Das Ecomare bei Den Koog auf Texel ist Robben- und Vogelauffangstation, Naturkundemuseum und Aquarium in einem. 1930 als Texels Museum gegründet, kam 1952 die Pflegestation für kranke und schwache Seehunde dazu.
Walskelett vor dem Ecomare
Finanzierung des Walsaals durch Ambra
Das Museum zeigt im Wechsel Ausstellungen über die Nordsee und das Wattenmeer, über Fischerei und Umwelt. Das Meeresaquarium beherbergt Tiere und Pflanzen der verschiedenen Nordsee-Regionen. Im Walsaal hängen die Skelette der im Wattenmeer gestrandeten und verendeten Wale. Wir fanden es ganz besonders interessant, dass der Walsaal durch einen Ambrafund finanziert wurde. Man kann also doch mit Ambra reich werden! Ambra ist Pottwalerbrochenes welches manchmal als Art Fettklumpen am Strand zu finden ist. Gabi hält übrigens immer danach Ausschau.
Ecomare und Buckelwal
Gunter im Ecomare Museum
Ein Schildkrötenskelett im Ecomare
Die Verschmutzung der Meere ist Thema im Ecomare
Geschwächte Seehunde aufpäppeln und nach drei Monaten wieder freilassen
Der eigentliche Touristenmagnet ist allerdings die Seehund-Auffangstation und die beiden Schweinswale. Ecomare päppelt jedes Jahr bis zu 70 Robben und Heuler (von der Mutter getrennte Robbenjunge) auf, die fit gemacht und wieder ausgesetzt werden. Ecomare hat auch ständige Robbenbewohner in den Becken. Das sind ältere Tiere, die in der freien Natur keine Überlebenschance mehr hätten. Viele der Seehunde sind schon doppelt so alt, wie ihre freilebenden Artgenossen werden, und einige davon sind blind oder fast zahnlos.
Am Eingang schaut uns ein bemoostes Pottwalskelett traurig an, dann tauchen wir auch schon ein in die schummrige Unterwasseratmosphäre der Ausstellung und des Aquariums.
Walsaal des Ecomare
Seehund im Ecomare
Kegelrobbe im Ecomare
dieser junge Seehund fühlt sich anscheinend pudelwohl
diese altersschwache Robbe genießt ihr Seniorendasein
Die Seehunde im Souvenirladen kann man knuddeln und sogar kaufen
Agile aufgeweckte Schweinswale
Wir sind gerade im Museum unterwegs, als das Training und die Fütterung der beiden Schweinswale angekündigt wird. Diese mit den Delphinen verwandten Kleinwale sind vor etlichen Jahren als blutjunge Waisen an der Küste gestrandet und im Ecomare gerettet worden. Für das Überleben in der Nordsee fehlte ihnen die Erziehung in iher Walgruppe, deswegen sind auch sie notgedrungen Dauergäste geworden. Sie werden täglich von ihren Betreuern gefüttert und mit Spielen unterhalten. Das ist essentiell für diese intelligenten Tiere, damit sie nicht trübsinnig werden und verkümmern. Wir schauen fasziniert zu, wie diese agilen Meeressäuger mit einem Affenzahn quer durch ihr Becken von Betreuer zu Betreuer flitzen, um sich ihre Heringe abzuholen. Gabi freute sich sehr, diese Wale, die wir schon oft in freier Natur gesehen haben, mal genauer ansehen zu können.
neugieriger Schweinswal im Ecomare
schneller Schweinswal im Ecomare
Schweinswal im Ecomare
Schweinswal im Ecomare, Spielen mit der Tierpflegerin
Schweinswal im Ecomare
Schweinswalfütterung im Ecomare
Schweinswalfütterung im Ecomare
Die ausführlichen Erklärungen waren alle auf niederländisch, wir konnten uns also auf die Wale und die Fotografie konzentieren. Die Infotafeln sind alle dreisprachig, Niederländisch, Deutsch und Englisch.
Robbenaufangstation
Jetzt gehen wir weiter zu den Robben. In den 2 vorderen Becken ziehen einige Jungtiere elegante 8er-Schleifen, mühelos gleiten ihre stromlinienförmigen Körper durch das Wasser. Als sie merken, dass wir sie beobachten, richten sie sich auf uns schauen uns neugierig mit ihren großen dunklen Augen an. Mit ihrem Schnauzbart sehen sie so drollig aus, man könnte sie den ganzen Tag lang knuddeln.
Seehundseniorenheim
Die hinteren Becken sind für die Seehundsenioren reserviert. Die erblindeten Tiere sehen mit ihren rotleuchtenden Augen ziemlich gruselig aus und können einem leid tun. Diese Oldtimer fühlen sich aber anscheinend pudelwohl und genießen die Betreuung in ihrem Robben-Altersheim.
Vogelpflegestation, Basstölpel und Kormorane
Die Vogelpflegestation von Ecomare kümmert sich um kanke und verschmutzte Seevögel. Für diesen Zweck stehen vor dem Haupteingang einige Vogelboxen, die zum Anliefern gefundener Seevögel auch außerhalb der Öffnungszeiten dienen. Nach erfolgreicher Behandlung werden die Patienten wieder in die Freiheit entlassen. In der großen Voliere auf dem Gelände lebt eine kleine Schar Basstölpel in Dauermiete. Das sind ebenfalls Tiere, die das Überleben in freier Natur nicht gelernt haben. Es macht uns schon traurig, diese großen Flugkünstler auf so engem Raum einepfercht zu sehen, aber nur hier haben sie eine realistische Chance, weiterzuleben.
Den Dünenpark hinter den Biomare-Gebäuden besuchen wir nicht, wir wollen Grindel nicht zu lange warten lassen und machen uns Richtung Strand auf, damit unser Dackel seinen Bewegungsdrang ausleben kann.
Basstölpel im Ecomare, Texel
Basstölpel im Ecomare, Texel
Solche Mülleimer mag ich gar nicht – wer möchte schon einem Delfin oder einer Schildkröte Dreck ins Maul werfen?
