Wir schliefen heute lang. Es war trüb und schneite in Strömen (sic!). Ich hatte gerade das Notebook angeworfen, da klingelte das Telefon. Ein hier eher seltenes Ereignis. Ich erschrecke immer, wenn das Ding wieder mal anfängt zu dudeln.
Lutz war dran. Er schreibt seit ein paar Wochen immer Anmerkungen in unseren Blog (danke dafür!) Er und Rita waren gerade in Henningsvaer angekommen und wollten uns gern kennenlernen Wir freuen uns immer über Besuch. So unterhielten wir uns ein, zwei Stunden über das Wetter, die Fahrt nach Norwegen und die Fotografie. Das Wetter liess sich leider von unseren Gesprächen nicht davon abhalten, munter weiter zu schneien. Das Angenehme daran war, von drinnen nach draußen den Schneeflocken zuzuschauen. Wir genossen einfach einen faulen Tag. Doch gegen Nachmittag, es war tatsächlich noch hell, wenn man das trübe Licht so bezeichnen kann, zog es mich nach draußen. Der Schnee war klebrig, so richtig schön für Schneemänner. Esra hatte sich freiwillig bereit erklärt den Weg vor dem Haus freizuschaufeln. Wie man Heike’s große Schneeschaufel fachgerecht bedient, haben wir noch nicht herausfinden können. Das Ding ist so riesig, der Schnee so nass und schwer – da mühte sich Esra lieber mit der kompakten Schaufel ab, die wir für Notfälle im Auto liegen haben. Schnell endete seine gute Absicht in Spaß und Spiel. Er formte matschige Schneebälle und spielte Baseball damit. Ich war auch in Spiellaune und hielt die Aktion mit der Kamera fest. Amy war derweil schon einfrig beim Rollen großer Schneekugeln und rief Noah zu Hilfe. Nur Gunter, der editierte weiterhin mein Geschreibsel am Notebook.
Beiträge
Das war wieder mal ein trüber Tag. Für mich als Fotografin sind das die Tage an denen ich ohne schlechtes Gewissen ausruhen und Leute treffen kann.
Wir hatten uns am Nachmittag mit Tor Andreas und seiner Tochter Rose verabredet. Aber zuerst freuen wir uns auf das ausgedehnte Frühstück. Die Mahlzeit ist fast unsere wichtigste des Tages, weil wir viel unterwegs sind und mittags meist nicht kochen können.
Von meiner schwedischen Freundin Maria lernte ich, wie man Smoothies macht. Da mir Milch und Brot Bauchschmerzen bereiten, sind diese Obst-Smoothies für mich eine geniale Möglichkeit für eine leckere Morgenmahlzeit. Da ich zur Zeit vor dem Frühstück schon den Blogeintrag schreibe, hat Noah die Smoothiezubereitung übernommen und sie perfektioniert.
Smoothieanleitung:
Wir weichen abends Mandeln und evtl Trockenfrüchte ein. Die Mandeln werden morgens mit kochendem Wasser überbrüht und geschält. Landen danach mit etwas Wasser im Mixer. Dazu geben wir die eingeweichten Trockefrüchte um das Ganze etwas zu süßen. Noah nimmt da manchmal auch Zucker und Zimt. Zur Abrundung gibt es etwas Kokosfett und Banane. In eine Schüssel schneiden wir das Obst, welches gerade im Angebot war. Äpfel, Ananas, Bananen, und ich mag Avocado mit drinnen. Zum Schluss noch ein paar Mandeln, Nüsse und rohen Kakao oder Knabberhanf obendrauf.
So gestärkt machten wir uns erst einmal auf nach Svolvaer, um unsere Brot- und Obstvorräte aufzustocken; Nahrungsmittel, die in einem drei-Teenager-Haushalt eine recht kurze Halbwertszeit besitzen.
Wir waren zu früh für unsere Verabredung aber in relativer Nähe von Hov, und deswegen statteten wir den dortigen Stränden einen kurzen Besuch ab. Der Wellengang war schon im Fjord recht heftig. Zudem herrschte Fluthöchststand und ich war neugierig, wie unsere Strandfelsen bei Hochflut wirken. Ich fand, dass im Vergleich zu Unstad, die Wellen eher klein hereinrollten, dafür hatte sich eine Menge frisch losgerissener Tang angesammelt – eine extrem fotogene Kombination. Ich wagte mich trotz hohem, feuchtem Risiko nah an die Wellen, das wirkt auf dem Foto dramatischer.
