Nividic, Ouessant, Bretagne, Frankreich

Phare de Nividic, Ile d’Ouessant, Bretagne

Düster steht der Phare de Nividic im aufgepeitschten Atlantik vor der Insel Ouessant vor dem dunklen Wolkenhimmel. Der Leuchtturm markiert den westlichsten Punkt des europäischen Frankreichs und steht inmitten gefährlicher Riffs und starker Strömungen.

Schiffsverkehr ist in diesen Gewässern lebensgefährlich. Es dauerte volle 24 Jahre bis zur Vollendung des Turms, weil nur bei Ebbe gearbeitet werden konnte. 1936 ging der Phare de Nividic in Betrieb, die Stromversorgung geschah über ein 2 Kilometer langes Stromkabel. Dieses lief über zwei Relaistürme, wie auch die abenteuerliche Seilbahn, mit der das Leuchtturmpersonal Zugang zum Turm hatte.

Kabel und Seilbahn hielten den Naturgewalten und der Korrosion nicht lange stand, Inspektionen waren nahezu unmöglich, und so war der Leuchtturm jahrelang ohne Funktion, bis 1958 eine hölzerne Hubschrauberlandeplattform draufgesetzt wurde, mit der der Turm wieder erreichbar war.

Heute arbeitet der Phare de Nividic autark, die Energie für das 10 Seemeilen weit sichtbare Licht wird durch Sonnenkollektoren gewonnen. Ja, Sonnenschein gibt es auf Ouessant auch ausreichend, auch wenn das Kalenderbild etwas anderes suggeriert.

Der Leuchtturm von Nividic und seine beiden Relaistürme sind die einzigartigen, buchstäblich herausragenden Wahrzeichen des Pointe de Pern auf der Insel Ouessant. Sie erzählen heute noch vom abenteuerlichen Kampf menschlicher Ingenieurskunst gegen die Urgewalten des rauhen Atlantiks an der vordersten Front der Bretagne.

Die Insel Ouessant

Weit im Westen Frankreichs, ja weiter westlich geht es nicht mehr, da liegt die kleine Insel Ouessant. Wir erreichen sie über eine einstündige Fähre von Le Conquet aus. Mit etwas Glück ist das Wetter ruhig, wenn nicht ist schon die Fährfahrt zur Insel ein Abenteuer, vor allem für den Magen.

Wir besuchten den Felsblock im Meer, wie einige Anwohner ihre Insel auch nennen, bereits zweimal. Einmal im Frühling und einmal im Herbst. Beide Jahreszeiten haben ihren Reiz. Im Herbst ist die Chance auf Sturm auf der sowieso schon recht wilden Insel etwas größer.

Gerade an der Küste von Pern sind die Wellen wesentlich höher als an den festlandnäheren und geschützteren Teilen der Insel. Da es auch im Winter relativ warm bleibt auf der Insel, es friert so gut wie nie, wächst das Gras das ganze Jahr über. Zwischen den gewaltigen Felsen am westlichen Zipfel der Insel wächst das Gras daher so hoch, wie sonst nirgends.  Die Inselbewohner nutzen dieses weiche Polster, das sogar weicher als eine Matratze ist, im Sommer gern für einen Mittagsschlaf beim Rauschen der Wellen.

Wir verliebten uns sofort in die Insel. Sie ist bretonisch aber auch einzigartig, vielleicht noch einen Ticken bretonischer als das Festland.

Die Insel ist etwa 8 km lang, wir wanderten entlang der Küste oder nutzten die Fahrräder für Touren.

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