Wir sind monatelang unterwegs, fotografieren, wandern, erleben. Zu Hause sitzen wir dann am Rechner und sichten die Fotos, wählen aus, verschicken sie an Verlage, damit sie in Kalendern und Magazinen ein großes Publikum finden.
Aber: worum geht es mir eigentlich? Warum fotografiere ich? Es ist doch alles schon mal abgelichtet worden! Mir geht es um Freude und Glück. Ich fühle mich wunderbar, wenn ich am Meer stehe und fotografiere. Das können unsere Blogleser glaube ich aus den Texten ganz gut erkennen. Aber daheim am Computer habe ich auch oft Spaß, wenn ich nämlich solche kleinen Details in den Fotos entdecke.
Die Lofotennächte sind im Mai durch eine extrem lange Sonnenuntergangsstimmung gerade für Fotografen ein Erlebnis. Ich fotografiere dann bis zur totalen Erschöpfung – bin schon beim Herunterladen der Fotos mit dem Notebook auf den Beinen im Sitzen eingeschlafen. Logischerweise kann ich die Fotos einer Nacht dann unterwegs nicht mehr sichten. Diesen Spaß darf ich dann daheim ausleben. Ah, was für ein genialer Beruf Naturfotgraf doch ist.
Also, hier dürft ihr mal Teilhaben an meiner „kleinen“ Freude!
Die Möwe in der Nacht, Utakleiv, Lofote im Mai
Klick aufs Foto öffnet eine größere Version!
Die Möwe und der Fels, Utakleiv, Lofoten – Der leichte Schatten über dem Felsen ist eine Möwe. Zu erkennen ist das auf dem 2. Foto ….
Die Möwe und der Fels 2, Utakleiv, Lofoten – jetzt hat die Möwe ihren Platz gefunden.
In dieser Nacht war ich hundemüde um ca 2:00 Uhr ins Bett gefallen. Um 4:00 Uhr schaute ich aus dem Fenster und schupps war ich wieder draußen.
Ein solches Licht gibt es nur nördlich des Polarkreises
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/11/MG_4454-v.jpg600900Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2014-11-26 12:58:532014-11-26 13:00:39Details in Fotos und die Freude daran
Wer im tiefsten Winter lieber daheim im Warmen sitzt, verpasst die tollsten Fotomotive. Also keine Angst vor Kälte und Schnee, die aktuelle Kameratechnik kann schon einiges vertragen, ohne gleich kaputt zu gehen. Auch während unserer fünfmonatigen Winterreise in Schweden, Lappland und auf den Lofoten haben uns unsere Kameras und Objektive ohne Murren und Zicken treu begleitet.
Vorbereitung der Kameraausrüstung für den Winter
Neben dem obligatorischen Funktionscheck der Ausrüstung packen wir für eine winterliche Fototour zusätzliche Akkus ein. Den Intervalltimer für Langzeit-, Nacht- und Serienaufnahmen dürfen wir nicht vergessen. Die Beinklemmungen unserer Manfrotto-Alustative bekommen ein paar Tropfen Öl ab, Werkzeug zur Nachjustierung der Klemmkraft haben wir dabei, da Klemmkräfte sich in der Kälte ändern können.
Die meisten Kameramodelle arbeiten laut Herstellerangabe nicht bei Minustemperaturen. Von Canon wird der Arbeitsbereich unserer Kameras mit 0-40° C angegeben.
Aber die Praxis hat uns gezeigt, dass selbst stundenlanges Fotografieren bei Temperaturen unter -15° C möglich ist. Selbt bei -40° C in Lappland war es kein Problem, sofern die Kamera nicht über Nacht im Auto völlig durchgekühlt wurde.
Sobald die Kameraausrüstungen zurück im Haus waren, haben wir sie einige Zeit in den Kamerataschen akklimatisieren lassen, damit sich kein Kondenswasser bildet. Ist trotzdem mal was feucht geworden, trocknet das gute Teil im warmen Zimmer wieder schnell, da im kalten Winter die Raumluft gewöhnlich staubtrocken ist.
Der kältebedingte Kapazitätsverlust bei Kamera-Akkus störte uns nur zum Teil. Die 1800 mAh Akkus der Canon 5D MkII und der 7D zeigen kaum Leistungsverluste, während die 1100 mAh Akkus der 5D MkI und der 40D wesentlich schneller den Dienst quittieren. Einen Zusammenhang zwischen Batteriegröße/-kapazität und Kälteresistenz darf gern vermutet werden.
