Der Ratgeber für die erfolgreiche Reisefotografie
Teil 1: Die Wahl der richtigen Kamera
Aktualisiert am Juli 2019
Ist es dir auch schon passiert, dass du frisch von der Urlaubsreise zurück bist, und beim Sichten deine Bilder am großen Monitor spürst du Enttäuschung. Den Fotos fehlt die Lebendigkeit und Ausdruckskraft, sie sind langweilig. Irgendwie hast du alles viel besser in Erinnerung, irgendwie haben es die fantastischen Eindrücke nicht in das Foto geschafft. Wenn du daran was ändern willst, dann lies weiter…
Das beste Souvenir sind eigene Reisefotos
Fast jeder, der heutzutage verreist, hat eine Kamera dabei, und sei es die im Smartphone integrierte. Eigene Bilder und auch Filmsequenzen sind halt die wichtigsten Souvenirs und Gedächtnisstützen, engstens verbunden mit unseren Erinnerungen und Emotionen. Sie sind auch die favorisierten Vorzeigeobjekte im Freundes- und Bekanntenkreis.
Leider nutzen die meisten Leute nur einen kleinen Teil der Fähigkeiten ihrer Kamera, und verschenken Qualität und Gelegenheiten für außergewöhnliche Bilder.
Was macht ihr denn hier? Es ist doch dunkel?
Oft werden wir in der Abenddämmerung beim Fotografieren ganz ungläubig von Leuten beobachtet und auch angesprochen: „Was macht ihr denn jetzt noch? Es ist doch schon zu spät für Fotos! Heute mittag war es schön, da schien die Sonne!“ Oder, wir zeigen einen unserer Kalender herum und hören: „Klasse, ihr müsst eine teure Kamera haben. Ich mache ja nur Knipsbilder mit meiner kleinen.“
Die Kamera ist immer schuld
Diese Menschen zeigen auch anderen gerne ihre Bilder, entschuldigen aber andauernd die unzureichende Qualität der Aufnahmen: die billige Kamera ist schuld, die eigene Unkenntnis der fotografischen Technik, das fehlende Wissen zur Bildgestaltung.
Mit wenigen gezielten Ratschlägen und Erklärungen zu den Kameraeinstellungen und zur Bildgestaltung konnten wir diesen Reisenden schon direkt vor Ort zu merklich besseren Bildern verhelfen, auch wenn sie nur einfache Kameras hatten.
Links eine Edelkompakte mit Festbrennweite, die teuerste
im Quartett, daneben eine digitale Spiegelreflexkamera, die größte und schwerste der vier. Als nächstes folgt eine Superzoom-Kompaktkamera mit dem größten Brennweitenbereich, und ganz rechts die silberne Kompaktkamera ist wasserfest, staubfest und kann sogar tauchen.
Weil wir oft in diese Situation hineingeraten, haben wir uns gedacht, sammeln wir mal unsere Tipps und präsentieren sie mit Beispielen in diesem Reisefotografie Tutorial für alle, die mehr aus ihren Fotos machen wollen. Gut komponierte und technisch sauber aufgenommene Bilder schaffen Eindruck bei Freunden und Bekannten, und natürlich auch in Facebook & Co.
Im diesem ersten Teil geht es um die Wahl der passenden Kamera.
Die ideale Reisekamera gibt es nicht!
weil:
- A Keine Kamera kann alles
- B Jeder hat eigene Vorstellungen, was die ideale Kamera können soll
- C Es kommt darauf an, was man mit den Fotos machen will
Die wichtigsten Kameratypen in der Übersicht
Wir stellen dir hier die wichtigsten Kameratypen mit ihren Vor- und Nachteilen und Besonderheiten vor. Dazu empfehlen wir als Beispiel einige aktuelle Modelle, damit dir die Qual der Wahl etwas leichter fällt. Wir versuchen diese Listen halbwegs aktuell zu halten, was bei dem schnellen Modellwechsel der Hersteller eine Sisyphos-Aufgabe ist. Wir werden auch an dieser Stelle nicht die Spezifikationen all dieser Kameras auflisten, die lassen sich ebenso leicht im Internet abrufen, zusammen mit Bewertungen und Kommentaren.
