Wir sind wieder auf dem Weg in die Bretagne. Drei ganze Wochen im Oktober 2016 werden wir dieses Mal auf der kleinen Insel Ouessant Wellen und Leuchttürme fotografieren und einen kleinen exklusiven Fotoworkshop abhalten. Hier nochmal ein paar Infos zur Insel.
Infos zur Île d’Ouessant
Die Île d’Ouessant ist der westlichste Teil des französischen Mutterlandes und liegt 20 Kilometer vor der Westspitze des Festlandes. Dieser 8 Kilometer lange und 61 Meter hohe Granitblock ist ständig den Stürmen und den mächtigen Wellen des Atlantiks ausgesetzt. Die Naturgewalten haben hier eine außergewöhnliche und abwechslungsreiche Felsenküste geschaffen.
Der Phare de Creac’h ist einer der leuchtstärksten Leuchttürme der Welt. Phare de Nividic und Phare de la Jument warnen die Schiffe vor den Klippen in den westlich liegenden Gewässern. Dort ist das Meer besonders wild. Dieser Teil der Insel ist einer der schönsten für die Meeresfotografie, denn wir können dort wilde Wellenfotos schießen oder mithilfe der Langzeitfotografie meditative Bilder gestalten.
Der Phare du Stiff steht auf dem höchsten Punkt im Osten der Insel. Er bietet durch seine einzigartige Bauweise ein weiteres architektonisches Fotomotiv. Stiff ist der zweitälteste Leuchtturm Frankreichs, seit 1695 dient er dem Schiffsverkehr um Ouessant als Orientierungszeichen.
Doch auch das Innere der Insel bietet sich für die Fotografie an. Kleine Kapellen, alte bretonische Häuser, überwachsene Natursteinmauern, Schafe, und vieles mehr. Vielleicht haben wir das Glück, den Delfin, der den Einheimischen bereits gut bekannt ist, im Hafen zu sehen. Ouessant ist für uns die Insel der Leuchttürme, der Wellen und der wilden Küste. Ein Eldorado für Küstenfotografen.
Wellen, Ouessant
Phare de la Jument, Île d’Ouessant, Bretagne
Ein kleines Stückchen Leuchtturm schaut noch hervor – Welle vor der Insel Ouessant
Phare de la Jument, Île d’Ouessant, Bretagne
Küste vor Ouessant
Die Felsen im Vordergrund erzählen viel von der Wildheit der Küste am Phare de Créac’h.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2019/07/Ouessant-1498.jpg8001200Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2016-09-21 07:49:202023-12-07 19:37:52Auf dem Weg nach Ouessant, Bretagne
Wir sind endlich weg. Seit Wochen schon wollten wir unterwegs sein, aber es lag viel Arbeit an, und eine Migräne nach der anderen hielt mich davon ab. Ich brauche definitiv das Meer um zu funktionieren. Anscheinend vertrage ich die Weinberge und die damit verbundenen Spritzmittel nicht, denn im Sommer geht es mir schlechter im Winter.
Jetzt bin ich am Meer und fühle mich schon viel, viel besser.
Womotour nach Schottland
Wir sind wieder mit dem Wohnmobil unterwegs. Unsere gute alte 20-jährige Kiste bereitete uns schon einmal im Jahr 2013 große Sorgen, als wir in Norwegen festhingen. Die begehrte TÜV Plakette kostete dieses Jahr so viel, dass uns fast nichts mehr zum Reisen übrig bleibt. Einige essentielle, und nicht billige Teile mussten erneuert werden, aber die Werkstatt meinte wenigstens, jetzt müsste wieder für ein paar Jahre Ruhe sein.
