteten uns in einem Motel ein und zwar mit einem "private Spa Pool". Dort vergnügten sich zürst die Kinder und entspannten ihre verspannten Muskeln, dann gingen Gunter und ich noch rein.

Spa Pool

Welch ein Anblick am frühen Abend!

Wir schauten Fern - auf dem Discovery Channel gab es interessante Sendungen über Wale und die Jungs spielten "Mensch Aergere Dich Nicht" Insgesamt genossen wir den Platz, den wir zur Verfügung hatten doch Esra und Noah teilten sich aus kuschelgründen ein Bett. Der Computer musste Spätschicht einlegen, denn ich brachte Ordnung in die Bilderflut und brannte Daten Cd's. Einen Satz CD's möchte ich per Post nach Hause schicken, falls unser Gepäck verloren ginge. Wir waren sehr gut ausgeruht am morgen, denn diesmal störte uns der Regen und der Sturm nicht, im Motel war es angehnehm ruhig.

3. Mai, Rotorua - Waiotaou

Im Fernsehen hatten wir gehört, dass es in der Coromandel schon ca. 70mm Regen gegeben hatte und, dass es mindestens 100 mm werden würden. Unsere Entscheidung, das Weite zu suchen, war also gut gewesen. Recht früh machten wir uns also auf den Weg und da die Wettervorhersage diesmal das Gegenteil von der Vorhersage am Abend behauptete, wussten wir nicht recht was tun. Gestern hies es in Napier wäre es zwar bewölkt, aber es gäbe wenig Regen, heute hies es die Ostküste wäre verregnet und die Westküste halbwegs trocken. Also, in Rotorua sollte es eigentlich auch giessen, die Sonne schien jedoch, also blieben wir einfach vor Ort. Rotorua hat so viel zu bieten, dass es sowieso überhaupt kein Problem ist, etwas Interessantes zu unternehmen und beim Besuch vor ein paar Tagen waren wir an einigen Stellen zu spät angekommen. Wir fuhren ins Thermal Wonderland - Waiotapu, welches Neuseelands buntestes thermale Gebiet ist. Uebersetzt heißt Waiotaou 'heiliges Wasser'. Wir hatten gerade rechtzeitige zur Erruption des Lady Knox Geysirs die Kinder fertig und bezahlten die 32$ Eintritt, als uns gesagt wurde wir müssten zum Gerysir fahren. Also, alle wieder in den Campervan und anschnallen.

Vor ca. 100 Jahren mussten Strafgefangene hier Wäsche waschen und sie freuten sich über das wunderbar heiße Wasser. Also weichten sie die Wäsche mit Seife in der heißen Brühe ein und wunderten sich nicht schlecht, als diese plötzlich etwa 20 Meter hoch geschleudert wurde. Dieser "Geysir", der eigentlich kein Richtiger ist, kommt nicht von allein zum Ausbruch, da eine kalte Wassersicht über der heißen Qülle liegt. Die Seife setzt jedoch die Spannkraft des kalten Wasser so weit herab, dass das heiße Wasser den Weg nach oben bewältigen kann und es kommt zur sprühenden Fontäne. Der Freude willen wurden fruher sogar noch Steine auf die Oeffnung gepackt, welche dann durch Wasserkraft durch die Luft geschleuderte wurden.

Also wird heutzutage der Geysir um ca. 10:15 Uhr mit 1,5 kg reiner Seife - ohne Wäsche oder Steine - zum 'Ausbrechen' gekitzelt und eine große Anzahl Touristen, meist Japaner, wartete schon gespannt darauf. Ein Herr kam dann auch um 10:20 Uhr, schüttete die Seife in den Schlot und erzählte etwas über die Entdeckung dieses Geysirs, während dieser schon Schaum vor der Oeffnung hatte. Nach wenigen Minuten blies der Geysir zur großen Freude der Kinder Seifenblasen, leider nur sehr kurz und dann kam das Wasser. Von den USA sind wir gewohnt, dass Geysire nur sehr kurze Zeit sprühen und daher waren wir mit den Kamera's bereit. Der Lady Knox Geysir ist jedoch sehr fotofreundlich und nach ca. 20 Minuten hatten sogar wir als letze an diesem Morgen die Nase voll und wendeten dem immer munter weiter sprühenden Wasserhahn den Rücken zu. Auf dem Parkplatz, nun nur noch mit 2 einsamen Campervans, unterhielten wir uns recht lange mit nach Australien ausgewanderten Engländern, während Noah Amy in einer Pfütze völlig mit Matsch verzierte. So ganz unschuldig war Amy allerdings nicht.

lady Knox
Kurze Belichtungszeit - 1/1000 sec.
lady knox
Langzeitaufnahme mit dem 1000 fach Graufilter - ca. 2 Sekunden

