Wir waren heute trotz des stürmischen Wetters den ganzen Tag auf den Beinen. Der Wind geht wegen der Feuchtigkeit in der Luft, Nieselregen und Gisch von der Brandung, voll in die Knochen. Wir sind schon von einem Ende der Insel bis zum anderen gewandert und haben sogar richtig liebe Leute getroffen. Gleich am ersten Tag lief uns ein deutsch/französischen Ehepaar über den Weg. Wir haben uns gleich zusammengetan: unsere journalistische Neugier und ihre Sprachkenntnisse. Das ist eine Win/Win Situation. Wir haben die Fragen und sind neugierig, aber allein kämen wir nicht rum ohne Französisch. Unsere neuen Freunde freuen sich darüber, mit uns zusammen auf Erkundungstour zu gehen.
Marc hat dazu gleich die wichtigste Person der Insel ausfindig gemacht. Ambrosius ist Inselarzt, Apotheker, Verwaltungsvize, Leiter der Seenotrettung und was weiß ich noch sonst, in Personalunion.
Aber dazu Morgen mehr. Heute erst Mal ein paar Sturmbilder zur Einstimmung.
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Henri führt uns zum Ferienhaus
Henri ist ein waschechter Sénan (so nennen sich die Bewohner), der nur Französisch und Bretonisch spricht. Er soll uns im Hafen abholen und uns zu unserem Apartement bringen. Nur stehen hier über 20 Leute und beobachten die Fährankömmlinge. Wer von denen ist Henri? Eine Frau spricht uns in Deutsch an, ob wir die Deutschen Touristen sind. Es scheinen nicht viele Ausländer zur kleinen Insel zu reisen. Sie zeigt auf eine wind- und wettergegerbte, uralt wirkende Gestalt, die an der Hauswand lehnt. Das ist also Henri. Wir laden unser Gepäck auf seine Gepäckkarre und los gehts entlang der Hafenpromenade. Hin und wieder brummelt Henri etwas, was wir aber überhaupt nicht verstehen. Nach einer Weile biegt Henri in eines der engen Gässchen ab, und nach einigen weiteren Biegungen sind wir völlig desorientiert an »unserem« Haus angelangt.
Wir schleppen unser Gepäck, das hauptsächlich aus Kameraequipment und Notebooks besteht, in unser Appartement in den 1. Stock, verteilen unsere Sachen in den hellen Zimmern und machen uns sogleich wieder ins Freie auf den Weg zur ersten Insel Erkundung.
Die Gassen der Stadt, die eigentlich ein Dorf mit knapp 200 Einwohnern ist, sind an den schmalsten Stellen nur 85 Zentimeter breit, das passte früher gerade ein Holzfass durch. Deshalb gibt es keine privaten Autos auf der Insel. Selbst die Mitnahme von Fahrrädern ist für Touristen streng reglementiert und nur in Ausnahmen erlaubt.
Keines der Gässchen ist gerade, einige enden blind, und wir blicken erst mal gar nicht durch den Plan des Straßennetzes durch. Wir laufen hinterm Haus los und stehen plötzlich vor dem Hafenleuchtturm Phare de Men Brial. Biegen wir einmal zwischendurch ab, finden wir uns am anderen Ende der Hafenpromenade wieder. Ein System ist für uns schwer auszumachen, aber schnell haben wir uns daran gewöhnt.
Schnell noch Brot kaufen und vorbestellen
Nur heute müssen wir uns beeilen, wenn wir den kleinen Laden nicht finden bevor er schließt haben wir nicht nur heute kein Brot, morgen auch nicht. Es muss nämlich vorbestellt werden.
Zum Glück sind die Entfernungen auf der Île de Sein überschaubar. Maximal 6 Kilometer sind es von Inselspitze zu Inselspitze. An einigen Stellen ist die Insel nur 100 Meter breit. Selbst wenn wir uns hoffnungslos auf den 60 Hektar Inselfläche verlaufen würden, zurück finden wir immer.
