Gabi Reicherts Interview über Fotografie und Freilernen im SWR Kaffee oder Tee.
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Neuvorstellung: Metz Mecablitz M400
Der traditionsreiche Elektronenblitz-Hersteller METZ mecatech hat ein interessantes neues Blitzgerät vorgestellt, den Metz mecablitz M400. Wir fotografieren seit 40 Jahren fast ausschließlich mit Metz-Blitzen, von denen uns noch keiner im Stich gelassen hat. Da sind wir natürlich neugierig darauf zu erfahren, was man denn an Blitzgeräten noch alles verbessern kann.
Gerade habe ich den brandneuen Metz Mecablitz M400 in der CANON-Ausführung aus seiner Box geholt. Ich halte das kompakte Kraftpaket in mattschwarzem Finish mit voll dreh- und schwenkbarem Reflektor in der Hand. Auf den ersten Blick kann sich der M400 der Kritik an der komplexen Bedienung nicht entziehen, die ich im vorhergehenden Blitz-Artikel geäußert habe. Eine Raute und ein Pfeil auf der Rückwand, damit soll das Ding bedient werden?
Ein Blick in die Anleitung klärt mich schnell auf: Der Pfeil ist zum Ein- und Ausschalten, die Raute das Einstellzentrum des M400. Also schnell 4 AA-Akkus ins Batteriefach und auf die Einschalt-Raute gedrückt. Und schau an, links von der Raute leuchtet ein kleines OLED-Display auf. Mit der linken Rautenecke kann ich die Betriebsarten aufrufen und mit den oberen und unteren Ecken durchblättern. Duchr Druck auf die rechte Ecke rufe ich die zur Betriebsart passenden Optionen auf. Das Display ist schwarzweiß, sehr kontrastreich und extrem klar ablesbar. Kein Vergleich zu den älteren LCD-Displays anderer Blitze und eine Wohltat für meine gestressten Augen. Die Blitzbetriebsarten lassen sich schnell wechseln und konfigurieren. Das ist endlich mal eine einfache und intuitive Bedienerführung, die ihren Namen verdient.
Die Standard-Betriebsarten
Der Automatik-Modus ist werksseitig voreingestellt, hierin lassen sich bewusst keine Veränderungen in den Einstellungen vornehmen. Er ist für sorgenfreies Blitzen mit Programm-Automatiken und für das Blitzen mit einfacheren Kompaktkameras gedacht.
Vieles macht der M400 auch im Fortgeschrittenen-Modus ETTL automatisch. Falls es die Kamera erlaubt, wechselt er bei Verschlusszeiten, die kürzer als die Blitzsynchronzeit sind, automatisch in den HSS-Modus. Oder er erkennt anhand der Belichtungsmessdaten, ob Aufhellblitzen angesagt ist.
Die Blitzleistung lässt sich auch manuell einstellen, von 1/1 Vollleistung bis hinunter zu 1/256 in Drittelstufen. Das sind volle 8 Blendenstufen. Manuelle Blitzleistung kann bei festen Aufbauten, wie z.B. in der Makrofotografie oder im Studio, nützlich sein. Mit mehreren Servoblitzen und Reflektoren lassen sich raffinierte Beleuchtungsszenarien aufbauen.
Highspeed-Synchronisation funktioniert übrigens im Manuell-Modus genauso wie im ETTL-Modus. Wenn die Kamera dafür eingerichtet ist.
Fortgeschrittene Betriebsarten
Interessanter wird es, wenn mit mehreren Blitzgeräten im drahtlosen Remote-Blitzbetrieb fotografiert wird. Als Servoblitz wird der M400 irgendwo im Raum aufgestellt und vom Kamerablitz ausgelöst. Dabei gibt er eine feste, vorher eingestellte Blitzmenge ab.
Es geht aber auch voll TTL-gesteuert: Als Master oder Slave eingesetzt, arbeitet der M400 mit der ETTL-Blitzmessung der Kamera zusammen. Dabei kann das Lichtleistungsverhältnis zwischen den einzelnen Geräten eingestellt werden. Zusätzlich können mehrere Blitze auf verschiedenen Funkkanälen in Gruppen zusammengefasst und individuell angesprochen werden, aber das führt hier zu weit.
Ich habe zum Testen den M400 als Slaveblitz zusätzlich zum Kamerablitz meiner Canon EOS 7D eingesetzt. Der eingebaute Kamerablitz fungiert dabei als Master. Damit das ganze auch funktioniert, muss ich die Kameraeinstellungen im Menü „Blitzsteuerung“ entsprechend konfigurieren:
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- ich stelle den internen Blitz im Kameramenü auf „ETTL II“
- ich aktiviere die drahtlose Funktionssteuerung im Kameramenü
- den Funkkanal habe ich auf Kanal 1 gelassen
- Das Verhältnis Kamerablitz zu M400 habe ich im Kameramenü auf 1 : 4 gestellt
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Das ist eine Sache von zwei Minuten, und es hat tatsächlich auf Anhieb geklappt. Zudem macht es richtig Spaß, wenn die drahtlose Blitzsteuerung so problemfrei arbeitet. Ich habe den von der Kamera entfesselten M400 aus allen möglichen Winkeln auf mein Motiv, das Schachbrett gerichtet. Der Lichtführung sind dabei kaum Grenzen gesetzt.
Eine komplette Testerei für diesen Artikel ist mir allerdings zu umfangreich. Das Einstellen aller verschiedenen Blitzleistungs-Verhältnisse zwischen Master und Slave, direktes und indirektes Blitzen, der Einsatz von Reflektoren und Diffusoren, separate Blitzbelichtungskorrekturen am Kamerablitz und am Slaveblitz, und dazu die Lernfunktionen des M400, das sind unendlich viele Möglichkeiten zum Experimentieren und Entdecken.
