Foto der Woche – naja, das ist schon eine Weile her, dass wir ein Foto der Woche hatten. Ich denke aber, dass ich jetzt, da wir daheim sind, wieder damit beginne
Den Anfang macht ein Foto von Bornholm. Der Strand von Snogebæk gefiel mir ganz besonders gut, weil er sehr weitläufig und abwechslungsreich ist. Auf der einen Seite befinden sich große Felsplatten, dann geht es in reinen Sandstrand über und schließlich liegen auch Findlinge im Wasser. Die Wellen rollen sacht auf den Sand. Die Vögel tummeln sich im flachen Wasser. Als wir den Strand entlang liefen und fotografierten waren ganze Schwärme von Raben am Wasser. Die Geräuchkulisse war entsprechend geschwätzig und laut. Die Gespräche der Enten fand ich am besten – da kommt viel Emotion auf. Die schimpften und regten sich auf und kurz drauf quakten sie wieder friedlich miteinander. Eine Gruppe von ca 20 Schwänen schwamm etwas weiter draußen. Sie sahen natürlich wunderschön aus, so weiß und im blauen Meer. Nur, wenn die großen Vögel abheben wollten, hörte es sich an, als sei diese Funktion eher ein Zusatz. Ich rechnete jeden moment damit, dass einer von ihnen absürzt, so schwerfällig und geräuchvoll flatterten sie tief über der Wasseroberfläche.
Wir sind seit Anfang des Jahres „hundelos“ zum ersten Mal seit über 20 Jahren. Am Strand von Snogebæk spazieren viele Hundebesitzer. Und die Hunde hatten richtig Spaß am und im Wasser. Die kleinen Hunde bellten die Wellen an, die größeren liefen mutig und übermütig ins Wasser. Als ein Beagle vorbei lief – natürlich an der Leine – standen Gunter, Amy und Noah festgewurzelt und folgen den gemütlichen Hund mit ihrem Blick.
Nun, der „richtige“ Bericht über Snogebæk folgt in den nächsten Tagen. Hier erstmal ein Foto vom fotogenen Regenwetter.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/11/MG_7483-v.jpg6671000Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2014-11-07 10:42:542023-08-15 20:35:40Foto: Snogebæk – selbst bei Regenwetter wunderschön
Der Gedanke, dass Aland Mainland eine lange Küstenlinie haben muss, ließ uns nicht los. Warum nur gab es keine Wege dahin? Wir fragten uns durch, doch außer HavsVidden wußte niemand eine Stelle, die man auch anfahren konnte. Bis wir einen Studenten der Naturfotografie trafen. „Ja klar, es gibt natürlich schöne Strände.“ Also fuhren wir abends zusammen über kleine Schotterwege kilometerweit durch den Wald. An einem Bauernhof parkten wir, und liefen nochmal eine Viertelstunde bis zum Ufer, und da tat sich eine traumhafte Küste auf.
Salzkruste auf den Felsen
Mein Herz schlug höher, der Fotograf in mir jubelierte. Wow! Wir waren spät dran, das Licht gerade perfekt, viel Zeit blieb uns nicht, da war die Sonne auch schon weg. Das Meer lag ruhig, es gab keine Wellen – im Herbst würde es aber richtige, gewaltige Brandung geben. Dann sähe es hier ganz anders aus. Der Sturm, den wir auf Kökar gespürt hatten, hatte hier die Wellen weit auf die Felsen hinauf geworfen. Die waren in den darauffolgenden sonnigen Tagen getrocknet, eine feine Salzkruste verzierte nun die ansonsten roten Felsen. So fein gepudert sahen die Felsen nochmal besser aus. Auch das wäre ungewöhnlich.
Salzkruste auf den Felsen, Geta, Aland
Salzkruste auf den Felsen, Geta, Aland
Küste bei Geta, Åland, Finnland
Küste in Geta, Aland
Wunderbare Nachtstimmung aber kein Nordlicht
Wir fragten den Bauern, der im Sommer Segeljachten in seinem kleinen Hafen empfängt, ob wir in siner Einfahrt übernachten dürften. Denn es war Nordlicht angesagt und der Strand bot eine freie Sicht nach Norden – auf den Aland Inseln eine Seltenheit. Wir durften bleiben.