Oh weh, wir haben keine Handtücher
In unserem Apartement fehlen noch Handtücher. Falls wir was brauchen, sollten wir uns an Henri wenden. Aber wo ist Henri? Wir kratzen unsere 3 Brocken Französisch zusammen und fragen uns durch. Ein Dorfbewohner gibt den entscheidenden Hinweis: im Zweifelsfall ist Henri in der Hafenkneipe. Dort treffen wir ihn tatsächlich, und versuchen, ihm unser Anliegen klar zu machen. Die anderen Gäste amüsieren sich derweil über unser Nicht-Französisch. Die Tipps sind wirklich lustig und strotzen vor dem typisch französischen Humor – wir sollten doch mit Regenschirm duschen, dann bräuchten wir keine Handtücher. Haha!

Diese Felsenküste befand sich direkt hinter unserem Ferienhaus – ein Traum für Meeresfotografen, Île de Sein
Die Île de Sein ist so was von bretonisch. Die älteren Bewohner, wie auch Henri, scheinen sogar nur diese alte Sprache zu sprechen. Die Häuser mit ihrem typischen Baustil, wie auch die Küste, sagen eindeutig: Finisterre. Selbst die vielen, absonderlich geformten Granitfelsen, die wagemutig aufeinander balancieren, erinnern uns stark an Brignogan und an die Coté Granit Rose.
In der Vorsaison ist auf der Île de Sein kaum was los, das ist ideal zum Ausspannen. Ein paar Einwohner, ein paar Tagestouristen, ein kleiner Bautrupp, das wars auch schon. Niemand läuft hektisch in der Gegend herum, jeder hat Zeit. Und wenn abends die letzte Fähre zum Festland abgefahren ist, wird es ganz ruhig, weil nur die wenigsten Touristen auch auf der Insel übernachten, zumindest in der Vorsaison. Viele der Restaurants, Kneipen und Cafés sind noch geschlossen, ein kleiner Laden und ein Bäcker bieten das Allernötigste für Selbstversorger, wenn auch zu recht üppigen Preisen. Baguettes und Croissants müssen am Vortag vorbestellt werden, sonst geht man leider leer aus. Wir stellten allerdings am ersten Tag fest, dass sich doch jemand findet, der einem ein Stück Brot abgibt.
Da hätten wir besser ein paar Lebensmittel in unser Gepäck gesteckt. Mit zwei Erwachsenen und drei immer hungrigen Teenagern belasteten die hohen Wurstpreise unser schmales Budget. Mir gefiel das sehr gut, weil ich mich eh fast vegetarisch ernähre – es gab jeden Tag Gemüseeintopf.
Übersichtsseite der Live-Reiseberichte von der Ile de Sein
Wir verabschiedeten uns von der Belle Ile. Das Wetter war trist. Für einen Abschied optimal. Scheit die Sonne, rollen die Wellen, ist alles perfekt, dann will ich immer weiter fotografieren und das Wegfahren fällt schwer.
Hier geht es zum Live Reisebericht des vierwöchigen Belle Ile Aufenthalts
Wir wollen weitere Inseln kennenlernen. Für dieses Frühjahr nehmen wir uns die bretonischen Inseln Île de Sein und die Île d’Ouessant vor. Es war nicht einfach, Unterkünfte auf den Inseln oder für die Zwischenübernachtungen zu finden. Vor allem die Vermieter auf Ouessant meldeten sich einfach nicht auf unsere Anfangen. Wahrscheinlich lag es am fehlenden Französisch – ich schrieb sie auf Englisch oder mit google Translator an. Die zusätzliche Schwierigkeit war es, die beiden Inseln aufeinander abzustimmen und die passenden Fähren dazu zu buchen. Die Fährbuchung über den Abieter Pen ar Bed funktioniert ganz gut im Internet.
Fahrrad- und Autofrei – die Île de Sein
Wir stellen erst bei der Buchung fest, dass die Île de Sein für Touristen nicht nur autofrei sondern auch fahrradfrei ist. Im Sommer sind Räder sogar für die Anwohner verboten. Das liegt an den engen Gassen des Ortes der kleinen Insel.
Wir suchen uns die Häuser/Wohnungen über FeWo direkt aus. Für fünf Leute ist die Auswahl nicht mehr so groß, da wird es dann teilweise auch schon teuer. Die Inseln sind gefragte Reiseziele. Im März ist es allerdings noch recht wild, rauh und daher leerer.
