Fotos aus Locmariaquer am Eingang des Golfes von Morbihan im Süden der Bretagne
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In der dänischen Stadt Thyborøn kann man seit 1975 das Sneglehuset, zu Deutsch Schneckenhaus, bewundern. Dabei handelt es sich um ein Gebäude, in dessen Verzierung ein in der Stadt ansässiger alter Fischer 25 Jahre seines Lebens investierte. Dieser Mann, gennant Alfred Pedersen, bepflasterte seiner Frau zuliebe das ganze Haus über und über mit Muscheln, Schnecken und Strandgut.
Die Idee zu einer solchen Aktion kam ihm, als er noch außerhalb der Stadt vor der Küste hauste.
Er wollte sich damals einen Garten anlegen, um das triste Haus zu verschönern, leider gingen ihm die Blumen wegen des kräftigen Windes immer wieder ein, und er stand mit einem erfrorenen Beet da. Aber so leicht ließ sich Pederson nicht entmutigen. So errichtete er eine Mauer, die von nun an die Pflanzen vor dem eisigen Nordwind beschützte. Jetzt hielt sein Bauwerk zwar die Böen ab, aber es verbaute auch den Blick auf seine Pflanzen, zudem sah der graue Beton überaus monoton aus. Dieser Anblick missfiel dem Fischer, und er fing an, die Mauer mit Hunderten am Strand gefundenen Muscheln zu besetzen. Nach einigen Wochen war so die Verzierung seines Hofes fürs Erste abgeschlossen.
Es gab nun auch keine weiteren größeren Bauprojekte, denn sein Heim und die vieler anderer Fischer mussten 1949 dem Chemiewerk Chemienova weichen.
Alfred Pederson blieb nichts anderes übrig, als zusammen mit Frau und Kindern in sein jetzigesThyborøner Wohnhaus zu ziehen. Dort angekommen versprach er seiner Liebsten, ihr ein Haus zu bauen, für dessen Anblick Leute große Entfernungen überwältigen würden.
Noch im selben Jahr begann er die Außenwände des neuen Heimes mit Muscheln und Schnecken zu verzieren, so wie er es schon bei seiner Mauer gemacht hatte. Als ihm nach einigen Jahren der Platz knapp wurde, baute er einfach einen neuen Flügel an und machte an diesem weiter, und als auch dieser fertig war, fügte er über einen Zeitraum von 2 Jahrzehnten noch einen Turm und einige orientalisch wirkende Torbögen hinzu. All dies hatte Pedersons Aussage zufolge den Zweck, dem ganze Haus die Atmosphäre eines Märchenschlosses zu verleihen.
Nach 25 Jahren hatte er aber genug und baute nichts mehr an. Den Rest seines Lebens verbrachte er zusammen mit seiner Familie und den Touristen, die sich das Haus anschauen wollten.
Heute wird sein Werk noch immer von Tausenden Schaulustigen besucht, die sich die Ornamente und Muster anssehen wollen, welche Pederson im Laufe seines Lebens erschuf. Im Inneren des Hauses kann man sich für einen viel zu hohen Eintrittspreis eine Sammlung anschauen, welche von Herrn Pederson und seiner Familie zusammengestellt wurde. Sie ist die derzeit größte aus Muscheln, Schnecken und Bernstein bestehende Kollektion Dänemarks. Daneben gibt es noch andere Gegenstände zu bewundern, welche der Fischer von seinen Reisen zurückbrachte oder Reisenden abschwatzen konnte. Es gibt zum Beispiel Münzen aus fast allen Ländern der Erde, ein ausgestopftes Faultier, mehrere Schildkrötenpanzer und die größte Buddelschiffsammlung der Region.
Aus eigener Erfahrung lässt sich sagen, dass die Außenseite des Hauses wunderschön mit Ornamenten versehen ist, dass einem im Inneren aber nicht viel mehr geboten wird.