Nachfolgend ein paar Beispiele aus meiner Testserie, welche die Möglichkeiten der Lichtführung demonstrieren. Die Aufnahmen wurden mit der Canon EOS 7D mit Tamron 2.8/17-50mm bei 35 mm gemacht. Belichtungsdaten: ISO 400, 1/125 sec., Blende 11. Den Mecablitz M400 habe ich in der Hand gehalten und Pi mal Daumen aufs Brett gerichtet.
Bei den Bildern der Testserie gab es keine Ausreißer. Die Technik scheint ausgereift und zuverlässig zu sein.
Für die Schachfans unter euch: Mit welchem Zug greift Weiß die schwarze Königsstellung vernichtend an?
Was kann der Metz Mecablitz M400 sonst noch?
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- Der Zoom-Reflektor leuchtet Bildwinkel von 24mm bis 105mm (auf Vollformat bezogen) aus.
- Für Superweitwinkel-Objektive ist eine Streuscheibe integriert, die den Aufnahmewinkel eines 12mm Objektivs ausleuchtet.
- Bei indirektem Blitzen lässt sich eine Reflektorkarte ausklappen, damit Spitzlichter in die Augen kommen. Das funktioniert aber nur im Querformat.
- Für Videofilmer hat der M400 eine eingebaute, dimmbare LED-Leuchte. Die hält bei Akkubetrieb und voller Lichtleistung ungefähr 4 Stunden durch.
- Mit NiMH-Akkus schafft der M400 über 300 Blitze bei Vollleistung.
- Die Blitzfolgezeiten liegen dabei zwischen 0,1 und 1,5 Sekunden.
- Über die Micro-USB-Buchse kann man selbst auf die neueste Firmware upgraden.
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Gibt es auch Kritisches zu berichten?
Nicht wirklich. Ich könnte kritisieren, dass andere Systemblitze zum Teil mehr Lichtleistung bieten, dafür sind diese Blitzgeräte auch voluminöser. Und bei der heutigen Kameratechnik mit den hochempfindlichen Sensoren, die hohe ISO-Werte erlauben, sind mir leichte, kompakte Blitze mit etwas geringerer Blitzstärke lieber.
Ein Problem hat mich allerdings genervt, das auch mit anderen Blitzgeräten aufgetreten ist: Der aufgesteckte Blitz verliert seine Verbindung mit der Kameraelektronik und blitzt auf Vollleistung. Nach Rücksprache mit dem Metz-Service könnte das an einer instabilen Verbindung der Steuerungskontakte im Blitzschuh zu liegen. Abhilfe schafft, beim Aufsetzen des Blitzes genau auf korrekten Sitz zu achten und die Fixierschraube gut anzuziehen. Das scheint zu helfen, danach konnte ich die Fehlfunktion nicht mehr provozieren.
Dass die Reflektorkarte, die bei indirektem Blitzen für Lichtreflexe in den Augen sorgt, nur bei der Querformat-Haltung der Kamera funktioniert, ist nur ein Schönheitsfehler. Für ernsthafte Porträtfotografie im Hochformat würde ich eh mit Zusatzblitz und Reflektoren arbeiten.
Fazit:
Blitzgerät ist gleich Blitzgerät, das scheint auf den ersten Blick so zu sein. Das Marktangebot umfasst alles, vom billigen Chinablitzer bis zu den teuren Systemblitzen der Kamerahersteller. Was hebt dann den Metz Mecablitz M400 aus der Fülle des Angebotenen heraus?
Es ist ein Metz-Blitz! Metz baut seit 1952 Elektronenblitzgeräte, hat technologisch eine Spitzenposition inne und ist für Innovation, Topqualität und guten Service bekannt.
AKTUELLE INFORMATION: Das Unternehmen Metz Mecatech hat Ende August 2020 einen Insolvenz-Antrag gestellt, der ab November abgewickelt wird. Noch vorhandene Neuware wird abverkauft, Service und Beratung sind eingestellt. Ob und wie es weitergeht, steht noch in den Sternen.
Die Menü des M400 ist logisch aufgebaut und die Bedienung leicht zu verstehen. Das OLED-Display ist brillant und informativ.
Durch seine kompakte Größe trägt der M400 kaum auf und bietet trotzdem alle wichtigen Funktionen und sogar LED-Videolicht.
Für knapp 230 Euro ist der M400 zwar teurer als die Billig-Konkurrenz, dafür wesentlich wertiger und voraussichtlich viel langlebiger.
Was Funktionsvielfalt, Leistung, Wertigkeit und Haptik betrifft, kann es der M400 locker mit den Systemblitzen der Kamerahersteller aufnehmen.
Mehr über Blitzfotografie findest du in unserem Blogbeitrag über externe Blitzgeräte. Unbedingt anschauen!
Unser am häufigsten outdoor geblitztes Motiv im letzten Jahr war unser Dackel mit den Leuchttürmen.