Reiseplanung – von einer Insel zur nächsten
Die Hotelsuche in Audierne für die Nacht vor der Fähre zur Insel ist ganz schwierig. Wieder ist es fast unmöglich etwas für fünf Leute zu buchen. Wir geben die Internetsuche entnervt auf und beschließen im Auto zu schlafen. Viel Platz haben wir nicht im Bus, immerhin sind wir zu fünft einige Wochen auf Tour und haben auch noch zwei Fahrräder mit, die wir im Innenraum transportieren. Wir planten ursprünglich, dass wenigstens einer von uns hinten schlafen sollte. Nach dem Packen des VW’s sah es aber nicht mehr danach aus. Es war einfach nicht mehr genügend Platz, nicht mal für den super schlanken Noah.
Nun denn, der Tag der Abreise von der Belle Ile war gekommen. Fähren und Wohnungen waren gebucht. Sturm war angesagt, wie immer, wenn wir zu Inseln reisen! Das ist schon komisch. Schon auf der relativ großen Belle Ile Fähre wird es uns gegen Ende der Fahrt übel, keiner der 5reicherts muss sich jedoch übergeben.
Audierne
In Audierne begrüßt uns dieses spezielle Meereslicht – das Salz des Meeres hängt in der Luft, Pastellfarben sind noch auszumachen, alles wirkt trist aber irgendwie trotzdem hell. Der Sturm zieht auf, man kann ihn am Horizont schon ausmachen. Mir wird ganz bang, wenn ich an die feuchtkalte Nacht im Auto denke. Als wir zum Leuchtturm in der Hafenausfahrt laufen, kommen wir an einem Hotel vorbei. Draußen stehen die Preise an. „So teuer ist das doch gar nicht“, meine ich zu meinem Mann, wir gehen rein und fragen nach.
59 Euro für zwei in einem Familienzimmer plus 10 Euro pro Extraperson. Also 89 Euro. Zwar immer noch recht viel, aber wesentlich weniger als die im Internet angeboteten Unterkünfte. Wir schlagen zu und machen es uns in den Betten gemütlich. Die Zimmer haben Meerblick, wir hören das Rauschen der Wellen. Am nächsten Tag müssen wir früh zur Fähre und dann wird uns durch die Zeitumstellung auch noch eine Stunde genommen.
Beim Fähranleger befindet sich ein großer, geschotterter und sogar kostenloser Parkplatz. Wir lassen unseren treuen VW Bus für ein paar Tage dort allein.
Zur Île de Sein – eine ziemlich ungemütliche aber spannende Fährfahrt
Phare de la Vieille in der Wikipedia
Die offizielle Seite der Île de Sein
Fährfahrt im Sturm – von Esra
Bei einer Fährfahrt kann man die Auswahl: welches Boot man nimmt, wann man es nimmt, die Anzahl der Passagiere, das Gepäck… was man allerdings nicht buchen kann, ist das Wetter. Wie schon oft bei einer Überfahrt hatten wir auch heute wieder einen ordentlichen Sturm.
In das tieffrequente Grollen des Motors und die metallischen Geräusche von hart arbeitenden Maschinenteilen mischte sich das Tosen der Wellen und das Pfeifen des Windes. Zu dem Gestank von Dieselabgasen und Motoröl gesellte sich der salzige Duft der Gischt, und der Horizont tanzte auf und ab wie eine Katze im Hundezwinger.
Natürlich kann man so einen Sturm auf verschiedene Arten und Weisen interpretieren: manch einer würde sagen, dass der Sturm ganz ungebeten das Frühstück wieder ans Tageslicht zerren will. Andere freuen sich über die kostenlose Achterbahnfahrt und genießen das Erlebnis.
Gunter gehört sicherlich zur ersten Gruppe, und sein Frühstück kam auch wie bestellt wieder nach oben. Ich war mir nicht ganz sicher, wie ich mich fühlte – einerseits macht es Spaß, die rohe Gewalt der Wellen zu beobachten, andererseits kann es einem schnell den Magen umdrehen, wenn der Mechaniker aus dem Maschinenraum kommt und einem ein Schwall warmer, motorölgetränkter Luft ins Gesicht schlägt, während das Schiff schaukelt. Klare Seeluft? Kein Problem, ich kann den ganzen Tag auf dem Boot stehen. Abgestandene, übel riechende Gase? Der Magen dreht sich um. Besonders schlimm ist es, wenn sich jemand direkt neben dir eine Raucher-Pause gönnt.