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2015/11/texel-2189.jpg573860Gunterhttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGunter2015-11-15 21:16:102019-08-28 13:28:23Ecomare auf Texel – ein Museum, das Seehunde und Seevögel aufpäppelt
Gibt es Traumreiseziele für Hunde? Ja und um es vorweg zu nehmen: die niederländische Insel Texel ist eins davon. Hunde und deren menschlichen Reisebegleiter haben besondere Bedürfnisse. Orte, an denen die Vierbeiner frei laufen und mit Gleichgesinnten stressfrei spielen können, sind eine Grundvoraussetzung. Dazu brauchen Hundebesitzer noch eine hundefreundliche Unterkunft, sei es in einer Ferienwohnung, einem Hotel, oder wie wir mit unserem Wohnmobil, auf dem Campingplatz. Wasserschüsseln in Restaurants und Entsorgungsmöglichkeiten für die Gassibeutel mit den Hinterlassenschaften sind auch Aspekte, an die man erst denkt, wenn man eine Weile mit Hund unterwegs ist. Wir haben zusammen mit Grindel die Insel Texel dahingehend genauer unter die Lupe genommen.
Grindel im Rudel
Reisen mit Hund machen Spaß sind aber auch herausfordernd
Reisen ohne Dackel sind möglich, Reisen mit Dackel sind anders. Es macht einfach Spaß an Stränden spazieren zu gehen und zuzusehen, wie unsere gutgelaunte Dackeldame Grindel ausgelassen mit anderen Hunden spielt. Andauernd kommen wir mit anderen Hundehaltern oder Wanderern wegen des Dackels ins Gespräch. Auf unseren erster Reise mit Hund hatten wir in den Städten Stress. An der Leine war die gute Hundelaune dahin, und das wichtigste Anliegen von Grindel war, jeden Hund giftig anzukläffen. Daran verzweifelten wir fast, bis ich mich an einen Tipp eines Hundebesitzers erinnerte: eine mit kleinen Kieselsteinen gefüllte Flasche schütteln, wenn die Krawallschnecke am Ende der Leine mal wieder so lärmt, dass wir am liebsten in den Erdboden versinken würden. Mit diesem Trick schafften wir es ziemlich schnell, Grindel auch in belebten Städten zum Schweigen zu bewegen.
Bei uns muss ein Hund reisetauglich sein
Grindel war diesen Sommer auf den unterschiedlichsten Touren dabei: sie begleitete uns auf unserer wochenlangen Wohnmobiltour durch England und Schottland, und war beim Schulfrei-Festival mit dabei, was sie erstaunlich gut meisterte. Immerhin hatten sich mehr als 500 Leute dort versammelt und Leine war Pflicht. Die anschließende Hausboottour auf der Havel war wieder unkompliziert. Wir waren wieder unter uns und gingen bei den Landgängen viel wandern. Aber an so ein Boot muss sich ein Hund auch erst mal gewöhnen.
Dann bot sich die Gelegenheit, auf einer Pressereise die als hundefreundlich bekannte holländische Insel Texel kennenzulernen. Auf dem Programm stand ein Vortrag über Hundesprache und Rudelspaziergänge. Genau das brauchten wir. Vielleicht könnten Grindel und wir dort noch was lernen. Zum ersten Mal waren wir nur zu viert unterwegs – Gabi, Gunter, Amy und Dackel. Esra studiert Geographie und Noah bereitet sich auf das Abi vor.
Des Dackels unglaubliche Freude über einen Sandstrand
Wir kamen frühzeitig auf Texel an und nutzten die Zeit zum Einkaufen und für einen ausgedehnten Spaziergang am Meer. Grindel sah den Strand, das Schwänzchen ging schlagartig nach oben, die Ohren wurden vorgeklappt und schon flitzte sie wie von der Sehne geschnellt los. Die ausgelassene Freude unserer Dackeldame, wenn beim Rennen die Ohren fliegen und sie vor Übermut Saltos schlägt, ist extrem ansteckend. Ein paar Fotos hatten wir im ersten Texelblogbeitrag bereits gezeigt.
Hunde sind in den Restaurants willkommen
Grindel tobte sich richtig aus und war hundemüde, als wir kurz drauf die anderen Journalisten und Blogger mit ihren Hunden trafen. Ein Restaurantbesuch mit gemeinsamen Abendessen stand auf dem Programm. Im Restaurant waren wir sogar mit der großen Hundemeute herzlich willkommen. Die Grindel Dackeldame war bei weitem die Kleinste. Am Eingang standen Wassernäpfe für durstige Hundekehlen, die anwesenden Herrchen und Frauchen wurden mit Säften, Wein und leckerem Essen verwöhnt.
Die Fotos sind vom nächsten Tag.
Der Knochen ist zu groß für Grindel
Gunter mit Grindel im Restaurant
So bequem liegen Hunde in einigen Restaurants auf Texel
Wir saßen neben Martina vom Blog Hunde-reisen-mehr. Ihre beiden großen Rhodesian Ridgebacks waren die Zielscheibe für Grindels Gebell. Peinlich, aber sehr lange hielt Grindel das nicht durch, gut dass sie „strandmüde“ war. Fotos habe ich vom Essen allerdings nicht gemacht, irgendwie waren wir zu beschäftigt.
Wir waren mit dem Wohnmobil angereist und übernachteten auf dem ganzjährig geöffneten komfortablen Campingplatz De Krim. Auch da wohnte in fast jedem Wohnmobil mindestens ein Hund. An jeder Ecke gab es kostenlos Gassitüten und Mülleiner, sogar eine richtige Hundewaschanlage stand auf dem Campingelände.
Natürlich gibt es auch auf Texel Gebiete, in denen das Anleinen vorgeschrieben ist:
in gekennzeichneten Bereichen von Naturschutzgebieten
in den Städten
auf Campingplätzen
auf Flächen mit Nutzviehbestand
Ein Bus voller Hunde
Ein Teil der Reisegruppe
Vortrag über Hundesprache mit Jos Oosting
Das offizielle Programm startete mit einem Vortrag über Hundesprache vom berühmtesten niederländischen Hundeflüsterer Jos Oosting. Wir liefen vorher ausgiebig am Strand entlang, um Grindel müde zu machen, damit sie Ruhe hält, schafften es aber nicht.
Jos erzählte, dass es „dominierende“ Hunde strenggenommen nicht gibt. Dass aber kleine und vor allem schlaue Hunde mit ihrem Charme schnell in die Position eines Rudelführers geraten und damit sich selbst und Herrchen/Frauchen überfordern. Grindel fing an zu kläffen, als das Foto eines niedlichen Chihuahuas auf der Leinwand erschien. Die großen Hunde lagen alle zufrieden am Boden und schliefen. Nur Grindel wollte nicht auf dem Boden liegen, und auf dem Schoß bellte sie am Stück. Wir schämten uns und versuchten trotzdem dem Vortrag zu folgen, denn wir hatten ihn augenscheinlich am Nötigsten.