Ein Stück weiter, im Northern Light Basecenter, stand ein VW-Bus und wir sahen Licht im Inneren. Ich hatte gelesen, dass ein spanisches Paar dieses Center leitet und war neugierig. Wollte die beiden gern kennenlernen. Sie waren drinnen beschäftigt, ich stellte uns vor und wir unterhielten angeregt, wie Reisende das gern untereinander tun. Christina und Rodrigo haben ein Jahr Auszeit von Spanien genommen, und für sie ist es genauso wie für uns, ein großes Erlebnis, so weit im Norden zu überwintern. Und relativ gesehen sind sie ja noch weiter „verschoben“:-) Wir vereinbarten, uns demnächst noch einmal treffen um ausgiebig zu quatschen.
Schließlich fuhren wir in den engen, ruhigen und zugefrorenen Olderfjord zu Tor Andreas und seiner Tochter Rose. Dort saßen wir am warmen Feuer, erzählten, schauten zusammen Filme im Internet an und tauschten uns aus. Tor ist weitgereist und voller Geschichten, die er gern mit uns teilt. Er ist Lappe und fühlt sich als Schamane; er straht die Ruhe eines weisen Mannes aus.
Amy freundete sich mit der 13 jährigen Rose an. Wir erfuhren einiges Interessantes über die Schule, die Rose besucht. Die Schule betreut 13 Kinder, sechs davon in Roses Klasse. Rose mag die Schule nicht immer, liebt aber English und Norwegisch.
Etwas zu spät liefen Tor Andreas, Gunter und ich noch los, um die Energieplätze am Fjord zu sehen. Der Schnee am Fjord war hoch aber festgefroren, so konnten wir drüber laufen ohne einzubrechen. Das Eis am Fjordrand lud zum Fotografieren ein. Ich hatte jedoch das Stativ im Auto gelassen, und es war schon viel zu dunkel für Bilder aus der Hand.
Wir machten trotzdem ein paar Fotos von Tor Andreas. Zurück am Haus, es war schon fast dunkel, behandelte Tor mich. Er ist Heiler und ich habe Probleme mit einem Auge. Das war sehr angenehm und ich bin ihm dafür äußerst dankbar. Der Rest der Familie saß währenddessen in der guten Stube und verspeiste das mitgebrachte Brot und den Käse. So waren wir dann nicht allzu hungrig, als wir in dunkler Nacht wieder den Heimweg antreten mussten.
Wie versprochen, nun ein paar der gestrigen Nordlichter:-) Das war ein Abend. Wow! Überall konnten wir die Nordlichter sehen und in allen Farben, zudem bewegten sie sich sehr schnell. Nur kalt war es, denn der Wind wehte ziemlich heftig und aus Nord. brrr. Nun, für die Kunst leidet man gerne.
Während wir am Frühstückstisch saßen, schickte uns die arktische Sonne warme, freundliche Lichtsstrahlen auf das schlabbrige norwegische Brot. Gestern war einer dieser WOW Tage gewesen. Einer dieser extrem fotogenen Tage. Glücklich strahlend wie die Sonne saß ich am Tisch und überlegte: „Was können wir mit diesem wunderschönen Tag anfangen?“ Ich rief kurz die Emails ab, unser USB-Modem funktioniert jetzt. (zwar nicht zum surfen aber für mails gar nicht schlecht). In der FC stand unter einem Nordlichtbild der Hinweis, „schaut doch mal die Wellen in Unstad an!“
Ja, warum auch nicht. Wir waren ja bereits in Eggum und in Utakleiv gewesen, Stände, die wir favorisieren, aber am Surferstrand Unstad, wo ich 2009 auch das Gewinnerbild des Europäischen Naturfotgrafenwettbewerbs aufgenommen hatte, da waren wir noch nicht. Und Wellen gab es zur Zeit schon an Stellen, wo man normalerweise nur dümpelndes, träges Wasser findet. Was würden wir wohl in Unstad vorfinden? Wir passierten die enge gewundene Straße und den schmalen, dunklen Tunnel, und da sahen wir bereits in der Ferne, wie die Wellenberge majestätisch auf den Strand rollten. Sie bewegten sich fast wie in Zeitlupe, was Rückschlüsse auf die Größe zulässt.
Wir parkten auf einem Parkplatz aus Eis, und schlitterten vorsichtig alle zusammen ergriffen den Strand entlang. Monsterwellen kamen gischtsprühend und ohne Unterlass auf uns zu. Zum Glück hielt der ablandige Wind die Gischt von uns ab. Die Kinder testeten die Schneereste auf Festigkeit, sammelten Strandgut oder betrachteten die Wellen, während wir fotografierten. Nach einigen Stunden waren wir völlig durchgefroren vom Wind, und wärmten uns im Auto mit heißem Tee und Kaffeestückchen wieder auf . Mit dem guten Gefühl, etwas Einmaliges erlebt zu haben, traten wir die lange Rückfahrt an.
