Durch einen netten Zufall bin ich, als wir in Hov weilten, auf Hennings Webpage gelandet. Kurzentschlossen schrieb ich ihm eine Email. Ein deutscher Auswanderer, der auf den Lofoten gerade dabei ist, ein historisches Gästehaus zu übernehmen – das fand ich hochinteressant.
In der Email hatte ich unsere norwegische Telefonnummer, Henning nutzte diese und rief innerhalb weniger Minuten zurück. Reden ist doch noch viel besser als scheiben.
Ein Treffen ist natürlich das Beste, doch da das Gästehaus ein ganzes Stück weiter im Süden in Ramberg lag, verschoben wir das auf später.
Henning ist seit dreieinhalb Jahren in Norwegen. In Tromsø traf er auf Lisa, die beiden sind nun ein Paar, bald werden sie eine Familie sein. Sie wohnen auf ihrem Bauernhof in Skjelfjord, den sie vor kurzem gekauft haben. Die beiden haben gerade das Friisgarden-Haus, das älteste Haus in Ramberg, übernommen. Dort trafen wir sie an einem sonnigen, aber sehr windigen Tag.
Wir quatschten, hatten plötzlich super gute Ideen, redeten noch mehr und wurden schließlich zum Essen auf den Bauernhof eingeladen. Nach Wochen im Wohnmobil hört sich eine solche Einladung nochmal besser an. Wir nickten im Einklang und fuhren den Zweien bis zu ihrem gelben Haus am Fjord hinterher.
Der Wind rüttelte immer noch heftig am Mobil, wir schauten es uns gemütlich von der warmen Stube aus der Ferne an. (Leider bin im im Trubel der Reiseerlebnisse noch nicht dazu gekommen, zu berichten, wie sehr wir die ganze Zeit im Sturm gelitten hatten… Kommt noch!)
Hier die Webpage zum Friisgården.
Henning kochte super lecker. Frittierten Bacalao gab’s als Vorspeise, dann Hackfleischbällchen und Reis als Hauptspeise. Ah, das war gut. Im weiteren Gespräch staunten wir gar nicht schlecht, als wir Hennings Lebensgeschichte hörten. Denn er ist in Sachen Fotografie und Film kein unbeschriebenes Blatt. Henning hat Fotografie studiert, nach ein paar Jahren Modefotografie schwenkte er um auf Fotoreporter in Krisengebieten, bevor er fürs Fernsehen Reportagen filmte. So ist er viel in der Welt herumgekommen, hat sich aber jetzt für ein weniger nervenaufreibendes Leben hier auf den Lofoten entschieden. Lisa, seine bessere Hälfte, kommt aus Alta, im „richtigen“ Norden Norwegens. Sie ist mit dem Nordlicht aufgewachsen. „Habt Ihr dem Nordlicht mal mit einem weissen Tuch gewunken? Nein? Macht es auch besser nicht, dann holt es Euch!“. Das sind die Geschichten, mit denen norwegische Kinder aufwachsen. Lisa erstaunte uns auch mit haarstäubenden Stories von Schneemobiltouren, die sie in ihrer Kindheit unternommen hatte. Bei einer brach sie in einem Bach ein, das Schneemobil schwebte drohend über ihr. Es hing nur noch an einem Ast.
Wir übernachteten vor der Tür am Fjord. Der Wind rüttelete wieder die ganze Nacht, allerdings nicht mehr so heftig wie zuvor :-)
Wir verabschiedeten uns vorerst, werden aber in naher Zukunft hoffentlich gemeinsame Projekte unternehmen! Danke Henning & Lisa, das war sehr nett Euch kennenzulernen!