In der Nacht wanderten wir durch den mondbeschienenen Wald, es war absolut ruhig, die Sterne standen nicht ganz so zahlreich am Himmel. Wir saßen ein paar Stunden auf den Felsen, bis unsere Taschen und Jacken durch die sich niederschlagende Luftfeuchtigkeit klatschnass wurden. Hätten wir unsere Isomatten und Schlafsäcke mitgebracht, ich hätte wohl trotzdem unter dem Sternenhimmel übernachtet. Die glatten Felsen, die reflektierenden Wasserbecken und der nächtliche Himmel fühlten sich fremdartig faszinierend an. Mir ging es gut, auch wenn sich kein Nordlicht zeigen wollte.
Da wir am nächsten Morgen wieder früh am Meer beginnen wollten, schlichen wir bald ins Bett.
Sterne in der Nacht, Geta, Aland
Morgenstimmung auf flachen Felsen
Bei Sonnenaufgang waren wir wieder unterwegs. Das Licht war weich – doch leider war der Himmel absolut wolkenlos und die Sonne schien aus der falschen Richtung auf den Strand. Gunter konzentierte sich lieber auf die Details in und an den Wasserbecken, ich mühte mich etwas mit den Felsen am Wasser ab. Diese Küste strahle eine extrem friedliche Stimmung aus. Wir bewegten uns langsam und mit Bedacht. Die Arbeit war meditativ. So sollten alle Tage beginnen!
Geta, Åland, Finnland
Geta, Åland, Finnland
Küste bei Geta, Åland, Finnland
Küste bei Geta, Åland, Finnland
Küste bei Geta, Åland, Finnland
Amy und Noah am Strand, Aland
Wo Bäume noch wachsen können?!
Gras und Spinnenwebe zwischen den Felsen
Der Badestrand und eine schwimmende Schlange
Wir verbrachten den sonnigen Teil des Tages an einem Badestrand in Geta. Die Füße hingen im halbwegs warmen Wasser, schwimmen wollten wir nicht, waren selbst dazu zu faul, außerdem war das Meer ziemlich algenreich. Amy, Noah und ich erzählten über Gott und die Welt, als eine Schlange an uns vorbeischwamm. Jetzt hatte Amy schon gar keine Lust mehr aufs Schwimmen. Es war wohl nur eine Ringelnatter gewesen.
Badestrand in Geta
Amy läßt die Seele und die Füße baumeln
Gefährliche Tiere Alands
Wir hatten leider wieder Zecken eingefangen, fanden sie aber noch, als sie sich gerade blutsaugend andocken wollten. Es gibt zwei gefährliche Tiere auf den Aland Inseln (so wie in Schweden und Finnland auch) und das sind die Zecke und die Kreuzotter. Wobei die Kreuzotter normalerweise auf Abstand geht, nur diese Zecken halt nicht. Wir haben uns angewöhnt, uns abends gegenseitig abzusuchen und finden die meisten Zecken schon bevor sie saugen. Anfangs fanden wir das sehr unangenehm, mittlerweile ist es Routine.
Geta hat zahlreiche fantastische Strände
Am Abend trafen wir uns wieder mit dem Studenten, der Lieblingsstrand seines Lehrers, war heute dran. Doch wieder waren wir etwas zu spät für unseren Geschmack – ich brauche immer etwas Zeit, bis ich mich an einen neuen Ort gewöhne und Motive sehe, und schwupps, da war auch schon wieder die Sonne weg. Die versteckt sich hier leider oft etwas früher hinter dem Wald.
Geta, Aland
Geta, Aland
Geta, Aland
Geta, Åland, Finnland
Geta, Åland, Finnland
Küste bei Geta, Åland, Finnland
Felsen im Abendlicht, Geta, Aland
Steine und Felsplatten, Geta, Aland
Ein Wald steht Kopf
Ein Fels und eine Welle im Abendlicht
In der Nähe des Fähranlegers von Eckerö hatten wir einen Küstenabschnitt gefunden, wo wir die Sonne im Meer versinken sahen. Dort fotografierte ich dann nicht nur die Sonne, sondern das Glitzern der untergehenden Sonne auf einem Fels, den kleine Wellen umspülten. Solche Motive und Gelegenheiten liebe ich über alles!