Daten des Mecablitz M400 / Canon
Ausstattungsmerkmale
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- Produktname Mecablitz M400 / Canon
- System-Blitzgerät – Adaptertyp Canon
- Farbtemperatur ca. 5600 K
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Leitzahlen
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- Leitzahl 28 bei ISO 100 und 35 mm
- Leitzahl 40 bei ISO 100 und 105 mm
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Standard-Blitzbetriebsarten
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- 25 Lichtleistungsstufen
- EASY-Mode-Blitzbetrieb
- Manueller Blitzbetrieb
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Remote-Blitzbetrieb
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- Canon E-TTL-Remote-Blitzsystem
- Als Master/Controller/Slave verwendbar
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Slave-Betriebsarten
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- Servo-Funktion ohne Vorblitzunterdrückung
- Servo-Funktion mit Vorblitzunterdrückung
- Servo-Betrieb mit Lernfunktion
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Reflektordaten
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- Ausleuchtung ab 12 mm (KB-Format)
- Hauptreflektor schwenkbar / drehbar
- Vertikaler Schwenkbereich +90°
- Horizontaler Schwenkbereich 360° (2 x 180°)
- Motor-Zoom-Hauptreflektor
- Hauptreflektor mit automatischer und manueller Brennweitenanpassung
- Zoom-Stellungen 24/28/35/50/70/85/105 mm (KB-Format)
- Integrierte Weitwinkelstreuscheibe für 12 mm (KB-Format)
- Integrierte Reflektorkarte für Hauptreflektor
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Anzeigen
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- OLED-Display, beleuchtet
- Reichweiteanzeige
- Blitzbereitschaftsanzeige
- Belichtungskontrollanzeige am Blitzgerät
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Einstellmöglichkeiten
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- Manuelle Blitzbelichtungskorrekturen
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System-Blitzbetriebsarten
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- Canon E-TTL-/E-TTL-II-Blitzbetrieb
- FE-Blitzbelichtungsspeicher (ETTL, ETTL II)
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System-Blitzfunktionen, kameraabhängig
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- Automatisches Aufhellblitzen
- Blitzbereitschaftsanzeige im Kamerasucher
- Automatische Reichweitenanzeige
- Automatische Blitzsynchronzeit-Steuerung
- Synchronisation auf den 1. oder 2. Verschlussvorhang
- Kurzzeitsynchronisation (HSS bzw. FP)
- Langzeitsynchronisation (SLOW)
- Manuelle Blitzbelichtungskorrektur
- Automatischer AF-Messblitz / Mehrzonen-AF-Messblitz
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Energiemanagement
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- Automatische Geräteabschaltung (Auto-Off)
- Wake-Up-Funktion durch die Kamera
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Energieversorgung
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- Betrieb mit Alkali-Mangan-Batterien (1,5 V)
- Betrieb mit NiCd-Akkus bzw. NiMH-Akkus (1,2 V)
- Betrieb mit Lithium-Batterien (1,5 V)
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Blitzanzahl bei voller Lichtleistung
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- Betrieb mit Alkali-Mangan-Batterien (1,5 V) 340
- Betrieb mit NiMH Akkus (1,2 V/2100 mAh) 320
- Betrieb mit Lithium-Batterien (1,5 V) 600
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Blitzfolgezeit in Sek. (min./max.)
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- Betrieb mit Alkali-Mangan-Batterien (1,5 V) 0,1 / 2,4 s
- Betrieb mit NiCd-Akkus bzw. NiMH-Akkus (1,2 V) 0,1 / 1,5 s
- Betrieb mit Lithium-Batterien (1,5 V) 0,1 / 3,2 s
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Gewicht und Abmessungen
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- Gewicht ohne Stromquellen ca. 220 g
- Abmessungen in mm ca. (B x H x T) 65 x 92 x 87 mm
Wir danken der Firma Metz mecatech GmbH für die freundliche Bereitstellung eines Testgerätes. Unsere Meinung wird davon nicht beeinflusst. Wo Kritik angebracht ist, wird sie auch geäußert.
Die finnischen Aland Inseln
Auf Arte läuft gerade die schwedische Serie „Blutsbande“, die auf Aland spielt. Wir finden sie sehr spannend, etwas melancholisch und düster, ganz und gar nicht dieses weichgespülte Bullerbü-Tralala, was man so von deutschen Schweden-Serien gewohnt ist. „Blutsbande“ geht eher Richtung Wallander, aber nicht zu brutal. Die Kameraführung ist fantastisch, wir können die Ruhe und Naturverbundenheit, die Aland auszeichnet, in den Folgen hautnah spüren. Deswegen für dich als Tipp. Schau mal rein, gefällt dir vielleicht auch? Amazon Prime Kunden können die erste Staffel kostenlos anschauen. Die erste Staffel gibt es auch bei Amazon als DVD.
Felsenküste auf den Aland Inseln
Nachtaufnahmen auf Aland
Leute, Sehenswürdigkeiten und Häuser
Unterwegs Wohnmobil und Fähren
Degersand – Strandfeeling auf den Aland Inseln
Die live Reiseberichte über die Aland Inseln mit zahlreichen Interviews
„Nicht nur das Meer macht glücklich, sondern auch unsere Bilder davon“ Eva Tenzer
Vor einigen Jahren beschrieb ich in einem Artikel für das NaturFoto Magazin warum warum Natur-Fotografie glücklich macht. Der Artikel war zehn Seiten lang und trotzdem tat ich mich damals sehr schwer, meine tausend Ideen, in Artikelgröße zusammenzupressen. Ich hätte noch viel, viel mehr über das Thema schreiben können.
Jetzt greife ich es sechs Jahr später noch einmal neu auf, weil ich denke, dass das Thema zur heutigen Zeit noch wichtiger ist und weil ich zu einigen neuen Erkenntnissen gelangt bin. Erstmal werde ich mich in diesem Blogbeitrag eng an den damaligen Artikel halten. Ich hoffe, dass ich bis Mitte des Jahres auch ein Buch über das Thema fertig habe. Das Buch ist im Sommer des Jahres 2020 erschienen. Am Ende dieses Artikels kannst du es als Ebook oder Softcover Buch kaufen!
1. Durch die Naturfotografie finde ich in die Natur und werde eins mit ihr
Ich stehe im nassen, weichen Sand am Strand von Myrland auf den Lofoten, atme tief die klare, salzhaltige Luft und genieße erstmals nach drei Wochen Regen und Sturm warme Sonnenstrahlen auf der Haut. Eine leichte Brise zerzaust meine Haare. Im blauen Meer wüten noch wild die Wellen. Unsere drei Kinder können ihr Glück kaum fassen, sie haben lebenslange Erfahrung mit uns Fotografen, erkennen also die bildwirksame Situation sofort. Hier werden die Eltern bestimmt lange beschäftigt sein, dass sie selbst stundenlang ungestört spielen können.