Weil fast alle digitalen Kameras, inklusive der Smartphones, Filme in mindestens 720p High Definition, meit aber Full-HD aufnehmen können, spielt dieses Feature keine ausschlaggebende Rolle als Auswahlkriterium.
Den aktuellen Trend, Filme in 4K aufnehmen zu können, finde ich (Gunter) zumindest verfrüht. 4K braucht wesentlich mehr Speicherplatz und stellt für Bearbeitung und Präsentation hohe Anforderungen an die Hardware, was ganz schön ins Geld gehen kann. Das siehst du am deutlichsten an den Preisen für 4K-Beamer.
Für Schnappschüsse ist eine kleine Kompaktkamera oft besser als die große Ausrüstung, die wegen ihres Gewichtes gerne im Kofferraum liegen bleibt.
Kamera-Ratgeber
Wir fangen mit den einfachen Handykamera für den Gelegenheitsknipser an, und gehen bis zur umfangreichen Spiegelreflexausrüstung, die für höchste Bildqualität und für fotografische Spezialgebiete eingesetzt wird.
Neben den bekannten Herstellern wie Canon, Nikon, Panasonic, Olympus, Ricoh, Leica, Fujifilm, Samsung und Sony gibt es eine Unzahl anderer Marken, die meist die gleichen Produktionsstätten in Asien haben.
Wir raten zu den Kameramodellen der Markenhersteller. Die haben in der Regel das KnowHow und die entsprechende Fertigungsqualität. Bei Reklamationen hast du auch deutsche Ansprechpartner in den nationalen Firmenvertretungen
Wir kaufen auch nicht die allerneuesten Modelle, sondern warten ab, bis genügend Tests und Erfahrungsberichte vorliegen, und bis die Kinderkrankheiten beseitigt sind.
Selbstverständlich spricht nichts dagegen, wenn du dir mehrere Kameras für verschiedene Gelegenheiten zulegen willst.
1. Smartphone- und Handykameras
Das sind die Kameras für Gelegenheitsknipser, die nicht viel mit eigentlicher Fotografie im Sinn haben und keinen gesteigerten Wert auf Bildqualität legen. Das Smartphone ist das moderne fotografische Notizbuch, es ist gut für spontane Schnappschüsse, für die schnelle Dokumentation und natürlich für die Selbstdarstellung. Und Smartphones sind natürlich (fast) immer dabei.
Ein eingebautes Zoom gibt es fast nie, für den Tele-Effekt, das Heranholen des Motivs, wird einfach ein kleinerer Ausschnitt aus dem Gesamtbild verwendet, mit entsprechend geringerer Auflösung.
Die besten Smartphone-Kameras kommen inzwischen an die Bildqualität, aber nicht an die Vielseitigkeit von Kompaktkameras heran. Die Spitzenmodelle liefern erstaunlich gute, brauchbare Bilder, so lange es nicht zu dunkel ist. Aktueller Trend ist, die Smartphoenes mit mehreren Objektiven und Brennweiten auszustatten. Irgendwie müssen ja neue Kaufanreize her.