Essentiell bei Alu-Stativen ist ein Griffschutz, sonst frieren unbehandschuhte Hände sofort am Metall fest. Neopren-Manschetten, Griffband für Tennisschläger oder Korkband für Fahrradlenker sind für diese Zwecke gut geeignet.
Ein Dreibein im kniehohen Schnee benimmt sich wie ein störrischer Esel. Kaum hineingedrückt, schiebt es sich wieder hoch. Da bleibt nichts anderes übrig, als den Schnee wegzuschaufeln oder gut festzutrampeln. Sorgfalt beim Aufstellen und kräftiges Andrücken ist bei Serien- und Langzeitaufnahmen eminent wichtig. Durch den stundenlangen Druck kann der Schnee unter den Stativbeinen erweichen und nachgeben, dann ist die Qualiät der Aufnahmen dahin.
In der Dämmerung und in der Nacht ist eine kleine LED-Leuchte zur Kontrolle der Kameraeinstellungen äußerst hilfreich.
1. Farbakzente
In der typischen Schneelandschaft herrschen Weiß und Blau vor, das wirkt auf den Bildern leicht kalt und monoton. Deshalb kann es interessant sein, wärmere Farben in die Komposition einzubeziehen. Das können farbenfroh gekleidete Menschen sein, aber auch Gebäude, Straßenbeleuchtung, Felsen, Moos etc. Zu Sonnenauf- und -untergang wird die Vorherrschaft der kalten Farben gebrochen. In dieser Zeitspanne zeigt sich die Winterlandschaft von ihrer „wärmsten“ Seite.
Reste eines Bootwracks vor schneebedeckten Bergen, im Moorfjord bei Laukvik , Lofoten
schräges Sonnenlicht fällt auf einem Fels, Waldlandschaft in Schweden
in der blauen Winterlandschaft tut ein wenig rot und gelb dem Gemüt sehr gut, Henningsvaer, Lofoten
Gabi’s rote Warnweste hebt sich in der Winterlandschaft bei Eggum heab
2. Wetterwechsel
Haltet die Wettervorhersage im Auge. Wetterwechsel von sonnig nach bewölkt und umgekehrt sind äußerst dankbare Motivquellen. Heraufziehende dunkle Wolken, vor denen die Sonne mit ihren letzten Strahlen die Landschaft streichelt, bringen Dramatik ins Bild. Aufklarender Himmel nach kräftigen Schneeschauern enthüllt eine weiß gepuderte Märchenwelt. Jungfräulicher Schnee liegt auf den kleinsten Zweigen. Und gerade mitten im Schlechtwetter gelingen ungewöhnliche Bilder, die sonst kaum jemand macht.
Fischtrockengestelle in Henningsvaer, Lofoten
heraufziehende Schneewolken mit beginnendem Schneefall, Lofoten
Schneebeladene Wolke über dem Vestfjord, kurz darauf saßen wir mitten im Schneegestöber
schnelle und häufige Wetterwechsel sind auf den Lofoten normal, Norwegen
nach einem Schneesturm sind die Bäume rundum gepudert, Schweden
3. Vollmondnächte und Schnee
Je weiter die Winterreise nach Norden geht, desto kürzer werden die Tage, länger die Nächte, bis sich hinterm Polarkreis das letzte Tageslicht verliert. Was liegt dann näher, als in der Nacht auf Motivsuche zu gehen. Bei Vollmond im Schnee zu wandern ist ein unvergessliches Erlebnis. Konturen und Schatten sind extrem ausgeprägt. Künstliches Licht von Ansiedlungen setzt einen warmen Kontrapunkt.
Generell sollte die Schärfe nachts manuell auf Unendlich eingestellt werden. Der Autofokus müht sich dabei im Dunkeln vergeblich ab. Aber Achtung, fast alle Objektive lassen sich über die Unendlich-Markierung hinaus einstellen. Wer also einfach den Entfernungsring bis zum Anschlag dreht, überfokussiert unter Umständen und erntet unscharfe Aufnahmen. Oft fällt das erst daheim am Monitor auf. Moderne Gehäuse mit Live-View-Funktion bieten einfache und direkte Kontrolle vor der Aufnahme unter Verwendung der Ausschnittsvergrößerung auf dem Display. Ansonsten ermittelt man bei Tag die exakte Unendlichposition für jedes Objektiv und die wichtigsten Brennweiten und macht sich Notizen.