Jos Oosting beim Vortrag
Hunde kommunizieren ständig mit uns, wir verstehen sie nur nicht
Jos erklärte uns anhand von Fotos und Videos, dass Hunde ständig mit uns kommunizieren. Er machte uns deutlich, dass wir sie leider auch fast ständig ignorieren oder gar völlig falsch verstehen. Das Bellen ist dabei nur ein winzig kleiner Teil der Hundesprache. Ein Hund spricht mit dem ganzen Körper und bei der Interpretation ist das Zusammenspiel der „Gesten“ bedeutsam. Gähnen kann Unsicherheit bedeuten, oder aber der Hund ist einfach nur müde. Wie beim Menschen eigentlich, oder?
Hundesprache – Hunde reden mit ihrem ganzen Körper
Gewichtsverlagerung, nach vorne aggressiv, nach hinten beschwichtigend
Körperbiegung, der Hund lehnt sich weg – Annäherung
Ohrstellungen
Anspannung, ein „eingefrorener“ Hund deutet auf drohende Gefahr hin
Zähnefletschen, Lefzen nach hinten gezogen, oder entspannt nach vorne
Bellen, Knurren
Schwanzstellungen, Schwanzbewegung
Augenausdruck, starr, blinzelnd entspannt
Der Hund beobachtet uns ständig, und interpretiert unsere unbewusste Körpersprache. Meist geben wir ihm die falschen Signale. Wir beugen uns zum Beispiel von oben herab und streicheln ihn auf dem Rücken. In der Hundesprache bedeutet das eine Bedrohung. Besser ist es, in die Hocke zu gehen, und dem Hund beim Streicheln die Körperseite zuzuwenden.
Der Mensch sollte seine Körpersprache dem Hund anpassen und so Rudelführer werden
Jos will bei seinem Training erreichen, dass der Mensch durch eine angepasste Körpersprache seinen Platz als Rudelführer einnimmt, und damit seinen Hund von der Last des Führen und Beschützen müssens befreit. Es gibt dabei keine Bestrafung oder gar Gewaltanwendung oder lautes Gebrüll. Die passenden Signale und die positive Art des Umgangs soll den Hund motivieren.
Ein Hundebesitzer ist in dem Moment Anführer seines Rudels, wenn sein Hund dessen Verhalten spiegelt. Das funktioniert nur, wenn er eindeutig das Sagen hat, und das auch in einer hundeverständlichen Körpersprache ausdrückt. Um Anführer zu werden, brauch er das volle Vertrauen seines Hundes, das er durch klare Körpersprache gewinnt.
Ein kleiner Hund hat als Rudelführer nur Stress
Vor allem kleine, süße und schlaue Hunde sind schwierig zu erziehen. Sie suchen immer wieder Möglichkeiten, den Rudelführer mit ihrem Charme auszutricksen.
Der kleine Hund wird dadurch ungewollt zum Anführer: er fühlt sich verantwortlich für seine eigene Sicherheit, für die des Herrchens, und er muss Entscheidungen treffen. Damit ist er voll überfordert. Stattdessen braucht ein Herrchen, das ihn beschützt und dem er blind vertrauen kann, dann entspannt er sich.
Wie zur Bestätigung kläffte Grindel extra laut. Grindel war die ganze Zeit über angespannt, und wir waren zu dritt beschäftigt, sie halbwegs ruhig zu halten.
Grindel am Strand
Jos interessiert sich für diesen tollen Dackel
Ein bellender Dackel und was wir dagegen tun können
In der Pause fragte ich bei Jos nach, was ich mache, wenn mein Hund in Gesellschaft einfach keine Ruhe gibt.
„Ja, Dackel bellen richtig laut, das müssen sie auch, sie sind darauf gezüchtet,“ war seine Antwort. Macht auch Sinn, denn Dackel müssen klein sein, um in Dachs- oder Fuchsbauten zu passen, aber laut, um den Tieren einen größeren Hund vorzugaukeln.
Mit Luftspray zur Ruhe
„Hmm, hast Du nicht einen Tipp für uns?“ Hatte er! Jos gab uns sein Luftspray, welches einfach nur ein unangenehm zischendes Geräusch macht. Beim weiteren Vortrag setzten wir es zweimal ein, und es war Ruhe. Es beruhigte mich auch, dass Dackel von Berufs wegen bellen dürfen, doch gibt es da Grenzen. Grindel soll nicht stundenlang bellen, oder sich selbst gefährden, indem sie auf große Hunde losgeht. Sie muss sich in Ruhe ablegen können in der Gewissheit, dass wir als Rudelführer sie beschützen.
Das Bellen wird wohl erst nachlassen, wenn sie aus der Anführerrolle herauskommt. Wir werden das mithilfe der Hundesprache versuchen. Desinteressiert wegschauen, wenn sie zu stürmisch und wild auf uns herumklettert. Ignorieren ist das Privileg des Rudelführers. Wenn das noch nicht helfen sollte, zusätzlich leicht nach vorne beugen. Versucht es mal! Es klappt wirklich. Wir sahen jedenfalls sofortige Erfolge.
Wann sieht dich Dein Hund als Boss?
Er vertraut Dir immer, du verhältst Dich verlässlich konsistent
Du ruhst in Dir selbst und strahlst Sicherheit aus
Du bist locker und gelassen
Du hast keinen Stress
Du redest nicht mit Deinem Hund. Ein Anführer muss nicht reden, er handelt. Anschreien ist ein Zeichen von Unsicherheit
Du darfst Deinen Hund nicht andauernd knuddeln – ein Anführer bestimmt Regeln, die befolgt werden (das mit dem Knuddeln schaffen wir mit Grindel nicht! Sie ist einfach unwiderstehlich :-)
Du bestrafst Deinen Hund nicht – Bestrafung ist eine Folge von Frustration, das macht ein Anführer nicht
Du beginnst die Aktivitäten, und nicht wenn der Hund dich auffordert
Eine Rudelwanderung mit Jos Oosting
Die anschließende Rudelwanderung war die große Belohnung für die Hunde. Mit Blick auf die Fähre und das niederländische Festland wanderte unsere Gruppe den weiten Strand entlang. Die Hunde rannten, spielten und buddelten ausgelassen, während wir Menschen miteinander redeten, und zufrieden auf die glücklichen Vierbeiner schauten. Grindel war mittendrin, leider eignete sich keiner der große Hunde wirklich als Spielkamerad und der Rauhhaardackel Dods war schon etwas älter und hatte keine Lust zum Spielen. Grindel rannte kreuz und quer über den Strand, bellte des öfteren, buddelte zwischendurch im Sand und schien zufrieden zu sein.