- klein und leicht
- immer dabei
- einfach losfotografieren, keine große Einstellerei nötig
- relativ schlechte Bildqualität (im Vergleich zu Kameras)
- schwache Leistung in der Dämmerung und Nachts
- nur Festbrennweiten, d.h. nur Digitalzoom mit Qualitätsverlustmeist
- sehr teuer (wenn man das Smartphone nur wegen der Kamera kauft)
Smartphones sind geeignet für:
Leute, die sich nicht mit extra Kamerakram abschleppen wollen
Leute, denen hauptsächlich der Erinnerungswert von Fotos wichtig ist
vergeßliche Leute, die zumindest ihr Smartphone nicht zuhause liegen lassen
Empfehlenswerte Modelle:
Ziemlich alle Smartphones der Oberklasse und viele Mittelklassemodelle haben brauchbare Kameras an Bord, eine gute Kamera ist immerhin eines der Hauptkaufargumente. Wie ernst Smartphone-Kameras inzwischen genommen werden, zeigt die Tatsache, dass www.dpreview.com, die weltweit renommierte Kameratest-Webpage, Smartphone-Kameras als eigene Sparte in ihr Testprogramm aufgenommen hat. Modelle mit sehr guten Kameraeigenschaften sind zum Beispiel:
Samsung Galaxy S10
Apple iPhone XR
LG G7 ThinQ
Sony Xperia XZ2
Google Pixel 3 XL
Huawei Mate 20 Pro
2. Kompakte Digitalkameras
Wir betreten nun das Feld der Hosentaschenkameras, die kaum mehr auftragen als ein Smartphone, aber schon einiges mehr bieten. Die bessere Bildqualität gegenüber den Smartphones und leistungsfähige Zoomobjektive haben diese Kameras populär gemacht.
Smartphones und Tablets haben die billigen Digitalknipsen aus dem Markt gedrängt, behaupten können sich aktuell nur noch solche Modelle, die einen echten Mehrwert gegenüber Smartphones bieten.
Diese Muschel wurde mit einer tauchfähigen Kompaktkamera unterwasser fotografiert. Die Aufnahmen lassen sich in guter Qualität bis ca. 40×60 cm printen
Interessant in dieser Klasse sind nach wie vor die stoss-, staub- und wasserfesten Modelle, die gut zum Offroad- und Trekking-Image passen, einen Strandurlaub unbeschadet überleben und allgemein robuste Behandlung nicht übelnehmen.
- kompakt und leicht
- Unterwasser-Modelle sind sehr widerstandsfähig
- vielseitig einsetzbar
- allgemein gute Makro-Fähigkeiten
- einfach zu bedienen
- Motivprogramme machen die Einstellerei für Laien einfach
- preislich sehr attraktiv
- bei schlechten Lichtverhältnissen stoßen die Kompakten an ihre Grenzen
- kaum mit Zubehör ausbaufähig
- Bildqualität kommt nicht an die, der Kameras mit größerem Sensor heran
- Autofokus und Auslöseverzögerung nicht immer ausreichend flott
Kompaktkameras sind geeignet für:
unbeschwertes Fotografieren
Leute, die ihren Kameras einiges zumuten wollen (Unterwasser-Modelle)
Reisende mit begrenztem Budget, wobei es nach oben kaum Grenzen gibt
Nah- und Makroaufnahmen lassen sich mit fast jeder Digitalkamera machen. Hier haben die Kompaktkameras systembedingt sogar einige Vorteile: geringes Gewicht, kein Zubehör nötig und große Tiefenschärfe.
Empfehlenswerte Modelle:
Panasonic Lumix DMC-LX15
Sony Cyber-shot DSC-RX100 III
Olympus TG-5
Ricoh WG-50 (ehemals Pentax)
Canon Powershot D30
die drei letzten Kameramodelle sind wasserdicht und stossfest.
3. Superzoom-Kameras
Superzoom-Kameras, auch Bridge-Kameras genannt, würden wegen ihrer Sensorgröße zu den Kompaktkameras zählen, sind aber wesentlich klobiger gebaut und passen nicht mehr so locker in die Jackentasche. Grund ist das mächtige Zoomobjektiv mit Zoomfaktoren aktuell bis zu 100-fach. Damit macht ihr mit einem Dreh erst Übersichtsaufnahmen und rückt dann weit entfernten Tieren fotografisch dicht auf die Pelle. Gutes Licht vorausgesetzt.
Damit diese starken Telebrennweiten überhaupt sinnvoll eingesetzt werden können, brauchen die Superzoom-Kameras einen effektiven Bildstabilisator. Auch dann sind diese Kameras nichts für zittrige Hände.