Kalter Wind wehte uns schon früh um die Ohren. Wir hatten heute vor, dass „Sneglehuset“ in Thyboron anzusehen, und vielleicht nochmal zum Leuchtturm von Bovbjerg zu fahren. Es dauert immer etwas, bis wir morgens alle fertig sind, aber es eilte auch nicht, weil das Museum erst gegen 11:00 Uhr öffnen würde. Das schafften wir dann auch ohne Probleme. Auf der Hinfahrt merkten wir den Wind, der Schnee wehte über die Straße und häufte sich an bestimmten Stellen auch ziemlich auf. Wir fuhren an all den schönen Stränden vorbei, würden sie ja gerne noch erkunden, jedoch läd das Wetter zur Zeit so gar nicht zum Verweilen im Freien ein. Beißender Wind, ja, den hatten wir. Es tat weh, stechender Schmerz vor allem im Gesicht. Die anderen Körperteile hatten wir in Extra-Lagen Kleidung versteckt. Noch eine Schicht paßte drauf, aber mehr geht nicht mehr, denn dann können wir uns nicht mehr bewegen.
Schon der Weg vom Parkplatz zum Schneckenhaus war anstrengend, wir waren innerhalb der paar hundert Meter schon kräftig durchgekühlt. Gingen dann auch alle sofort hinein ins schmucke Muschel-Häuschen. Leider gab es nur einen Ausstellungsraum, der zwar mit zahlreichen Exponaten gefüllt war, jedoch blieben alle unsere Fragen erst mal unbeantwortet. Der ausgiebige Tee- und Kaffeegenuss vom Frühstück forderte seinen Tribut, wir sehnten uns erst mal nur nach einer Toilette. Es gab dummerweise keine. Wir waren uns deshalb einig, dass die 140 DKK Eintritt zu viel waren. Nun, es ist schon in Ordnung, dass das Haus mit den Eintrittsgeldern erhalten wird, denn es ist eine Augenweide. Doch wir waren erstmal enttäuscht, weil es drinnen nicht mehr viel mehr zu sehen gibt. Die Hauptattraktion ist die Aussenfassade.
Auf der Suche nach einer Pinkelmöglichkeit endeten wir schließlicham Strand. Die Wellen knallten mächtig herein. Etwa 100 Bunker vom 2. Weltkrieg verzieren den Strand noch zusätzlich in beide Richtungen. Im trüben Licht des bedeckten Tages wirkte das alles extrem trist. Natürlich waren die Toiletten geschlossen, saisonal oder kältebedingt. Wir pinkelten dann am Strand im Wind – auch mal ein Erlebnis!
Bei den Windrädern im Fjord hielten wir noch kurz an, am Horizont ein Chemiewerk. Die Stadt fanden wir insgesamt zu industriell und nicht wirklich interessant. Auf dem Rückweg hatte der Wind die Straßen weiter zugeweht. Wir verweilten nicht mehr am Leuchtturm oder an einem Strand, sondern sehnten uns nach der warmen Wohnung und was deftigem zum Essen. Warme Wohnung? Das Feuer war natürlich runtergebrannt. Der Wind weht auch im Haus durch die Ritzen. Also, wieder Feuermachen und das Essen vorbereiten.
Unsere beiden Damen hatten noch nie Bean Burritos probiert, die wir oft und gerne essen. So machten wir dann kulinatirsche Expeditionen und wurden dabei so satt, dass wir sogar nachmittags alle müde in die Betten sanken. Ein Mittagschlaf hat auch mal was.
Abends würfelten Edeltraud, Heidemarie und Amy, die Männer spielten Schach und ich schaute mir die Waltons im Internet an. Später beendeten wir den Abend mit einem gemeinsamen Film.
An unserem ersten Tag in Dänemark waren wir früh aus den Betten. Die Sonne lachte, wir frühstückten schnell und machten uns auf den Weg nach Ringkoping. Die Probleme mit dem Haus konnten wir recht flott klären, wir sollten den aktuellen Zählerstand nehmen, der andere sei wohl von der Ablesung Anfang Januar. Bei dieser Gelegenheit erfuhren wir auch gleich, dass schwere Stürme den Sand komplett von einigen Strandabschnitten gespült hätten. So radikal, dass einige Strände überhaupt nicht mehr zugänglich seien.
