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Beiträge

Laender, Slowenien

Slowenien – Auslandssemester in Ljubljana

Auslandssemester in Ljubljana, Slowenien

Auslandssemester in Ljubljana, Slowenien

Auslandssemester in der Corona-Krise

Ein Semester im Ausland zu verbringen ist für sich schon eine aufregende Vorstellung, selbst ohne die Rahmenhandlung einer anhaltenden globalen Pandemie. Entsprechend unentschieden war ich auch, als ich mich vergangen September entschied, trotz europaweiter Bewegungseinschränkungen und drohender Lockdown-Maßnahmen, meinen schon lange geplanten universitären Auslandsaufenthalt in Slowenien anzutreten. Wie schlimm könnte es schon kommen? Außerdem würde ich zuhause sowieso nicht viel verpassen, womit ich mich nicht im digitalen Sommersemester in Mainz schon herumgeschlagen hätte.

Mittlerweile bin ich seit einem knappen Monat wieder zurück in Deutschland, und kann rückblickend sagen, dass die fünf Monate in der kleinen Nation zwischen Österreich, Italien und Kroatien auch trotz, oder gerade wegen der außerordentlichen Umstände ein einzigartiges Erlebnis dargestellt haben.

 

Auslandssemester in Ljubljana, Slowenien

Blick von der „Drachenbrücke“ im Stadtkern von Ljubljana

 

Auslandssemester in Ljubljana, Slowenien

Franziskanerkirche am Prešeren Square

 

Semesterbeginn in Ljubljana

Das Leben in Ljubljana, der Hauptstadt Sloweniens, fing für mich mit positiven Aussichten an. Ich hatte mich in einer Hausgemeinschaft eingemietet, welche spezifisch an international Studierende gerichtet war. So fand ich mich, selbst wenn das anderweitige Sozialleben durch die Pandemie stark beeinträchtig war, in der Gesellschaft einer bunten Truppe Studenten und international Schaffender aus ganz Europa wieder.

Slowenien hatte die erste Welle der Pandemie durch schnelles Handeln heil überstanden, die Infektionszahlen wahren niedrig und der universitäre Unterricht war zumindest in Teilpräsens geplant. Eine willkommene Abwechslung nach dem monatelangem Onlineunterricht in Mainz.

Der Optimismus hielt sich aber nicht lange, und nach nur einer Woche regulärer Präsenz und dem besorgniserregenden Anstieg der Fallzahlen, verhängte die lokale Regierung einen zweiwöchigen harten Lockdown. Alle – bis auf die essenziellen Geschäfte – wurden geschlossen, eine nächtliche Ausgangsperre verhängt, und die Ausreise erst aus der Region, dann aus der Stadt selbst kontrolliert und eingeschränkt.

Von dort an folgte im Wochentakt entweder eine Verschärfung der Maßnahmen oder die Verlängerung des Lockdowns, welcher sich bis Anfang Februar halten sollte.

 

Auslandssemester in Ljubljana, Slowenien

Prächtiger Ginko auf dem Fakultätsgelände

 

Auslandssemester in Ljubljana, Slowenien

Weihnachtsbeleuchtung in der Altstadt

 

Auslandssemester in Ljubljana, Slowenien

Der Drache ist das Wappentier von Ljubljana und überall in der Stadt anzutreffen

Erasmus-WG im Lockdown

Somit hat es sich dann ergeben, dass ich mich auch im Wintersemester fast vollständig digital mit der Universität auseinandersetzen würde, und all meine Seminare über Zoom stattfanden. Glücklicherweise waren meine Dozenten in Slowenien gut auf die Möglichkeit eines weiteren Lockdowns vorbereitet gewesen, und gaben jeweils ihr Bestes, um uns auch ohne direkten Kontakt ein gutes Lehrangebot zu bieten. Da ich nur zwei Kurse wählen konnte, welche sich direkt mit meinen Fachanforderungen in Deutschland deckten, hatte ich die Freiheit, weitere Seminare rein nach Interesse zu belegen. So konnte ich etwa auch einen Block über chinesische Kunst belegen, oder in Fakultäten über die heimischen Fachgebiete hinaus schnüffeln. Impulse, welche ich in Mainz bisher nicht so deutlich wahrgenommen hatte.