Wir kommen wir mit Hund nach England
Esra tourt momentan noch mit dem Fahrrad durch Schottland, wir sind also nur zu viert. Naja, nicht ganz. Zum ersten Mal reisen wir mit der Dackeldame Grindel. Was wieder ganz andere Probleme generiert. Unser ursprünglicher Plan, mit der Fähre von Amsterdam nach Newcastle zu fahren scheiterte daran, dass sich unser Hund die ganze Fährzeit über entweder im Mobil oder in einer Hundebox im sogenannten Hundehotel aufhalten müsste. Das wollen wir Grindel nicht zumuten. Die kürzeste und schnellste Verbindung zur Insel ist der Tunnel zwischen Calais und Dover. Ich bin leider gar kein Tunnelfan. Außerdem ist der Eurotunnel ungefähr doppelt so teuer wie die Fähren. Dummerweise wird Calais-Dover gerade bestreikt. Da haben wir echt keine guten Karten. Tunnel und Fähren fahren nur unregelmäßig und nicht zuverlässig. Wir buchen schließlich die Fähre von Dünkirchen nach Dover. Dieser Fahrt dauert zwei Stunden, wir hoffen, dass sich unser Dackel bis zur Abfahrt in einer Woche an das Mobil gewöhnt hat und die zwei Stunden alleine durchhält.
Leuchttürme in den Niederlanden
Wir vertreiben uns derweil die Zeit, einige der zahlreichen Leuchttürme in den Niederlanden zu fotografieren. Campingplätze sind uns zu teuer: Animation für Kinder, Restaurants, Pools und sonstigen Komfort brauchen wir nicht, bezahlen ihn aber immer mit. Darum halten wir Ausschau nach kostengünstigen Stellplätzen.
Mit unserem alten Navi, Wendy, lohnt es sich nicht, das Kartenmaterial zu aktualisieren. So fahren wir ständig auf Strecken, die es gar nicht mehr gibt. Macht es heute eigentlich noch Sinn, einen Navi zu kaufen?
Ein Tablet für die Reise – Welche Apps machen Sinn
Ich liebäugelte schon lange mit einem Tablet. Ich habe mir ein günstiges gekauft und setze mich nun mit Apps auseinander. Da gibt es Landkarten, Stellplatzführer und allerlei Nützliches und Nutzloses. Das kleine Ding macht viel Spaß, ärgert mich auch hin und wieder. Jedenfalls können wir damit navigieren, Stellplätze finden, Yoga-Übungen machen, Filme ansehen, Podcasts hören, Fotos zeigen und noch viel mehr.
Amy und Grindel mit dem Basset Jochem
So macht Spielen Spaß
Damit wir die Daten auch offline nutzen können, habe ich zwei Wohnmobil Stellplatzfüher gekauft: den von Promobil und Campercontact. Gerade für die Niederlande, wo Stellplätze noch nicht so verbreitet sind, sind diese Verzeichnisse Gold wert. Gleich am ersten Tag unserer Tour suchen wir einen Stellplatz direkt hinter der Grenze bei Stokkum. Wir haben die Zieldaten in unseren alten Navi eigegeben, nun kurven wir über enge Schotterwege, scheinbar immer im Kreis. Uns platzt gerade der Kragen, da kommt ein netter Typ mit Hund vorbei, er lacht, zeigt auf unser Mobil und meint auf Deutsch: „Ihr sucht ’nen Platz für den Kasten? Da rechts rein, 50 Meter weiter, da findet ihr vier Stellplätze am Ende der Gasse.“ Alle vier Plätze sind frei. Andere Reisende haben den Platz auch nicht gefunden. Dabei ist es hier echt schön. Vor allem ruhig, genau das, was wir jetzt brauchen. Gunter füttert den Automaten, mit unserem gesamten Kleingeld. 10 Euro inklusive Strom, das ist in Ordnung. Es ist spät, wir sind müde von der Hektik des Packens und der Fahrerei, da hauen wir uns ohne weitere Aktionen aufs Ohr. Wir schlafen durch bis 9:00 Uhr am nächsten Morgen, sind ausgeruht, und machen erst mal Frühstück.
Die Leuchttürme in Stavoren
Danach lege ich eine halbe Stunde Yoga ein, dann fahren wir weiter Richtung Meer. Am Ijsselmeer zeigen zahlreiche Leuchttürme den Booten den Weg. Unser erstes Ziel ist Stavoren, dort gibt es gleich drei Leuchttürme und einen Wohnmobilstellplatz. Leider kurven wir auf der Suche nach dem Stellplatz schon wieder vergeblich durch die Gassen und müssen nachfragen. Der liegt nicht am Stadthafen, sondern 2 Kilometer weiter südlich am Yachthafen. Wir zahlen mit vier Leuten und Hund 15,50 Euro. Der Parkplatz liegt direkt vor einer saftig grünen Wiese, gleich dahinter das Meer. Segelboote und Dreimaster ziehen in der Ferne am Horizont vorbei.
