Fotos des verwunschenen Waldes Huelgoat im Zentrum der Bretagne. Stellplatz Tipps für Wohnmobilisten.
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Farö Fyr
Nachdem wir morgens die Raukare nochmal ausgiebig fotografiert haben, fahren wir weiter Richtung Norden, denn an der Nordspitze steht natürlich auch ein Leuchtturm. Er ist hoch und weiß, ähnlich dem langen Erik im Norden von Öland. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, das Licht ist richtiggehend blendend. Die weißen Kieselsteine des Strandes reflektieren die Sonne, so ist es noch heller. Unglaublich hell. Unsere Schuhe knirschen beim Laufen auf den Steinen und das ist auch gut so, denn überall sonnen sich Schlangen auf den Felsen und die gehen auf die Flucht, sobald sie uns hören. Es sind anscheinend ungiftige Nattern, doch wir sind mit Grindel lieber vorsichtig.
Fast ist das Wetter zu gut für Leuchtturmfotos. Wir warten geduldig, bis die weißen Wölkchen sich harmonisch um die Spitze des Leuchtturms herum arrangiert haben. Dann drücken wir den Auslöser.
Wald mit Heide
Ich bin am Leuchtturm ungeduldig, denn hier im Wald blüht die Heide und den möchte ich so gern fotografieren. Was für ein Schauspiel. Wir suchen uns ein Plätzchen, was gar nicht so einfach ist. Mich lenken natürlich die fetten, saftigen und super leckeren Blaubeeren von der Arbeit ab. Auch Grindel futtert Blaubeeren, was das Zeug hält. Das Fotografieren gestaltet sich schwierig: ein Wald ist kein einfaches Motiv, ein Chaos aus Linien und Strukturen, die es zu entdecken und zu bändigen gilt. Was die Sache enorm erschwert sind diese bissigen Viecher überall. Fliegen die beißen, Mücken die stechen und Ameisen die brennen. Aua! Wir lassen trotzdem nicht locker. Was erträgt man nicht alles für ein gutes Foto?
Kutens Bensin
Eine Attraktion, die nicht leicht zu übersehen ist, wo sich vielleicht nicht jeder hintraut, ist das schräge Kutens Bensin. Eine Kneipe, Creperie, Rocker- und Motorradfahrertreff. Dort stehen uralte Autos, Busse, rostige Ölfässer. Die Musik von Elvis tönt aus einer historischen Wurlitzer Musikbox. Dieser Ort hat Flair. Ich versuche, etwas über diesen wundersamen Ort in Erfahrung zu bringen, es klappt nicht so recht. Die alten Sachen stünden hier, weil der Boss der Kneipe die halt mag, meint eine Angestellte. Später erfahre ich, dass das Krankenwagenwrack aus den Fünfzigern extra aus den USA nach Schweden verschifft wurde, weil Elvis selbst, einmal damit nach einem Schwächeanfall ins Krankenhaus transportiert wurde. Wahnsinn! Ich frage mich, warum der Besitzer es dann so verrosten lässt. Aber genau das ist vielleicht der Reiz daran. Autokenner wissen gleich, um welches Modell es sich handelt, ich bin auf dem Gebiet blutiger Laie.
Elvis aus der Jukebox – irgendwie hatte das was. Smartphone Filmchen
Das Kaninchen horcht ob da ein Dackel kommt.
Tiveden Nationalpark, zurück zum Urwald
Der Tag ist noch nicht zu Ende. Gegen 17:00 Uhr fahren wir noch im nieseligen Wetter zum Nationalpark Tiveden. Ulike hatte uns den Park empfohlen und Fotos der gigantischen Felsen gezeigt. Das hat uns Lust, diesen Urwald anzusehen. Der Weg zum Park ist zwar gut ausgeschildert, aber nur ein löchriger, gewundener Feldweg führt zum relativ geräumigen Parkplatz. Noch ist das Visitorcenter in der Bauphase. Überall Absperrungen, Bagger und Schotterberge. Das ist wenig ästhetisch, aber gleich dahinter beginnt der Wald, und damit eine andere Welt.