Ich drücke das Stativ mit der montierten Kamera tief in den weichen Sand, Pol- und Graufilter habe ich griffbereit in meiner Fotoweste. Konzentriert beobachte ich die Wellen, ich suche wiederkehrende Muster in der dynamischen Bewegung. An der kantigen Seite eines Felsens explodiert die Welle förmlich, sie dreht sich beim Aufprall spiralig um ihre eigene Achse. Diese Kreisbewegung halte ich mit einer Belichtungszeit von einer Viertelsekunde in einem Foto fest. Ein meisterhafter Schuss. Bei uns in der Familie ist das Foto von da an als die perfekte Welle bekannt.
Ich entscheide mich für relativ kurze Langzeitbelichtungen, welche die Dynamik und Urkraft der Natur hervorragend in einem einzigen Foto festhalten können. Die Wellenmuster verändern sich im Wechsel der Gezeiten andauernd, das Licht wird mit fortschreitender Zeit weicher und wandelt das Blau des unendlichen Himmelsgewölbes langsam ins Gelbe, das Wasser wird zu hellem Türkis. Die Brandung beruhigt sich, weiche Wellen streicheln nun sanft die Felsen.
Das hört sich jetzt vielleicht schwulstig an: je länger ich so fotografiere, desto eher habe ich das Gefühl, dass ich eins mit der Welle werde. Nein: ich bin die Welle!
2. Durch die Naturfotografie bin ich ganz im JETZT
Meine Sinne werden durch die Beobachtung des sich stetig verändernden fließenden Zusammenspiels von Meer und Land auf angenehme Weise stimuliert.
Ich meditiere mit dem Drahtauslöser in der Hand; verschmelze mit dem Arbeitsgerät und werde eins mit den Wellen.
Kinder vergessen beim Spielen Zeit, Kälte, das Essen, einfach alles. So geht es mir auch, wenn ich fotografiere. Ich merke nicht, wie die Stunden vergehen, mir fällt das Knurren des Magens nicht auf, ich denke nicht an Sorgen oder Probleme. Ich bin ganz im Jetzt also in der bewußten Wahrnehmung. Ja, ich genieße diese höchste Konzentration wie im Rausch und gehe dabei völlig in meiner Arbeit auf. Ich fühle mich unglaublich glücklich!
Manchmal kann meine Familie das auch ganz gut hören. Ich Jubele, ich „stöhne“, meine zahllosen begeisterten“Ahhs“ und „Ohhs“ schweben durch die Luft. Diese Geräusche kann eine Außenstehender leicht falsch interpretieren. Deswegen habe ich dieser Ausdrucksform den Namen Beautyorgasm gegeben. Auf Deutsch klingt es nicht so gut: Schönheitsorgasmus (nach altgr. Orgasmos = heftige Erregung).
Hier hatte ich mal einen außergewöhnlichen Beautyorgasm als ich auf den herbstlichen Lofoten unterwegs war.
3. Ich komme in das Flowerlebnis wenn ich in der Natur fotografiere
Ich bin am glücklichsten, wenn ich aktiv das tue, was mich erfüllt. Schon Aristoteles sagte, dass Glück Folge einer Tätigkeit ist. Der ungarische Glücksforscher Mihaly Csikszentmihalyi hat dies ebenfalls durch zahlreiche Studien belegt. Er prägte den Begriff Flow für das Gefühl völligen Aufgehens in einer Arbeit, die höchste Konzentration erfordert und gleichzeitige körperliche Betätigung voraussetzt, bei der man sich ganz dem Erleben öffnet.
Die Naturfotografie gibt mir die Möglichkeit zur Erfüllung dieser drei Aspekte. Mit der schweren Fotoausrüstung auf dem Rücken und dem Stativ in der Hand bewege ich mich auf teilweise langen Wanderungen zu landschaftlich reizvollen Orten. Ich klettere stundenlang am Meer entlang über Felsen zu den fotogensten Plätzen oder beobachte interessante Tiere in ihrem Lebensraum. Nach jahrelangem Fotografieren ist meine Wahrnehmungsfähigkeit gut trainiert, vergleichbar mit den Muskeln eines Sportlers. Mit wachen Sinnen nehme ich die Natur um mich herum wahr, finde überall interessante und spannende Motive, welche ich im Bild festhalten kann. Das konzentrierte Arbeiten mit der Kamera fließt ineinander mit der körperlichen Aktivität in wunderschönen Naturlandschaften. Psyche und Körper werden gleichermaßen beansprucht. Mühelos verschmelzen meine Wahrnehmung und die Arbeit mit dem Fotoapparat, Bewusstsein und Handlung. Meine Kamera kenne ich in- und auswendig, ich bediene sie unbewusst, so, wie ich beim Autofahren nicht mehr über Gänge und Lenkung nachdenken muss. Und auch die von mir erlebte veränderte Zeitwahrnehmung, das Vergessen von Alltagssorgen, von Hunger und Müdigkeit wird in der Fachliteratur beschrieben.
„Durch stundenlanges, tägliches Arbeiten in Büros und abendlichen Fernsehkonsum verkümmern die Sinne und Menschen müssen ganz einfache Dinge wie das Sehen erst wieder lernen,“ so der Psychologe Reiner Gödtel. Seiner Meinung nach ist demnach „ganz normales spazieren gehen in der freien Natur und gleichzeitiges Sehen, Hören, Riechen eine Quelle von Freude und Glück.“
Ich schätze mich sehr glücklich, denn das Genießen von Schönheit, die körperliche Betätigung und der anspruchsvolle technische Aspekt der Fotografie sind in meinem Tun vereinigt.
4. Bei der Naturfotografie darf ich offen sein, für das, was die Natur mir anbietet
Natürlich erlebe ich solche stundenlangen, fotografischen Gelegenheiten und Glücksmomente wie in Myrland nicht jeden Tag, selbst, wenn ich in landschaftlich zauberhaften Gegenden unterwegs bin.