Auf der Wiese liegen einige Badegäste herum, aber vor allem gibt es hier Hunde. Große und kleine und sie laufen fast alle frei herum. Unser Dackel muss noch lernen, mit großem Hunden umzugehen. Er bellt jeden an, rennt mutig hinterher und zieht dann den Schwanz ein, wenn sich einer umdreht. Wie bringen wir ihm das wohl bei?
Plötzlich sehen wir zwei weitere Dackel mit Herrchen. Das ist natürlich die optimale Größe für unseren. Leider will keiner der beiden spielen. Wir fachsimpeln mit dem Besitzer über Dackel, dann über Segelboote und Reisen.
Grindel schaut wie der Rauhaardackel buddelt
Grindel lernt schwimmen
Dackel Moritz wollte nicht spielen, sondern schwimmen
Schafe und Leuchtturm von Stavoren
Der Hafenleuchtturm
Der Hafenleuchtturm im Gras
Der Leuchtturm von Stavoren
Der Ort Stavoren wirkt zugleich entspannend und lebhaft. Bunte Häuser, große Flachboote im Hafen, kleinere Boote auf den Wasserwegen, Schulklassen, die gerade einen Ausflug machen. In den Cafes sitzen braungebrannte Touristen, sippen an ihrem Kaffee und lassen den Blick über den Hafen schweifen. Wir radeln entlang der mit Booten gesäumten Kanäle. Das hat ein wenig Zigeunercharakter. Ich träume davon, mal in einem Boot zu leben und einfach weiterziehen zu können, wenn mir danach ist. Und ich wäre immer nah am Wasser.
Der große Leuchtturm von Stavoren steht auf dem Deich. Schafe grasen friedlich an seinem Fuß, sie haben keine Scheu vor uns und kommen als Fotomotiv gut daher. Fotografierend bewegen wir uns entlang des Deiches zu den beiden kleineren Hafenleuchtfeuern.
Der Hafen von Stavoren
Fischerboot im Hafen von Stavoren
Zugbrücke in Stavoren
Vom Hafen zum Wohnmobilstellplatz sind es 2 Kilometer, die sind wir flott hin und her geradelt. Unser Hund ist immer noch nicht ausgepowert, wir laufen also wieder über die Wiese, wo wir jetzt einen Bassetwelpen treffen. Sein Frauchen wohnt hier und wir schwätzen erst auf Deutsch, dann auf Englisch. Zum besten Licht radeln wir hinterher nochmal in den Ort, Spaß hier in den radfreundlichen Niederlanden macht das richtig Spaß, kein Stress, jeder nimmt Rücksicht. Die Sonne verschwindet in einer Wolkenfront, der Himmel wird nicht rot, das Licht ist trotzdem weich und fotogen.
Es war Samstag. Wir suchten eine Autowerkstatt, die uns mit dem Elektrikproblem des Mobils helfen konnte. Es war unmöglich jemanden zu finden. Alle Werkstätten waren geschlossen.
An der Statoil Tankstelle fragten wir, ob sie uns helfen könnten. Der nette Chef versuchte telefonisch jemanden zu erreichen, doch niemand beantwortete das Klingeln. Wir müßten wohl bis Montags warten.
Ein neuer Plan
Wir beschlossen, das Wochenende auf der Insel vor Namsos zu verbringen, dazu würden wir Vorräte brauchen. Im COOP nebenan stockten wir die Vorräte auf, Gunter suchte dort auch noch nach geeignetem Werkzeug. Auf dieser Reise haben wir optimistischerweise nur leichtes Reparaturzeug mitgenommen. Wir wollen ja nicht dauernd schrauben. Nur, das Womo wußte nichts davon.