Der nächste Rudelspaziergang am folgenden Tag verlief noch ruhiger. Wir versetzten unsere innere Haltung auf Entspannung und versuchten, die gelernte Körpersignale anzuwenden. Grindel verhielt sich wesentlich leiser und folgsamer, sie kannte jetzt auch die anderen Hunde, was bestimmt zusätzlich geholfen hat.
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Rudelfotografie in Texel
Hundekommunikation
spielende Ridgbacks
Rudelwanderung in Texel
Hundespaß im Wasser
Jos Oosing am Strand
Ridgeback Dayo
Mika von Isarhunde
Marina mit ihren Ridgbacks
Dods
Mailo auf den Muscheln am Strand
Ludwig mit Socken, weil seine Füße wund werden am Strand
Zweimal pro Woche Rudelwandern auf Texel
Jos Oosting führt auf Texel kostenlos zweimal wöchentlich, am Dienstag und am Samstag Nachmittag, Rudelwanderungen am Strand von Paal 17 durch. Die aktuellen Termine findet man in der kostenlosen Texelzeitung oder auf seiner Facebookseite. Wir können diese Rudelwanderungen sehr empfehlen, denn den Hunden tut dieser freie und ausgelassene Kontakt zu ihresgleichen unglaublich gut.
Freier Auslauf hat nicht immer Vorteile. Auf einer der Rudelwanderung badeten Golden Retriver Gina und Rhodesian Ridgeback Dayo im brackigen Uferwasser. Wie von Zauberhand war die vorher blonde GIna nun dunkelbraun und wirkte auch schlanker. Ein ausgiebiges Vollbad war nötig, bevor Gina sich später auf dem weichen Hundekissen im Hotel ablegen durfte.
zweifarbiger Retriever
Die Hundewaschstraße
Vor allem langhaarige Hunde die gern baden, kommen mit kiloweise Sand und Dreck im Fell vom Strandspaziergang zurück. So können Hundehalter ihre Schützlinge natürlich nicht in die Wohnung lassen. Auf dem Campingplatz De Krim gibt es speziell für solche Fälle eine „Hundewaschstraße“. Knapp 1000 Hunde durften diese Prozedur seit Bestehen der Anlage schon über sich ergehen lassen.
Die Vorrichtung bietet jeden Komfort: die Hunde laufen über eine Rampe hoch in das Waschbecken, das dann mit einer Tür verschlossen wird. Mit der Handbrause wird der Hund entweder mit Wasser oder diversen Wasser/Shampoogemischen geduscht. Nach der Wäsche können sich furchtlose Hunde noch trocken föhnen lassen. Das funktioniert mit Druckluft, ähnlich wie in der Autowaschstraße. Wir probierten die Hundewäsche lieber nicht an unserer wasserscheuen Grindel aus. Sie ist mit ihrem kurzen Fell relativ schmutzunempfindlich, und verliert grundsätzlich den feinen Sand, der an ihr hängen bleibt, in der Wohnmobilsitzgruppe.
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Da hat jemand dringend ein Bad nötig!
Hundewaschstraße, Texel
Hundewaschstraße, Texel
Die Hunde lassen das Baden über sich ergehen
Gaston wird geföhnt
Gaston findet das langweilig
Radfahren mit und ohne Hund
Jedes Jahr fahren zwischen 10000 und 15000 Fahrräder auf dem 140 Kilometer langen Radwegenetz von Texel. Wir hatten zwar ein Fahrrad für Erkundungstouren mitgenommen, haben es aber nicht benutzt. Mit Grindel waren wir nur zu Fuß unterwegs, weil sie Fahrrad-Körbchen „noch“ nicht mag.
Beim Radverleih fiets inn-texel in De Koog können wir verschiedene Hundetransportarten ausprobieren. Grindel mochte die Körbchenvariante auf dem Gepäckträger immer noch nicht, in einen Anhänger stieg sie neugierig ganz alleine rein. Der schien richtig schön nach Hund zu riechen. Fahren wollte sie trotzdem nicht.
Natürlich gab es nicht nur Hundeanhänger zu mieten, auch spezielle Fahrräder mit integrierten Kindersitzen, Tandems, Elektroräder und ganz normale Räder stehen bereit.
Für den lebhaften Radverkehr sind auf Texel entlang der Straßen meist beidseitig breite Radwege angelegt. Die 60 Kilometer Rundfahrt um die Insel würde ich ja gern mal machen. Dafür müssen wir erst Grindel das Radfahren schmackhaft machen, trainieren und dann im Frühjahr nochmal kommen.
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Welche Möglichkeiten gibt es für Radtouren mit Hund?
Diese Metallanhänger haben ausgedieht, sie waren zu laut für die Hunde
Langsam anfangen und den Hund erstmal an den Anhänger gewöhnen!!
Grindel im Radkörbchen
Und was gibt es sonst noch…
Texel ist nicht nur für Hundehalter interessant. Die Insel bietet noch viel mehr. Unter anderem einen Leuchtturm mit beeindruckender Geschichte, ein Strandgut-Museum, eine Seehund- und Seevogelauffangstation mit Aquarium und Nordsee-Informationszentrum, Käsereien, weitere inseleigene kulinarische Genüsse, und es ist sogar möglich, elegant aus 3000 m Höhe vom Himmel zu fallen. Doch davon mehr in den nächsten Blogbeiträgen!
Was schreiben die anderen Reiseblogger über diese Reise?
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2015/11/MG_0577.jpg573860Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2015-11-12 16:09:232019-08-28 13:27:57Hundesprache lernen mit Jos Oosting – ein anderer Fremdsprachenkurs auf Texel
Wir melden uns kurz mit einem Sehnsuchts-Fotobeitrag ohne langen Text. Heute kamen wir mit unserem Wohnmobil auf der holländischen Insel Texel an. Nicht nur wir, sondern vor allem unser Dackel Grindel sehnte sichnach Sandstrand, Wind und Wellen.
Der Sommer in Schottland hatte uns allen gut getan. Wir wanderten, fotografierten und Grindel war immer dabei und lernte vor allem an den Stränden unzählige große, kleine und mittlere Hunde kennen. Nach drei Wochen bellte unser Dackel nur noch selten. Doch kaum waren wir daheim, musste Grindel wieder mehr an die Leine und traf weniger Spielkameraden, da wurde das Kläffen wieder schlimmer.