Authentisches Erasmus Erlebnis trotz Corona Krise

Trotz der vielen Einschränkungen bekam ich durch das WG-Leben dann auch doch noch eine Idee der authentischen Erasmus-Experience. Durch den Lockdown konnte unsere Hausgemeinschaft selten ausgehen, also saßen wir oft gemeinsam in den Küchen, versammelten uns an den Wochenenden zum kommunalen Kochen und Trinken, und frönten allgemein dem entspannten Umgang. Da wir alle aus verschiedenen Ecken Europas kamen, aber in der gleichen Situation feststeckten, war ein guter Rahmen gegeben, um tolle Menschen kennen zu lernen und Freundschaften zu knüpfen.

Es stellte sich heraus, dass ich ein Apartment mit einer weiteren Mainzerin, sowie einer Studentin aus der Slowakei teilte, und dass wir alle drei unsere Freude am Kochen hatten. Da sämtliche Bars und die meisten Geschäfte geschlossen hatten, und auch Ausflüge außerhalb der Stadt untersagt waren, investierten unsere freigewordenen Stipendiengelder freudig in gutes Essen und kulinarische Genussmittel aus dem nahegelegenen französischen Supermarkt, Asia-Läden und den Takeaways unserer Wahl. Die gastronomischen Eskapaden belohnten uns auch mit einigen der besten Erinnerungen aus dem Semester, wie etwa dem einen oder anderen entspannten Gyoza-Abend, riesigen Pizzen oder aufwendigem Brunch. So erntete unsere Wohnung schließlich auch die Bezeichnung des „Gourmet-Apartments“ von der Hausgemeinschaft.

 

Foccacia, beim gemeinschaftlichen Zusammensitzen immer wieder gerne gesehen

 

Das „Green Captial“ Ljubljana

Auch wenn ich gerne öfter die Gelegenheit dazu gehabt hätte das weitere Land zu erkunden, war auch Ljubljana selbst ein angenehmer Ort, um dem Lockdown auszusitzen. Die Stadt bleibt mit ihren knapp 300.000 Einwohnern sehr überschaubar, und ist problemlos mit dem Fahrrad zu erschließen. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel waren im Notfall unkompliziert und günstig zu benutzen. Durch die Maßnahmen waren zwar fast alle Restaurants geschlossen, und auch zu Studienzwecken musste man dank der digitalen Lehre selten an die Fakultäten, aber trotzdem waren die alten Straßen und Parks immer wieder einen Spaziergang wert.

Ljubljana ist eine sehr grüne Stadt; kaum einen Kilometer hinter unserer Bleibe in den Suburbs etwa öffneten sich die Laufwege in einen dichten Wald aus Kiefern und Eichen. Hier konnte man fast vergessen, dass man sich nur wenige Minuten von der nächsten Hauptstraße entfernt befand. Perfekt für einen schnellen Tapetenwechsel – um den eigenen vier Wänden zu entkommen, das Unterholz zu durchforsten und die Waldluft zu genießen.

Die Innenstadt Ljubljanas

Auch die eigentliche Innenstadt Ljubljanas ist erfrischend grün und gut ausgebaut – durchzogen von Bäumen und Parks, von historischen Fassaden, zahlreichen Brücken und architektonischen Sehenswürdigkeiten. Kein Wunder also, dass die Stadt 2016 zum European Green Captial erkoren wurde. „Green“ trifft auch auf das weitere Slowenien zu, denn die Fläche des Landes ist zu gut 60 Prozent mit Wald bedeckt. Vom zentral gelegenen Tivoli-Park aus, selbst beliebter Freizeit- und Hiking-Spot für Touristen und Anwohner, öffnet sich unmittelbar ein ganzes Netzwerk an Wanderwegen in die umliegenden slowenischen Alpen, und man ist in kürzester Zeit in der Natur. So konnte mir auch die ein oder andere kurze Fahrradtour außerhalb der Stadtgrenzen schon das Gefühl vermittelt, in einer anderen, alpin-romantischen Welt gelandet zu sein – schneebedeckte Gipfel am Horizont, dichte Eichenwälder und schnuckeligen Kirchen auf Hügelspitzen soweit das Auge reicht.

 

Auslandssemester in Ljubljana, Slowenien

Slowenische Hügellandschaft

 

Dichtes Unterholz im Wald hinter unserer Wohnung

 

Die slowenische Landschaft

Gegen Ende meiner Zeit in Slowenien wurden der Lockdown dann endlich etwas gelockert. Es war uns wieder erlaubt die Kommune zu verlassen, und wir nutzten das Auto einer Mitbewohnerin, um einige weiter entfernte Ecken des Landes zu erkunden. Während der Winter im Flachland Ljubljanas eher trist und verregnet daherkam, grüßten uns die Bergspitzen mit reichlich Schnee und phänomenalen Ausblicken. Schon auf dem Weg zu den Eventzielen konnte das Land mit pittoresken Alpenlandschaften beeindrucken, gespickt von tiefblauen Seen und weiten Weidenlandschaften. Das Wandern scheint in Slowenien allgemein ein Volkssport zu sein, also hatten wir keine Probleme damit, genügende Infrastruktur und Inspiration für Touren zu finden.