Fast alle Passagiere füllten unter diesen Bedingungen ihr Frühstück in kleine Plastikbeutel mit dem poetischen Ausdruck »Sac de Mal de Mer.« Nur Gabi und Esra nicht. Wir stehen tapfer, nur bedingt wassergeschützt, im Heck der Fähre und fotografieren und filmen, was das Zeug hält. Sicherheitshalber hält Gabi in der freien Hand auch einen dieser Kotzbeutel, sie hat jedoch keine Zeit ihn zu benutzen. Dieser Wellengang ist extrem fotogen. Der massive Dieselgestank , die Raucher und die Wasserfälle, die die Treppe runterauschen und die Kamera gefährden, machen die Sache jedoch extrem schwierig.
Nach einer endlos scheinenden Stunde in dieser Waschmaschine stehen wir endlich wieder auf festem Boden im Hafen von Le Bourg.
Die Île de Sein liegt 8 Kilometer westlich vom Point du Raz mitten im Atlantik. Das Meer hier ist berüchtigt für seine gefährlichen Strömungen und Untiefen, aber die Besatzung des Fährbootes hat uns sicher durch die haushohen Wellen gebracht.
An Land begrüßte uns eine nette Französin, die fragte, ob wir Deutsche sind. Henri, der uns abholen sollte spricht kein Englisch oder Deutsch, die Dame half ihm, uns zu finden.
Wie’s weitergeht auf der Insel, dann im nächsten Blogbeitrag…
Übersichtsseite der Live-Reiseberichte von der Ile de Sein
Der Müll an den Stränden
Nachdem wir am Strand von Donnant Müll gesammelt hatten, nicht viel und vor allem Kleinkram, schauten wir auch genau auf andere Strände. Die populären Strände Baluden und Grand Sables: Fehlanzeige – fast gar kein Müll. Auf unserer Wanderung (darüber bald mehr!) entlang der Cote Sauvage hatten wir öfters von oben herab Einblick in kleinere, schwer zugängliche Buchten, und dort hatte sich einiges an Unrat angehäuft.
Räumt da etwa jemand regelmäßig auf?
Über http://belle-Ile-nature.org kontaktierten wir Michael Querré von CPIE (CENTRE PERMANENT D’INITIATIVES POUR L’ENVIRONNEMENT), der in seinem Büro, das Maison de la Nature, in der Nähe der Zitadelle Vauban in Le Palais hat. Michael und drei weitere Mitarbeiter sind das Team von CPIE. Michael ist fast der Prototyp eines Naturschützers, groß, Pullover, Turnschuhe und Bart. Er beantwortete gerne unsere Fragen, sogar auf Englisch.
Strandwächter auf der Belle Ile
Tatsächlich gibt auf der Insel eine Art Strandwächter, die regelmäßig die leichter zugänglichen, populäreren Strände kontrollieren und den Müll beseitigen. Und es gibt viele Inselbewohner, denen der Zustand der Belle Île am Herzen liegt. Zusätzlich organisiert Michael seit 10 Jahren Müllsammelaktionen an den Stränden.
Michael meinte, dass im Winter der Müll, der aus dem Meer angespült wird überwiegt. Im Sommer sind es leider die zahlreichen Besucher der Strände, die Flaschen und sonstigen Unrat liegen lassen.
Wie geht Belle Île allgemein mit dem Müll um?
Wiederverwertbarer Abfall wird an Recyclingpunkten gesammelt, dann in Container gepackt und per LKW und Fähre zu Recyclingfirmen auf dem Festland gebracht.
Michaels Organisation CPIE nimmt auch defekte Geräte und Sachen an, die reparaturwürdig erscheinen. Diese werden wieder instand gesetzt und günstig weiterverkauft. Der normale Hausmüll landet klassisch auf der einzigen Mülldeponie der Insel. Das ist nicht optimal, aber zur Zeit der einzig realisierbare Weg.