Dann begaben wir uns mutig ins nicht nur bunte, sondern auch sehr übelrichende, Thermale Wunderland. Amy war zu diesem Zeitpunkt leider schon müde, hatte sie doch in der Nacht zuvor noch bis 12:00 Uhr geblabbert. Bis auf einen kurzen Regenschauer blieben wir den ganzen Tag über trocken, die Sonne war schon wieder stechend. Im Wunderland hat man die Möglichkeit die Wanderung auf 3 km auszudehnen, oder auch nur einen sehr kurzen Rundweg von wenigen Minuten zu wählen, wir entschieden uns für ersteres, denn gestern hatten wir ja gar keine Bewegung bekommen. Frische Luft müssen wir uns in ein paar Tagen wieder am Meer besorgen, sowas gibt es hier nicht. Uns machte das Photographieren großen Spaß, leider war Amy gegen Ende der Tour so knatschig, dass ich mich nur schwer konzentrieren konnte. Ich trug sie fast den ganzen Weg, was mich ziemlich ins Schwitzen brachte, denn die Sonne und die zahlreich vorhandenen heißen Qüllen halfen mir nicht mit der Abkühlung. Wir mussten sowieso insgesamt sehr gut auf die Kinder auSpaßen, denn die heißen Qüllen haben bis zu 230 Grad Celsiuns (am Boden) und die Geländer waren nicht unbedingt Kindersicher.

Devils Home

Dieser Sulfur Krater hat den Namen: des Teufels Zuhause, was besonders Esra lustig fand

Insgesamt hatten wir 4 Stunden im Waiotaou verbracht und Amy hatte ihren Schlaf nun verdient. Die etwa 30 Minuten zurück nach Rotorua erholte sie sich von den Strapazen und wurde sofort mit einer leckeren Pizza belohnt. Ich versuchte die neuesten Wetternachrichten im Visitor Center herauszufinden, nur um zu erfahren, wie unzuverlässig die Wettervorhersagen hier sind. Die Inseln seien zu klein um etwas Genaüres sagen zu können. Im Northland, wo wir eigentlich hin wollten würde es aber schon den ganzen Sommer über regnen. Gunter entschloss daher dass wir weiter in Richtung Süden fahren, eigentlich entgegen unserer geplanten Route. Ich hatte es vor ein paar Tagen schon bedauert, dass wir die Paua Farm nicht gesehen hatten. Dort werden Perlen in Paua Muscheln gezüchtet und da mich die Paua's faszinieren, wollte ich und vor allem auch die Jungs, das sehen. Gunter lotse mich wie immer perfekt dorthin und ich war etwas enttäuscht, dass es 25 $ Eintritt kostete. Ich bedaüre es jedoch nicht, denn ein sehr netter Herr beantwortete alle meine Fragen.

privatführung

herzlichen Dank für den netten "Meerunterricht"! In diesen Becken waren etwa 100 Paua's

Ich machte Esra und Noah fast Konkurrenz, muss ich ja auch, um deren Fragen beantworten zu können. Die Perlen selbst gefallen mir nicht einmal so sehr, denn es sind keine 'richtigen Perlen', sondern nur Halbkugeln. Paua's sind ja auch Schnecken und haben nur diese eine Schale, es ist unmöglich runde Perlen zu fabrizieren. Die Paua Factory biete jedoch noch mehr als die Perlen, man kann eine Art nachgebildetes Tidepool mit allen Bewohnern desselben sehen. Vor allem Esra war völlig aus dem Häuschen. Außerdem gibt es Aquarien, Hummer, Seepferdchen und eben Paua's. Etwa handtellergroße Paua's sind 30 Jahre alt - wow, das hätte ich nicht erwartet. Bis eine 'Perle' gewachsen ist, dauerte es 2 Jahre, und eigentlich wird nur ein Plastigteil mit buntem Perlmut überzogen. Meiner Meinug nach sehen Paua's aus, wie große lebende Zungen, ohne Kopf dazu. Ich käme nicht auf die Idee, eine zu essen. Hummer können bis zu 4 Paua's an einem Tag verspeisen, ganz schön gefrässig. Wir sahen einen, der 10 kg wog, "the king of food":-)

Innenleben

So sieht die Schnecke aus, und sehr beweglich ist sie auch. Sie saugt sich auch an den Händen fest und ist dann nur schwer zu lösen

Perlen

Perlenernte - so sieht es dann nach ca. 2 Jahren aus. Die Perlen werden vom Goldschmied herausgeschnitten und zu Schmuck verarbeitet - die anderen Teile werden für die Verzierungen der Maori Schnitzereien verwendet

lobster

Amy betrachtet den Lobster, die Jungs befingern die Muscheln (unten im Bild)

Um dem Gestank zu entkommen, der seltsamerweise mehr bei Gunter zu Husten führt als bei mir, fuhren wir im wundervollen Abendlicht zum Lake Taupo - dort hatten wir letzte Woche einige Wasserfälle verpasst, vielleicht bleibt es halbwegs trocken und wir können sie noch ablichten. Da uns Butter und Bier (ja, ich trinke jetzt auch Bier) ausgegangen waren, kauften wir ein und sind nun direkt am See auf einem Campground. Insgesamt hatten wir einen sehr vielfältigen Tag, der uns in jeder Hinsicht befriedigt hat. Schön!

Einkaufen

Entdeckungsreise Einkaufen - immer sehr interessant für die Kids. Welche Kekse haben wir denn noch nie probiert??