»Wenn da ein Kilometer steht, plant mehr Zeit ein, als ihr denkt,« gibt uns unsere Freundin zu bedenkent. Sie hat recht, schon auf den ersten Metern unserer Wanderung geht es im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein. Wir klettern und ziehen uns an überstehenden Wurzeln hoch. Grindel mit ihren kurzen Beinchen meistert den größten Teil der Strecke ohne Hilfe. Sie zerrt Gunter sogar durch diesen schwedischen Urwald. Wie eine Bergziege schießt sie Steilhänge hinauf, springt über Baumstämme, oder zwängt sich darunter durch. Ich komme mit meinem Fotorucksack ins Schwitzen, glücklicherweise ist es recht kühl. Nur wenige Regentropfen dringen durch das Laubdach.
Wir sind ganz allein im Wald, das beunruhigt mich leicht. Ob wir die Strecke noch im Hellen zurück schaffen werden? Im August geht die Sonne erst gegen 21:00 Uhr unter, aber im Wald ist es schon ziemlich düster. Uns gefällt das Urtümliche dieses Waldes. Wir wandern über Baumwurzeln, ich entschuldige mich bei den Bäumen. Schließlich erreichen wir das Gebiet, in dem sich gigantische Felsen auftürmen, als hätten Riesen damit Würfel gespielt.. Bäume krallen sich am blanken Fels fest, wo kaum Nahrung z erwarten ist. Hier müssen wir sogar Grindel hin und wieder unter den Arm klemmen, damit sie nicht in den Felsspalten stecken bleibt. An einem Aussichtspunkt auf einer Anhöhe ruhen wir kurz. Auf flachen, teilweise mit Moos bewachsenen Granitplatten suchen Baumwurzeln in den Ritzen der Felsplatten nach Nährstoffen. Wir schauen über den Wald, Baumwipfel, so weit wir schauen können. Das tut der Seele gut.
Erst auf dem Rückweg treffen wir andere Wanderer. Als wir unser Mobil erreichen sind wir noch trocken, wir hatten Glück mit dem Wetter, es hat zwar dauern mit Regen gedroht, dann aber doch gehalten. Wir sind nur eine kurze Tour zu der Felsenschlucht gewandert. Auch wenn das ständige Auf und Ab an unseren und Grindels Kräften gezehrt hat, fühlen wir uns munter und erfrischt. Endlich scheint auch Grindel an ihre Erschöpfungsgrenze gelangt zu sein. Diese Nacht schläft sie wie ein Stein.
Beim nächsten Besuch werden wir sicher wesentlich mehr Zeit für diesen Nationalpark einplanen. Das Gefühl von Ruhe, Erhabenheit und urtümlicher Energie lässt sich schlecht in Worte fassen. Interessant ist, der Park wurde erst 1983 gegründet, mit der Absicht, die Natür sich selbst zu überlassen, um so einen schwedischen Urwald wieder zu erschaffen. Zurück zu den Wurzeln! 25 Kilometer Rundwanderwege sind inzwischen gut mit farbigen Baumbinden markiert, also reichlich Möglichkeiten den Urwald zu erkunden und vielleicht sogar mit der Tierwelt in Kontakt zu kommen.
Übersichtsseite Wohnmobil Reise zu den schwedischen Leuchttürmen
Einer der Gründe, warum wir nach Schweden und nicht nach Schottland gereist sind, ist meine Freundin Maria. Ihr geht es zur Zeit nicht so gut und wir haben uns seit zwei Jahren nicht gesehen. Also war Askö unser erstes Ziel. Dort hatten wir auch den extrem schneereichen Winter von 2010/2011 verbracht.
Askö fühlt sich wie unser zweites Zuhause an. Schon seit 2002 besuchen wir regelmäßig Maria und Magnus auf ihrer Farm. Hier fühlten sich die Kids immer pudelwohl und setzten viele Projekte mit ihrem Freund Aron um. Übrigens brachte diese schwedische Familie uns erstmals auf die Idee zum Freilernen.
Nach der langen Anfahrt und dem ersten Leuchtturm in Gränna, war ich in Fotografenmodus. Ich kann euch gar nicht sagen, wie gut mir das tut. Auf der Farm suchte ich mir meine Fotomotive. Auroras Freund Andrew kommt aus Neuseeland, und er begeistert sich für historische Uniformen. Da mache ich doch gleich ein Fotoprojekt draus.