Was mach CPIE sonst noch?
Michael hält regelmäßig Vorträge an Schulen und veranstaltet Naturführungen für Schulklassen, Touristengruppen und andere Interessierte. CPIE setzt sich für nachhaltigen Tourismus und naturverträgliche Landwirtschaft ein. Es gibt Initiativen für den Schutz von Tier- und Pflanzenwelt, und für den verantwortungsvollen Umgang mit den begrenzten Wasserreserven.
Michael betont, dass die Schwimmbäder einiger Ferienhäuser überflüssig und schädlich seien – in anbetracht des großen Schwimmbades, welches die Insel umgibt – nämlich das Meer. Das sollte doch für Leute die schwimmen wollen ausreichen!
Wasser ist auf Inseln knapp – nicht dauernd duschen!
Außerdem wäre es kritisch, wenn im Sommer die Touristen nach jedem Bad im Meer duschen.
Die Wasserwirtschaft der Insel ist ein sensibles Unterfangen. Belle Île hat nur das Regenwasser als Resource, das gesammelt und gereinigt die Haushalte versorgt. Probleme gibt es regelmäßig in den Sommermonaten, wenn sich die Inselpopulation verachtfacht.
Überall auf Belle Île stoßen wir auf eingezäuntes Gelände. Hier hat der CPIE Schutzzonen eingerichtet, damit sich der natürliche Bewuchs regenerieren kann, der durch unachtsame Wanderer in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Belle Île, eine Perle im Ozean
Das stimmt! Die Insel macht einen sauberen, aufgeräumten Eindruck. Die Strände sind weitgehend sauber, an den Straßenrändern liegt kein Müll, und die Häuser mit ihrer inseltypischen adretten Bemalung wirken wie kleine Schmuckstücke. Hausruinen gibt es so gut wie nicht, Häuser sind auf der Insel begehrt und sehr teuer. Nur einige Bauernhöfe fallen aus dem Rahmen. Auf denen herrscht das übliche organisierte Chaos, aber da wird ja auch gearbeitet.
Nachhaltigkeit auf Inseln
Die Belle Ile hat etwa 20000 Besucher im Sommer im Gegensatz zu den ca. 5160 Einwohnern. Gerade Inseln, die ein touristisches Highlight sind, müssen sich um nachhaltigen Tourismus bemühen. Es ist extrem teuer, den Müll per Fähre von der Insel zu schaffen, Wasser ist begrenzt.
Menschen suchen unberührte Natur, oder wenigstens Rückzugsgebiete in die Natur. Wir freuen uns sehr darüber entlang dieser außergewöhnlichen Küste wandern und die frische Meeresluft atmen zu können.
Wie siehst Du das? Machst Du gern Urlaub auf Inseln? Hast Du Dir dann Gedanken um die Wasserversorgung, die Müllentsorgung und so weiter gemacht?
Überhaupt: was ist das Besondere an Inseln?
Wir freuen uns, Deine Meinunge dazu in den Kommentaren zu lesen!
Übersichtsseite Belle Ile
Die Jahrhundertflut, die keine war
Der 20. März ist ein besonderer Tag: Vorgestern standen Erde, Mond und Sonne in einer Linie. Dieser Umstand hat uns eine nette Sonnenfinsternis beschert, denn der Mond stand für kurze Zeit genau zwischen unserem Planeten und der Sonne, und warf seinen Schatten auf uns.
Wir schafften es sogar die Sonnenfinsternis zu fotografieren, trotz dichter Wolkendecke war sie für ca. 30 Minuten ganz gut zu sehen und dank Live View der Kamera auch gut zu fotografieren. Doch irgendwie passte Gunter nicht auf und löschte die Fotos, bevor er sie gesichert hatte.
Dieser seltenen Konstellation haben wir allerdings noch ein weiteres Naturspektakel zu verdanken: Die Springflut der letzten beiden Tage.
Die Gezeiten zur Springflut
Für die Gezeiten sind die Anziehungskräfte von Mond und Sonne verantwortlich. Meistens wirken sie gegeneinander, die Sonne steht hier und der Mond woanders. Vorgestern waren sie allerdings in einer Linie aufgereiht und haben ihre Kräfte vereint. Zudem steht der Mond in erdnaher Position, was Ebbe und Flut nochmal verstärkt.