Optischen Stabilisatoren müssen generell bei Stativeinsatz abgeschaltet werden.
mondbeschienene Winterlandschaft bei Hov auf den Lofoten
Blick aus dem Wohnzimmerfenster: glitzernder Schnee in heller Mondnacht, Schweden
Schatten in der Nacht, Schweden
4. Gedämpfte Farben bei bedecktem Himmel
An trüben Wintertagen gelingen oft Aufnahmen mit melancholichem Touch. Die konturarme Landschaft und die gedämpfte Farbigkeit lassen feine Strukturen besser hervortreten, und die Kälte wird im Bild fühlbar. Siehe auch unter Punkt 10 – Nebelaufnahmen, wo mit Konzentration auf nahe Objekte und einer Portion Überbelichtung hauchzarte Kompositionen entstehen.
Trübe Aussichten: Küstenlandschaft bei Eggum, Lofoten
Reifüberzogene Bäume, Schweden
Winter am See, Schweden
blaue Stunde, Winter am See, Schweden
5. Akzente setzen mit dem Aufhellblitz
Gerade in der Dämmerung lassen sich mit dem Anblitzen des Vordergrundes starke kalt-warm und hell-dunkel Kontraste realisieren. Digitale Kameras bieten hier vielfältige Möglichkeiten der gezielten Blitzdosierung und des entfesselten Blitzens.
Hellt man mit dem Blitz etwas auf, wir das vorherrschende Blau der winterlichen Landschaft erst richtig deutlich
Eisskulptur am See in Schweden, auch hier konkurriert das Blitzlicht mit dem kräftigen Blau
6. Sichtbarmachung von Schneetreiben
Fallender Schnee ist auf Fotos schlecht erkennbar, wenn kein dunkler Hintergrund zur Verfügung steht. Abhilfe schafft das Anblitzen der Schneeflocken. Je nach Belichtungszeit und Windstärke erhält man kreisrunde oder mehr dynamische, kometenartige Punkte. Für die letzeren habe ich eine heftige Windboe abgewartet, die mich fast umgeworfen hätte. Dafür kommt das Sturmgefühl gut rüber. Interessant sind auch Aufnahmen durch die Windschutzscheibe beim Fahren mit Fernlicht im Schneesturm.
Schneefall mit Aufhellblitz
Es schneit – ja, wo denn? Ohne Beleuchtung sind die Schneeflocken kaum zu erkennen.
Schneesturm. Langzeitsynchronisation des Blitzes auf den 2. Verschlussvorhang
leise rieselt der Schnee, hier war es windstill
7. Wintersonne
Scharen von Fotografen und anderen Menschen lockt es an sonnigen Wintertagen hinaus in die Kälte. Die Luft ist klar, die Sonne scheint brillant, das schreit geradezu danach, direkt ins Licht hineinzufotografieren und auch die Sonne mal mit ins Bild zu nehmen. Gegenlicht schafft Raumtiefe und bringt aufstiebenden Schnee und Eiskristalle zum Aufleuchten.
Warmes Abendlicht am vereisten Strand von Sidselbjerg, Westjütland, Dänemark
Gefrorene Wellen am Abend, Jütland, Dänemark. Das Eisblau kontrastiert wunderbar mit den Himmelsfarben
die letzten Sonnenstrahlen des Tages berühren die Bergspitzen, Lofoten
8. Winterdetails
Die Winterlandschaft steckt voller kleiner Wunder. Morgendlicher Rauhreif verwandelt banale Pflanzenteile in Kunstwerke, auf den Fenstern im Haus wachsen Eisblumen in unendlich vielfältigen Mustern, die von der aufgehenden Sonne in schillernde Farben getaucht werden. Also Augen auf für die kleinen Dinge.
reifbedeckte Pflanzen leuchten im Licht der tiefstehenden Sonne auf, Askö, Schweden
Eiswürfel in der Welle: es war so kalt, dass wir dachten, die Welle bleibt gleich gefroren stehen. Dänemark
Schnee und Wellen abstrakt in monochromem Blau, Lofoten
Schneekristalle am Wegesrand ganz nah, Schweden
9. Winterstürme
Das sind die Tage, wo kaum jemand freiwillig draußen in der Natur verharrt. Es war düster, der Wind rüttelte an Ausrüstung und am Fotografen. Hohe Empfindlichkeitseinstellung und recht offene Blende waren ein Muss. Die resultierenden Bilder zeigen deshalb mehr Körnigkeit und auch mehr Unschärfen, was allerdings die Authentizität des Erlebten noch unterstreichen dürfte.
Sturm in Unstad, riesige Wellenmonster wälzen sich gegen den Wind Richtung Strand, Lofoten
Sturm auf den Lofoten, eiskaltes Wasser gischtet gegen die Felsen
Ein trüber Tag mit Sturm auf den Lofoten
10. Nebel – keine Farben
Nebel ist eine der fotogensten Naturerscheinungen, nicht nur im Winter. Mit etwas Überbelichtung entstehen zarte, duftige Bilder mit träumerischem Flair.
