Unser erster Tag begann sonnig. Ich schaffte es leider nicht, schon vor Sonnenaufgang unterwegs zu sein. Die letzten Wochen waren sehr anstrengend und auch die lange Fahrt nach einer schlaflosen Nacht steckten mir noch in den Knochen. Gunter und Esra liefen zur Boulangerie im Ort und kauften Baguette und frische Schoko-Croissants fürs Frühstück. Ah, wie sehr ich dieses knackige Croissoant genossen habe. Mir wurde klar, warum es „Leben wie Gott in Frankreich“ heißt und ich darf das jetzt auch.
Am Strand ganz im Norden der Insel, am Pointe de Poulains, da ging es dann gleich interessant weiter. Das Wasser klar und blau, der Leuchtturm strahlend weiss gegen blauen Himmel, der weiche Sand wunderschön grobkörnig und schon fand Noah die erste Schale einer Abalone. Diese Schnecken mögen wir alle und es scheint hier viele davon zu geben. Den ganzen Tag über stolperten wir über das wundervolle Perlmutt, jedoch keine Schale mehr so unversehrt wie die erste.
Wir fuhren noch zu weiteren Stränden, fotografierten dort jedoch nicht ganz so ausgiebig, denn das Licht war mittlerweile zu grell. Jedoch packten wir weitere glänzende Abalone-Schalen-Fundstücke in unsere Taschen.
Außerdem hatte die frische Luft und das Klettern auf den Felsen dafür gesorgt, dass wir richtig Hunger bekommen hatten. So suchten wir einen von den zwei Supermärkten auf der Belle-Ile auf und stockten unsere Vorräte auf. Wir hatten nämlich diesmal kaum Lebensmittel mitgenommen, weil wir die französischen Produkte hier mehr mögen. Die Rechnung war happig, wir sollten vielleicht doch nicht ausgehungert Einkaufen gehen.
Den Hauptort Le Palais wollten wir uns aber noch schnell vor dem Essen anschauen. Jetzt hingen dunkle Wolken am Himmel, der Hafen kontrastierte malerisch gegen das Grau. Der Regen trieb uns schließlich zurück ins Auto und zurück gings zum Futtern.
Gegen Abend machten wir uns auf nach weiteren Stränden und Foto-Locations. Die Felsennadeln von Port Coton, Aguilles gehören natürliche auf jede Liste eines Belle Ile Besuchers. So steil hatte ich mir den Küstenabschnitt jedoch nicht vorgestellt. Es führten zwei sogenannte Pfade mit geschätzten 90% Gefälle nach unten zum Strand, wir trauten uns aber nicht so recht. Ich hatte die falschen Schuhe an und der Pfad war zudem noch zugematscht und rutschig. So vertagten wir den Abstieg auf ein nächstes Mal und fotografierten von der Klippenkante. Ich dachte mir schon, dass es abends noch recht kühl sein würde, jetzt Anfang März, aber so gefroren wie bei diesem Fototrip habe ich wirklich selten (und wir sind in der letzten Zeit in ziemlich kühlen Regionen unterwegs gewesen). Der eiskalte Wind blies ohne Mühe durch mein Goretex hindurch und drang bis auf die Knochen vor. Das Frieren war so mühsam, dass es mich zeitweise vom Fotografieren abhilet. Aber es war absolut die Mühe wert. Diese Felsnadeln sind faszinierend, das Meer rauscht in der Tiefe, man hat das Gefühl zu fliegen. Die Wolken taten uns den Gefallen, sich vor dem Regen nochmal richtig fotogen im Bild zu hängen. Und wie beim Essen war hier auch der Spruch: „Fotografieren wie Gott in Frankreich“ durchaus denkbar.
Meer morgen….
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