Strickmützen
Mutti hatte derweil den Outdoorladen gegenüber inspiziert. Sie fand günstige Strickmützen mit Innenfell und Ohrenklappen. Da der Wind unangenehm heftig wehte und ich schon lange eine warme Kopfbedeckung suchte, schlugen wir zu. Mutti und Heidemarie kauften auch jede eine und schon waren unsere mitgebrachten dänischen Kronen weg. Hatten dafür aber sehr warme Ohren und statisch aufgeladene Haare, die in alle Richtungen standen!
Am ersten Tag die Kamera kaputt :-(
In Ringkobing sahen wir uns den zugefrorenen Hafen an. Und für mich begann der Tag mit einem großen Schrecken! Meine Kamera, die Canon 5D MkII ist defekt. Nach jedem Klick nur noch die Fehlermeldung 20, kein Foto möglich. Kamera ausschalten und Batterie neu einlegen…. Scheiße! Anscheinend streikt der Verschluss. Ich war gefrustet, hatte mich doch so auf das Fotografieren gefreut.
Gefrorener Schnee ist gut
Der Hafen lag malerisch unter einer dünnen Schneedecke. Und auch die Stadt erfreute das Auge mit wunderbar restaurierten Gebäuden. Wir waren begeistert. Nun, der Frust war mit mir…. Auf dem Weg zurück zum Haus machten wir nochmal am Leuchtturm Lyngvig Fyr Halt. Der Weg über die Dünen war einfacher als im Sommer, denn der Sand verrutschte durch den festgetretenen Schnee nicht. Ich muß sagen, im weichen Sand im Sommer kommt man wesentlich schwieriger voran. Der Leuchtturm ist immer wieder eine Augenweide. Wie er in den Dünen steht, alles überragend. Einfach fantastisch. Mit nur einer Kamera war es schwierig. Ich nahm die Canon 7d von Gunter und er kommentierte dafür jedes Foto. Hmm, mal sehen, wie wir klar kommen werden.
„Daheim“ angekommen, recherchierten wir im Internet bezgl des Kamerafehlers. Das sah erstmal nicht gut aus. Ein Service bei Canon wird wohl nötig sein:-( Und ich bin jetzt bei schönstem Wetter und Schnee hier!!! Gunter spielte die neue Firmware auf, dann funktionierte sie wieder. Fürs Erste! Ob es das dann war?!
Hvide Sande
Nach dem Mittagessen – Würstchen, Rotkraut und Kattoffelpüree – machten wir uns wieder auf Fototour. Diesmal Richtung Süden. Da sollte es bei Hvide Sande einen schönen Strandzugang geben. Wir parkten irgendwo in einem tristen Industriegebiet direkt unter einer dieser riesigen Windmühlen. So nah waren wir den Dingern noch nie. Direkt darunterstehend war das richtig beängstigend. Wusch, und Wuusch und nochmal Wuusch! Uff, schnell parkte ich den Wagen etwas weiter vom dem Ding weg. Im eiskalten Wind liefen wir ans Meer und fotografierten. Meine 5d mk II streikte schon beim allerersten Foto – error 20! Scheiße! Diesmal hatten wir die „alte“ Canon 5d im Auto, die holten wir jetzt herbei.
Ein großer Haufen Scheidemuscheln fiel mir ins Auge. Da fotografierte ich eine ganze Weile mit verschiedenen Perspektiven. Die neue Mütze nervte mich, das Fell kitzelte mich in den Ohren und die Fellfransen hingen mir über den Augen und behinderten meine Sicht nicht unwesentlich. Die Kälte war heftig, die Augen tränten, und ich konnte mit den behandschuhten Fingern und der dicken Mützen nicht viel dagegen tun. Fotografieren in der Kälte hat halt seine Tücken. Vor allem, wenn man eine andere ungewohnte Kamera benutzen muß. Wieder auf dem Rückweg konnten wir einem erneuten Leuchtturmbesuch natürlich nicht widerstehen und statteten ihm einen zweiten Besuch in der Dämmerung ab. In den Dünen gab es in allen Himmelsrichtungen wunderbares Licht. Traumhaft schön diese Winterlandschaft!!
