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Was passiert in einer typischen Polarlicht-Nacht?
- Was passiert in einer typischen Polarlicht-Nacht?
- Wie oft und lange tauchen Nordlichter während einer Nacht auf?
- Gibt es gewisse Regeln für die Nordlicht Beobachtung?
Eine typische Polarlicht-Nacht gibt es nicht. Deswegen mögen wir solche Tipps nicht gern: wenn das Nordlicht sich nicht bis 22 Uhr gezeigt hat, dann kommt es auch nicht mehr. Wir haben wirklich schon viele verschiedene Polarlicht-Nächte erlebt und es zeigte sich, dass es lohnt immer wieder draußen zu sein.
Der beste Tipp: Sei so oft als möglich draußen
Wir werden hier nach und nach den Verlauf unterschiedlicher Polarlicht-Nächte schildern, damit du einen Eindruck bekommst., was denn so alles passieren kann. Die Fotos versehen wir zu deiner Information mit den Exif Daten! Aufschlussreich ist sicher die Uhrzeit der einzelnen Aufnahmen. Viel Spaß.
Eine Polarlicht-Nacht im Oktober in Bø auf den Vesterålen in Fotos
Eine kurze Nacht im teuren Hotel
Es war unsere letzte Nacht in Norwegen. Wir hatten zwei Hotelzimmer mieten müssen, weil wir auf die Reparatur unseres Wohnmobils warteten. Es hatte den ganzen Tag über geregnet. Ich war auf der Suche nach geeigneten Fotolocations klatschnass geworden – selbst an aussichtslos scheinenden Tagen gebe ich die Hoffnung nicht auf!
Wir treffen unseren Facebook Freund Rainer
Über Facebook hatten wir den deutsche Auswanderer Rainer gefunden. Er wohnte nur wenige Kilometer vom Hotel entfernt. Für die Nacht hatten wir uns verabredet. Es ist interessant, Facebookfreunde auch mal persönlich kennenzulernen. Um 22:00 Uhr holte Rainer uns vor dem Hotel ab. Esra kam mit, Amy und Noah legten sich lieber lesend ins Bett.
An der Bar in Rainers Partyecke saßen wir gemütlich bei ein paar Bier zusammen. Der Holzofen verbreitete wohlige Wärme, der Alkohol stieg uns langsam in den Kopf!
Doch ich liess den Nachthimmel nicht aus den Augen und pendelte zwischen Terrasse und Bar hin und her. Die Wolken waren dicht und hingen tief. Es nieselte leicht. Ein kalter Wind war aufgekommen und blies die schweren Wolken weg, plötzlich funkelten die Sterne durch die Wolkenlücken. Und sieh da, jetzt war auch Polarlicht sichtbar. Schwach grün und noch ohne Struktur lockte es uns nicht hinterm Ofen hervor. Als es aber anfing, rot zu strahlen, wurde ich schlagartig munter. Mittlerweile war es 1:30 Uhr.
Um 1:30 Uhr in der Nacht geht die Polarlicht Show so richtig los
Wir baten Rainer, uns zu der Stelle zu fahren, die ich tagsüber ausgekundschaftet hatte. Eine verfallene Scheune stand relativ einsam in Strandnähe, abseits der grellen Straßenbeleuchtung des Ortes.
Kaum waren wir angekommen, fing das Feuerwerk am Himmel auch schon an. Der Wind blies weiter, jetzt trieb er wieder Wolken heran. Nach fünfzehn Minuten war die Show wieder vorbei. Es regnete wieder stärker und fing sogar an, zu Hageln. Das war lästig und tat richtig weh. Unser Hotel war etwa zwei km entfernt.
Sollten wir ausharren? Ich war dafür, Gunter war dagegen. Es war spät, wir waren nass und kalt, und wir hatten am nächsten Tag eine lange Fahrt über die Berge nach Schweden vor uns! Also entschlossen wir uns für den geordneten Rückzug zum Hotel.
Nichts ist ärgerlicher als ein falscher Standpunkt
Mitten auf dem Rückweg verschwanden die Wolken so schnell, wie sie gekommen waren. Wir standen an der Straße inmitten von orange leuchtenden Straßenlaternen und kamen nicht weg.
Das ist die pure Qual für einen Fotografen!
Geiles Nordlicht, aber störende Beleuchtung und keine gute Kulisse.
Das Polarllicht erstrahlte jetzt fast taghell, es wand sich über uns wie eine große grüne Schlange. Ich rannte los – das sollte man im warmen Overall nie tun – denn ruckzuck war ich nass geschwitzt. Zum Glück erreichten wir bald eine weitläufige Wiese zwischen den Häusern, da legte das Polarlicht auch schon wieder richtig los Ein Wahnsinn! Mehrfarbig bewegte es sich sehr schnell über unsere Köpfe hinweg und war innerhalb einer Minute wieder weg.
Gegen 3:30 Uhr trafen wir müde im Hotel ein. Ich hatte glücklicherweise daran gedacht, dem Wirt zu sagen, dass wir spät zurück kommen würden, er hatte die Hintertür offen gelassen. Sicherheitshalber zog ich trotz der späten (frühen?) Stunde die Fotos noch auf das Notebook! Drei Stunden Schlaf waren uns noch vergönnt, dann holten wir nach dem Frühstück unser Mobil von der Werkstatt ab und machten uns auf den Weg nach Kiruna. (Aber darüber hatten wir hier im Blog ja bereits berichtet!)
Erkenntnisse aus dieser Polarlicht Nacht für die Fotografie
- Auch bedeckte Nächte können gute Polarlichtchancen bieten
- Polarlicht-Fotografie ist sogar im Regen möglich.
- Oft fängt das Spektakel erst spät in der Nacht an. Wie bei uns um ca. 2:30 Uhr! Die Vorhersagen im Internet geben nur die Wahrscheinlichkeit an.
- Je stärker und schnell bewegter das Polarlicht ist, desto schneller ist es wahrscheinlich auch wieder vorbei.
- Oft lohnt es gerade nach solchen starken Ausbrüchen zu fotografieren!
- den perfekten Fotoplatz kann man vorher nicht immer bestimmen. Eine freie Sicht nach Norden reicht allein nicht aus. Kräftiges Polarlicht kann in allen Himmelsrichtungen auftauchen.
Was war deine aufregenste Polarlichtnacht?