Doch selbst, wenn es tagelang geregnet hat, die Natur hat mir schon oft unverhofft landschaftliche Augenschmeichler präsentiert, die nur wenige Minuten anhielten. Was für ein riesiges Glück, in diesem Moment am rechten Ort zu sein und die Möglichkeit zu haben, solche Kostbarkeiten für die Ewigkeit festzuhalten. Diese Momente sind für mich Geschenke der Natur und ich bin bereit, sie dankend anzunehmen.
5. Abenteuer durch die Unberechenbarkeit der Natur
Ich fühle mich den Launen der Natur ausgesetzt, ja genieße diese Unberechenbarkeit sogar.
Ich erlebe im Gegensatz zum durchgeplanten Alltag immer eine Art Abenteuer. Was wird mir die Natur bieten? Werde ich bereit sein, etwas draus zu machen? Egal, wie es ausgeht, ich bewege mich in der Natur, ich erlebe Regen und Sonne und bin offen für alles, was auf mich zu kommt.
Hier sahen wir zum Beispiel Polarlicht und Mondbogen – einfach, weil wir trotz Nieselregen in der Nacht draußen waren und auf Polarlicht hofften.
Klar, das scheint nicht immer einfach zu sein. Diese Warterei, die Unsicherheit, ob es was Vernünftiges wird oder nicht. Ich behelfe mir da etwas, indem ich einfach nichts mehr erwarte. Dann kann ich nicht enttäuscht werden. (Darüber aber bald mehr!) Mir ist es so jedoch allemal lieber als morgens um 8:00 Uhr ins Labor oder Büro zu gehen und schon Tage im Voraus zu wissen, dass nichts wirklich passiert.
6. Welchsel zwischen Naturfotografie und Computerarbeit
„Rotation der Genüsse“ – Stefan Klein
Gerade solche Kontraste sind Quellen des Glücks, sagt Stefan Klein, der Autor des Bestsellers „Die Glücksformel“.
Normalerweise empfinde ich zwei, drei Wochen dauernde Fototrips in die Natur viel zu kurz, ich habe das Gefühl ewig und immer weiter fotografieren zu können. Doch dass auch dieses Wahrnehmung endlich sein kann, zeigte mir unsere sechsmonatige Auszeit im Jahr 2009. Gegen Ende der Reise sehnte ich mich zunehmend danach, endlich die Fotos am PC sichten und bearbeiten zu dürfen. Topfit, sehr schlank, aber auch körperlich ausgepowert kehrte ich nach Hause zurück und zog mich glücklich in mein heimisches Büro zurück. Dieser Wechsel zwischen Fotografie und Computerarbeit ist eine weitere, geniale Gelegenheit für die „Rotation der Genüsse“.
7. Mit der Naturfotografie kann ich den Jagdtrieb stillen
Sind wir nicht alle tief drinnen noch Jäger und Sammler? Die Fotografie ist für mich eine Jagd nach außergewöhnlichen Momenten, ein Sammeln von besonderen Eindrücken. Wenn ich beispielsweise einem Vogel nachstelle, wird das sehr deutlich:
Wir besuchen Freunde auf ihrer Farm in Schweden. Gegen 6:00 Uhr, die Sonne ist gerade aufgegangen, stört der Ruf eines liebestollen Fasans die absolute Ruhe. Nicht nur ich, sondern auch mein Jagdtrieb ist blitzschnell geweckt. Ich lade schnell die Kamera mit frischer Batterie und Speicherkarte und pirsche mich noch im Schlafanzug langsam an den geräuschvollen Flattermann heran. Anfangs beäugt mich mein Fasannoch misstrauisch und hält Abstand. Mein Biowecker funktioniert auch die nächsten Tage zuverlässig, bei Sonnenaufgang bin ich auf den Beinen und beim Fasan. Der belohnt mich täglich mit immer mehr Vertrauen, bis er schließlich, nur für mich, ruft und burrt wie ein verliebter Teenager. Ich genieße die Nähe zu diesem Vogel, den ich bisher immer nur in der Ferne rufen hörte und erlebe einen intensiven Einblick in das Verhalten des Tieres.
Bei der Beobachtung bin ich ganz im Jetzt, mit großer Ehrfurcht und Achtung lasse ich mich auf ein gewöhnliches und doch einzigartiges Lebewesen ein, ich bin ständig neugierig und lerne dabei kennen und lieben.
Mühelos verschmelzen meine Wahrnehmung, die Bildgestaltung und die Handhabung meiner Kamera miteinander.
Im taunassen Frühlingsgras nach Nahrung pickend schlendert mein Fasanenmännchen über die Wiese. Im Minutentakt unterbricht er seine scheinbar wichtige Tätigkeit. Mit vor Stolz gestreckter Brust durchbricht er mit einem lauten Ruf die absolute Stille. Der Schrei ist noch nicht ganz verhallt, der Atem hängt als kleines Dunstwölkchen in der Luft, schon folgt die anmutige, immer gleiche Choreografie, begleitet vom dezenten Trommelwirbel aus Klicks von meiner Kamera.
Auf Augenhöhe mit dem Vogel nehme ich die Darbietung im Gegenlicht vor halbwegs ruhigem, grünen Hintergrund auf. Die graziös aufgefächerten Federn leuchten im Licht, die ganze Schönheit des Tieres ist für immer in einem Foto verewigt. Ich studiere den Bewegungsablauf, denn beim Rufen streckt sich der Fasan weit nach oben. Der hübsche Kopf fehlt im Bild, wenn ich nicht schnell genug reagiere.