Echt saukalt
Kräftig durchgekühlt durch den stetigen Ostwind durften wir daheim am noch heißen Holzofen auftauen. Die Kinder und Damen spielten Kniffel, wir zogen in der Dunkelheit nochmal gegen 9 Uhr mit Kameras und Stativen los. Spät und tiefgefroren, es sind ungefähr minus 7°C plus Wind, kamen wir wieder zuhause an.
Satire
Wie vielleicht bereits bekannt, herrschte vor hunderten von Jahren, noch vor der französichen Revolution, ein kleiner, elitärer und extravaganter Haufen von Oberschicht über das damalige Frankreich, und dieser Haufen nannte sich Adel. Es war dem durschnittlichem Adeligen höchst zuwieder, etwas mit seinen schmutzigen, ihm untergebenen Untertanen gemeinsam zu haben, oh nein, der Adelige wollte besser, größer und toller sein als das erbärmliche Rinnsteingesindel, das unter diversen Kanaldeckeln hauste. Wo der „normale“ Mensch eine Hose und ein Hemd am Leibe trug, da führte der Herzog ein riesiges Samelsurium aus Röcken, Pluderhosen, Halskrausen, Perrücken und Rüschen mit sich spatzieren, die er alle gleichzeit trug und somit wie ein wandelnder Kleiderladen zu wirken versuchte. Und weil der gewöhnliche Mensch sich seinen Lebensunterhalt mit etwas namens „Arbeit“ verdiente, war diese Option für den multibetitelten „Grafen von sonstwo, Herrscher über die soundso, Unterdrücker der wasweisich, Herzog von irgendwo, Vize-sonstwas im Dienste seiner allerheligsten Majestät von blaa, blaa, blaaa…“ nicht auszudenken. Arbeit? Ich? Ein Adliger? Niemals!!
Nein, der gemeine Adelige von hoher Geburt verdiente sich seinen Lebensunterhalt lieber mit so angstrengungslosen Tätigkeiten wie dem Erben. Von Zeit zu Zeit tat er auch aktiv etwas, zum Beispiel wenn er seinen Steuerneintreiber eigenhändig zum Steuerneintreibnen losschickte. Danit machte er sich nicht gerade beliebt bei seinen Untertanen, aber das kümmerte ihn wenig.
Doch nun zurück zu unserem vorherigem Thema, dem Drang der Blaublütigen, sich von der übrigen Gesellschaft zu differenzieren. Größtenteils war die gesellschaftliche Hervorhebung schon längst bewerkstelligt; man hauste in riesigen Villen und Schlößern, man verbrachte seine Freizeit mit den ausgefallensten Hobbys und Spielen und machte sonst auch alles Erdenkliche anderst, um nicht wie das erbärmliche Bauerngesindel zu leben. Nur an eines hatte man noch nicht gedacht, in einem Punkt lebten die Edelleute wie die Bettler, und dieser eine Punkt war das Essen. Zu Hofe bekam man noch genau die selben Pellkartoffeln mit Kohlsuppe vorgesetzt, die auch das arme Schneiderlein zu kochen pflegte. Zwar waren die Teller der Herzoge aus Gold und Edelsteinen, doch was darauf kam war gewöhnlicher Bauernfraß. Zuerst war es den hochgeborenen Herrschaften nicht bewusst, das ihr Lebensstil sich in dieser Hinsicht nich das kleinste bisschen von dem der Unterschicht abhob, man hielt es für normal, als Graf leckere und dampfende Gemüsetöpfe mit dem gelegentlichen Stückchen Fleisch vorgesetzt zu bekommen. Doch es war unausweichlich, irgendwann musste es jemandem auffallen. Plötzlich war der gräßliche Missstand jedem bekannt, und alle edlen Herrschaften grübelten angestrengt darüber nach, wie man dieser Sache beizukommen sei. Wie konnte dieser katastrophale Zustand so lange unentdeckt bleiben? Schließlich