Blaubeeren und Pfifferlinge
Gunter und ich fahren Rad und pflücken Blaubeeren im lichten Kiefernwald. Das geht mit der Hand wesentlich langsamer, als mit dem Pflücker, hat aber den Vorteil, dass wir die dicksten, saftigsten Beeren kriegen und fast gar keine Blätter mit drinnen haben. Mensch, diese Blaubeeren sind super lecker! Aron, der gerade eine Ausbildung zum Naturführer macht, zeigt mir die besten Plätze für Pfifferlinge. Wir sammeln so viele, dass wir zwei Tage lang Pilzgerichte essen können. In Butter gebraten oder als Omelett sind die Pfifferlinge ein Gedicht.
Grindel mag Blaubeeren übrigens auch sehr, sehr gerne. Aber nur, wenn sie sie vom Strauch essen kann.
Die Schnappschüsse habe ich alle mit dem Smartphone (dem Lumia 650) gemacht. Nicht schlecht finde ich.
Amy versucht Wasserski zu fahren
Amy hat sich leider eine Erkältung eingefangen, sie zieht sich ins Mobil zurück und entwickelt die Charaktere für ihr geplantes Buch. Für das Wochenende haben Magnus und Maria ihre Scheune an eine Hochzeitsgesellschaft vermietet. So kommt plötzlich ziemlich viel Trubel auf. Und mitten drin kommt der Bruder von Magnus vorbei und will unbedingt, dass wir mit seinem Boot raus auf den See Wasserski fahren. Die Chance, das auszuprobieren, dürfen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Amy und ich springen in die Badeanzüge und fahren mit Johan, Aurora und Andrew zur Anlegestelle.
Das Boot kommt gerade erst aus dem Winterschlaf und hat noch einige Startschwierigkeiten. Mehrmals geht der Motor auf dem See aus. Doch schließlich läuft er stabil und wir können das Wasserskifahren versuchen. Andrew fängt an. Die schweren, sperrigen Skis im Wasser an die Füße zu bekommen, ist die erste Herausforderung. Andrew schaut nur mit dem Kopf aus dem Wasser, die Skispitzen vor seiner Nase. Irgendwie sieht das lustig aus. Ewen fährt langsam los, bis das Seil Spannung hat, dann gibt er Vollgas. Nur wenige Sekunden lang schafft Andrew es, das Seil zu halten, dann muss er loslassen und sinkt ins kalte Seewasser zurück. Nach mehreren erfolglosen Versuchen fischen wir Andrew mit blauen Lippen und mächtig Gänsehaut wieder aus dem Wasser. Jetzt ist Amy dran. Sie springt mutig vom Bootsrand ins Wasser, merkt mit einem kurzen erschrockenen Aufschrei, dass es saukalt ist, und kämpft dann mit den Wasserskiern. Amy packt es kaum, die breiten Bretter vor sich zu positionieren. Sie versucht ihr Glück, doch die Technik des Wasserskifahrens fehlt ihr noch. Nur einmal kann Amy sich aufrichten. Sie kann aber ihre Beine nicht zusammenhalten und macht ein unfreiwilliges Spagat. Danach reicht es ihr und sie lässt Aurora ran. Aurora richtet sich bereits beim ersten Mal auf, doch auch sie muss loslassen und geht baden.
Dann streikt der Bootsmotor wieder. Wir versuchten eine halbe Stunde, den Motor zum Laufen zu bewegen, ohne Erfolg. Andrew nimmt das einzige Paddel und legt los. Wir bewegen uns im Schneckentempo Richtung Küste. Amy springt wieder ins Wasser, sie drückt das Boot mit Schwimmbewegungen vor sich her. Schließlich springt auch Aurora rein und unterstützt Amy. Sie zieht das Boot mit einer Leine. Ich selbst war noch nicht im Wasser, und will lieber trocken bleiben. Die blauen Lippen von Andrew und Aurora überzeugen mich davon, wie angenehm warm es doch im Boot ist. Amy findet dieses Abenteuer trotzdem super. Sie ist plötzlich lebhaft und aufgeweckt. Noch cooler wäre es natürlich gewesen, wenn sie das Wasserskifahren auch geschafft hätte. Ja, ich kam nicht dran mit dem Versuch Wasserski zu fahren. So richtig traurig war ich nicht darüber.