Da kam uns die Gelegenheit, auf Texel an einem Kurs zur Hundesprache und bei der Rudelwanderung teilzunehmen, wie gerufen. Wir hoffen, auf diese Weise Grindels Bellerei wiederbesser in den Griff zu bekommen. Wir werden berichten. Hier ein paar Eindrücke von der Anreise.
Gunter mit Grindel auf der Fähre zur Insel Texel
Die Fährfahrt nach Texel dauert nur 20 Minuten. Da Grindel mit an Deck kann, ist die Fahrt auch für sie wesentlich entspannender, als allein im Wohnmobil zu bleiben.
Erster Blick zum Meer. Sofort schlägt bei Dackel Grindel der Glücksgradmesser (Schwanz) voll aus.
Der traumhafte Sonnenuntergang kommt Ende Oktober schon früh.
Wellen, Texel
Grindel kann es nicht lassen, einen Retriever anzubellen. sie beruhigt sich aber schnell wieder
Da wir immer viel und lang unterwegs sind, machen wir uns wenig Gedanken übers Packen. Wir packen einfach und vergessen logischerweise auch hin und wieder mal was. Eine praktische „Hundepackliste“ findet ihr im Blog Hunde-reisen-mehr. Da können wir auch noch was lernen. Grindel hat bisher noch nicht soviel Gepäck benötigt, sie ist ja auch wesentlich kleiner als zwei ausgewachsene Rhodesian Ridgebacks :-)
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2015/10/texel-9155.jpg533800Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2015-10-30 00:25:412019-08-28 13:26:33Mit dem Teckel auf Texel
St Mary’s Lighthouse – ein typischer Postkarten-Leuchtturm auf einer Gezeiteninsel
Nach drei Tagen verabschieden wir uns von Whitby. Auf dem Weg nach Norden fotografieren wir eher so im vorbeifahren noch ein paar kleinere Leuchttürme in Hartlepool und Seaham. Wir umfahren Newcastle nach dem Berufsverkehr und können die Brückenmaud diesmal einfach an einem Häuschen bar bezahlen.
Offizielles Gebäude in Hartlepool
Einer der Leuchttürme in Hartlepool, das Leuchthaus wurde entfernt
kleiner Turm im Hafen von Hartlepool, scherzhaft auch Dhalek genannt, nach Dr. Who
Nördlich der Whitley Bay finden wir die unglaublich fotogene Leuchtturminsel St Mary’s
Der weiße Leuchtturm aus dem Jahre 1898 steht auf einer Insel, die bei Flut umspült, bei Ebbe aber über einen Causeway zu erreichen ist. An den Leuchtturm schmiegt sich ein kleines Wohnhaus, ein Auto steht davor. Da wohnt jemand. Wenn der gefragt wird, ob er auf einer Insel wohnt, dann gibt er andauernd eine andere Antwort.
Wir freuen uns den Leuchtturm endlich sehen und fotografieren zu können. Das Wetter spielt nicht ganz mit, aber die Flut meint es gut mit uns, denn gerade rinnen die letzten Wassermassen vom holprigen Pfad herunter und geben den Weg zur Insel frei. Wir fotografieren trotz eher ungünstiger Wetterbedingungen und laufen zur Insel. Zuerst müssen wir allerdings die recht hohen Parkgebühren zahlen.
Nach einem Blick entlang der Küste bin ich beruhigt, ein paar Hundert Meter Richtung Norden befindet sich ein Campingplatz. Da werden wir sicher noch ein Plätzchen finden, oder?
Wir klettern über die Felsen, zu den zahlreichen Gezeitenbecken. Der Eisverkäufer auf dem Parkplatz macht super Geschäfte: bei Flut geht das Eis, bei Ebbe die Kescher und Eimer, die zur Erkundung der Gezeitenzone und zum Ärgern der Krebse gebraucht werden.
Die kleine Insel hieß ursprünglich Bates Island, eine alte Kapelle beherbergte St. Katherines Light, wobei nicht klar ist, ob dieses Licht bereits die Schiffe sicher lenken sollte oder eher ein kleines Lichtlein in der Kapelle war. Irgendwann wurde die Insel fälschlicherweise St. Mary zugeordnet. Dieser Name hielt sich bis heute.
Die frühere Kneipe „Square and Compass“ wurde 1895 geschlossen und der Eigner von der Insel verbannt, es gab zu viele Raufereien. Drei Jahre später wurde St. Mary’s Lighthouse dort erbaut, wo die Kapelle gestanden. Er besteht aus 645 Steinblöcken und 750.000 Ziegelsteinen. Seit 1984 ist der Leuchtturm außer Betrieb. Jetzt befindet sich dort ein Museum, ein Café und ein VisitorCenter.
Wohnmobil mit Leuchtturm im Hintergrund
Eines unserer wenigen Familienfotos, hier mit Leuchtturm
Ein paar rundliche Robben, die sich auf der Insel ausruhen
Der einzige Campingplatz weit und breit liegt wunderbar auf den Klippen
Ein kurzer Sonnenstrahl erreicht den Leuchtturm am Abend
Ich schaue mir das Visitor Center des Naturschutzbundes an. Freiwillige Helfer sind bei Ebbe fast ständig anwesend, um die Besucher von den Robben, die sich hinter dem Leuchtturm ausruhen müssen, abzuhalten. Viele Leute denken, die sind ja so süß und versuchen die Tiere sogar zu streicheln.
Campingplatz nur für Mitglieder
Wir werden überrascht, als wir uns kurz darauf beim Campingplatz des Caravan Clubs anmelden möchten. Weit uns breit ist es der einzige Campingplatz. Doch dieser Platz ist ausnahmslsos für Mitglieder. Wir könnten online Mitglied werden für ca 60 Pfund. Dann würde der Platz für uns mit Kind und Hund nochmal ca 30 Pfund kosten. Wir schauen uns die Karte mit den Clubstandorten an: in Schottland gibt es kaum Plätz dieses Clubs, die Mitgliedschaft lohnt für uns also nicht.
Schließlich rückt die alte Dame von der Rezeption mit einer Empfehlung raus : Wir sollten doch auf dem Parkplatz neben dem Campingplatz fahren, da gäbe es kein Übernachtungsverbotsschild. Das ist unsere einzige Möglichkeit, wir fahren die drei Meter um die Ecke, und stellen uns auf dem Platz neben ein schottisches Mobil. Ich laufe direkt nochmal die 20 Minuten zum Leuchtturm und erwische einen Sonnenstrahl auf dem Leuchtturm. Der Himmel dahinter ist dramatisch dunkelblau bewölkt, der Spaziergang hatte sich gelohnt.