Die technische Seite des Fotografierens läuft wie von selbst ab: Ich wähle auch mal längere Belichtungszeiten, damit bringe ich über die Bewegungsunschärfe bei den Flügeln Dynamik ins Bild. Mit den kürzeren Belichtungszeiten friere ich die Bewegung ein, so werden Details in den Federn besser sichtbar. Eine relativ offene Blende stellt den Vogel gegen den unscharfen Hintergrund frei.
In Zukunft wird der Ruf des Fasans in der Ferne, der Ruf eines guten Bekannten sein.
Auf unseren Touren in den Norden begeneten uns noch weitere wilde Tiere. Hier ein paar davon.
8. Durch die Naturfotografie kann ich meine Kinder für die Natur begeistern
Später schauen mir meine inzwischen ausgeschlafenen Kinder neugierig über die Schulter, während ich die Jagdbeute der Fasanentour im Notebook sichte. Gemeinsam entdecken wir sogar einige Zecken am Kopf des Vogels, wir bestaunen die hervorragende Haltung beim Rufen und finden viele weitere Details, die mir beim Fotografieren nicht direkt aufgefallen waren. Neugierig geworden, beschließen die drei, sich am nächsten Morgen an der „Fasanen-Jagd“ zu beteiligen.
Wenn das Ergebnis meines Jagdtriebs, das Foto, Interesse beim Betrachter weckt, haben die Mittel nicht nur den Zweck erfüllt, sondern erfreuen auch mich als Fotografin und machen mich stolz. Dieses Gefühl ist wohl keinem Naturfotografen fremd. Ich möchte mit meinen Bildern nicht nur Stimmungen transportieren, sondern auch Interesse wecken und dazu anregen, selbst die Welt zu erkunden, sei es mit oder ohne Kamera.
Unsere live Reiseberichte wimmeln nur so von Sachen, die wir mit den Kindern gemeinsam unternommen haben. Ich verlinke hier mal die Reise zu den finnischen Aland Inseln, die wir mit dem Wohnmobil, dem Rad, zu Fuß und per Kajak erkundet haben.
9. Bei dem Fotografieren in der Natur lerne ich interessante, freundliche Menschen kennen
Ein lang gehegter Traum geht in Erfüllung. Im hohen Norden Norwegens stehe ich im November in eisiger Kälte mit ca. 30 anderen Naturfotografen auf einem Boot und halte in traumhafter Kulisse Ausschau nach Orcas .
Die typisch arktisch-nordische, pastellartige Lichtstimmung, schneebedeckte Berge, Fischerboote gefolgt von hunderten kreischenden Möwen, das monotone Brummen des Bootsmotors in der Ruhe des grandiosen Fjords, die klirrende Kälte, die saubere Luft – das alles verzaubert mich, mein Fotografenherz schlägt schneller. Überall entdecke ich Motive. Gerade komponiere ich ein Foto mit Fischerboot und Möwenschwarm vor den schneebedeckten Bergen im magischen, nicht enden wollenden Sonnenuntergang, und das mittags um 14:00 Uhr. Kälte, Hunger, Müdigkeit, all diese so menschlichen Gefühle verlieren sich, sie versinken im Rausch des Fotografierens. Plötzlich taucht in der Ferne eine Orca-Familie auf. Die schwarzweißen Schwertwale schwimmen direkt auf das soeben fotografierte Fischerboot zu, wir alle halten gemeinsam die Luft an, niemand wagt ein Geräusch zu machen, wir hören nur noch das Blasen der Orcas und Kameras die im Einklang klicken. Gemeinschaftlich erlebtes Glück liegt geradezu greifbar in der Luft.
Orcas im Tysfjord, hier findest Du einen Reisebericht mit Fototipps.
10. Naturfotografen schützen (meistens) die Natur
Ähnlich ergeht es uns in Schottland am Chanonry Point bei Inverness. Eine ganze Horde, mit großen Teleobjektiven ausgerüsteter Naturfotografen wartet geduldig in Regen und Sturm auf die Delfine, die sich hier direkt vor dem Strand beim Wechsel von Ebbe nach Flut die Lachse in das Maul treiben lassen. Die Wartezeit nutzen wir für anregende Gespräche über Delfine und Kameraausrüstungen. Der Informationsaustausch endet abrupt, als schließlich eine unscheinbare kleine Finne vor uns die Wasseroberfläche durchstößt. Geschulte Delfinfotografen erkennen diese Vorboten der fotogenen Aktivitäten, die Finne bewegt sich schneller durch die Wellen, man folgt ihr mit der Kamera. Begleitet von Klicks aus unzähligen Kameras explodiert förmlich das Wasser vor unseren Augen, Lachse und Meeressäuger fliegen meterhoch durch die Luft. Auch, wenn man selbst dieses Naturschauspiel diesmal nicht aufs Foto bannen konnte, vergessen wird man es nie.
Die Naturfotografie ist keineswegs eine „einsame“ Arbeit, sie bringt Menschen und Familien zusammen.
Meine Erfahrungen zeigen mir, dass engagierte Naturfotografen sich fast immer für den Naturschutz einsetzen.
An jenem Tag am Chanonry Point raste ein Umweltbanause mit hoher Geschwindigkeit und gewaltigem Lärm auf einem Jet-Ski mitten durch das Mittagsmahl der Delfingruppe. Die ortsansässigen Naturfotografen waren maßlos verärgert und zeigten den Rüpel an. Der wurde schon wenige Tage später wegen dieses Vorfalls zu einer hohen Geldstrafe verurteilt, so stand es in der Zeitung. Beweisfotos der Tat waren natürlich kein Problem. Solche Ereignisse erfüllen mich mit Zufriedenheit, geben sie der Fotografie doch einen weiteren, tieferen Sinn.
Live Reisebericht Schottland – viel Wissenswertes über die Delfine am Channonry Point und die netten Fotografen die auf sie warten.
11. Gemeinsam mit der Familie die Natur erleben, lernen und fotografieren
Meistens gege ich zusammen mit meiner Familie auf unsere Fotoreisen.