Morgen geht es weiter mit Knallerfotos vom Vättern!
Übersichtsseite Wohnmobil Reise zu den schwedischen Leuchttürmen
Aktuell: Neue Bilder und Text! Letztes Jahr besuchten wir den Wald nach der Tour in die Bretagne. Die Region eignet sich ideal als Zwischenstopp. Und da jetzt wohl niemand dort ist, können sich die Pflanzen und der Wald wohl erholen. Und wir können uns an den Fotos erfreuen. Viel Spaß damit.
Hallerbos – Ein Ausflug in den Wald der blauen Blüten
Ganz in der Nähe des Ballungsgebietes von Brüssel, südlich von Halle, liegt ein Waldstück voller Magie. Im Frühling blühen dort ungefähr drei Wochen lang die Hasenglöckchen, eine blaue Hyazinthenart. An vielen Stellen wirkt der Wald, als hätte jemand einen riesigen blauen Teppich verlegt.
Die Blütezeit – Ende April, Anfang Mai
Ende April waren wir auf dem Kölner Bloggertreffen zu Gast. Da bot sich im Anschluss ein Abstecher nach Belgien in den Hallerbos an. Hallerbos bedeutet „Wald von Halle“.
Wir hatten schon mit dem Gedanken gespielt, mit dem Wohnmobil dort hin zu fahren. Ein Glück, dass wir davon Abstand genommen haben. Selbst mit unserem VW-Bus war die Fahrerei im Umfeld des Waldes nicht ganz einfach.
Chaotische Verhältnisse bei der Parkplatzsuche
Je näher wir unserem Ziel kommen, desto enger werden die Straßen. Straßen ist übertrieben, die Wege sind kaum breiter als unser Bus. Die Straßenränder sind komplett zugeparkt. Wir irren eine ganze Weile über enge, verschlungene Wege. Ich werde langsam ungeduldig, denn das Nachmittagslicht ist perfekt und ich will endlich fotografieren. Doch die Sucherei dauert noch. Die Zufahrt zum Parkplatz Nummer 8, der dicht am größten Hasenglöckchengebiet liegt, ist gesperrt. Wir fahren eine Umleitung und landen wieder in schmalen Gassen. Zu guter letztfinden wir die Einfahrt zum Parkplatz Nummer 1.
Trotz Halteverbotschildern ist die Zufahrt zum eigentlichen Parkplatz von hilflos rangierenden Fahrzeugen blockiert. Es ist Sonntagnachmittag, und kein guter Tag für einen solchen Ausflug. Schließlich löst sich das Autoknäuel auf und wir sichern uns ein Plätzchen am Waldeingang. Ein enger Wanderpfad führt in den blühenden Wald.
Bitte auf den Pfaden bleiben
Rechts und links der Pfade sind alle Blümchen zertrampelt, trotz der vielen Hinweisschilder, die das Verlassen der Pfade untersagen. Das ist so was von Scheiße. Plattgetretene Blümchen sterben ab und wachsen nicht mehr nach. Sie sind weg, für immer!
Wir fangen an zu fotografieren. Es ist schon 17:00 Uhr und die Masse der Sonntagsbesucher ist auf dem Weg zu den umliegenden Restaurants oder nach Hause. Es wird ruhiger. Wir haben trotzdem noch viel Gelegenheit, uns über die Leute zu ärgern, die für Selfies in die Blüten hineinstapfen.
Die Sonne scheint, der Himmel über den Wipfeln ist blau. Das immer noch grelle Licht ist eher suboptimal. Macht aber nichts, es gefällt uns hier.
Vor allem, weil der Wald auch ohne Fotografenaugen traumhaft schön ist. Die Luft ist frisch, und die Blüten strömen einen intensiven Geruch aus. Der sporadisch auftretende Fluglärm nervt etwas, doch der hört bald auf.
Zur besten Fotozeit sind wir allein im Wald
Als die Sonne tief am Horizont steht, sind wir fast allein im Wald. Es ist still geworden, es riecht gut, und es sieht super gut aus. Der Wind rüttelt leicht an den saftigen, frühlingsgrünen Blättern. Den attraktivsten Platz im Wald haben wir noch nicht gefunden – deswegen sind wir ganz allein. Keine Fotografen, keine Spaziergänger, nur unsere Stative und wir beide. Es macht sehr großen Spaß, dieses natürliche Farbspektakel fotografisch einzufangen.