 

Auslandssemester in Ljubljana, Slowenien

Die Berge Sloweniens sind im Winter tief eingeschneit – hier bei Velika Planina

 

Die pittoreske Kirche im Bleder See
Die Soča ist berühmt für ihr tiefblaues Wasser
Die Zelenci Quellen bei Kranjska Gora
Blick auf die slowenischen Alpen

Wanderung nach Krim, Slowenien

Besonders eine Wanderung nach Krim halte ich in guter Erinnerung, einem Berg im Umfeld von Ljubljana, welcher schon von unserer Haustür aus ersichtlich war. Ich und einige Mitbewohner hatten den ganzen Winter über ein Auge auf den Gipfel geworfen, und uns über den Lockdown fest vorgenommen, ihn vor der Abfahrt mindestens einmal zu erklimmen. Nach einigen Lockerungen und der Überstandenen Prüfungsphase konnten wir die Stadt schließlich auch wieder verlassen, und begaben uns morgens in der Früh, nach kurzer Anfahrt, auf die dreistündige Wanderung zur Spitze. Der Plan war es, rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf der Aussichtsplattformen zu stehen. Oben angekommen begrüßte uns dann das atemberaubende Nebelmeer, welches morgens die slowenischen Märsche bedeckt; ein unvergleichbares Stimmungsbild, und ein Highlight der Reise, nicht zuletzt wegen der wundervollen Menschen, die mich auf den Wanderungen begleitet haben.

 

Auslandssemester in Ljubljana, Slowenien

Ausblick vom Krimberg

 

Sonnenaufgang auf Krim

Empfehlenswert – Auslandssemster in Slowenien

Letztendlich war mein Semester in Slowenien also auch trotz der strengen Maßnahmen und einem primär digitalen Semester eine unglaublich bereichernde Erfahrung, sowohl akademisch als auch in persönlicher Hinsicht, und ich bin froh, es durchgezogen zu haben. Ein Land im Urlaub zu bereisen ist eine schöne Sache, aber es ist noch einmal etwas Anderes, tatsächlich dort zu Leben und einen neuen Alltag aufzubauen; mit den Leuten, die man dabei auf ganz eigene Weise kennen lernt, und den Orten, mit denen man täglich interagiert. Ich möchte das Erlebnis auf jeden Fall nicht missen, und weiß schon jetzt, dass ich in Zukunft zurückkehren werde.

11. April 2021/1 Kommentar/von Gabi
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/04/MG_9197-e1634206707361.jpg 200 300 Gabi https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.png Gabi2021-04-11 00:56:372023-03-15 08:27:41Slowenien – Auslandssemester in Ljubljana
2018-auslandssemester Schweden

Esra’s Auslandsemester in Göteborg – Rückblickende Gedanken

Das Auslandssemester neigt sich dem Ende zu, morgen ist das letzte Seminar an der Uni. Bald sitze ich wieder im Zug nach Deutschland und die Monate hier in Schweden werden früher oder später unter „Gute alte Zeit“ archiviert. Wie war es denn nun so, ein halbes Jahr in Skandinavien zu leben und zu studieren? Was waren die größten Unterschiede im Alltag? Ich habe mal ein paar Punkte zusammengeschrieben, die für mich das Leben hier wirklich schön (und manchmal umständlich) gemacht haben.

Die Walderreichbarkeit

Meine bescheidene Bleibe (ein Container, nett ausgebaut) liegt sehr zentral, die Stadtmitte ist keine zwei Kilometer entfernt. Trotzdem liegt wortwörtlich direkt vor meiner Haustür ein Hektar Wald. Überall in der Stadt sind Parks oder kleine Stücke Wald, die an den steilen Hängen der Hügel wachsen, die man nicht bebaut hat. Das Grün vor meinem Container ist aber kein Park mit angelegten Wegen und gepflegten Bäumen, es ist einfach eine kleine Enklave Wald in der Stadt, mit einer kleinen moorigen Fläche, einem Trampelpfad und einem Picknicktisch am anderen Ende, wo die Aussicht toll ist.

