Auf Arte läuft gerade die schwedische Serie „Blutsbande“, die auf Aland spielt. Wir finden sie sehr spannend, etwas melancholisch und düster, ganz und gar nicht dieses weichgespülte Bullerbü-Tralala, was man so von deutschen Schweden-Serien gewohnt ist. „Blutsbande“ geht eher Richtung Wallander, aber nicht zu brutal. Die Kameraführung ist fantastisch, wir können die Ruhe und Naturverbundenheit, die Aland auszeichnet, in den Folgen hautnah spüren. Deswegen für dich als Tipp. Schau mal rein, gefällt dir vielleicht auch? Amazon Prime Kunden können die erste Staffel kostenlos anschauen. Die erste Staffel gibt es auch bei Amazon als DVD.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2017/01/MG_6545.jpg573860Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2017-01-19 15:23:212023-08-17 18:41:33Aland Fotogalerie – aktiv sein auf den finnischen Inseln
Im Visitorcenter von Aland fragten wir nach einer prägnanten Küstenregion mit dramatischer Szenerie. Havsvidden, ein Konferenz- und Resorthotel im Norden von Geta, mit einem Sterne-Restaurant, hätte eine ganz besonders eindrucksvolle Küste mit rosa Felsklippen. Dort gäbe es auch einen der berühmten Elchhochsitze des Künstlers Juha Pykäläinen.
Eine fotografische Wanderung über die Klippen von HavsVidden
Gegen Abend kamen wir dort an. Unsere kurze Wanderung entlang der Klippen dauerte ziemlich lange, denn wir entdeckten überall Fotomotive. Amy und Noah beobachteten uns dabei, sie saßen währenddessen gemütlich miteinander quatschend auf einer Bank.
Es war heute ein besonderer Tag: wir würden in dem feinen Restaurant genussvoll speisen. Der Blick in unsere kleinen Kleiderschränke war allerdings ernüchternd. Fein anziehen war leider nicht drin. Noah lieh sich schnell noch ein etwas zerknittertes Hemd aus meinem Schrank, ansonsten gingen wir mehr oder weniger so, wie wir tagsüber durch den Wald streifen.
Der Holzelch
Die Felsenküste von HavsVidden
Wolken spiegeln sich im Wasserbecken, HavsVidden
Salzkruste auf den Felsen, HavsVidden
Wir gehen fein Essen
Das Essen war ein Erlebnis, allein schon die Speisekarte überwältigte mich. So viele verschiedene exquisite Weine, wenn auch zu exquisiten Preisen. Wir ließen uns beraten, welcher Wein ideal zu unserem gewählten Menü passen würde. Nach den Vorspeisen, Gazpacho Suppe, Risotto des Tages oder Lammhackpastete ging es zum Hauptgang, Barsch mit Muschelsoße oder Rinderfilet mit einem speziellen Püree. Es sah nicht nur vorzüglich aus, es schmeckte auch so.
Nachdem wir noch die Nachspeisenkreationen komplett verputzt hatten, ging auch schon die Sonne unter und wir waren zu spät dran für die Fotografie.
Das war doch mal ein Kontrast zum Speisen im Wohnmobil – wir wurden aufs vornehmste verwöhnt und genossen es ausgiebig.
Noah und Gunter im Restaurant
Amy und Gabi im Restaurant
Fein garniert – das Rinderfilet
der Nachtisch
Sternenfotografie in der Nacht und ein Hauch Nordlicht
Wir verdauten und ruhten uns aus, bis sich erste Sterne am Himmel zeigten. Der Elch – einer von 40zig auf Aland, aber der einzige mit einer Treppe – stand immer noch allein im Wald. Da er aus Holz ist hielt er lange genug still, sodass wir ihn mit Sternen ablichteten.
Wir verweilten etwa 20 Minuten dort, bis wir über dem Restaurant ganz deutlich Nordlicht sahen. Ein kleines Eckchen unseres Fotos war leicht rosa-gründlich. Wir bauten ganz schnell ab und liefen zu den Klippen, die freundlicherweise gen Norden lagen. Das Nordlicht war weg, nur ein ganz leichter Schimmer war noch zu sehen. Wir kletterten in mondloser, sehr dunkler Nacht über die Felsen und paßten dabei mächtig auf unsere Knochen auf. Da die Lichter der Hotelanlage die Fotografie störten mußten wir immer weiter hinaus. Leider warteten wir dann vergebens auf weitere strukturierte Nordlichter. Die Sterne allein waren es wert bis tief in die Nacht auf den Felsen zu verweilen. Ein paar Sternschnuppen sahen wir, dann packten wir ein und kletterten wieder langsam über die teilweise meterhohen Felsen.