So lange es noch halbwegs hell war, konnten wir uns an den tollen winterlichen Farben ergötzen. Der Himmel und die Berge sind so gandios und wunderschön, wenn keine Wolken die Sicht versperren. Die Aussichten während der Fahrt waren schlicht weg ergreifend! Wir staunten und genossen die brillanten Farben der nahenden Nacht. Dazu hörten wir passenderweise Frank Schätzings Geschichten aus einem unbekannten Universum. Das Kapitel über die Meeresströme fanden wir hoch interessant. Vor allem, weil der Golfstrom hier auf den Lofoten das Klima bestimmt. Das Wissen um diese gewaltigen Stömungen im Meer macht die Sache hier etwas greifbarer.
Ausgehungert kamen wir daheim an. Der Kalorienbedarf hier im hohen Norden ist gigantisch. Ich ruhte jedoch nicht, sondern fing sofort damit an, die Daten zu sichern. Die Wellenfotografie frisst Speicherkarten zum Frühstück.
Gunter stellte Kartoffeln für seinen beliebten Kartoffelsalat auf den Herd. Ich war gerade mit dem Heruntgerladen fertig geworden und sichtete mit Loch im Bauch die Fotos, da meldete Gunter: „Nordlichter vom Feinsten“. Also sprangen wir schnell rein ins Auto und machten uns auf den Weg zum Strand. Die Kids blieben diesmal im Haus. So früh hatten wir noch nicht mit den Nordlichtern gerechnet. Eine kurze Verschnaufpause wäre so schön und nötig gewesen. Doch jetzt entwickelte sich ein prächtiges Himmelsschauspiel. Das war eine Aufführung vom Feinsten.
Es war noch nicht mal 19:00 Uhr. Wir machten zahlreiche Stopps, hatten aber das Gefühl, die besten Nordlichtdarbietungen zu verpassen, weil wir nicht parken konnten. Sie waren so stark, dass sie selbst während der Fahrt aus dem Autofenster deutlich zu sehen waren. Was für ein Erlebnis. An unserem Ziel in Hov angekommen, waren die Nordlichter dann nur noch schwach, aber immer noch fotogen. Am geschützten Strand war es weniger stürmisch als in Henningsvaer. Leider störten uns zwei orangefarbene Straßenlaternen bei der Fotografie. Der Wind war in Henningsvaer so heftig und so eiskalt gewesen, dass ich schon völlig ohne Gefühl in den Fingern mit der Fotografie angefangen hatte. Wegen des überstürzten Aufbruchs musste ich die Speicherkarten im Freien wechseln und hatte mir dabei fast die Fingerspitzen abgefroren. So kalt war es gewesen!
In Hov sahen und fotografierten wir vielfarbiges Nordlicht über dem Meer. Im nassen, weichen Sand des Standes hielten die Stative nicht still – sie sackten langsam ein. Wir blieben, bis der Himmel keine Farbe mehr hergab.
Zurück daheim ging ich noch einmal mit Noah zusammen über die Insel, aber, der Wind war geblieben, er biss uns ungemütlich in die Gesichter. Aua! Wir und die Fotoausrüstung hielten es nicht lange aus. Bis spät in die Nacht hielt ich noch nach Nordlichtern Ausschau und begutachtete die Bilder im Notebook. Was für ein Tag! Ich glaube, ich hatte vor lauter Aufregung eine Überdosis frische Luft und nicht genug gegessen.
Die Nordlichter kommen später:-) Spannung muß sein…..
Gestern kam eine mail von meinem Freund Robert aus Ketteler Kolleg Zeiten. Er war voller Fragen und ich sehr dankbar , dass er sie mit mir teilte! Danke Robert. Wir sind logischerweise so in unserem Reisealltag, dass wir gewisse Dinge nicht mehr hinterfragen:. Oder uns einfach nicht bewußt sind, dass ganz alltägliche Themen im Blog für andere von Interesse sind.
Was kocht man wenn man viel unterwegs ist? Welche Lebensmittel gibt es in den Ländern, wo man verweilt? Wie wird man den unterschiedlichen Bedürfnissen dreier Teenagern unterwegs gerecht?