50 Meter von meiner Haustür entfernt war im März der Boden noch eingefroren.

Bei Nebel wurde aus dem natürlichen Refugium ein Hexenwald.

Hinter dem Wald hat man eine schicke Aussicht.

Und wenn man einen Kilometer nach Süden läuft und den Botanischen Garten durchquert, kommt man ins Naturreservat. Das ist einfach ein großer Wald, mit Seen und Wanderwegen, direkt im Süden der zweitgrößten Stadt Schwedens. Da ich gerne in der Natur herumlaufe, habe ich das Grünflächenangebot Göteborgs sehr genossen. Zuhause vermisse ich die Bäume – Rheinhessen ist die waldärmste Gegend in ganz Deutschland.

Allemansrätten (Das „Jedermannsrecht“)

Und wo wir gerade bei der Natur sind: In Schweden wird das Outdoor-Leben großgeschrieben. Wandern gehen, Kanufahren, Klettern, und Skifahren genießen hier allesamt Volkssportstatus. Und da die Schweden gerne in der Natur sind, ist es hier auch legal, auf allen wilden Grünflächen zu zelten.
Als Josi, meine Freundin, letztens hier war, haben wir also einfach die Räder genommen und sind mit einem geborgten Zelt irgendwo hingefahren. Nach ein paar Stunden waren wir am Meer, ein gutes Stück entfernt von der nächsten kleinen Siedlung, und hatten komplett unsere Ruhe. Wildgänse und Möwen haben die Luft mit einer wunderbaren Geräuschkulisse gefüllt, und das stille Wasser war nur ein bisschen zu kalt, um darin zu schwimmen (versucht haben wir es natürlich trotzdem).

Mit dem Rad ans Ende der Straße – und noch ein bisschen weiter!

Zelten ist überall erlaubt.

Josi und ihre Spiegellung im Dämmerlichtt.

Rad!

Und während man in Deutschland das Zelt beim Wildcampen immer schön verstecken muss, dass auch ja kein übereifriger Spaziergänger morgens um halb sieben die Polizei zwecks Verjagen der Camper ruft, kann man hier in Schweden ganz entspannt auf jeder passenden Fläche im Freien das Zelt aufschlagen. Himmlisch!

Systembolaget und ökonomischer Vegetarismus

Um wieder thematisch von der Natur in die Stadt zurückzukehren: Das Einkaufsverhalten ist hier in Schweden definitiv anders als zuhause. In Deutschland plant man seine Einkäufe brav um den heiligen Sonntag herum, an dem die Pforten aller Supermärkte mit der Selbstverständlichkeit des Amens in der Kirche verschlossen bleiben. Hier in Schweden (genau wie im Großteil vom Rest der Welt) stößt dieses Konzept auf Stirnrunzeln. Hier hat nämlich alles auf, bis auf Systembolaget. Das ist der einzige Laden, der Alkohol mit mehr als 3,5 Umdrehungen verkaufen darf. Staatlich kontrolliert, mit astronomischen Preisen und drakonischen Öffnungszeiten (Der Laden macht samstags bereits um 15 Uhr zu!) kauft man hier das Bier nicht Kisten-, sondern Dosen-weise. Die billigste Fasche Vodka ist aus Plastik und kostet trotz Desinfektionsmittelgeschmack noch über 20€, und das billigste Dosenbier will immerhin noch mit über einem Euro bezahlt werden. Damit will der Schwedische Staat den Alkoholkonsum seiner Bevölkerung in Grenzen halten. Weniger Alkohol als die Deutschen trinken die Schweden jedoch nicht. Sie trinken ihren Alkohol nur eben an weniger Tagen im Jahr. Eine Party wird hier der Preise wegen auch ohne Alkohol vom Gastgeber organisiert, außer die Person ist reich wie ein Ölscheich. Es bringt einfach jeder Sein Bier selbst mit.
Was das Essen angeht, so ist das Angebot nicht viel anders als in Deutschland, nur muss eben das ganze Gemüse auf seinem Weg vom Süden nochmal tausend Kilometer mehr im Lastwagen verbringen und ist daher etwas kleiner und älter. Und wenn ein Stück Fleisch auf dem Kassenband liegt, weint das Portemonnaie bittere Tränen. Das führt dazu, dass ich mich hier weitgehend vegetarisch ernährt habe. Eine Packung Hühnchen hat nur zu seltenen Anlässen seinen Weg in meine Pfanne gefunden.