Die lange Telebrennweite der Superzoomkameras holt auch scheue Tiere nah
heran, sofern es die Lichtverhältnisse erlauben.
Zubehör gibt es nur im begrenzten Umfang, wie etwa Adapter für Filter und Sonnenblenden, oder externe Blitzgeräte.
- riesiger Zoombereich
- Heranholen weit entfernter Objkekte ohne großen Qualitätsverlust (echtes Zoom)
- viele Motivprogramme zur einfacheren Bedienung
- liegen für die gebotene Leistung im preislich attraktiven Segment
- gute Makroeigenschaften, ideal für Insekten, Blumen, Details etc.
- für eine Kompaktkamera recht klobig, eine separate Tasche ist nötig.
- die langen Telebrennweiten sind nur bei gutem Licht vernünftig nutzbar
- Bildqualität kommt nicht an die, der Kameras mit größerem Sensor heran
- erfordert im Telebereich viel Übung und eine sehr ruhige Hand beim Auslösen, trotz Bildstabilisator
- bei etlichen Modellen arbeitet der Autofokus nicht gerade flott, und die
Auslöseverzögerung ist merkbar lang
Superzoom-Kameras sind geeignet für:
Leute, die gerne Details fotografieren
Leute, die entfernte Objekte nah ran holen wollen (hat auch bildgestalterische Vorteile)
Leute, die ein Maximum an Einstellmöglichkeiten haben möchten
Leute, die zu bequem zum Herumlaufen sind
Leute, die nicht gerne Zubehör mit herumtragen wollen
Empfehlenswerte Modelle:
Panasonic Lumix DMC-FZ300
Nikon Coolpix P900
Canon PowerShot SX730 HS
4. Edelkompakte mit großem Bildsensor
Mit dieser Kameraklasse stoßen wir die Tür zur „ernsthaften“ Fotografie weit auf. Ihre Aufnahmesensoren sind wesentlich größer, als die winzigen Sensorchips der Kompakten. Das zeigt sich direkt in einer besseren Detailzeichnung und wesentlich geringerem Bildrauschen. Deswegen kannst du damit in Innenräumen ohne Blitz und in der Dämmerung freihand fotografieren, mit einwandfreien Bildergebnissen.
Edelkompakte haben ein fest verbautes Objektiv und kommen gerne im klassischen Retrostyle daher. Sie verlangen von dir eine gewisse Kenntnis der Fototechnik, damit du das Bestmögliche aus den gebotenen Einstellmöglichkeiten machen kannst.
In der Regel ist die Bauweise robust und die Objektive hochwertig. Diese Kameras bieten die Option, im RAW-Format zu fotografieren, was bedeutet, dass euch bei der Nachbearbeitung wesentlich mehr Bilddetails und Korrekturmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Edelkompakte mit großem Aufnahmesensor haben lichtstarke Objektive und liefern auch in der Nacht rauscharme Aufnahmen bei hohen ISO-Werten
Edelkompakte sind an die klassischen Reisekameras angelehnt, und oft populären Reporterkameras, wie den Leica M-Modellen, nachempfunden.
Bei den teureren Modellen werden edle Materialien verbaut, sie sollen einen Hauch von Exklusivität ausstrahlen.
Edelkompaktkameras haben keinen Riesenzoombereich, manchmal sogar nur eine feste Brennweite. Das muss nicht zwangsläufig ein Nachteil sein, es zwingt dadurch den Fotografen, sich intensiv mit seinem Motiv auseinanderzusetzen.
Durch Konzentration auf das Wesentliche, lassen sich hochwertige, eindrucksvolle Reiseimpressionen schaffen. Und es gibt wirklich Leute, die das mögen. Auch wir, wenigstens ab und zu.