Ein Ereignis, welches alle 18 Jahre widerkehrt
Eine Flut diesen Ausmaßes kommt nur alle 18 Jahre vor. Damit qualifiziert sie sich zwar noch nicht ganz zu einem Jahrhundertereignis, doch selten ist das allemal.
Wir konnten uns diese extremen Gezeiten natürlich nicht entgehen lassen. Wir eilten nach Le Palais, der Hauptstadt der Belle Ile, um den Hafen zu sehen. Wo für gewöhnlich ein tiefer Graben durch die Stadt geht, war nun Wasser. Sogar ziemlich viel, es fehlten kaum noch 20 cm, und es wäre auf den Bürgersteig geschwappt. Zum Glück war das Meer an diesem Tag relativ ruhig, sonst wären wir auf der Kaimauer ganz schön nass geworden.
Die Festung von Le Palais, die Zitadelle Vauban
Bei der Gelegenheit besuchten wir auch endlich die Festung von Le Palais, die Zitadelle Vauban. Wir waren zwar schon oft in der Stadt gewesen, doch noch nie die Festung von innen gesehen.
Leider regnete es, der Himmel war grau und wir wollten nur kurz über die hohe Mauer der Zitadelle auf den Hafen hinunterschauen. Der Eintritt zu Anlage liegt bei knapp 9 Euro. Ich ging alleine rein, während Gunter und Esra von der Außenbefestigung aus Bilder machten. Die gemeinsame Besichtigung der Festung verschoben wir auf einen etwas freundlicheren Tag.
Die mächtigen Mauern sind bis nahe ran ans Wasser gebaut, die Aussicht von dort oben auf die Stadt ist fantastisch.
Entenmuscheln am Strand von Donnant bei Ebbe
Am nächsten Morgen fuhren wir zur Ebbe nach Donnant. Dort gibt es eine riesige Kolonie von Entenmuscheln die man nur bei tiefstem Wasserstand trockenen Fußes erreicht. Der Parkplatz war fast voll, wir fanden gerade noch einen Platz für unseren Bus und marschierten hinunter zum Strand. Die Sonne kam durch, und entzog dem extrem kalten Nordwind etwas die Kraft.
Der Strand von Donnant erschien uns unendlich groß, das Meer hatte sich mehr als 100 Meter zurückgezogen. Zahlreiche Bretonen kamen uns mit gefüllten Eimern entgegen, die meisten hatten Miesmuscheln gesammelt, ein paar auch die begehrten Entenmuscheln. Es gibt wenige Entenmuschelsammler, die sich mit Neopren geschützt in die Wellen wagen, um die sesshaften Krebse vom Fels zu hauen. Jetzt war auch unser Tag gekommen, wir schafften es, in aller Ruhe die Entenmuscheln zu fotografieren.
Langsam kehrte jetzt das Wasser wieder zurück. Nicht leise, sondern mit donnerndem Wellengetöse. Die Sonne schien noch, ich schraubte das Tele drauf und fotografierte mal wieder Wellen. Die Bedinungen waren optimal, damit hatte ich wegen der Ebbe gar nicht gerechnet. Die Surfer kennen sich besser aus, die waren nämlich vor Ort und stürtzen sich mit ihren Surfbrettern begeistert in das kalte Wasser.
Tang am Strand von Bordardoue auf der Belle Ile
Der Gezeiten-Koeffizient war über ganze drei Tage höher als sonst, so hatten wir genug Zeit, weitere Strände zu erkunden. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit. Ein klein wenig mehr Sonne und ein klein wenig weniger biestiger Nordwind wäre gut gewesen.
Ich wollte Unterwasserfotos am Strand von Bordardoue machen, es war aber definitiv zu kalt dafür. Schade, denn die Gezeitenbecken waren eine wahre Fundgrube. Tang hing halb im Wasser, halb in der Luft. Ich kauerte auf den Felsen, immer die Wellen im Rücken und wartete geduldig auf die sekundenlangen Sonnenphasen, um das Leuchten des Tangs im Licht aufnehmen zu können.