Noch haben wir auch keine Idee, wo wir die Nacht verbringen werden. Nach Anbruch der Dunkelheit suchen wir ein Hotel. Dummerweise ist eine Minute vor uns ein ganzer Bus polnischer Touristen angekommen und verstopft die Rezeption. Wir stehen uns die Beine in den Bauch. Eine junge Dame hat Sonderwünsche, und so geht eine weitere Stunde ins Land, bis wir nach 22:00 Uhr endlich die Karte für’s Zimmer in der Hand halten. Gunter hat sich zwischendurch eine Schachtel Nudeln aus dem gegenüberliegenden Imbiss geholt. Mein Magen knurrt auch. Das Hotelrestaurant schließt gleich, und es gibt nur noch Salatbüffet. Ich hätte gerne einen kleinen Salatteller. 18 Euro will der Ober dafür kassieren, er hat kein Entgegenkommen. Wahrscheinlich wird das ganze Essen sowieso gleich in den Müll geworfen. So hole ich mir kurz vor Ladenschluss schnell noch einen plastikverpackten Salat aus dem Imbiss. Wegen es unnötigen Plastiks habe ich ein schlechtes Gewissen.
Zweiter Tag im Wald
Trotz der bequemen Betten sind wir früh auf den Beinen. Frühstück hatten wir keines mitgebucht. Heute wollen wir endlich die Hauptregion der Blüten im Wald besuchen. Doch alle Straßen zum Parkplatz 8 sind gesperrt. Auch den Parkplatz 9 erreichen wir nicht. Wieder kurven wir vergeblich eine Stunde durch enge, winklige Gassen und über schmale Wege. Auf dem Parkplatz 4 finden wir schließlich einen Platz für unseren Bus und laufen umgehend los. Die Sonne scheint am wolkenlosen Himmel, hier im Wald wäre uns Nebel oder sogar leichter Regen lieber gewesen. Schade, ein wenig früher hätten wir vor Ort sein müssen.
An diesem Montagmorgen gehört der Wald uns fast allein. Nur ein paar Fotografenkollegen sind mit Stativen unterwegs, und sie verhalten sich wesentlich respektvoller gegenüber der Flora, als die gestrigen Sonntagsausflügler. Niemand trampelt heute auf den Blumen herum. Aus allen Richtungen überfluten Eindrücke und Motive unsere Sinne. Wir fotografieren auch noch, als das Licht gegen Mittag zu grell wird. Dieser Hallerbos ist einfach traumhaft und ich empfehle euch unbedingt einen Besuch.
Ich habe mir schon überlegt, soll ich wirklich darüber schreiben und Fotos zeigen? Wird der Wald dann nicht noch mehr überlaufen und plattgetreten?
Ja, ich denke schon, dass ich drüber schreiben sollte. Sonst würdest du das hier ja auch nicht lesen. Diesen malerischen Wald sehen und fotografieren zu können, weckt Erstaunen und Ehrfurcht vor der Natur. Die Zahl der Wochenendbesucher zeigt, dass wir Menschen die Schönheit in der Natur suchen und brauchen. Ich wünsche mir nur, dass die Überwachung und die Ausschilderung verbessert werden, bevor der Blumenteppich unrettbar zertrampelt ist, und appelliere an alle, die hierher kommen, etwas Rücksicht zu nehmen. Auch die Parkplätze zu den Waldwegen könnten etwas besser ausgeschildert sein.
Was mich am meisten fasziniert, ist dieser Kontrast: die Gassen, die Häuser, die überall parkenden Autos wirken sehr trist und abweisend. Selbst bei stahlendem Sonnenschein. Anscheinend sagt uns die belgische Nachkriegs-Architektur nicht wirklich zu. Dann der Pfad in den Wald und eine neue, wunderschöne Welt voller Ästhetik tut sich auf. Und die Natur, sie tut so gut. Warum ist die Natur so schön? Damit wir sie genießen können. Damit wir sie genießen!