- sehr gute Bildqualität, deutlich über der von normalen Kompaktkameras
- hohe ISO-Einstellungen ohne übermäßiges Rauschen, damit ideal für Bilder
in der Dämmerung - ideal für Innenraumaufnahmen ohne Blitz
- solide Bauweise und edle Materialien
- auf hohe Leistung getrimmtes, an die Kamera angepasstes Objektiv
- Verwendung des RAW-Formates, damit lässt sich bei der Nachbearbeitung am PC
mehr aus den Bildern herausholen - noch kompakt und handlich, tragen auf Reisen kaum auf
- fühlen sich angenehm und hochwertig an
- keine Erweiterbarkeit durch Wechselobjektive
- relativ hohe Anschaffungskosten
- Nicht wirklich als Sammlerstücke geeignet, dafür macht die Digitaltechnik zu rasche Fortschritte
- für den unbedarften Fotolaien weniger geeignet
- bei einigen Modellen sind keine Filter/Sonnenblenden montierbar
- im RAW-Format brauchen die Bilddateien recht viel Speicherplatz
Edelkompakte sind geeignet für:
Leute, die hohe Bildqualität schätzen und sich für beste Ergebnisse mit der Nachbearbeitung auseinandersetzen wollen
Leute die ein edles Kamerafeeling schätzen
Leute, die atmosphärische Fotos in der Dämmerung oder in Innenräumen machen wollen
Leute, die gewillt sind, ein bißchen mehr Geld in die Fotografie zu investieren
Leute, die mit den fotografischen Grundlagen vertraut sind
Leute, die keine schwere Kameraausrüstung schleppen wollen
Drei Modelle mit Festbrennweiten, die das Zeug zum Klassiker haben:
Fujifilm X100F
Leica Q (Typ 116) (interessant, was es für 4000 Euro gibt)
Ricoh GR II
5. Actioncams
Die GoPro Hero in ihren verschiedenen Ausführungen ist der bekannteste Vertreter dieser faszinierenden Gruppe. Sie ist ein streichholzschachtelgroßes Gerät, das weder Entfernungseinstellung, noch Zoomobjektiv hat. Auch ein Sucher fehlt, die GoPro kann aber mit dem Smartphone kommunizieren, welches als Sucher dienen kann.
Actioncams sind keine Kamera für alle Fälle. Dafür ist es die ultimativen Fun-Kameras mit einem Superweitwinkelobjektiv, welches das komplette Gesichtsfeld einfängt. Die GoPro Hero 3 macht Bilder, Bilderserien und Filme von Zeitraffer bis Zeitlupe, und das in guter Qualität, vergleichbar mit den Kompaktkameras.
Wir waren mit dem Boot Angeln und hatten die GoPro an einem langen Stock
befestigt und direkt in die Möwenschar hineingehalten.
Du kannst Actioncams überall anbringen: am Fahrrad- oder Motorradhelm, an der Windschutzscheibe, am Rückspiegel, an der Stoßstange, am Surfbrett, am Gleitschirm, an Modellflugzeugen, am Tennisschläger, am Lenkdrachen etc.
In ihrem mitgelieferten wasserdichten Gehäuse macht die winzige Knipse fast alles mit und ist nicht kleinzukriegen. Der spaßlimitierende Faktor ist in der Regel die etwas knappe Akkulaufzeit.
Inzwischen haben auch andere Hersteller die Zeichen der Zeit erkannt und bringen eigene Actioncams auf den Markt. Oft sind das einfacher ausgestattete Modelle für weniger als die Hälfte des Preises einer GoPro Hero.
Gegen diese günstigen Actioncams ist nichts einzuwenden, wenn du mit den technischen Einschränkungen klarkommst, oder nur mal in dieses Einsatzgebiet reinschnuppern willst.