Die Naturfotografie bietet uns als Familie viel Raum für gemeinsames Erleben und Wiedererleben.
Seit wir eine kleine Unterwasserkamera haben, begeistern sich unsere Kinder über Gezeitentümpel. Ihr Forscherdrang wurde geweckt und ihre Wahrnehmung auf diesem Gebiet wurde durch meine Fotografie geschärft. Wir sehen nun Lebewesen, die wir zuvor nicht wahrgenommen hatten. „Komm schnell und bring die Kamera mit“, diesen Ausruf höre ich gerne. Ich fotografiere alles, was uns interessant erscheint, gemeinsam suchen wir die Tiere und Pflanzen in den Bestimmungsbüchern, gestalten kleine Broschüren und lernen spielerisch so viel, wie es kein Schulunterricht im Klassensaal leisten könnte.
Unterwasser-Fotografie in Gezeitenbecken
12. Ich darf, ja ich muss, Spielen und das macht Spaß
Wenn Erwachsene Spielen nennt man das Kreativität.
Die Landschafts- und Naturfotografie bietet viel Raum für Verspieltheit und Experimente, was erwachsene Menschen wohl eher Kreativität nennen. Sich auf der einen Seite einzulassen auf das ständig wechselnde Spiel der Natur mit Wind und Wetter, Tages- und Jahreszeiten, Ebbe und Flut und auf der anderen Seite die Herausforderung anzunehmen, neue Sichtweisen zu finden in Motiven, die wahrlich zur Genüge abgelichtet worden sind. Das macht die Sache spannend. Experimentieren ist nicht nur erlaubt, sondern auch unbedingte Voraussetzung. Zu diesem Thema werde ich noch einen sehr ausführlichen Blogbeitrag schreiben!
Ein paar Wellenfotos bei denen ich verspielt war, findest du hier.
13. Das Naturfoto ist die Essenz meines Glücks
Ich möchte all meinen Spaß, meine Verspieltheit, mein Glücksgefühl, meine Freude an der Natur, die Bewegung der Wellen und die frische Luft durch die Fotografie zum Betrachter transportieren. Meiner Meinung nach und auch wegen der vielen Rückmeldungen, gelingt es mir das auch. Das Bild erweckt relativ schnell Emotionen beim Betrachter. Ich habe das in meinen Vorträgen und Ausstellungen beobachten dürfen. Ja, selbst an mir selbst kann ich es erleben. Nicht nur in meinem Büro, im ganzen Haus hängen Leinwandfotos. Auch wenn sie hinter meinem Rücken an der Wand hängen, spüre ich doch wenn sie fehlen, dann fühlt sich der Raum leer und kalt an. Ich muss meine Fotos also nicht mal anschauen, um deren Energie zu spüren.
Das Bild wird zum Naturerlebnis, genauso, wie bei meinem Flowerlebnis, doch völlig ohne Hunger, Kälte oder sonstigen Nebenwirkungen – von der geweckten Reiselust und Neugierde mal abgesehen.
Die Recherche zu meinem Glücksthema und das Spiel mit den Worten hat mir großen Spaß bereitet, aber es ist jetzt langsam wieder an der Zeit, die Genüsse zu rotieren. Jetzt reicht es wieder mal mit der Computerarbeit, die Kamera liegt bereit, ich sehne mich danach, wieder weichen Sand unter meinen Füßen und kalten Wind im Gesicht zu spüren und mich dem Rausch der Fotografie hinzugeben. Mal sehen, ob wir schon im Januar wieder auf eine kurze Inseltour gehen können.
Mein Buch: Natur-Fotografie macht glücklich
Da mich das Thema auch weiterhin fesselt, habe ich 2020 ein ganzes Buch darüber geschrieben. Klick aufs Foto und du kannst es für 12 Euro bestellen!
Buch: Natur-Fotografie macht glücklich
Literaturliste: (Amazon Links!)
Mihaly Czikszentmihalyi: Flow – das Geheimnis des Glück
Stefan Klein: Einfach glücklich
Eva Tenzer: Einfach schweben – Wie das Meer den Menschen glücklich macht
Ja, und jetzt bist du an der Reihe. Geht es dir ählich wie mir? Was macht dich glücklich, wenn du mit der Kamera unterwegs bist?
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Vor knapp zwei Jahren empfand Dackel Grindel, dass es eine gute Idee wäre, bei uns einzuziehen. Mit ihrem umwerfenden Charme und dem unwiderstehlichen Dackelblick hatte sie auch uns davon in Rekordzeit überzeugt Sie begleitet uns seither auf all unseren Leuchtturmtouren. Unseren treuen Blogbesuchern brauche ich das nicht mehr erzählen. Darum mache ich es kurz: Wenn ein kleiner Hund so lang und süß aussieht, wie unsere Grindel, muss er einfach als Fotomodell herhalten.
Dackel Fotos mal anders
Wie bei all unseren Fotomotiven suchen wir unsere ganz eigene Perspektive. Ich muss also zum Fotografieren auf die Knie und manchmal auch auf den Bauch. Auf Augenhöhe mit unserem Dackel sozusagen. Diesen wuseligen, gut gelaunten kleinenHund lichte ich am liebsten zusammen mit meinen Lieblingsmotiven, den Leuchttürmen ab. Die beiden geben einen ziemlich heftigen Kontrast ab. Der Dackel lang und flach, dunkel und wuselig, der Leuchtturm hoch aufragend, hell und unverrückbar feststehend. Geduld ist gefragt bei diesem Projekt, und wir brauchen zahlreiche Leckereien, um die Kooperationsbereitschaft von Grindel zu gewinnen. Grindel hat den Dreh schon raus: sobald sie einen Leuchtturm und mich mit der Kamera in Bodennähe sieht, fordert sie mit Nachdruck Leckerlis. Da krieche ich also auf Knien und Ellenbogen durch den feuchten Sand, um auf Augenhöhe mit meinem Dackel zu sein. Gunter und Amy versuchen gleichzeitig, Grindel gut in Pose zu bugsieren. Passanten bleiben stehen und amüsieren sich über dieses Schauspiel. Was tut man nicht alles für ein ansprechendes Foto? Jetzt nach etlichen Leuchttürmen in Schweden, Holland, Deutschland und Frankreich sind wir ein eingespieltes Team.
