Du willst fotografieren lernen? Du bist mit deinen Fotos unzufrieden? Irgend etwas scheint ihnen zu fehlen, sie wirken nicht wirklich. Du möchtest unbedingt schnell bessere Fotos machen?
Wenn du diese drei entscheidenden Punkte beim Fotografieren berücksichtigst, wirst du direkt Knallerfotos schießen können. Es ist wirklich einfacher, als du denkst.

Wenningsted auf Sylt: Die zurückweichenden Wellen erzeugen malerische Strandeindrücke.
Nach vielen Gesprächen mit Fotoamateuren am Strand und einigen Fotocoachings mit Fotoanfängern und Fortgeschrittenen haben wir schnell erkannt, wo die häufigsten Probleme liegen. Wir wären selbst nie drauf gekommen, weil wir seit so vielen Jahren fotografisch unterwegs sind und wir uns diese Aspekte so verinnerlicht haben, dass wir gar nicht mehr bewusst darüber nachdenken.
1. Falsche oder ungeeignete Fotoausrüstung
Schlechte Objektive
Du hast hochwertige Objektive in der Tasche, lässt aber immer dein „Reisezoom“ auf der Kamera. Je größer der Brennweitenbereich, desto schlechter die Bildqualität. Vor allem, wenn du dein Superzoom im Endbereich einsetzt. Du wirst es damit schwer haben, vernünftige Fotoqualität zu erreichen. Da setzt die Technik einfach Grenzen.

Herbstliche Teleaufnahme mit einem 18-270mm Reisezoom – bei 270mm

100% Originalgröße, der Ausschnitt aus dem vorherigen Foto zeigt deutliche Schärfedefizite
Zuviel Equipment lenkt von der Arbeit ab
Aber auch technischer und finanzieller Overkill beim Fotoequipment ist kein Garant für gute Bilder. Mehrere Kamerabodies und ein Rucksack voller Objektive für jede erdenkbare Situation, lenken deine Konzentration zu sehr auf die technischen Aspekte der Fotografie, weg von der kreativen Seite der Motivfindung und Bildgestaltung.
Es ist verdammt wichtig, dass du mit dem Equipment, welches du einsetzt, vertraut bist. Du musst wissen, was deine Kamera kann, wie die optimalen Einstellungen aussehen und wo ihre Grenzen sind.
Bei der Anschaffung solltest du hauptsächlich Wert auf die Abbildungsqualität der Objektive legen. Gebe lieber mehr Geld für ein höherwertiges Smartphone oder Objektiv aus, als dich mit dem billigsten Kitobjektiv zufrieden zu geben. Die Unterschiede sind sichtbar. Du wirst für die Qualitätsreserven dankbar sein.
2. Ungünstige Lichtbedingungen zur falschen Tageszeit
Egal, wie gut deine Ausrüstung ist, wenn du nie zu den besten Fotozeiten draußen bist, wirst du langweilige Fotos aufnehmen.
Wir trafen auf den Lofoten an einem kalten Januartag eine Fotogruppe. Ich gebe zu, dass ich etwas neidisch auf die Fotoausrüstung schielte, die mein Gesprächspartner da um den Hals hängen hatte. Die neueste Canon Vollformat Kamera hätte ich zu gerne auch gehabt. Der freundliche Tscheche war begeistert von der Landschaft. „Mein Traum ist es, einmal Nordlichter zu fotografieren“ meinte er. „Wo warst du denn gestern abend?“ fragte ich direkt. Wir selbst waren die ganze Nacht unterwegs gewesen und hatten zig super Nordlichtfotos aufnehmen können. „Na, wir waren in Svolvaer, in der Stadt und haben im Hotel lecker zu Abend gegessen“ kam die Antwort.
Mich stimmte dieses Gespräch traurig. Da war er hunderte Kilometer angereist, hatte zig tausend Euro für das Equipment ausgegeben und dann doch die Chance seines Lebens verpasst. Denn nach diesem Tag hing der Himmel tagelang voller dicker Regenwolken. Das Nordlicht des heftigen Sonnensturms tanzte für uns und die Fototruppe unsichtbar über den Lofoten.
Mein Gesprächspartner hatte die Chance seines Lebens verpasst, weil er nicht draußen war.
Wir haben schon sehr viele Fotomöglichkeiten erleben und nutzen können, weil wir zu ungemütlichen Zeiten und bei extrem widrigen Bedingungen unterwegs waren.