Die GoPro für Normalos – Motivideen
- klein, leicht und mit hohem Spaßfaktor
- wenige Bedienungselemente, unter Umständen gewöhnungsbedürftig
- viele Videomöglichkeiten
- nur eine stark weitwinklige Brennweite mit Fixfokus
- nur bei hellem Licht aktzeptable Bildqualität
- nicht sehr lange Akkulaufzeiten, besonders bei WiFi-Steuerung mit Smartphones
- Zubehörteile sind recht teuer
- standardmäßig kein Sucher vorhanden
Actioncams sind geeignet für:
Leute, die verrückte Sachen aus verrückten Blickwinkeln aufnehmen wollen
Leute die gerne mitten im Geschehen stehen,
Leute, die eine stoß-, wasser-, fall-, vibrations- und staubfeste Kamera wollen
Leute, die sich nicht weiter um Kameratechnik und Einstellungen scheren wollen
Leute, die gerne mit Zeitlupen- und Zeitraffervideos experimentieren
Leute, die gerne schnorcheln und tauchen, und dabei filmen und fotografieren
Actioncams werden zunehmend populärer, das Angebot immer umfassender. Hier ein Überblick über die neuesten Modelle und ihre Vielfalt.
6. Spiegellose Systemkameras und Digitale Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektiven
Diese beiden Klassen haben wir hier bewusst zusammengefasst, weil sie ähnlich hervorragende Bildqualität liefern und sich von Handhabung, Funktion und Ausbaubarkeit nicht grundsätzlich unterscheiden.
Im Prinzip handelt es sich um modulare Kamerasysteme, die nach Wunsch und Einsatzzweck zusammengestellt werden können.
Diese Kameramodelle haben großdimensionierte Sensorchips, die hohe Empfindlichkeiten mit geringem Rauschen, und damit Fotografieren in der Dämmerung und bei wenig Licht ermöglichen.
Innenaufnahmen wirken ohne Blitzlicht viel stimmungsvoller. Ein Stativ solltet ihr für diese Fälle dabei haben, trotz hoher Empfindlichkeitseinstellung.
Spiegellose Systemkameras sind etwas kompakter, leiser und leichter, und es gibt (noch) weniger Zubehör als für die DSLRs. Die Objektive dafür sind vergleichsweise lichtschwach, weil die Kompaktheit im Vordergrund steht. Der Bildausschnitt bei Systemkameras wird großteils, wie auch bei der Masse der Kompaktkameras und Smartphones, über das rückseitige Display eingestellt. Wir geben zu, wir sind keine großen Fans dieser Methode, da es bei dieser körperfernen Haltung leichter zu Verwacklungen kommt. Wir bevorzugen Modelle „mit Durchblick“. Viele Systemkameras haben aus diesem Grund einen elektronischen Durchsichtsucher eingebaut, oder er kann nachgerüstet werden.
Spiegelreflexkameras (DSLRs) lenken das durch das Objektiv einfallende Licht über einen Spiegelmechanismus und Prismen zum Suchereinblick. Das Sucherbild ist meist heller und klarer, als der elektronische Sucher, und es ist absolut verzögerungsfrei. Im Moment der Aufnahme klappt der Umlenkspiegel hoch und lässt das Licht zum Aufnahmesensor durch. Das macht sich durch eine kurze Abdunklung des Suchers bemerkbar. Das ist auch ein Nachteil bei längeren Belichtungszeiten. DSLRs lösen geräuschvoller aus, weil das Hochklappen des Umlenkspiegels mechanisch erfolgt..
Nachtaufnahmen sind die Domäne für Kameras mit großem Sensor. Wegen des relativ goßen Pixeldurchmessers bleibt das Bildrauschen in vertretbarem Rahmen.
Neben reichhaltigem Zubehör gibt es für Spiegelreflexkameras eine große Auswahl von Objektiven, lichtstarke Teleobjektive, Shiftobjektive, Supermakros und mehr.
Spiegelreflexkameras haben das ausgereifteste und schnellste Autofokus-System all der vorgestellten Kameraklassen.
Allerdings strengen sich die Systemkamerahersteller gewaltig an, die Performance-Unterschiede zu den Spiegelreflexkameras zu verringern und erobern ständig mehr Marktanteile.