Die Sonne kam erst wieder heraus, als das Wasser schon ein Stück gestiegen war. Wir waren inzwischen gut durchgekühlt und fuhren zurück, um uns aufzuwärmen.
Unterwasserfotos in Gezeitentümpeln mache ich schon seit ein paar Jahren. Du findest sie hier in der Galerie.
Gezeitentabellen im Touristenbüro – wichtig für Touristen!
In der Touristeninfo gibt es übrigens kostenlos Gezeitentabellen, damit waren wir immer gut über Ebbe und Flut informiert. Die Anglerseite Gezeitenfisch ist dafür auch empfehlenswert.
Übersichtsseite Belle Ile
Wir sind zur Zeit auf der Belle Ile, der Schönen Insel, und der größten Insel der Bretagne. Die Felsformationen der Aiguilles sind das Wahrzeichen der Insel. Monet fertigte ein Gemälde der Felsnadeln an, als er im Jahr 1886, viel länger als geplant, auf der Belle Ile verweilte. Durch das Gemälde wurden die Aiguilles de Port Coton berühmt.
Die Aiguilles de Port Coton auf der Belle Ile
Natürlich wollen wir als Fotografen genau diese Küstenregion fotografieren. Wir besuchten die Insel zum ersten Mal im Jahr 2012. Die Aiguilles faszinierten uns und wir fuhren morgens, mittags, abends und sogar nachts hin, um zu sehen, wann das Licht am besten ist. Die Sonne geht im März direkt hinter den Nadeln unter. Es ist auch wichtig, darauf zu achten, wann Ebbe und Flut ist. Hohe Wellen machen das Motiv interessanter.
Damals trauten wir uns nicht, die extrem steile und rutschige Klippe hinunterzuklettern. Einmal sahen wir einen Fotografen unten am Strand – sehnsüchtig schauten wir auf ihn hinunter. Als der Typ dann mit Kamera und Stativ bepackt wieder hochkletterte staunten wir nicht schlecht. Wie eine Gämse arbeitete er sich den Hang hoch. Allerdings auf allen Vieren. Wir trauten uns (noch) nicht…
Endlich klettern wir die Steilküste runter und stehen ehrfürchtig auf dem Strand
Jetzt sind wir wieder hier, wieder besuchen wir die Aiguilles, wieder fast täglich. Es ist trocken, die Bedingungen richtig gut. Esra und ich waren Abends alleine unterwegs. Wir wollten zum Strand von Donnant zu fahren, verpassten aber die Abfahrt. So endeten wir oberhalb der Felsnadeln. Und irgendwie ergab es sich, dass wir gar nicht mehr überlegten, sondern einfach runterkletterten. Wir sprachen nicht mal drüber, schauten uns einfach an und kletterten runter.
Ich trug gute Wanderstiefel, Esra nur seine Freizeitschuhe. Im Kamerarucksack war leichtes Gepäck, eine Kamera und zwei Objektive, wir hatten das kleinere Stativ dabei. Und es war gar nicht so schwierig. Eine Stelle erwies sich zwar als felsig und steil, die schafften wir tatsächlich nur auf dem Hintern rutschend, und gleich darauf standen wir unten am Strand.
Kurioserweise liegt an diesem schwer zugänglichen Strand extrem viel Müll, vor allem Bier- und Schnapsflaschen, die Besucher auf dem Strand zurückgelassen haben. Also nichts, was das Meer dort abgeladen hat. Mir wurde auch schnell klar, warum es noch da liegt. Ich hätte es gerne, wie es so meine Gewohnheit ist, mitgenommen und fachgerecht entsorgt. Aber, dann wäre ich nicht mehr sicher den Hang hochgekommen. Schade!
Wie eine Kathedrale ohne Dach – die Aiguilles de Port Coton
Es fühlte sich genial an, da unten. Erstens, das Gefühl die Angst überwunden zu haben, und ich es nach langem Zögern gepackt habe, endlich meine Furcht zu über winden und da runterzuklettern. Zweitens, weil diese Felsformation von unten noch imposanter wirkt als von oben.
Der Strand bei den Aiguilles versetzte mich in das ehrfürchtige Gefühl, als stünde ich in einer Kathedrale.
