Manchmal habe ich so ein Gefühl im Bauch, dass ich gewisse Orte unbedingt sehen muss. Bei unserer Radtour waren ja aufgrund der Enge im Zelt und dem Unwollen der Kinder, die Tour weiter zu fahren, ausgerechnet die äußeren der Aland Inseln außen vor geblieben. Doch gerade nach Kökar wollte ich unbedingt. Als ich im Büro von Visit Aland die Blogbeiträge hochlud, kamen wir ins Gespräch mit Annica – mich interessierte vor allem das Essen auf Aland. Hier gibt es traditionelles Brot, Alandbutter und -käse, Milch, Eier, Kartoffeln, Apfelsaft und sogar die Taffel Chips Fabrik. Diese Produkte schmecken natürlich besonders frisch, sie haben keine langen Wege hinter sich.
„Ja, wenn uns Nahrungsmittel interessieren, dann müßten wir doch zur kleinen Insel Kökar fahren. Denn dort wird das Aland Schwarzbrot gebacken.“ meint Annica.
Diesmal planten wir die Tour mit dem Mobil und es war gut, die Fähren im Visitor Center zu buchen. Aus dem Fährplan, der überall herumliegt, wird man nicht schnell schlau. Einige Strecken müssen für das Mobil sowieso reserviert werden.
Und schon hatten wir einen neuen Plan!
Wir fahren mit dem Mobil nach Kökar
Das Wetter brachte uns jetzt nicht nur Wind, der auf Sturm drehte. Dicke, schwere Wolken hingen am Himmel und sie regnete mit dicken, schweren Tropfen auf uns herab. Gut, dass wir in Mariehamn waren. Wir bummelten ein wenig durch die Lädchen.
Am nächsten Tag ging es gegen Abend los, wir standen zu früh an und erwischten glücklicherweise eine frühere Fähre. Die Gebuchte muss man dann telefonisch absagen, damit dort der Platz nicht freigehalten wird. Trotz oder vielleicht wegen des wilden Wetters konnte ich mich nicht entscheiden zwischen dem Wifi im Schiff oder den kleinen Schäreninseln draußen im Wetter. Ich sprang also dauernd wieder vom warmen Sofa auf und rannte raus, um ein paar Fotos zu machen.
Es gibt einen Campingplatz auf Kökar. Da wir früh waren fanden wir noch einen jungen Mann an der Rezeption an, was gut war, denn die Duschen sind zwar frei, man braucht jedoch einen Code. Außerdem erfuhren wir, dass die Sauna die normalerweise ab September inklusive ist, jetzt schon frei ist, da es so kalt und stürmisch ist.
Erste Radtour im Sturm
Wir packten gleich die Räder aus, da im moment nur Feuchtigkeit aber kein Regen in der Luft hing. Die Kirche von Kökar ist nur einen Kilometer vom Campingplatz entfernt, dort waren wir schnell und warfen auch einen Blick auf das Meer, welches hier auf große, glatte Felsen trifft. Wir sahen den Startpunkt des Wanderwegs, den wir am nächsten Tag wandern wollten – es muss ein ganz besonders schöner Flecken sein.
Jetzt war es Zeit für die Sauna – ich ging allein, da meine Familie etwas träge war. Da saß ich denn, schwitzte mich Blick zum Meer und freute mich des Lebens. Zum Abkühlen lief ich in den Sturm auf die großen glatten Felsen, ins Wasser sprang ich nicht, das war mir zu wild.
Es stürmte und regnete die ganze Nacht. Ich dachte ständig an Sandra und Peter, die jetzt irgendwo auf einer kleinen Schäreninsel im Zelt liegen. Hoffentlich waren die beiden sicher!
Leider war es immer noch sehr trüb und stürmisch am nächsten Tag. Wir wollten trotzdem mit dem Rad zu Peders Apfelgard fahren, die Kids waren dagegen. Wir packten die Regensachen in eine Radtasche und radelten gegen den Sturm über die Insel.
Peders Apfelhof auf Kökar
Die Nacht hatte es ausgiebigst geregnet, aber in der Frühe ließ der Regen nach, nur der Wind blies weiter kalt und kräftig.
Wir machten die Fahrräder startklar und machten uns auf den Weg zu Peders Aplagård, der südlichsten Apfelplantage Finnlands. Anfangs schob uns der stürmische Wind Richtung Süden gewaltig an, aber schon kurze Zeit später mussten wir kräftig in die Pedale treten, damit wir überhaupt vorankamen.
Vorbei an Feldern, lichten Wäldchen und Wasserflächen, über schmale Holzbrücken und Schotterwege, erreichten wir trotz tiefhängender grauer Wolken die Boutique von Peders Apfelhof ohne Regendusche.
Peder, ein älterer, hagerer Mann war allein in seinem Verkaufsraum und empfing uns mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht.
Wir probierten einige seiner Apfelsaftkreationen, wie Apfel mit Stachelbeere, und diversen schwedischen Beeren, und Apfelgelee mit Chili, es schmeckte richtig lecker. Dabei erzählte er uns ein bißchen über seinen Apfelhof.
Seine 1200 Apfelbäume liegen gut vor dem Wind geschützt in einem Tal in der Nähe seines Hauses, für die Bewirtschaftung hat er sechs bis acht Saisonkräfte und Erntehelfer an der Hand. Neben seinem kreativen Sortiment an Apfelgetränken bietet er in seinem Hofladen auch lokales Kunsthandwerk und Lebensmittel an.
Seine Augen fingen so richtig zu leuchten an, als wir ihn auf die Tiertrophäen an den Wänden ansprachen. Peder outete sich als passionierter Jägersmann, der die herbstliche Elchjagd kaum erwarten kann. Fünfzehn Elche dürfen jedes Jahr auf Kökar geschossen werden, die sich die Jagdfreunde teilen. Stolz zeigte er uns weitere Elchgeweihe in einem Nebenraum, darunterstehend eine Batterie von Gefriertruhen, in denen die restlichen Teile der Elche auf ihren Verzehr warten.
Beladen mit einigen Proben von Peders Apfelerzeugnissen machten wir uns auf den Weg ins kalte, stürmische Wetter.
Der Regen hielt sich weiterhin zurück, da radelten wir noch schnell zum Kökar-Museum. Leider war die Saison vorbei und das Museum, ein Hofgut aus dem 19. Jahrhundert, war schon geschlossen, die Gebäude ließen sich nur von außen betrachten. Also gings gleich wieder gegen den Wind zurück nach Karlsby, dem „Zentrum“ der Insel.
Wie und wer das typische Aland Brot backt dann morgen….
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