Was solltet ihr bei eurer Entscheidung für ein System beachten?
Legst du mehr Wert auf eine leichte Ausrüstung, rate ich dir zu einer Systemkamera mit zwei Wechselobjektiven. Fotografierst du gerne Actionszenen, oder Tiere in freier Wildbahn, dann kommst du um eine Spiegelreflexkamera im oberen Leistungssegment und um lichtstarke Tele-Objektive kaum herum.
Wenn du die Anschaffung solch eines Kamerasystems ins Auge fasst, hast du in der Regel schon einige Erfahrung mit der Fotografie gesammelt und planst, deine Möglichkeiten Stück für Stück mit passendem Zubehör zu erweitern.
- durch Zubehör und Objektive ist die Ausrüstung perfekt auf die eigenen
Bedürfnisse anpassbar - sehr hohe Bildqualität in Verbindung mit entsprechenden Objektiven möglich
- sehr hohe ISO-Empfindlichkeitswerte ohne übermäßiges Bildrauschen einstellbar, ideal für dunkle Räume, in der Dämmerung und nachts
- Kameramenüs und Einstell-Elemente bieten vielfältige Optionen und sind exakt auf die eigenen Fotografiegewohnheiten einstellbar
- reaktionsschneller Autofokus und kurze Auslöseverzögerung
- recht wertbeständig, besonders die hochwertigen Objektive
- Doppelter Spaß mit den Bildern bei der nachfolgenden Bearbeitung der
RAW-Dateien am PC
- schwerer und voluminöser als kompakte Kameras (in den meisten Fällen)
- die Ausrüstung bleibt öfters mal im Fahrzeug oder in der Wohnung zurück, weil man keine Lust hat, sich damit abzuschleppen
- fotografisches Basiswissen sollte vorhanden sein, um die theoretisch erreichbare Qualität auch in ein Bild umzusetzen
- Die Anschaffung des Kameragehäuses ist ziemlich teuer, und kann mit
entsprechend hochwertigen Objektiven und Zubehör richtig ins Geld gehen - Bilddateien sind groß und brauchen entsprechend Speicherplatz
- Beim Objektivwechsel kann Dreck ins Kamera-Innere gelangen und sich auf dem Sensor ablagern (Sensorflecken). Die Reinigung ist aufwendig
- Wer keine Lust auf die Nachbearbeitung der RAW-Dateien am PC hat, und nur JPGs speichert, verschenkt viel von den gebotenen Möglichkeiten
Solche Dämmerungs- und Gegenlichtaufnahmen setzen hochwertige Kameratechnik und gute Fotografierkenntnisse voraus
Geeignet für:
Fotobegeisterte, die keine Mühen scheuen, um hochwertige Bilder zu bekommen
Leute, die keine Kompromisse mit der Bildqualität eingehen wollen
Leute, die stimmungsvolle Fotos bei schwachen Lichtbedingungen oder in Innenräumen machen wollen
Leute, die mit den fotografischen Grundlagen vertraut sind
Empfehlenswerte Modelle:
Das Problem ist, aus der Masse der angebotenen Kameras die Richtige herauszusuchen. Es gibt keine wirklich schlechten Gehäuse, mit allen kann man gute Bilder machen. Es gibt nur die falschen Kameras für den geplanten Zweck. Wichtiger ist ein leistungsfähiges Objektiv, die mitgelieferten Kit-Objektive sind oft nur unteres Mittelmaß. Und beachtet, dass ein gutes Objektiv lange hält und leicht einige Generationen an Kameragehäusen übersteht.
Hier müsst ihr selbst vergleichen und am besten mal einige Kameramodelle beim Fotohändler ausprobieren: Liegt das gewünschte Modell gut in der Hand, ist es zu schwer oder nicht stabil genug, komme ich mit der Bedienung zurecht?
Es bringt auch nicht viel, das Teuerste vom Teuren zu kaufen, und dann liegt der Krempel später nur in der Ecke rum, weil die Ausrüstung viel zu schwer, oder die Bedienung zu kompliziert ist.