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/09/UN_5732.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2014-09-12 14:03:212023-01-01 19:12:01Aland: Die Felsstrände von Geta – und warum sie sich vor uns versteckten
Die Ruhe auf den Aland-Inseln erwähnten wir bereits mehrere Male. Da wir in Geta jedoch keinen weiteren Küstenzugang fanden, fuhren wir nach Degersand auf Eckerö. Wir hatten gehört, dass es dort Sandstrand mit Wellen geben sollte. Das machte uns natürlich neugierig.
Wir hatten noch Homeschooler besucht – dazu aber bald mehr – und waren spät dran. Als wir schließlich unsere Füße im weichen Sand des Strandes steckten, leuchtete nur noch das Mondlicht. Wir schnappten direkt die Kameras und legten los, während die Wellen vor sich hinplätscherten. Was für ein beruhigendes Geräusch. Ich hatte noch die kurzen Hosen an und fror im kühlen Wind. Das Licht war mir wichtiger als die kalten Beine. Gunter war bereits im Mobil verschwunden – wegen der Steckmücken.
Nach Sonnenuntergang am Strand von Degersand, Aland
Sandstrand im Mondlicht
Degersand im Mondlicht, Aland
An diesem Strand tummeln sich im Sommer die Touristen. Jetzt waren gerade mal drei, vier Camper da. Doch die Urlaubsstimmung hing noch über der Region. Wir saugten irgendwie diese Schwingung auf und wurden davon träge.
In den nächsten 2-3 Tagen machten wir nicht viel. Schrieben für das Blog, luden nach und nach die Beiträge hoch – zum ersten Mal hatten wir bequemes Internet, nämlich das Wi-Fi des Platzes im Mobil.
Amy und Noah machten Spaziergänge und saßen stundenlang auf den Felsen und schauten auf die Wellen. Der Himmel war tagelang wolkenlos, wir fotografierten also nur abends eine Stunde. Morgens kam die Sonne zu spät hinter dem Wald hervor.
Neben uns stand ein schwedisches Mobil. „Tolles Wetter, schöner Strand!“ so schnell bin ich im Gespräch. Wir quatschten, hatten Spaß, erzählten immer wieder auf dem Weg zum Klo oder zur Küche.
Das Mondlicht zog eine silberne Straße über das Meer, die Sterne funkelten fröhlich, es zog uns raus aus dem Mobil, nachdem tagsüber immer wieder einer von uns am Rechner im sonnenfreien Mobil gesessen hatte. Ich klopfte bei den Nachbarn, dem schwedischen Rentnerehepaar. „Hey, Fernsehen geht nicht :-) wir machen ein Feuer, wollt ihr rauskommen?“ Stefan hatte uns beigebracht, mit welchem Holz man immer ein Feuer entfachen kann. Das probierten wir jetzt im Wind aus. Wir hatten trockene Flechten und Moos und die dürren unteren Äste der Nadelbäume gesammelt und zündelten mit Streichhölzern als der lustige Rentner mit Spiritus daher kam. Ein paar Spritzer und unser kleines erfolgreich angefachtes Feuerchen brannte lichterloh. Auch gut. Die beiden kramten im Mobil nach Essbarem – warm ein Feuer machen, und dann nichts grillen? Sie zauberten Würstchen und Brötchen hervor, wir verpackten Kartoffeln in Alufolie und los gings.
Am Lagerfeuer in der Nacht
Ins Feuer schauen stundenlang
Baum und Sterne, was ist Zeit und Raum?
Ab ins Bett…
Bis spät in die Nacht, uns war es längst viel zu kalt, standen wir da und sahen ins Feuer und lauschten dem Rauschen der Wellen. Ansonsten war es still!
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/09/MG_1288.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2014-09-10 18:58:122022-04-01 13:22:09Degersand – Sandstrand und Wellen auf Aland
Der Kvalvika-Strand liegt nicht gerade in direkter Nachbarschaft mit der Zivilisation – er ist von typisch-lofotischen, rauen Bergen eingekesselt, und man muss über eine Stunde lang durch steiniges Gelände wandern, um von der nächstgelegen Straße dort hinzukommen.