Wir schlafen sehr ruhig in dieser Nacht. Ich bin gleich wieder bei Sonnenaufgang mit der Kamera unterwegs und genieße die absolute Ruhe des frühen Morgens. Die Flut zieht sich gerade zurück als ich die Insel erreiche. Der Sand ist jungfräulich glatt, da macht die Fotografie echt Spaß.
Radtour mit Panne – Whitley Bay und Tynemouth
Nach dem Frühstück hängen regenschwere dunkle Wolken tief am Himmel. Wir entscheiden uns trotzdem, mit dem Rad nach Tynemouth zu fahren. Amy und Noah spazieren mit dem Hund zum Leuchtturm, der gerade wieder von Touristen belagert ist.
Wir schwingen uns mit unseremFotokram bepackt aufs Rad und kämpfen uns im Gegenwind Richtung Tynemouth. Diese Strecke legte Esra vor kurzem auch mit dem Rad zurück. Er hat uns auch den Tipp mit dem Leuchtturm gegeben. Die Wolken werden dramatischer, die Radstrecke führt uns entlang der viktorianischen Häuser und gepflegten Gartenanlagen von Whitley Bay, vorbei an weiten Sandstränden – die übrigens alle den Sommer über für Hunde gesperrt sind. Immer wieder legen wir Fotostopps ein um die Wolken und Häuser aufzunehmen.
„Da hinter uns regnet es aber heftig ab. Hoffentlich sind die Kids wieder im Wohnmobil,“ meine ich gerade zu Gunter als ich mal wieder den Auslöser drücke.
An der Küste, Whitley Bay
Blumen und Häuser in Whitley Bay
Schon ist das Rad wieder repariert, Tynemouth
Bei Ebbe bietet der Longsands Strand von Tynemouth viel Platz für Sportveranstaltungen
dicke Regenwolken und Engländerin mit Hund
Amy, Noah und Grindel werden von dieser fetten Wolke buchstäblich geduscht
Leuchtturm auf der Mole – wir müssen lange auf die Sonne warten
Sting mochte diese Vergnügungsparks
Wir passieren diesen großen spanischen Dom, den wir schon von weitem gesehen haben. Hier trieb sich der in Newcastle geborene Sänger Sting in jungen Jahren herum anstatt zur Schule zu gehen. Der Dom wurde 1910 als Teil eines dieser typischen Vergnügungszentren erbaut, in den 90zigern wegen Zerfall geschlossen und nun wieder restaturiert. Gerade als wir vorbeiradeln spielt eine Band den darüber geschriebenen Dire Straits Song „Tunnel of Love“, der jahrenlang inoffiziell als Eröffnungslied gespielt wurde.
Wir erreichen schließlich unser Ziel. Die Leuchttürme am Ende der ewig langen Mole des Tynemouth. Dort fahren die Fähren von und nach Amsterdam vorbei. Wir radeln munter vor uns hin, als Gunter meint: „Mein Hinterrad verliert Luft“ Wird schon nicht so schlimm sein, denke ich, als ich ihm die Luftpumpe reiche. Doch diesmal bringt sie nichts. Die Luft ist raus, und sie will auch nicht mehr drinnen blieben. Wir haben natürlich kein Flickzeugt dabei und sind gerade 10 Kilometer vom Mobil entfernt. Gunter schleppt das Rad die Mole zurück, er will es nicht rollen, um die Felge nicht zu zerstören. Etwa drei Kilometer entfernt hatten wir einen Radladen gesehen. Dort müsste es einen Ersatzschlauch geben. Gunter radelt mit meinem Rad zum Laden, kriegt den letzten passenden Schlauch und repariert sein Rad. Ich schlendere derweil durch den Ort Tynemouth und muss eine Kaffee trinken um Kleingeld für einen dringend nötigen Toilettenbesuch zu bekommen. Ich unterhalte mich noch mit Hundehaltern und schaue mir die Läden an.
Auch auf dem Rückweg kämpfen wir schwer gegen den Wind an. Fußgänger und Radfahrer teilen sich einen Gehweg, wir dürfen uns in der Kunst des Slalomfahrens üben. Wir kommen nur sehr langsam voran. Kurz vor St. Mary’s Island sind die Schotterwege von Pfützen übersät. Hier hat es anscheinend heftig geregnet. Zurück am Wohnmobil finden wir Amy und Noha, die zwischen zum Trocken aufgehängter Kleidung herausschauen und berichten, wie ein Wolkenbruch sie eiskalt erwischt hat. Innerhalb von Minuten waren sie vollständig durchnässt, aber unserem Dackel hat es gar nicht so schlecht gefallen. Unsere kurze Fahrradtour war 25 Kilometer lang und hat über 5 Stunden gedauert, Fotografieren und Reifen flicken sind halt schlechte Voraussetzungen für die Durchschnittsgeschwindigkeit.
Leuchtturm St Mary’s
Lecker Eis – das hier nennt sich kleine Auster
St Mary’s Leuchtturm im Licht eines klassischen Sonnenuntergangs
Treppe zum Strand
Gegen Abend steht kein Wölkchen mehr am Himmel. Strahlendes Blau konkurriert mit dem grellen Weiß des Leuchtturms. Jetzt ist St Mary wieder eine Insel. Wir plaudern mit Leuten während wir darauf warten, dass sich das Wasser wieder zurückzieht. Der Leuchtturm wirkt ganz anders, als im Sonnenwetter. Es ist eine Wonne, diese wunderschöne Inseln in den ganz unterschiedlichen Lichtstimmungen zu erleben.
Es gibt hier noch mehr zu entdecken, die Küstenlinie unterhalb des Campingplatzes ist über eine Treppe erreichbar. Pfannkuchenartige Felsformationen mit entsprechend großen Gezeitenbecken laden zum Erkunden ein. Wir bleiben noch eine weitere Nacht und ziehen dann erst morgens Richtung Norden weiter.