Der Elch mit Treppe und ein Hauch Nordlicht
leichtes, rotes Nordlicht, Aland
Früh raus, die Felsen leuchten im Morgenlicht
Es war schon nach 2:00 Uhr, doch da wir das beste Abendlicht beim Essen verpasste hatten, stellten wir den Wecker auf 6:00 Uhr, damit wir das frühe Morgendlicht nicht verpassen würden. Ihr seht schon, langweilig wird es uns hier nicht!
Felsen im Morgenlicht
HavsVidden früh am morgen
Müde und abgeschafft
Wachstum in schwierigen Bedingungen
frische Grün zwischen den Felsen
Felsen im Morgenlicht, HavsVidden
So richtig wach war ich dann natürlich nicht nach nur 4 Stunden Schlaf, trotzdem waren wir bei Sonnenaufgang unterwegs. Jetzt erstahlten die Felsen in sattem Rot, es war fantastisch, fotografisch aber eine Herausforderung. Stundenlang liefen und fotografierten wir bis wir schließlich die ruhig schlafenden Teenager aus den Betten warfen.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/09/MG_0884.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2014-09-08 07:00:292023-01-02 15:04:07HavsVidden – Wanderung über die Schärenfelsen und ein Elch von JUHA PYKÄLÄINEN
Unser Campingplatz wirkte ganz anders in Bilderbuchwetter. Bei strahlendem Sonnenschein fotografierten wir die glatten, farblich strukturierten Felsen noch einmal und fuhren gegen Mittag Richtung Norden weiter.
Sauna und Dusche mit Aussicht auf Brandö
Kleine Bucht auf dem Campingplatz
Klapprige Scheunen auf Brandö
Am Fähranleger
Wir waren mit dem Crocodile Dundee Alands verabredet – Kaj Lundberg. Er ist hauptberuflich Fischer und kennt die Region um Jurmo, der nördlichsten Aland-Insel wie seine Westentasche. Wir waren neugierig auf das Treffen mit ihm. Per Telefon hatten wir uns am Fähranleger verabredet, er holte uns pünktlich mit seinem schnellen Boot dort ab. Der Wind blies immer noch kalt, so hüllten wir uns dick in warme Klamotten ein. Kaum hatten wir uns einander vorgestellt ging es auch schon los über das Wasser der Ostsee.
Ich unterhalte mich mit Kaj und Katri auf der kleinen Lotseninsel
Die wildere Nordseite der Insel
glatte, dunkle Felsen, gischtüberströmt
Die ehemalige Unterkunft des Lotsen
Die zerfallende Holzhütte von der anderen Seite
Aus dieser Perspektive bekommen wir ein anderes Bild des Aland Insel Archipels. Kleine Schäreninseln ziehen an uns vorbei, einzelne Felsen ragen aus dem Wasser. Überall Wald und kleine Hütten. Wir fahren weit hinaus, immer weiter. Schon lange haben wir keine Hütten mehr gesehen. Jetzt sind wir in der Natur. Katrin, die Freundin von Kaj steuert das neun Meter lange Boot. Kaj gibt immer wieder Anweisungen, in welche Richtung es weiter geht. Er orientiert sich ohne Seekarte. Kaj ist auf Jurmo geboren, er kennt jeden Fels, jede Untiefe.
Vor einer kleinen Lotsenstation drosselt er die Geschwindigkeit und wir legen an. Laufen auf einem Trampelpfad über die Insel, wo am nördlichen Teil immer noch hohe Wellen auf die Schärenfelsen knallen. Vor drei Tagen meint Kaj waren die Wellen hier einige Meter hoch. Da war er mit einer Schulklasse hier.
Wir dürfen eine Stunde diesen wilden Teil der Insel erkunden und fotografieren. Die beiden Wildnisexperten gehen zurück zum Boot, sie wollen etwas zum Essen vorbereiten. „Bis zum nächsten Sommer“, meint er noch lachend, als sie losziehen.