Zwei Surfer lebten 9 Monate am Strand
Der „Wanderpfad“ ist nur sehr gelegentlich als solcher erkennbar, meistens geht es quer über Geröllhaufen, durch Schlammlöcher oder Wälder. Aber, alles ist gut markiert und über die matschigsten Stellen gab es gar Holzbretter. Das klingt also nicht gerade nach einem besonders geeigneten Ort, um den Winter – sogar einen ganzen – zu verbringen. Genau das haben aber die beiden jungen Norweger, Inge Wegge and Jørn Nyseth Ranum, vor zwei Jahren getan. Sie haben sich eine Hütte aus Treibholz, PET-Flaschen und anderem Strandgut gebaut, mit einem Ofen drin, der in seiner vorherigen Inkarnation als Ölfass am Strand verrostet ist, und haben es sich darin gemütlich gemacht. Geplant war ein relativ kurzer Aufenthalt, vielleicht zwei oder drei Wochen, am Ende wurden daraus neun Monate.
Leben ohne Geld
Ihre Nahrung holten sie aus den Müllcontaintern des nächstgelegenen Supermarks (wobei der Ausdruck „nächstgelegen“ relativ ist… immerhin mussten sie dazu eine stundenlange Wanderung durch Schnee und Eis auf sich nehmen) Es ist recht unbedenklich, die Container auszuräumen, da sie Supermärkte ihre Sachen, manche schon eine ganze Weile vor dem Ablaufdatum, wegschmeißen, und die Erlaubnis dazu hatten sie auch. Einmal haben sie sich wochenlang von Wackelpudding ernährt, weil sie davon eine große Palette gefunden hatten…
Die beiden hatten weder Uhr noch Kalender mit – sie schliefen wenn sie müde waren, machten Feuer wenn es kalt war und surften, wann immer die Zeit gut dafür war. Ein Neoprenanzug und ein Surfbrett liegen, wie alles andere auch, immer noch für zukünftige Besucher bereit.
Wanderung zur Buch von Kvalvika
Wir hatten diese schön verrückte Geschichte von Henning und Lisa (über diese Beiden später mehr…) erzählt bekommen, zusammen mit einer Wegbeschreibung, also stapften wir am nächsten Tag los und zogen über den kleinen Bergrücken, um die Hütte und den Strand zu suchen. Die Wanderung war zwar ein wenig anstrengend was aber vor allem am Wind und der Wärme lag, die sich nicht gut kombinieren!
Es war einfach toll; die Landschaft um uns herum sah prächtig aus. Die herbstlichen Bäume und die Aussicht auf die Fjorde und alles.
Als wir den Strand schließlich erreichten, sahen wir ziemlich schnell, dass die beiden Überlebenskünstler wohl nicht lange nach Baumaterial gesucht haben mussten – alles, was irgendwie schwimmen kann, scheint vom Meer hier abgeladen zu werden. In jeder Ecke lagen große Haufen aus Treibholz, alten Ölfässern, Bojen, Kisten und Tonnenweise Plastikmüll.
Wie uns Henning erzählte, wird der Müll an manchen Stränden wohl zusammengesammelt und dann von einem Helikopter abgeholt. Sogar zwei Walknochen lagen im Sand herum und disintegrierten sich langsam.
Die beiden Surfer filmten ihr Abenteuer – schau bei Youtube nach.
Wir treffen den deutschen Wanderer Heiko am Strand von Kvalvika
Die Reicherts in der Hobbit Hütte von Kvalvika, Lofoten
Einrichtung der wunderschönen Hütte von Kvalvika, Lofoten
Detail in der Hütte von Kvalvika, Lofoten
Blick von der Hütte nach draußen, Kvalvika, Lofoten
Einrichtung der Hütte von Kvalvika, Lofoten
Der Wanderer Heiko kurz vor seinem 1000 km
Wir liefen ein wenig auf dem weitläufigen Strand herum, der Sand flog uns mit den Böen nicht nur um, sondern auch in die Ohren. Nach einer Weile gesellten wir uns zu dem einzigen anderen Besucher, der auch gerade dort war; ein freundlichter, bartbehangener Wanderer mit einem mörderisch großen Rucksack. Wir setzten uns das schwere Ding probehalber auf, und waren sehr froh darüber nicht damit über den Hügel laufen zu müssen. Wir quasselten ein wenig in Englisch bis wir merkten, dass er auch aus Deutschland kam. Sein Name ist Heiko. Er sei schon seit fast 100 Tagen zu Fuß unterwegs, und bald dürfte der eintausendste Kilometer anstehen, erzählte er… Respekt!