Nebel betont naheliegende Motive, der Hintergrund verschwindet hinter einer weißen Wand. Das schafft natürlich Möglichkeiten, mit der Perspektive zu arbeiten. Auf der einen Seite kann das Motiv völlig von seiner Umgebung gelöst und völlig flach dargestellt werde. Zum anderen lässt sich der Effekt der Luftperspektive (Kontrast mit der Entfernung abnehmend, dabei Helligkeit zunehmend und Farben verblassend) auf sehr engem Raum für die Tiefendarstellung gestalterisch nutzen.
Nebelwand am See, Schweden. Der Hintergrund ist vollständig ausgeblendet
Nebelschwaden ziehen über den Feldern dahin, Schweden
Am Öljaren-See im schwedischen Winter. Beispiel für Tiefenstaffelung
Birke im Nebel, Schweden. Zweidimensionale Wirkung ohne Tiefe
„Dein Weg zum Nordlichtfoto“, Gabi & Gunter Reichert
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/02/MG_0444.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2014-02-25 14:36:322020-03-07 20:27:0310 Tipps für die Fotografie im (nordischen) Winter
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/02/GReichert-9247.jpg12801920Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2014-02-21 11:31:392023-12-21 17:26:57#8 – Ist die Polarlicht-Fotografie besser bei Neumond oder Vollmond?
Die kleine Leuchtturm Insel Litoy wird von Elena Hansteenson betreut. Freiwillige Helfer aus allen Ländern arbeiten zusammen, um den Leuchtturm zu erhalten.
Foto der Woche – Das war ein stürmischer Tag auf der kleinen Insel Litøy. Die Wolken zogen schnell über den Himmel und gaben Lücken frei, durch die die Sonne große Strahlen schickte. Die Sicht zu den Lofoten war frei und weit. Nie zuvor konnte ich bessere Sonnenstrahlen sehen wie an diesem Tag. Elena lachte als sie mich sah! Mir war das Glück ins Gesicht geschrieben. Kalt war ich, die Nase rot, die Haare zerzaust, die Finger spürte ich kaum noch. „Sowas sehen wir hier andauernd!“ meint Elena. Fotografen würden sich als Voluntäre nicht eignen, die würden dauernd losrennen, wenn das Licht gut ist. Ja, das kann ich wohl verstehen! Wir sind einfach ein gutes Team – unsere Kids waren nämlich in ihrem Element. Esra werkelte mit den Männern im Bootshaus, Amy kochte mit der englischen Köchin, Gunter und Noah schleppten Holz und ich durfte fotografieren. Genial!
Zum Jahresabschluss unsere Lieblingsleuchttürme in Norwegen. Von Süd nach Nord. Natürlich haben wir noch zahlreiche weitere Leuchttürme besichtigt, doch diese hier sind unserer Meinung nach ganz besonders schön – wegen der Lage, der Bauart des Turms oder wegen der lieben Menschen, die sich um die Leuchttürme kümmern!
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/12/MG_9078-2.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-12-31 18:21:022023-09-16 08:59:28Unsere sechs Lieblingsleuchttürme in Norwegen
Viele Reisen führten uns bereits nach Nord Norwegen. Natürlich möchten wir dieses erlebte Glück mit anderen teilen. So erstellten wir Multimediashows – die Fotos wirken auf einer großen Leinwand mit stimmungsvoller Musik einfach wunderbar. Lassen Fernweh aufkommen. Immer wieder filmen wir kurze Sequenzen, entweder von Unterwasserlebewesen oder auch Zeitrafferaufnahmen, die den Blick auf eine andere Zeitwahrnehmung ermöglichen. Dazu berichte ich, Gabi, live. Ich erzähle von unseren Erlebnissen und stelle unsere Freunde in der Ferne vor.
Sie können unsere Vorträge auch buchen! Kontaktieren Sie uns per email!
reise-reicherts@gmx.de
Diashow: Fantastische Wale und Landschaften der Lofoten!
Zusammen haben wir, Gabi Reichert und Heike Vester von Ocean Sounds, eine 30 minutige Multimediashow zusammengestellt. Zu sehen sind dort vor allem die Wale im Vestfjord, aber auch Vögel, die Unterwasserwelt, Meereslandschaften und das Nordlicht.
Fotogalerien zu unseren Reisen durch Europa. Hier findest du Fotos zu den Themen Bretagne, Schottland, Norwegen aber auch thematische Galerien zu Leuchttürme und Wellen.