Dackel Fotos – Aufnahmetechnik
Zum Schluss noch eine Anmerkung zur Aufnahmetechnik: Ein Blitz ist essentiell, ohne gesonderte Aufhellung hat Grindels dunkles Fell fast keine Zeichnung. Mit dem Fell tut sich auch der Autofokus schwer, oft stelle ich deshalb manuell scharf und blende stark ab. Das Weitwinkelzoom ist mein Objektiv der Wahl damit unser Dackel groß raus kommt und nicht von der Präsenz der Leuchttürme erdrückt wird..
Klick aufs Foto für die Bildbeschreibung!
Hier mal zum Vergleich – einmal ein Leuchtturm ohne Dackel und einmal mit.
Ich finde, jeder Leuchtturm sollte seinen Dackel haben!
Entschuldige bitte die relativ lange Blogpause. Auf der Ile d’Ouessant gefiel es mir so gut, dass ich soviel Zeit wie möglich draußen in der Natur verbrachte. Ich radelte auf der kleinen Insel von einem Ende zu anderen und wieder zurück.
Meist zwischen 20 und 30 Kilometer pro Tag. Was sich zwar wenig anhört, aber mit Fotorucksack auf dem Rücken, Stativ auf dem Gepäckträger und Wanderungen zwischen den Etappen doch sehr anstrengend, aber unglaublich schön. Wir waren tagsüber und nachts unterwegs, wieviele Stunden kann ich nicht sagen. Sechs Kilogramm habe ich abgenommen, trotz Schoko-Croissant-Frühstück, so viel waren wir unterwegs. Ich schaffte es jedenfalls nicht, mich an der Insel satt zu sehen.
Ideale Bedinungen für den Fotokurs auf Ouessant
In der zweiten Woche hielten wir unter besten Bedingungen unseren ersten Fotoworkshop. Wir hatten zwar nur eine Teilnehmerin mit ihrem Partner und einen Freund von uns dabei, aber es war ein interessantes Erlebnis. Wir fotografierten die Strahlen des Leuchtturms Creac’h in der Nacht, wir hatten mehrere Male beste Licht- und Wellenbedingungen am Pointe de Pern, dem wilden, westlichen Ende der Insel. Wir unternahmen Fotowanderungen in weichem Morgenlicht und futterten dabei die saftigen wilden Brombeeren, die überall auf Ouessant wuchern. Wir rückten die fünf Leuchttürme der Insel fotografisch ins richtige Licht. Den Leuchtturm Stiff fotografierten wir mit Sternenbahnen. Bei Regenwetter rauschten hohe Wellen mit weißen Kämmen auf uns zu. Der inselbekannte Delfin absolvierte eine ganz besondere Show für uns im Fährhafen Stiff. Insgesamt also ein gelungenes Workshop-Programm.
Ruhiges Meer auf der Insel Ouessant
Die dritte und letzte Woche waren wir wieder allein unterwegs. Es war ruhig, der Wind kam die ganz Zeit aus Osten, fiel also als Wellenerzeuger aus. Das Meer lag ruhig, manchmal fast spiegelglatt da. Das gab uns mangels dramatischer Meeresansichten die Gelegenheit, die skurrilen Granitfelsen intensiver zu fotografieren. Für eine gute Aussicht kletterten wir täglich auf die Felsen hinauf. Wir radelten, wanderten und kletterten und das tat uns gut.
Unser Sohn Noah lernt das Fotografieren
Amy, Noah und Dackeldame Grindel waren auch mit auf die Insel gekommmen. Noah hatte den Wunsch geäußert, einen Fotokurs bei uns zu absolvieren. Logisch, das machen wir doch gern. Und was für eine Freude war es, als ich merkte: JETZT hat der Fotograf in ihm eingeschaltet. Es passierte nach dem Aufenthalt auf Ouessant, als wir Wellen am Leuchtturm Petit Minou fotografierten. Er kam zu mir, konnte gar nicht schnell genug reden, soviel Begeisterung sprudelte aus ihm heraus. Ich war selbst mitten in die Arbeit vertieft, aber musste die Wellen auf seinem Kameradisplay anschauen. Und ich muss sagen: er hat Talent!
Ohne Französisch Kenntnisse miteinander Reden
Ich freundete mich mit unserer Vermieterin Veronique an. Da mein Französisch immer noch sehr rudimentär daherkommt und Veronique genauso wenig Englisch kann, wie ich Französisch, hätte man meinen können, wir haben uns nichts zu sagen. Dem war aber nicht so. Wir redeten trotzdem die ganze Zeit und gingen auch gemeinsam auf Fototour. Das hat mir riesigen Spaß gemacht. Hier ein herzliches Dankeschön an unsere Vermieterin! Unsere Wohnung war übrigens genial: vom Fenster aus schauten wir auf die Bucht, den Strand und auf drei von vier Leuchttürmen.
PS: Der in Deutschland für die Filmmusik von „Die fabelhalfte Welt der Amelie“ bekannte Pianist Yann Tiersen wohnt auf Ouessant. Sein im September erschienenes Album Eusa ist der Insel gewidmet. Auf Ouessant habe ich vergeblich versucht, die CD zu kaufen. Später auf der Rückfahrt durch die Normandie habe ich sie endlich gefunden und höre seither nichts anderes mehr.
Übersichtsseite Bretagne 2016
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