Suche nach der Hütte am Strand von Kvalvika
Er hatte vor gleich sein Zelt aufzubauen, bis wir ihm von der Hütte erzählten, die hier irgendwo sein musste. Und da eine Hütte im heftigen, wilden Wind gemütlicher ist als ein Zelt, gesellte er sich zu uns und wir machten uns zusammen auf die Suche. Es dauerte nicht lange, da wurden wir fündig. Das kleine Bauwerk war hinter einen großen Felsen geklemmt, hatte eine runde Tür im Hobbit-Stil, welche sich bei näherer Betrachtung als Fassdeckel herausstellte, und einige Fenster, die sich als Salatschüsseln und Waschmaschinentüren entpuppten. Die Einrichtung war auch liebevoll aus allem Möglichen (und Unmöglichen!) zusammengezimmert. Es stand noch Kaffee im Regal, die Wand ist von Bildern des Königs und der Königin geziert, und es liegen überall kleine Gegenstände herum, die von dankbaren Besuchern zurückgelassen worden waren.
Wir verbrachten noch einige Zeit am Strand, plauderten mit Heiko und machten Bilder, aber da es langsam dunkel wurde, mussten wir uns irgendwann auf den Rückweg machen. Wieder dauerte es eine Stunde, bis wir über den steinigen Pass waren, aber die Bucht und die Aussicht war den Weg definitiv wert gewesen!
Wandern zur Hobbit Hütte, Kvalvika, Lofoten
Wandern zur Hobbit Hütte, Kvalvika, Lofoten
Herbstliche Farben in der Bucht von Kvalvika, Lofoten
Auf der Wanderung zur Bucht von Kvalvika, Lofoten
Auf der Wanderung zur Bucht von Kvalvika, Lofoten
Die Bucht bei Kvalvika
Der Blick von der anderen Seite
Amy vor der Hütte in der Bucht von Kvalvika, Lofoten
Der Strand, der Berg, das Licht – Kvalvika, Lofoten
Strand von Kvalvika, Lofoten
Kvalvika, Lofoten, Norwegen
Auf den Wanderpfad zur Bucht von Kvalvika, Lofoten
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/09/kvalvika-2.jpg613920Esrahttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngEsra2013-09-20 21:58:442021-10-13 11:54:14Die Bucht bei Kvalvika – ein ungewöhnliches Winterquartier!
Leider war die Nacht eher trüb, kein Nordlicht weit und breit. Doch der frühe Morgen hatte es in sich. Hier die Fotos, schaut selbst:
Fredvang Panorama
Farbenfroher Morgen
Wolken und Sonnenaufgang in Fredvang
Wolken und Sonnenaufgang in Fredvang
Ist der September die beste Reisezeit?
Der September eignet sich ganz wunderbar für die Reisenden, die gerne einmal Nordlichter fotografieren möchten. Es ist noch nicht so kalt, die Finger frieren also beim Fotografieren nicht ganz so schnell ein. So hat der Nordlichtfotograf Zeit und Ruhe sich auf das Thema einzulassen.
Da Norwegen sowieso niemanden kalt läßt, kommt ein Reisender nochmalerweise mehrere Male zurück in den ruhigen Norden. Nordlicht hat unserer Erfahrung nach eine extrem hohe „Suchtgefahr“. Achtung, nach einer Septemberreise wächst die Sehnsucht nach mehr, da taucht dann plötzlich das Verlangen nach einer Winterreise auf.
Nun, der September bietet zusätzlich noch die herbstlichen Farben der Vegetation, die auch nicht zu unterschätzen sind. Und, es ist noch wunderbar möglich mit Zelt oder Wohnmobil zu reisen.
Habe ich Euch überzeugt?
Noch nicht….
Felsen in Utakleiv
Gibt es Nordlicht und Regenbogen (Mondbogen) gleichzeitig?