Praktische Tipps:
- nicht mit dem Wohnmobil hinfahren, die umliegenden Gassen und Wege sind sehr eng
- Wanderschuhe sind empfehlenswert
- Die Blütezeiten im Blick haben – auf der offiziellen Seite gibt es aktuelle Infos
- Teleobjektiv einpacken
- Makroobjektiv einpacken
- Stativ unbedingt mitnehmen
- Details mit Offenblende fotografieren
- Hallerbos ist auch bei regnerischem Wetter ein gutes Ziel
Drei Jahre später
Einen Stellplatz zu finden…
Wir kommen gerade von unserer Bretagne-Tour zurück und haben gerade die schlimmsten Staus des Oster-Rückreiseverkehrs hinter uns gebracht. Eine zweitägige Verschnaufpause in Hallerbos tut uns bestimmt gut, bevor es endgültig nach Hause geht.
Wohnmobil-Stellplätze beim Wald von Hallerbos sind rar. Die Parkplätze rund um das Waldstück sind nicht zur Übernachtung freigegeben. Der nächste Stellplatz für Wohnmobile ist in Huizingen, nordöstlich von Halle. Den zu finden ist nicht so leicht, wie gedacht. Trotz Navi fahren wir wiederholt an der gut getarnten Einfahrt vorbei, bis ein freundlicher Anwohner Mitleid mit uns kriegt und uns zur Einfahrt lotst.
Der Campingplatz Oasis ist ein Mobilhome-Platz mit fest installierten Wohneinheiten, direkt an der Autobahn. Wohnmobile kommen eher selten hier hin. Mit Müh und Not finden wir ein halbwegs gerades, geschottertes Plätzchen. Die Alternative wäre eine schräge Wiesenecke, in der sich tiefe Fahrrinnen abzeichnen.
Irgendwie machen wir den Platzwart ausfindig, ein klappriges Männchen, das schon stark auf die Hundert zu geht, und zahlen. Der Greis meint, Hallerbos ist nur zwei Kilometer entfernt, und so machen wir uns erwartungsvoll auf den Weg.
Aber erst müssen wir die Autobahn über- oder unterqueren, einige steile Hügel auf und ab fahren, und im Endeffekt sind es doch gut sechs Kilometer bis zum Wald. Luftlinie sind es zwei Kilometer – das ist schon ein Unterschied.
Hallerbos 2016 – was hat sich geändert
Der Wald ist noch genauso schön, wie vor zwei Jahren, die Wege genauso verwirrend. Trotz der an den Pfaden kostenlos erhältlichen Karten verlaufen wir uns dauernd und kommen nicht richtig vom Fleck. Und selbst mit Fahrrädern sind wir im Wald nicht wesentlich schneller als zu Fuß. Erst spät nachmittags erreichen wir unsere Lieblingsstellen.
Was sich offensichtlich geändert hat, ist die Zugänglichkeit verschiedener Waldabschnitte. Die kleineren Pfade sind alle gesperrt, die größeren Wanderwege sind mit Seilabsperrungen eingefasst, die „Wald betreten verboten“ signalisieren. Da wurden die Touristenmassen anscheinend so gewaltig, dass die Parkverwaltung die Notbremse ziehen musste, um den Bestand der blauen Hasenglöckchen zu schützen.
Berichten, oder nicht berichten, das ist hier die Frage
Wir lieben den Wald von Hallerbos und fühlen uns dort tierisch wohl. Hallerbos ist ein fantastisches Ziel für Fotografen aus aller Welt, und leidet aber zunehmend an den immer weiter steigenden Besucherzahlen. Nicht umsonst ist Übernachten in der Umgebung entweder kompliziert oder teuer.
Einerseits wollen wir anderen Fotografen und Waldliebhabern diese wunderschöne Location nicht vorenthalten, andererseits sorgen wir mit unserer Berichterstattung für noch mehr Zulauf und tragen somit zur Zerstörung dieses Erholungsgebietes bei.
Darum der dringende Appell an unsere Leser: Fahrt auf jeden Fall einmal hin zum Wald nach Halle, aber bleibt um Gottes Willen auf den Pfaden und haltet euch an die Anweisungen der Parkverwaltung. Nur so können wir noch lange dieses schöne Stück Erde geniessen.