Der Himmel zog sich zu, schwere Wolken senkten sich herab. Es regnete. Es regnete in einer Art, dass es uns sofort klar war, das dauert jetzt. Kennt Ihr das? Man weiss, es einfach. Und wir sollten Recht behalten. Es hörte den ganzen Tag nicht mehr auf.
Selbst ist der Mann
Da es regnete, hatten wir es nicht wirklich eilig, ans Meer zu kommen. Gunter hatte die Relais und Kabel am Abend zuvor bereits frei gelegt, die Plastikverkleidung abgeschraubt. Jetzt sortierte er das Kabelgewirr und schraubte die Halterung der Sicherungen los, da löste sich etwas und fiel runter. Gleichzeitig klickte es und das Licht funktionierte wieder. Was für ein Glück! Doch würde es auch halten? Gunter war sich sicher, dass zumindest dieses Problem der Vergangenheit angehört.
Wir haben uns mittlerweile an unser Mobil gewöhnt. Das macht öfters mal solche Possen. Es ist ja auch so alt, wie unser Ältester. Also im besten Teenageralter. Für das Mobil gilt das wohl eher schon als spätes Mittelalter.
Zurück zum alten Plan
Wir fuhren also im Regen weiter, jetzt gen Norden. Was mit den Wetter zu tun hatte. Im Norden sagte die Vorhersage – da schiene die Sonne und der Himmel sei nachts klar, gut für das angekündigte Nordlicht. Sind wir Nordlichtsüchtig? Ja, definitiv!
Die typisch norwegische Landschaft sieht auch im Regen zauberhaft aus. Die Silhouetten der hohen Berge staffeln sich am Horizont von schwarz nach grau, Wolkenfetzen umgarnen die Bergspitzen, die Bäume strahlen in intensivem Grün, der Tang gibt jetzt zurück, was er sich von der Sonne einfing: das grell leuchtende Orange. Einsame Birken auf kleinen Felseninseln scheinen in der dunstigen Luft schwerelos zu schweben. Seen und Fjorde wechseln sich ab, wir wissen oft nicht, ob wir auf Süß oder Salzwasser schauen.
norwegische Landschaft im Regen
Intensives Erleben
Wir hörten „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque. Das Buch ist tiefsinnig, traurig und regt zum Nachdenken an. Wir diskutierten darüber. Auch so kann man Schullektüre abhandeln. Die Stimmung passte zum tristen Wetter. Am Nachmittag fragt Amy nach Musik. Schwere, melancholische Klassik harmoniert mit der nassen, tropfenden Landschaft. Die Kids schliefen irgendwann ein. Sie nahmen von den Schären um Brønnøysund kaum was wahr. Wir fuhren über die hohe, kurvige Brücke auf die vorgelagerte Insel und erreichten am Ende der Straße den Campingplatz am Torghatten, dem Berg mit dem Loch darin.
Ein Loch im Berg – zum Torghatten
Ein einziger Wohnwagen stand noch auf der nassen Wiese. Ich fand den Besitzer des Platzes im geschlossenen Restaurant, bezahlte für eine Nacht und wir gesellten uns zu den norwegischen Nachbarn. Für eine halbe Stunde ruhte der Regen. Der Himmel kleidete sich in Rosa, leider standen die Berge dem freien Blick gen Westen im Weg. Oben auf dem Berg würde der Ausblick besser sein, doch wir rutschten auf den glitschigen Felsen aus, es war an diesem Tag zu gefährlich, weiter nach oben zu steigen.
typisch RV 17, auf der Fähre
Die Kids am Abend
Unser Mobil am Torghatten
Die Wanderung durch das Loch im Berg verschoben wir darum auf den nächsten Morgen. Doch daraus würde nichts werden. Kurz nachdem wir im Bett lagen, öffnete der Himmel wieder die Pforten. Wir schliefen die ganze Nacht zum Trommeln der harten Regentropfen auf dem Wohnmobildach.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/09/GA_0393.jpg378700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-09-04 00:26:112016-06-14 10:39:47Namsos nach Brønnøysund
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2016/01/UN_6950.jpg573860Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2011-12-03 23:39:442023-01-31 09:42:47Dänemark im Herbst