Das Wetter war an diesem Abend trüb, die Wellen schwappten seicht an den Strand. Ich machte ein paar Langzeitaufnahmen und freute mich des Lebens. Der Plan, bei besserem Licht nochmal runter zu klettern war schon gefasst. Doch noch nagten aber die Zweifel an mir, ob ich es auch wieder nach oben schaffen würde.
„Hoch ist doch immer leichter als runter“
Esra war sich sicher: „Hoch ist doch immer leichter als runter“ meinte er. Klar hatte er Recht, es war kein Hexenwerk, nur aufpassen mussten wir. An einigen Stellen reichten wir uns das Stativ, damit beide Hände zum Klettern frei waren.
Natürlich sind wir ein paar Tage später nocheinmal zum Strand der Aiguiles hintergeklettert. Nur Gunter traute sich nicht und fotografierte von oben.
Warum fotografiere ich die Aiguilles immer wieder?
Auf der Belle Ile kommt man nicht drum herum, ständig auf die Nadeln zu treffen. Sie sind überall: auf Tassen, auf Postkarten, in Büchern, auf Schildern. Eigentlich ist das ein „totfotografiertes“ Motiv. Aber gerade darin liegt wohl der Reiz – finde ich neue Sichtweisen? Wie kann ich an das Motiv noch herangehen? Welche Lichtbedingungen sind ideal?
Leider schaffte es bisher keines meiner Fotos dieser berühmten Küste in einen Kalender „Sehnsucht nach dem Meer“.
Mir macht es nichts aus, ich werde diese Felsnadeln trotzdem immer und immer wieder fotografieren – weil ich einfach nicht anders kann! Es macht mir Spaß, es fordert meine Kreativität und erfüllt mich!
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Wir hatten echt Glück gestern. Nach einer langen Wanderung erreichten wir müde und hungrig das Ferienhaus. Ich checkte Facebook und sah eine Nordlichtwarnung: kp 8!!!
Nordlicht auf der Belle Ile, Bretagne
Also, habe ich mich umgedreht und bin wieder losgezogen. Es war noch nicht ganz dunkel, aber das würde ja schnell werden. Am Grand phare fing ich mit der Fotografie an – anfangs sah man nichts. Dann zeigte die Kamera rot/violett an. Mit dem Auge sah man es kaum.
Trotzdem bin ich MEGA froh, hier auf der Belle Ile Nordlicht fotografiert zu haben.
Danach waren wir noch am Sandstrand auf der anderen Seite der Insel. Und was sahen wir dort???
Die Wellen leuchteten. So, wie die Sterne am Himmel funkelten so funkelte es im Wasser, wenn sich die Wellen brachen! Biolumineszenz.
Was für eine Nacht!
Das Vergleichsfoto zeigt auch deutlich, dass es sich um Nordlicht gehandelt hat. Es gab an dieser Stelle keine rote Lichtverschmutzung!
Übersichtsseite Belle Ile
Seit ein paar Tagen ist das Wetter eher trüb auf der Belle Ile. Nein, wir hatten bis jetzt nicht die Wolken, die fotogen am Himmel hängen, es sah einfach nur langweilig aus. Gestern gegen Nachmittag klarte der Himmel kurz auf und die Sonne kam durch. Für die Wellenfotografie brauche ich Licht und Wellen – jetzt war es soweit! Wir fuhren nach Donnant und kletterten auf die Felsen, um von oben herab über den Strand und das Meer zu schauen. Die Sonne beschien das bewegte Wasser von hinten – das waren optimale Bedingungen. Wir fotografierten auf den Felsen sitzend stundenlang Wellen.
Wellenfotografie auf der Belle Ile
Ich schraubte die 400mm Festbrennweite drauf, weil die noch schärfer ist als das Telezoom und verfolgte geduldig eine nach der anderen Welle mit dem Objektiv. Gegen Abend verschwand die Sonne hinter einer Wolkenwand am Horizon, dafür gesellten sich nach und nach immer mehr Surfer in das Wasser. Das machte Freude, den Männern bei ihren Surfversuchen zuzuschauen.
Hier erstmal ein paar Wellenfotos, ein paar Surferfotos zeige ich später.
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