Die Ruhe auf den Aland-Inseln erwähnten wir bereits mehrere Male. Da wir in Geta jedoch keinen weiteren Küstenzugang fanden, fuhren wir nach Degersand auf Eckerö. Wir hatten gehört, dass es dort Sandstrand mit Wellen geben sollte. Das machte uns natürlich neugierig.
Wir hatten noch Homeschooler besucht – dazu aber bald mehr – und waren spät dran. Als wir schließlich unsere Füße im weichen Sand des Strandes steckten, leuchtete nur noch das Mondlicht. Wir schnappten direkt die Kameras und legten los, während die Wellen vor sich hinplätscherten. Was für ein beruhigendes Geräusch. Ich hatte noch die kurzen Hosen an und fror im kühlen Wind. Das Licht war mir wichtiger als die kalten Beine. Gunter war bereits im Mobil verschwunden – wegen der Steckmücken.
An diesem Strand tummeln sich im Sommer die Touristen. Jetzt waren gerade mal drei, vier Camper da. Doch die Urlaubsstimmung hing noch über der Region. Wir saugten irgendwie diese Schwingung auf und wurden davon träge.
In den nächsten 2-3 Tagen machten wir nicht viel. Schrieben für das Blog, luden nach und nach die Beiträge hoch – zum ersten Mal hatten wir bequemes Internet, nämlich das Wi-Fi des Platzes im Mobil.
Amy und Noah machten Spaziergänge und saßen stundenlang auf den Felsen und schauten auf die Wellen. Der Himmel war tagelang wolkenlos, wir fotografierten also nur abends eine Stunde. Morgens kam die Sonne zu spät hinter dem Wald hervor.
Neben uns stand ein schwedisches Mobil. „Tolles Wetter, schöner Strand!“ so schnell bin ich im Gespräch. Wir quatschten, hatten Spaß, erzählten immer wieder auf dem Weg zum Klo oder zur Küche.
Das Mondlicht zog eine silberne Straße über das Meer, die Sterne funkelten fröhlich, es zog uns raus aus dem Mobil, nachdem tagsüber immer wieder einer von uns am Rechner im sonnenfreien Mobil gesessen hatte. Ich klopfte bei den Nachbarn, dem schwedischen Rentnerehepaar. „Hey, Fernsehen geht nicht :-) wir machen ein Feuer, wollt ihr rauskommen?“ Stefan hatte uns beigebracht, mit welchem Holz man immer ein Feuer entfachen kann. Das probierten wir jetzt im Wind aus. Wir hatten trockene Flechten und Moos und die dürren unteren Äste der Nadelbäume gesammelt und zündelten mit Streichhölzern als der lustige Rentner mit Spiritus daher kam. Ein paar Spritzer und unser kleines erfolgreich angefachtes Feuerchen brannte lichterloh. Auch gut. Die beiden kramten im Mobil nach Essbarem – warm ein Feuer machen, und dann nichts grillen? Sie zauberten Würstchen und Brötchen hervor, wir verpackten Kartoffeln in Alufolie und los gings.
Bis spät in die Nacht, uns war es längst viel zu kalt, standen wir da und sahen ins Feuer und lauschten dem Rauschen der Wellen. Ansonsten war es still!
Die live Reiseberichte über die Aland Inseln mit zahlreichen Interviews