Bildertouren

Wenn man mitten in einer schönen Stad lebt und dazu noch Sohn zweier Fotografen ist, dann zieht es einen immer wiederbei gutem Licht nach draußen. Ich habe es sehr genossen, immer wieder mit der Kamera und gelegentlich dem kleinen Rollei Stativ die Stadt zu fotografieren. Ob bei Nebel im Winter oder der späten Dämmerung im Sommer, Göteborg hat immer ein Motiv zu bieten.

Blaue Stunde an der berühmten Fischkirche.

Neblige Stimmung über der Hauptverkehrsstraße.

Nach 23 Uhr geht im Sommer immer noch was ab am Himmel.

In der Nähe des Hafens und der Innenstadt.

Mein 133. Sonnenuntergang in dieser tollen Stadt.

Und nochmal Nebelstimmung vom feinsten!

Fahrradinfrastruktur, Spikesreifen und die Fahrradküche

Wer mich kennt weiß, dass ich selten auf vier Rädern unterwegs bin. Zwei sind mir viel lieber, und deswegen habe ich mein Fahrrad auch mit nach Göteborg gebracht. Und ich muss wirklich sagen: zum Radfahren ist diese Stadt perfekt geeignet. Überall hin führt ein Radweg, teilweise auch schön getrennt von Fußwegen und Straße, damit sich dort keiner drauf verirrt. Die erstklassige Beschilderung lässt einen entspannt auch ohne Karte auf dem Handy fahren, denn jeder Stadtteil in der Nähe ist auf den Schildern aufgeführt. Viele Radwege haben auch einen Mittelstreifen, wie eine richtige Straße, und die Autofahrer in Göteborg sind sehr rücksichtsvoll, weil sie ja daran gewöhnt sind, mit Radlern die Stadt zu teilen. Es ist also ein Fahrradparadies! …Naja, nicht ganz. Manchmal ist der Radweg immer auf der falschen Straßenseite, man muss diese also dauernd wechseln. Und nicht jeder Weg ist brav getrennt vom Fußweg, was bedeutet, dass die Klingel schnell ausleiert.

Mein treues Rad lauert auf die nächste Fahrt.

Die Radwege sind teilweise so breit wie die Straße.

Im Januar war auf jeden Fall noch ein Stück Spezialausrüstung notwendig: Spikesreifen. Zwar wird immer und überall gestreut (zum Glück kein Salz), aber doch will man bei eisigen Konditionen die kleinen Stahlnoppen am Reifen haben. Das tiefe Summen der Reifen auf Asphalt ist dann überall zu hören, denn viele Radfahrer von hier lassen sich nicht von ein paar Grad unter Null und Schneegestöber aus dem Sattel treiben.
Und wer ohne Rad gekommen ist, kann ganz schnell eins bekommen, man muss nur zu „Cykelkötek“ gehen: der Fahrradküche. Das ist eine große, öffentliche Fahrradwerkstatt in der Nähe des Zentrums, wo alle alten, eingesammelten Räder der Stadt hingebracht werden. Wenn ein Mietshausbesitzer alle Jahre wieder die hinterlassenen Drahtesel vor seiner Immobilie abflext, dann landen die in der Fahrradküche. Und dort kann man für 5€ Mitglied werden, sich eines der rostigen, klapperigen Gestelle mit zwei platten Reifen aussuchen, und es mithilfe eines riesengroßen Magazins an Werkzeugen und kostenlosen Ersatzteilen wieder in einen fahrbaren Untersatz verwandeln. Genau das habe ich für Josi getan, damit sie hier auch ein Rad hatte, als sie mich mehrmals besuchen kam.

Alles in allem kann ich kaum etwas Negatives über dieses Semester sagen. Die Uni war Top, die Kurse spannend, und ich habe tatsächlich auch zwei, drei echte Freunde kennen gelernt, mit denen ich auch weiterhin in Kontakt sein werde. Nur mein Konto, das hat hart einstecken müssen. Grün und blau geschlagen liegt es in der Ecke und will nach Hause, wo eine Fahrradtasche voll mit den günstigeren Lebensmitteln im Supermarkt nicht 40€, sondern 15€ kostet.

Im April hab ich mal alle zusammengetrommelt, um ein Gruppenfoto zu machen.

Noch eins!