konnte man sich als Träger eines adeligen Titels nicht wie ein normaler Bürger aufführen, das verstieß gegen alles, an das französiche Adelige glaubten. Schnell war ein Beschluss gefasst, man ließ sogleich ausgefallene Speisen herbeischaffen. Hirsche waren bis zu diesem Zeitpunkt noch größtenteils verschont geblieben, nun wurden sie gejagt und bei Hofe aufgetischt. Dort war man mit sich zufreiden, und das Problem war gelöst, denn Hirsch war jetzt offiziell das Essen der Hochgeborenen. Lange sollte das aber nicht so bleiben, so leicht gab sich das Volk nicht geschlagen. Jenes französiche Volk nämlich war von den Reichen und Mächtigen von jeher übel mitgespielt worden, und man war sich allgemein einig, den Unterdrückern möglichst bald einen auszuwischen. Da es allgemein bekannt war, dass Adelige sich gern vom Volk direfferenzierten, war es eines jeden Bauern Wunsch, sich allein zu deren Ärgernis wie die Herrscher zu verhalten, doch war dies bisher nicht möglich gewesen; Bisher hatten sich die Adeligen ja immer an einen sehr geldintensiven Lebensstil gehalten, den man beim besten Willen nicht kopieren konnte. Doch sollte sich einmal die Gelegenheit bieten, so musste sie am Schopf gepackt werden. Das wollte man schon immer mal machen, und nun war die Zeit gekommen
Auf frankreichs Schlößern gab es wieder Unruhen. Man hatte einfache Bauern mit erlegten Hirschen aus dem Wald gehen sehen, und diese waren daraufhin breit grinsend mit ihrer Beute in ihren ärbärmlicher Behausungen verschwunden. Konnte es sein, dass nun auch der gemeine Franzose sich an Großwild ergötzte? Ja, konnte es sein, dass der Bauer jetzt wieder die selben Speisen fraß wie man es bei Hofe tat? Und würde das nicht bedeuten, dass der Adel vice versa genau dasselbe aß wie das Volk? Ein neues Problem war entstanden, denn da das Volk nun auch Hirsche aß, waren sie nicht mehr exklusive Adelsspeise. Auch die Tatsache, dass man das Hirsche-jagen unter Todesstafe stellte, vermochte daran wenig zu ändern.
Der zuvor gebildete Ausschuss für extravagante Speisen bei Hofe wurde also wieder einberufen, und bald wurde hinter verschlossener Türe diskutiert und argumentiert. Nach zwei Tagen war ein Entschluss gefasst, und man eilte zum Hofküche. Diese bekam den Auftrag, sich ein besonderst ausgefallenes Rezept auszudenken, und es sollte nach Möglichkeit auch ausgefallene und seltene Zutaten enthalten. Kaum war das letzte Wort dieser Anweisung verklungen, da verrammelte man die Küchenpforte und diskutierte und argumentierte auch dort angestrengt. Wieder waren zwei Tage vergangen, da rannten ein halbes dutzend Küchenjungen eiligst und Hals über Kopf Richtung Sumpf, wo sie so viele Frösche fangen sollten, wie sie nur tragen konnten. Die Leute auf dem Lande verfolgten die Anstrengungen der kleinen Hofarbeiter mit einer Mischung aus Argwohn und Belustigung, und die gelegentliche Anwendung eines knochigen Knüppels entlockten den Küchenjungen alles, was die Bauern wissen wollten: Die Adligen planten, Froschschenkel als neue erhabene Speise zu erklären! Doch kaum war die erste Portion davon auf der königlichen Tafel angerichtet, da bekam man selbige Speise auch im schäbigsten Gasthof vorgesetzt, sehr zum Vergnügen der Armen, und sehr zum Ärgernis der Reichen.