Wir sind jetzt seit fast einer Woche auf der Île d’Ouessant. Nach der Belle Île und der Île de Sein, brauchten wir etwas Zeit, um uns auf die „neue Insel“ einzustellen. Die Insel Ouessant ist mit gut acht Kilometern Länge und knapp vier Kilometern Breite größer als die Île de Sein. Das war für uns zu Fuß zu weit, wir brauchten hier die Fahrräder. Selbst dann war das Herumkommen nicht einfach. Es geht auf diesem Granitblock von Insel sehr viel rauf und runter, manchmal ziemlich steil. Dann rechne noch den Wind dazu und den Fotorucksack auf den Rücken und du wünscht dir ein EBike!
Ein Malheur bei der Arbeit mit dem Stativ im Wind
Zum Fotografieren war das Wetter tatsächlich zu gut. Die Sonne strahlte kräftig vom absolut wolkenlosen blauen Himmel und das etliche Tage lang am Stück. Klar, die Wärme und das Licht taten uns gut. Leider wehte gleichzeitig ein starker, eiskalter Wind aus Ost – das bedeutet, er erzeugte an der wilden Westküste keine Wellen, kühlte uns aber aus. Vor allem bei den abendlichen Radtouren.
Außerdem rüttelte der Wind kräftig an den Stativbeinen. Unsere Langzeitbelichtungen verwackelten dadurch, wenn wir nicht gewaltig aufpassen. Einmal blies der Sturm auch mein Stativ um, zum Glück war keine Kamera drauf. Ich machte einen schnellen Schritt, um es aufzufangen, kam leider unglücklich so spät, dass ich beim Rettungsversuch auf das unterste Stativbeinglied des gefallenen Stativs getreten bin. Da war es krumm, wie dumm.
Gunter schaffte es, das Beinsegment halbwegs gerade zu biegen, damit es wieder zusammenschiebbar war. Glück gehabt. So langsam wird es Zeit für ein neues Stativ für mich.
Wie du auch bei Sturm noch scharfe Fotos vom Stativ machen kannst, beschreiben wir hier.
Zu guter Letzt kamen dann doch noch die Wellen. Ich freute mich riesig darüber. Wenn fotografisch alles stimmt kommen bei mir Glücksgefühle auf. Ich komme in den Flow. Spüre nicht mehr, ob ich Hunter habe oder friere. Die Naturfotografie machte mich glücklich. So ging es mir an diesen Tagen mit den Wellen.
Vor allem am westlichen Ende der Insel in Pern rollten richtig große Brecher auf die gigantischen Felsen zu. Dem Wind und den Wellen folgten auch ein paar Wolken und schon bald war das Wetter komplett grau in grau. Von zu gutem Wetter konnte dann keine Rede mehr sein.
Gutes Wetter, schlechtes Wetter und zu gutes Wetter
Wir als Fotografen haben immer das Wetter im Blick – und meckern auch zu oft drüber. Mal schimpfen wir über zu viele, mal zu wenige Wolken. Und manchmal kommen die Wolken zur falschen Zeit. Es ist immer spannend.
Welches Wetter wünschen sich denn Fotografen?
Das perfekte Wetter für die wilde Landschaft von Ouessant ist Wolken, Wind und Wellen, gewürzt mit ein paar Sonnenstrahlen – nicht nur vom fotografischen Standpunkt aus gesehen.
Zu gut kann das Wetter mit Windstille, Sonne und blauem Himmel sein, das passt irgendwie nicht zu dem Image der Insel. Weniger Fotografie-Affine mögen das als perfektes Wetter ansehen, alles ist halt relativ und auch Geschmackssache.
Schlechtes Wetter bedeutet graue uniforme Wolkendecke, gewürzt mit Regenschauern. Das mögen die meisten Leute nicht, uns Fotografen eingeschlossen. Auch wenn so eine Wetterlage manchmal zu dramatischen Fotos führen kann. Man muss sich nur rauswagen und auf ein Wolkenloch hoffen. Haben wir schon oft gemacht und manchmal Glück.
Wolkenloser Sonnenuntergang am Pern, Ouessant
La Jument und Welle, früh am Morgen
Creac’h, Ouessant, Bretagne
Wellen, Ouessant
Welchen Eindruck bekommen Tagestouristen von der Insel Ouessant?
Nun, ich möchte natürlich nicht nur über das Wetter berichten. Gute Bilder leben nicht nur von den Wetterbedingungen. Die Tageszeit spielt noch eine gewichtigere Rolle. Das wirst du sicherlich schon an den anderen Beiträgen in unserem Blog bemerkt haben. Sonnenaufgänge fotografieren fällt mir als Nachtmensch schwerer als die Sonnenuntergänge. Aber, meiner Meinung nach sind die Sonnenaufgänge für Fotografen besser.
Die Ile d’Ouessant ist fotografisch schon ein harter Brocken. Morgens mit der Fähre hin- und nachmittags zurückfahren, damit lassen die allermeisten Touristen die schönsten Stunden zum Fotografieren aus.
Der erste Eindruck: kahl und steinig!
Beste Tageszeiten zum Fotografieren
Unsere besten Aufnahmen auf Ouessant sind früh morgens, abends und in der Nacht entstanden. Das bedeutet aber nicht, dass über Tag das Fotografieren nichts bringt. Die Ergebnisse sind nur verschieden, die Bilder wirken eher gewöhnlich.
Wir haben nachfolgend Aufnahmen zusammengestellt, die wir am Anfang unseres Inselaufenthaltes über Tag gemacht haben. Erkennst du den Unterschied zu unseren anderen Bildern in den Ouessant-Artikeln?
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2015/04/MG_0718.jpg533800Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2015-04-10 18:21:422022-08-31 19:51:10Kann Wetter zu gut sein für die Fotografie? Ouessant, Bretagne
Als nächste bretonische Insel stand die Ile d’Ouessant an. Im Internet hatten wir eine Ferienwohnung gefunden. Trotzdem mussten wir noch einiges bewältigen, bis wir zur Insel kamen. Die Reise-Tipps für die Insel Ouessant sammeln wir am Ende des Blogposts.
Wir kamen direkt von der Ile de Sein und mussten eine Zwischenübernachtung einlegen, bevor es mit der Fähre von Le Conquet auf die Ile d’Ouessant ging. Das ibis-Hotel war motel-typisch maximal anonym und nüchtern eingerichtet, aber wenigstens sauber und nicht teuer. Wir sortierten dort abends noch halbwegs unseren Kram zusammen. Wir tauschten schmutzige Wäche gegen Saubere und sahen zu, dass der Technikkram, wie Kamera und Notebooks und sowas vollständig war. Müde hauten wir uns aufs Ohr.