31. Mai 2018/9 Kommentare/von Esra
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2018/05/20180518_212234-e1527717391947.jpg 1080 1920 Esra https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.png Esra2018-05-31 01:27:142019-01-04 23:06:12Esra’s Auslandsemester in Göteborg – Rückblickende Gedanken
2018-auslandssemester Schweden

Kanelbullar, Lagom & Allemansrätten – Esra berichtet von seinem Auslandssemester in Göteborg, Schweden.

Als ich vor etwa einem Monat mit einem großen Rucksack und einem voll beladenen Rad am Göteborger Hauptbahnhof ankam, rangen Vorfreude und Müdigkeit miteinander. Es war früh am Morgen und ich hatte die ganze Nacht über kein Auge zugetan, da ich etliche Male umsteigen musste und generell in Zügen nicht schlafen kann. Was würde das Semester in der neuen (aber nicht gänzlich unbekannten) Stadt bereithalten?

Ich studiere hier Geowissenschaften, und die Uni begann gleich am ersten Tag. Ich war eigentlich nur zum Institut gelaufen, um endgültig zu klären, welche Kurse ich belegen würde – und erfuhr dann, dass der erste Kurs bereits nebenan im Gange war! Hier in Schweden laufen die Kurse übrigens nicht parallel, sondern immer einer nach dem anderen. Die ersten fünf Wochen hatte ich jeden Tag Geophysik. Ich hatte das Glück, in meinem Kurs der einzige Austauschstudent zu sein und mich zusammen mit schwedischen Kommilitonen durch die Materie zu arbeiten. In meinem Wohnheim leben nämlich ausschließlich andere Ausländische Studenten, und man findet sich schnell in einer Blase wieder – die Anwesenheit eines Schweden auf einer Zimmerparty ist eher ein Ausnahmefall.

So kommt es, dass mein neu gegründeter Freundeskreis aus dutzenden Nationalitäten besteht. Viele machen das Auslandssemester auch, um neue Leute kennen zu lernen und das Studentenleben in einer fremden Stadt zu erleben. Von daher ist das Gemeinschaftsleben zwischen den ERASMUS-Studenten besonders lebhaft und bunt. Jeden Tag wird irgendwo zusammen gekocht, man trifft sich in der Stadt zum Fika und unternimmt Ausflüge und Reisen zusammen. Ich werde im April mit 10 anderen Geowisschenschafts-Studenten auf eine zweiwöchige Exkursion nach China fahren, und ich bin schon sehr gespannt, davon zu berichten.

Genauso wird in den kommenden Monaten viel Gebrauch vom Allemansrätten (übersetzt: Jedermannsrecht) gemacht werden, welches einem erlaubt, überall in Schweden eine Nacht in der Natur zu zelten, solange man keine Spuren hinterlässt.

Generell freue ich mich schon sehr, vom Leben und Reisen hier in Schweden zu berichten, und ich hoffe, die Fotos schaffen einen ersten Eindruck!

An grauen Wintertagen braucht man kein Graufilter.
Nur einige hundert Meter von meinem Wohnheim entfernt liegt der Slottskogen, Göteborgs größter Park.
Für manche Langzeitaufnahme steht man eine Weile in der Kälte rum.
Linnegatan, eine lebendige Straße und mein Weg ins Zentrum.
Oskar Fredriks Kyrka: Architekturkunst in Backstein.
Unweit des Hafens ragt der Kraftwerkschornstein als Landmark in den Himmel.
Oskar Fredriks Kyrka durch die „Brille“ des Radfahrers.
Ein altes Tandem sammelt Rostflecken.
Hinter meinem Wohnheim liegt ein netter Ort für die kommenden sommerlichen Picknicks.
Abendstimmung in Göteborg.
Direkt nebem dem Fischmarkt aufgenommen.
Abendlicht im Hafen.
Kaffeehausathmosphäre für’s gemütliche Fika
Zehn Quadratmeter Wohnzimmer sind mehr als genug für ein Dinner for ten!

P.s.: Lagom ist ein schwedischer Ausdruck ohne deutsche Übrsetzung. Er beschreibt die genau richtige Menge von etwas. Wie viel Milch muss in den Pfannenkuchenteig? Lagom. Wie viel hast du für die letzte Klausur gelernt? Lagom!

18. Februar 2018/6 Kommentare/von Esra
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2018/02/GAL9437-e1519032549835.jpg 675 1200 Esra https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.png Esra2018-02-18 03:34:402018-09-29 10:50:30Kanelbullar, Lagom & Allemansrätten – Esra berichtet von seinem Auslandssemester in Göteborg, Schweden.

Gunter & Gabi Reichert

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