Der Strand von Wenningsted bei Regenwetter. Dieses Foto wirkt nicht sehr spannend, trotzdem lohnt es sich auszuharren. Die Sonne kann durchbrechen, oder die Wolken verdichten sich bedrohlich.

Der Strand von Wenningsted auf Sylt am Vormittag. Ganz nett aber nicht dramatisch.
Was sind denn nun die besten Fotozeiten?
Früh morgens ist das Licht weich und die Landschaft einsam
Das sind die erstmal ungemütlichen und unpraktischen Tageszeiten. Wenn es im Bett noch schön warm ist und du dich gern nochmal auf die andere Seite legst, um munter weiter zu träumen. Ganz ehrlich – uns fällt es auch schwer aufzustehen, um das besondere Licht des frühen Morgens einzufangen. Aber auf Fotoreisen steht der Wecker immer eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang.
Die Luft ist meist klarer als am Mittag, das Licht ist warm und weich, die Schatten weniger hart, und der flachere Einstrahlwinkel bringt mehr Tiefe und Struktur ins Bild. Außerdem bist du fast ganz allein unterwegs, es laufen dir keine Leute ins Bild und die Strände sind noch jungfräulich unberührt.

Wenningsted: Im Sonnenuntergang explodieren die Farben. Der Blau-Orange Farbkontrast und die auslaufende Wellen fesseln das Auge des Betrachters. Das Licht ist schwach, deswegen ist ein Stativ unumgänglich.
Bis zum Sonnenuntergang und länger draußen bleiben
Abends, wenn die meisten Leute im Restaurant den Gaumengenüssen frönen, gehst du wieder raus. Höre nicht auf zu fotografieren, wenn die Sonne untergegangen ist. In der Stunde nach Sonnenuntergang zeigen sich Farben, die du nicht für möglich hältst.
Morgens wie auch abends solltest du ein Stativ mitnehmen, das Licht ist schwächer. Deine doppelten Mühen werden tausendfach mit eindrucksvollen Fotos belohnt werden.
Schlechtes Wetter ist oft extrem fotogen, aber ungemütlich
Wir dürfen aber auch das richtig schlechte Wetter nicht vergessen. Dramatische Regenwolken bieten sich auch zu Mittagszeiten als Motiv an. Oft schon wurden wir wegen eines Fotomotivs klatschnass. Aber meistens ist es das wert.
Besonders am Meer sind Stürme ein idealer Motivkreator – da kommen hohe Wellen, die Wolken ziehen. Es ist schwierig, die Kamera ruhig zu halten, aber es lohnt, gerade dann rauszugehen, wenn es ungemütlich ist.
3. Schlechte oder fehlende Nachbearbeitung
Es ist schnell und bequem, mit Kamera oder Smartphone im JPG-Format zu fotografieren. Die Fotos werden kameraintern automatisch blitzschnell bearbeitet und aufgehübscht. Das Ergebnis erstaunt oft, ist aber bei genauer Betrachtung zwar annehmbar, mehr aber nicht.
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Unser Dackel, wie er aus dem Smartphone kommt (Windowsphone)[/caption]
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Das Smartphone-Foto nach der Bearbeitung mit Adobe Lightroom. Die dunklen Partien wurden aufgehellt[/caption]
Vorher: Unser Dackel, wie er aus dem Smartphone kommt (Windowsphone)
Nachher: Das Smartphone-Foto nach der Bearbeitung mit Adobe Lightroom. Die dunklen Partien wurden aufgehellt
Scheust du dich davor, einen RAW-Konverter zu nutzen? Scheint dir Lightroom zu kompliziert? Lass dich drauf ein, es lohnt sich auf jedem Fall.
Wir würden nie empfehlen, die Bildgröße kleiner einzustellen. Das machen tatsächlich viele Leute, um mehr Platz auf der Speicherkarte zu haben!