Am nächsten Morgen gings ernsthaft ans Umpacken: was brauchen wir auf der Île d’Ouessant, was können wir im Auto lassen. Wir haben frische Klamotten in die Fahrradtaschen gesteckt, denn auf Ouessant würden wir zwei Räder mitnehmen. Außerdem packten wir diesmal noch vorsichtshalber eine extra Tasche voller Lebensmittel, denn auf der Île de Sein waren Essvorräte knapp und alles sehr, sehr teuer gewesen. Wir hatten noch genug Zeit zum Packen, denn die Fähre ging erst um 14:00 Uhr. Schließlich standen wir mit 15 kleinen Gepäckstücken am Hafenpier.
Der Foto-Technikkram ist bei uns einfach aufwendig mitzuschleppen: Vier Kamerataschen, zwei Stative und die Notebooks müssen unbedingt mit.
Parken in Le Conquet
Es ist nicht möglich, ein Auto mit auf die Ile d’Ouessant mit zu nehmen. Selbst für die Leute, die auf Ouessant wohnen ist es sehr aufwendig, ein Auto auf die Insel zu bekommen. Wir planten für unseren Aufenthalt also unsere Fahrräder mit zu nehmen.
Einen Parkplatz für unseren VW Bus in Le Conquet zu finden, war das nächste Problem, denn am Hafen waren alle Plätze dauerbelegt. Wir packten die Fahrräder nochmal ins Auto, das Gepäck bleibt am Hafen, und machten uns auf die Suche. Le Conquet ist nicht groß, trotzdem brauchten wir über eine halbe Stunde, bis wir den Platz gefunden, unseren Bus geparkt hatten und wieder zurückgeradelt waren.
Die Zufahrt zum großen Dauerparkplatz an der Nordostseite des Städtchens an der Straße D789 Richtung Brest, liegt direkt hinter der Gendarmerie. Das Sträßchen heißt bezeichnenderweie Rue des Iles.
Leider sind die Hinweisschilder nur von einer Fahrtrichtung aus sichtbar. Die eine Woche Parken kostet uns fast 50 Euro. Dafür scheint der Parkplatz recht sicher zu sein. Jedenfalls hat sich niemand an unserem Bus zu schaffen gemacht.
Osterurlauber drängen auf die Insel
Am Fähranleger im Hafen war wenig los, als die Fähre anlegte. Ein paar Leute stiegen aus, ein paar Leute standen so in der Gegend herum. Wir freuten uns schon auf ein geruhsames Boarding, aber es war ja noch eine dreiviertel Stunde Zeit bis zum Ablegen. Unaufhaltsam wuchs die Passagierschlange, dann kam auch noch ein großer Stadtbus voller Touristen, die auch mit wollten. Ach ja, es ist Osterwochenende, und Massen von Tagesausflüglern wollen auf die Insel – nichts da mit ruhiger Fährfahrt.
Wenigstens hielt sich das Geschaukel bei der Überfahrt in Grenzen, keinem von uns wurde es schlecht. Nur ein paar vereinzelte Passagiere schwankten unsicher durch die Gänge und suchten verzweifelt die „Sacs Vomiteures.“ Draußen an Deck war es fast unmöglich Fotos zu schießen, die Passagiere standen in zwei Reihen an der Reling.
Beim nächsten Mal fahren wir nicht vor Feiertagen!
Gepäck und Fahrräder, wir warten auf die Fähre zur Île d’Ouessant
Fähre nach Ouessant im Hafen von Le Conquet
Leuchtturm Kermovan von der Fähre aus
Vier Reicherts auf der Fähre zur Île d’Ouessant
Leuchtturm vor der Île de Molene
Blick zur Insel Molene
Erster Blick auf Ouessant
Vom Fähranleger zur Ferienwohnung
Wir machten uns Kopfzerbrechen, wie wir das ganze Gepäck die vier Kilometer bis zu unserer Ferienwohnung im Hauptort Lampaul transportieren könnten, aber das Problem löste sich wie von selbst. Am Hafenanleger wartete schon der Inselbus auf die Fährpassagiere. Der war mit zwei Euro pro Person wirklich nicht überteuert. Gabi und Esra schwangen sich auf die vollgepackten Räder (mit jeweils zwei Radtaschen und einem Kamerarucksack auf dem Rücken), der Rest nahm den Bus. Wir kamen fast zeitgleich im Ort Lampaul and, die Radfahrer waren trotz schwerem Gepäck etwas schneller gewesen, weil der Bus verspätet abfuhr. Die letzten 200 Meter von der Bushaltestelle zur Unterkunft schafften wir mit Leichtigkeit zu Fuß.
Also: du brauchst dir keine Sorgen um den Transport zum Ferienhaus zu machen. Es kommen immer Transportbusse, die dich zu deiner Ferienwohnung fahren. Und teuer ist es auch nicht.
Freundliche Einweisung ins Ferienhaus
Am Gartentor begrüßte uns Madame Tual, eine zierliche, freundliche „Ureinwohnerin“ von Ouessant und führte uns im Haus herum. Unser jetziges Domizil übertrifft alle unsere Erwartungen: hell, geräumig, hochwertig und vollständig ausgestattet. Wir fühlen uns sofort wohl. Sogar ein Glas selbstgemachte Brombeermarmelade hat unsere Vermieterin bereitgestellt.
Gabi lief sofort durch den Ort um die Versorgungslage zu checken. Anders als auf der Île de Sein gibt es hier mehrere halbwegs große Geschäfte und eine Bäckerei. Das Angebot ist wesentlich umfassender und auch nicht zu teuer. Da hätten wir gar nicht so viele Nahrungsmittel mitschleppen müssen. Nun ja, man weiß es ja vorher nicht.
Die Fährgesellschaft zur Île d’Ouessant und Île de Sein ist die Penn Ar Bed. Wir hatten zwar dort vorreserviert, aber wenn nicht gerade Osterwochenende oder Hauptsaison ist, ist immer noch ein Plätzchen für die Überfahrt frei.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/02/LT2014-4506.jpg533800Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-02-04 18:29:192024-02-25 16:52:30Hafenleuchtturm von Sauzon, Belle Ile, Frankreich
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/02/LT2014-0001.jpg533800Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-02-04 18:28:312023-03-23 18:36:18Hafenleuchttürme in Le Palais, Belle Ile, Bretagne
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2022/08/BelleIleBretagne.jpg10671600Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2012-03-20 00:28:002024-02-25 14:22:50Belle-île-en-Mer – die schöne bretonische Insel