So ging das nun eine ganze Weile weiter, sobald die Reichen etwas zu einer adeligen Speise erklärten, da kopierte man diese Sitte im ganzen Land. Das ewige Hin und her zwischen Adel und Volk brachte die ausgefallensten Speisen zu Tage, Weinbergschnecken waren noch das normalste, was dieser Wahnsinn auf Westeuropas Teller zauberte, auch verschimmelter Käse wurde als edel klassifiziert. Schließlich kam der Tag, an dem man auf den ganzen Ländereien Frankreichs keinen einzigen Gegenstand mehr finden konnte, der noch nicht mindestens einmal auf einem Teller gelegen hatte. Den Hofköchen gingen einfach die Ideen aus, was den nie enden wollenden Hunger ihrer Herren betraf. Nach dem Holzragout-Vorfall anno 1760 war man in einen Zustand ewiger Suche verfallen, doch alles als Speise in Frage kommende musste zur allgemeinen Enttäuschung wieder ins Gebüsch geworfen werden, weil man es schon mehr als einmal damit probiert hatte.
Dies war ohne Frage der schlechteste Zeitpunkt für ein bis dato unbekanntes Lebewesen, sich in Reichweite eines Franzosen blicken zu lassen, und genau diesen Fehler machte damals die Meeresschnecke Bert, als sie sich versehentlich zu weit den Strand hoch verirrte. Kaum gab eine verebbte Welle den Blick auf den armen Bert frei, da waren auch schon vier Mann zur Stelle, um sich darum zu prügeln, denn soetwas wie diese Schnecke hatte man noch nie gesehen. Einer der vier, ein Koch, hatte zufälligerweise eine schwere Bratpfanne dabei, die er kurzerhand jedem seiner Gegner über die Rübe zog. Er eilte mit der Schnecke zu seinem Herren, der darin eine große Chance sah; wenn er alle Schnecken dieser Art in seinen Besitz bringen würde, dann könnte kein normaler Bürger je eine auf seinen Teller schaffen können, weil er nie eine in die Finger bekommen würde. Also entsandte er sofort eine Kompanie königlicher Soldaten, um alle Schnecken dieser Art zu sammeln und sie zu ihm zu bringen. Die Soldaten eilten los, diesen Befeht auszuführen, doch als sie an der Küste ankamen, da standen schon Hunderte Leute knietief im Wasser und steckten alles ein, was nich Beine hatte und fliehen konnte. Anscheinend hatten die drei, die der Koch vermöbelt hatte, die Nachricht von dem fremden Lebewesen verbreitet. Ein hitziger Kampf entbrannte, als die Grenadiere des Königs alle Schnecken für sich beanspruchten, und die Tatsache, dass jeder Bauer gnadenlos getötet wurde, wenn er seine Schnecken nicht freigab, löste eine Welle der Empörung aus, die schließlich in der französichen Revolution endete.
Die kurze Teit über, in der das Volk Frankreich regierte, war die Meereschnecke und generell alles, was aus dem Meer kam, Nationalgericht. Man aß sie nicht des Geschmackes wegen, sondern aufgrund der symolischen Bedeutung, die man ihr zumaß. Es war ja diesem Gericht allein zu verdanken, dass das Französiche Volk die Freiheit erlangt hatte, und auch wenn es abstoßen schmeckte, so verspeiste man es doch mit Enthusiasmus.
Doch mit der Zeit ging dieser Symbolismus verloren, man hatte wichtigeres zu tun als sich Geschichten von der guten alten Zeit zu erzählen. Kriege mussten gewonnen und verloren werden, Krisen musten überstanden werden, doch mit dem Muschel-essen an sich hat man nicht aufgehört, es war schon längst zur Gewohnheit geworden. Kein Franzose weiß mehr, warum er jeden Sonntag dieses Zeugs essen muss, doch alle reden sich ein, wie lecker es doch schmeckt, und desshalb wird diese Tradition wohl ewig bestehen.