Entscheidend ist, dass die gewünschte Kamera deinem Einsatzzweck gerecht wird. Als Tierfotograf wirst du dein Hauptaugenmerk auf lichtstarke Teleobjektive und schnelle Autofokusgeschwindigkeit legen. Dafür solltest du gewillt sein, einige Kilogramm mehr durch die Natur zu schleppen.
Als Landschafts- und Allround-Fotograf legst du mehr Wert auf eine leichte kompakte Ausrüstung z.B. für Wander-, Berg- und Klettertouren.
Ein Tierfotograf greift in der Regel zur Spiegelreflexkamera, der Landschaftsfotograf tendiert dagegen zur spiegellosen Systemkamera.
Unser Tipp: Fangt erst einmal klein an.
Ein nicht zu schweres Gehäuse eurer Wahl, und ein bis zwei Objektive sind eine gute Basis für deine Reiseausrüstung. Nach einiger Fotografier-Praxis merkst du, ob das für deine Erfordernisse ausreicht. Bei Bedarf kaufst du das fehlende Zubehör nach und nach dazu, und machst dich damit vertraut.
Noch ein Tipp: Vollformat oder gehts auch kleiner
Diese Diskussion ist so alt wie die digitale DSLR-Technik. Natürlich hat der Vollformat-Sensor potentiell Qualitätsvorteile. Diese werden durch viel höhere Preise und höheres Gewicht erkauft.
Vollformatkameras haben technisch bedingt eine geringere Schärfentiefe. Ein Foto durchgehend von hinten bis vorne scharf zu kriegen, kann durchaus eine Herausforderung werden. Oft musst du dafür sehr stark abblenden, was auch nur bis zu einem gewissen Punkt sinnvoll ist. Du erhältst im Gegenzug längere Belichtungszeiten, die wiederum einen Stativeinsatz erfordern. Einfach mit der ISO hochgehen ist auch nicht so die Lösung, denn damit verlierst du wieder das Stückchen Bildqualität, das du mit dem Vollformat gewinnen wolltest.
Und was das Freistellen deiner Motive vor unscharfem Hintergrund betrifft, der Unterschied zwischen Vollformat und den kleineren APS- und MFT-Formaten ist gar nicht so groß. Teure, lichtstarke Objektive brauchst du in beiden Fällen.
Den einzigen echten Vorteil sehe ich beim Vollformat mit einer Kamera mit relativ geringer Pixelzahl. Damit kann ich freihand Aufnahmen mit sehr hohen Sensor-Empfindlichkeiten (bis zu 500’000 ISO) bei schwierigsten Lichtverhältnissen machen.
Wichtige Informationsquellen im Internet für deinen Kamerakauf:
http://www.dpreview.com DIE Digitalkameratestseite im Internet auf Englisch
http://www.digitalkamera.de Das deutsche Pendant dazu
Auch die Bewertungen bei
http://www.amazon.de
sind hilfreich, wobei die negativen Kommentare mitunter die aufschlussreichsten sind.
Dann viel Spaß beim Kamerakauf!
Für solche Fotos braucht die Kamera manuelle Einstellmöglichkeiten und ein Filtergewinde für das Graufilter. Und ohne stabiles Stativ geht das nicht.
Anmerkung: die meisten hier vorgestellten Kameramodelle haben wir mit Affiliate-Links zu Amazon.de ausgestattet. Damit hast du direkt Zugriff auf die Produktinformationen, die aktuellen Preise, Kundenfragen und -antworten, Aktionen und auf die Benutzerkommentare. Uns falls du dann was bei Amazon.de bestellt, bekommen wir auch ein paar Cent ab, die wir dafür nutzen, solche Projekte, wie dieses hier, zu unterstützen.
Welche Kamera nutzt du? Bist du mit den Ergebnissen zufrieden? Hast du Tipps bezüglich der idealen Reisekamera?