Willst du die Leistungsfähigkeit deiner Kameraausrüstung voll ausnutzen, bringt das RAW-Format das Mehr an Qualität. Das bringt aber nur was, wenn du die Fotos hinterher auch ordentlich „entwickelst“. Sonst sieht das RAW Format nämlich wesentlich langweiliger aus als das kamerainterne jpg.
Wir meinen mit der Bildentwicklung nicht, dass du die Fotos manipulieren solltest. Neben dem obligatorischen Schärfen und Entrauschen passt du Kontrast und Helligkeit an, hellst Schatten auf, bringst etwas mehr Struktur in die Wolken und legst Farbton und -sättigung fest. Und die rückst den Horizont gerade.
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Küstenlandschaft der Algarve ohne Nachbearbeitung, wie sie aus der Kamera kommt.[/caption]
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Mit Adobe Lightroom wurde der Kontrast optimiert, der Horizhont geradegerückt, die Farbklarheit erhöht und die Schatten aufgehellt.[/caption]
Vorher: Küstenlandschaft der Algarve ohne Nachbearbeitung, ein RAW Foto, wie es aus der Kamera kommt.
Nachher: Mit Adobe Lightroom wurde der Kontrast optimiert, der Horizhont geradegerückt, die Farbklarheit erhöht und die Schatten aufgehellt. Die Chromatische Aberration und Verzerrungen des Objektivs wurden rausgerechnet. Also eigentlich sind es nur wenige Regler, die verschoben werden!
Die gekonnte RAW-Konvertierung verhilft deinen Fotografien zu mehr Ausdrucksstärke und Strahlkraft. Ein paar grundlegende Schritte reichen in der Regel schon aus!
Als Fotograf könnte ich mir meine Arbeit ohne Lightroom nicht vorstellen. Das Programm ermöglicht es mir, den Überblick über die Bilderflut zu behalten und ich kann meine Bildserien schnell in einem „bearbeiten“ und dann auch exportieren. Das bedeutet dass ich zum Beispiel die Fotos für unseren Blog alle in einer Sammlung zusammenstellen kann, dann auf den Exportknopf klicke, um sie alle auf einmal auf die optimale Größe runterzurechnen, für den Bildschirm nachzuschärfen und unseren Copyright Hinweis einzufügen. Das klappt natürlich auch für jede mögliche Bildgröße und spart enorm viel Arbeit.
Schau mal rein in den Artikel über die RAW-Bearbeitung in unserem Tutorial über die Reisefotografie.
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Küste Andalusiens im Gegenlicht. Die RAW-Format Ausgabe ist extra auf gedämpfte Farben und Kontraste eingestellt, das schafft mehr Spielraum bei der Entwicklung in Lightroom.[/caption]
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In Adobe Lightroom wurde der Horizont geradegerückt, das Bild aufgehellt, der Kontrast optimiert und die Farben etwas verstärkt. Damit ist der original empfundene Eindruck wieder hergestellt.[/caption]
Vorher: Küste Andalusiens im Gegenlicht. Die RAW-Format Ausgabe ist extra auf gedämpfte Farben und Kontraste eingestellt, das schafft mehr Spielraum bei der Entwicklung in Lightroom.
Nachher: In Adobe Lightroom wurde der Horizont geradegerückt, das Bild aufgehellt, der Kontrast optimiert und die Farben etwas verstärkt. Damit ist der original empfundene Eindruck wieder hergestellt.
Wir hoffen, dir mit diesen Tipps schnell zu besseren Fotos zu verhelfen. Wenn du dir eine ganz individuelle Betreuung wünscht, schau mal hier:
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