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24.- 26. Mai, Brignogan
Strand beim Leuchtturm Pontusval
Einer unsere Lieblingsstrände überhaupt ist beim Leuchtturm Pontusval in Brignogan. In der aktuellen Terra schrieben wir, wie schon hier im Blog berichtet, einen langern Artikel über die Bretagne.
Ich berichtete über unsere Freundin Odile, die wir hier im Jahr 2009 kennenlernten. Sie starb leider im letzten Jahr. Odiles Zwillingsschwester Claudine, mit der ich immer noch Emails schreibe kommt aber auch immer mal wieder nach Brignogan, um hier das Meer zu genießen. Wir trafen zeitgleich ein, was für ein Zufall!
Die Sonne schien, das Meer war tiefblau, die Wellen rollten herein, diesen Strand haben wir noch nicht oft bei so herrlichem Wetter erleben können. Den Fotoapparat liesen wir trotzdem erstmal in der Tasche. Wir ließen den Strand und das Meer auf uns wirken, besuchten Claudine, redeten mit Alan, der hier sein Boot stationiert hat. Mit den kleinen Wörterbüchern versuchen wir etwas ins Französisch rein zu kommen.
Vor vielen Jahren hatten Gunter und ich einige VHS Kurse für Franzöisch besucht, die Sprache jedoch nie angewendet und somit all das mühsam gelernte wieder vergessen – in meinem Fall fast zu 100 %, leider! Trotzdem möchte ich auf Menschen zugehen, denn ohne Leute lernt man das Land nicht richtig kennen. Im Jahr 2009 hatten wir auch nette Menschen im lokalen Museum für Muscheln kennengelernt. Mit Claudine vom Museum hatte ich auch Emails ausgetauscht, was dank Google Translator sogar ganz ohne weitere Sprachkenntnisse wunderbar funktioniert.
Da das Museum die ganze Zeit geschlossen war, blieb mir nichts anderes übrig, als zum Telefon zu greifen. Die Kommunikation ohne die Hilfe von Händen und Füßen war wenig ergiebig, doch wir packten es, uns zu verabreden. Wir planten ein Treffen abends gegen 18:00 Uhr.
PS alle Fotos von Esra!
Glücklicherweise organisierte Claudine für diesen Abend eine Übersetzerin. Eine nette Deutschlehrerin übersetzte und eine sehr nette Unterhaltung kam zustande.
Wir besuchten zuerst das Museum und wurden dann bei Claudine zum Essen eingeladen. Dort konnten wir alle die Muscheln und Schnecken, die wir zuvor im Museum gesehen hatten und die ich seit Jahren begeistert fotografiere, in verschiedenen Zubereitungsarten verkosten.
Es schmeckte viel besser als gedacht. Das Herauspulen des Inhalts der Schalen war zwar etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem bei den Schnecken darf man nicht zu sehr daran denken, was man da isst, aber geschmacklich war es höchst interessant.
Nicht, wie ich es erwartete, glibberig, sondern eher fest in der Konsizenz, und es schmeckte nach Meer. Gunters Favoriten waren die Muscheln mit Butter, Knoblauch und Petersilie. Der zur Abrundung aufgetische Höhlenkäse aus den französischen Alpen sah zwar aus, als stammte er aus der Ära des Sonnenkönigs, schmeckte aber (ohne die Rinde) ausgesprochen ansprechend.
Amy tat sich da etwas schwerer, aber es gab Baguette dazu und später Eis. Jacqueline half uns an diesem Abend mit dem Übersetzen, wir redeten Englisch und Französisch und tranken doch relativ viel Perlwein dazu…. Herzlichen Dank an dieser Stelle für den netten Abend! Nur als ich an diesem Abend gegen 22:00 Uhr gen Westen blickte und einen grandiosen Sonnenuntergang inmitten von tiefhängenden Regenwolken sah, hätte ich auch gern draussen fotografiert. Eine Fotografin kann nie abschalten. Oder sie muss es lernen.
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