Ich genieße die Wellen, das Geräusch des bewegten Wassers.
auf der Insel
Moos, Granit und Gras
Kaj filetiert den Fisch
Katri paniert die grätenbefreiten Filets
frische leckere Alandische Bratkartoffeln
In der Natur schmeckt es umso besser, Lecker!
In der Natur schmeckt es umso besser, Lecker!
Ein Kaffee nach dem Essen
Da fliegt ein Kormoran, auch eine Delikatesse, lecker
Das Holzhaus des Lotsen wird schon lange nicht mehr genutzt und zerfällt. Da alles aus Naturstoffen erbaut ist, integriert es sich gut in die Landschaft. Noch ein paar Jahre und es wird überwuchert sein.
Eine leckere Mahlzeit in der Natur
Zurück am Boot sind Kaj und Katri schon am kochen. Es gibt Bratkartoffeln mit frischem Fisch. Kaj filetiert gekonnt ca. 15 Rotfedern. Eigentlich ist das ein extrem grätenreicher Fisch, er schafft es, dass in keinem der Filets auch nur eine einzige zu finden ist. Das Essen weit draußen in der Natur ist unglaublich schmackhaft. Wir verputzen zwei große Pfannen voller Kartoffeln und Fisch.
Als Abschluss gibt es noch Kaffee, und wir schauen uns das Innere des kleinen Holzhüttchen am Anleger an. Hätten nicht damit gerechnet, dass da etwas drinnen ist. Doch es ist eingerichtet mit zwei Betten und allem, was man zum Überleben braucht. Alleingelassen hätten wir wenigstens ein Dach über dem Kopf gehabt.
Die Chance mit einem Fischer, der noch dazu hier geboren ist, zu schwätzen, nutzten wir natürlich aus. „Wie ist es hier, im Winter?“
„Das Leben ist hart hier im Norden“ meint Kaj, „aber auch richtig gut. Ich essen fast jeden Tag frischen Fisch, wir bauen unsere eigenen Kartoffeln an, zusammen mit meinem Bruder habe ich etwa 50 Highland Rinder auf Jurmo“. Auch Katri, die von der Stadt hergezogen ist, fühlt sich sehr wohl. Sie meint: „jetzt haben wir auch noch Hühner und müssen keine Eier mehr kaufen“ Auch sie genießt die Ruhe auf den Alandinseln.
Da Kaj andauernd vom Leben als Fischer schwärmt, vor allem vom Licht in den frühen Morgenstunden, von der Ruhe allein auf dem Meer und dem Leben im Einklang mit der Natur, werfe ich ein, dass das doch super Fotos geben müsste – vom Fischer, morgens um 5:00 Uhr allein auf dem Meer. Kaum hatte ich das ausgesprochen, da zückte er sein Handy. „Das Wetter ist morgen gut, der Wind läßt nach. Also, morgen um 5:15 Uhr?“ Meine Augen strahlen, „ja, super, da freue ich mich drauf!“
Abendstimung in Jurmo
Bootshäuser von Jurmo
Die Jurmo Fähre, Pause bis zum nächsten Tag
„Besser, ihr übernachtet auf Jurmo. Die Fähre legt gleich ab.“ Wir springen schnell ins Womo und fahren auf die kleine Fähre. Zehn Minuten später auf Jurmo, finden wir 200 m hinter dem Fähranleger einen öffentlichen Badestrand mit Plumpsklo, dort stellen wir uns direkt neben Kajs Bootshaus hin. Ich lege mich früh ins Bett, schaue trotzdem nachts noch nach den Sternen und dem Nordlicht (es kam leider keines!).
Die Insel Jurmo
Die Insel Jurmo ist bekannt für die Highland Rinder. Kaj meinte, dass diese Rasse sich am besten für Jurmo eignet, weil sie auch in dicht bewachsenem Gelände bewegen und dieses wieder zugängig machen. Auf der Insel leben 25 Leute und ca. 50 Highland Rinder. Der kleine Laden hat nur im Sommer geöffnet, im Winter müssen die Menschen die Fähre zur etwas bewohnteren Insel Brandö nehmen um Einkaufen zu können. Die wenigen Schulkinder von Jurmo nehmen morgens die Fähre nach Brandö und werden dort vom Taxi abgeholt und zur Schule gefahren.