Ich fand die Fragen von Robert also sehr anregend. Und werde hier so nach und nach auch einige davon beantworten:-)
Aber: vielleicht gibt es ja noch viel mehr Fragen die aufkommen, wenn ihr das hier lest und die Bilder anseht? Also: her damit! Nur keine Hemmungen! Ihr könnt Eure Fragen entweder in die Anmerkungen schreiben oder eine mail schicken. Wir freuen uns schon drauf!
Hier nur kurz ein Foto von vorgestern. Ich hatte gestern zwar fotografiert, aber ausnahmsweise die Fotos noch nicht heruntergeladen. Es war aber wieder so ein Regenstimmungstag. Abends klarte es nach Norden hin auf, Henningsvaer lag unter Wolken aber Hov war frei, so hatten Gunter und ich dort in der absoluten Dunkelheit unter einem traumhaften Sternenhimmel noch eine Weile auf Nordlicht gewartet. Es tat sich aber nichts. Vielleicht haben wir heute Glück! Wir wurden jedenfalls mit Sonne schon relativ früh begüßt., was auch später auf einen klaren Himmel hoffen läßt. Heute ging die Sonne um 9:11 Uhr auf. Das ist doch schon mal was:-)
Die Lofoten im Regenwetter
Wir waren gestern sehr lange unterwegs. Aßen aber vorher ausgiebig und schmierten auch mächtig viele Brote., dann noch Obst in Unmengen, gekochte Eier. Wow, was die Kinder eben verdrücken können! Trotzdem reichte es nicht….Wir genossen die hohen Wellen. Für einen meeresbegeisterten Menschen wie mich ist das Rauschen der Wellen die beste Musik. Ah, traumhaft. Das Wetter, nein eher nicht. Immer wieder regnete es. Morgens sahen wir für wenige Minuten die Sonne, dann war sie wieder weg und kam auch nicht mehr. Aber, wir machten trotzdem Meeresfotos mit halbwegs weißen Bergen im Hintergrund. Wir wollten andere Reisende treffen: Oliver, Karen und Andreas mit ihren beiden sehr ausergewöhnlichen Hunden. Vor Jahren hatte ich mal Hans getroffen, der hatte drei Lundehunde und wir waren genau in Uttakleiv ins Gespräch gekommen. Oliver und Karen haben einen dieser Hunde und von daher kam die Verbindung. Oliver wollte lernen, wie man das Nordlicht fotografiert.
Ein lappländischer Rentierhund und ein Lundehund
lapplänischer Rentierhund, Saga und im Hintergrund der Lundehund Beite. Mehr Infos auf den oben verlinkten Seite von Hans.
So trafen wir uns dann in der Nähe von Haukeland. Im letzten Licht des Tages fotografierten wir die Wellen in Utakleiv, ich erklärte Oliver die Zusammenhänge von Blende und Zeit und der ISO. Die Wellen und das Licht waren fantastisch doch schnell waren die Farben weg. So saßen wir dann bei Kaffee und Keksen zusammen, unterhielten uns lange über Norwegen und unsere Begeisterung für das Land. Und schauten immer wieder nach dem Nordlicht.
Nordlichter fotografieren im Regen
Sterne standen am Himmel. Ein dicker Berg verbarg die Sicht nach Norden. Hmmm, Vorhersage war ja eher nicht so gut. Aber im Norden bei freiem Himmel. Ein Blick würde sicher nicht schaden. So fuhren wir auf die andere Seite des Berges und siehe da: ein kleiner Nordlichtbogen war zu sehen. So konnte Oliver das Gelernte jetzt direkt umsetzen. Die Wolken kamen jedoch bald wieder und es gab interessante Lichtmomente mit den orangenen tiefhängenden Wolken.
Schließlich hing immer mehr Feuchtigkeit in der Luft, und es fing wiede an zu regnen. Und immer noch der Nordlichtschimmer am Himmel. Interessante Mischung. Und die regennasse Landschaft so absolut schwarz.
Wir fuhren erst sehr spät heim. Diese regennassen Straßen sind sowas von schwarz, ich mag das Fahren da gar nicht. Selbst das Fernlicht des Autos wird von der Schwärze verschluckt. Und die Temperatur fiel gut unter Null und die Nässe fror leicht an. Ein Auto lag im Graben.
Wir hatten angefangen einen spannenden Krimi von Charlotte Link zu hören. Das ist keine gute Idee in so finsterer Nacht. Viel zu spannend. Und Amy schlief aus diesem Grund dann bei mir im Bett, was den wohlverdienten Schlaf nicht ganz so erholsam machte.