Gestern standen wir am Strand von Utakleiv. Es stürmte, es regnete leicht, der Himmel war verhangen. Richtig kalt war es nicht, doch der Sturm kriecht nach mehrern Stunden schon unter die Klamotten und direkt auf die Haut und steckt einem irgenwann sogar wie Eiskristalle in den Knochen. Das hat uns gestern aber nicht daran gehindert, draußen zu bleiben. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus.
Wir hatten einen belgischen Reisenden getroffen, der im Zelt übernachtete, und tranken gerade gemeinsam einen heißen Tee und ein Gläschen Rotwein. Ich checkte trotz leichtem Nieselregen regelmäßig den Himmel, und bereits früh zeigte sich ein grüner Schimmer, der unser angeregtes Gespräch abrupt stoppte. Kaum hatten wir unsere Stative aus dem Wohnmobil gezerrt, das war der Schimmer schon wieder weg.
Der Mond war aufgegangen und schien hell hinter den Wolken, die Wellen rauschten im Dunkel der Nacht, wir fingen einfach damit an, einen guten Standort zu suchen.
Plötzlich war das Leuchten wieder da. Gunter faselte irgend etwas von einem Regenbogen! Hä? mitten in der Nacht? Der Mond schien schräg hinter dem Berg hervor, wir standen im Mondlichtschatten. Da der leichte Nieselregen in der Luft hing, bildete sich ein Regenbogen und gleichzeitig obendrüber ein Nordlichtbogen. WIE GENIAL IST DAS DENN?!
Nordlicht in mondheller Nacht
Polarlicht und Mondbogen, Utakleiv, Lofoten, Norwegen
Nordlicht und Mondbogen, Utakleiv, Lofoten, Norwegen
Nordlicht und Regenbogen
Aurora borealis in Utakleiv
Immer wieder flackert das Polarlicht auf
Jedes Mal, wenn wir dachten, jetzt haben wir das perfekte Bild, und zurück zu den windgeschützten Fahrzeugen machen wollten, flackerte das Polarlichtlicht wieder von Neuem auf. Der kalte Wind zeigte seine zermürbende Wirkung, wir waren durchgefroren und wärmten uns gemeinsam im Freien mit einem heißen Tee.
Ich war bereits 16 Stunden auf den Beinen und mit der Kamera unterwegs, ich war hundemüde. Der Wecker sollte uns zwei Stunden später wecken, um nichts zu verpassen, doch wir verschliefen das Klingeln. Auch der Sturm, der unablässig laut fauchend um das Mobil wehte, schaffte es nicht, uns aus den Betten zu scheuchen. Am nächsten Morgen war ich wieder um kurz nach 7:00 wieder unterwegs….
Nordlicht… wie funktioniert das eigentlich genau? – von Esra
Das Polarlicht ist eines dieser Phänomene, deren Funktionsweisen sich nicht einmal ansatzweise durch reine Beobachtung erschließen lassen – und die daher einen erstklassigen Nährboden für wilde und einfallsreiche Spekulationen bieten. Und seien wir mal ehrlich, man kann es den Leuten vergangener Jahrhunderte beim besten Willen nicht übel nehmen, dass sie beim Versuch, dieses mysteriöse Leuchten zu erklären, die lustigsten Theorien aufstellten. Mal waren irgendwelche Götter schuld, wenn der Schnee der Arktis bunt beleuchtet wurde, mal waren es Geister, oder auch gerne die Walküren, die nach einer ordentlichen Keilerei die Gefallenen einsammelten. Wer aber auch immer dafür verantwortlich war, als ein gutes Zeichen wurde das Leuchten im Mittelalter generell nicht gesehen – meistens interpretierten es die abergläubischen Gelehrten als Vorbote für irgendein finsteres Unheil, und ganze Armeen hatten vor einer großen Schlacht richtig Bammel, wenn sie vorher einen Kometen oder das Nordlicht gesehen hatten.
Als man dann irgendwann im Laufe des 18. Jahrhunderts eine wissenschaftlichere Denkweise erlangt hatte, fing das ganze Spekulieren von vorne an, diesmal in die andere Richtung; jetzt reflektierten irgendwelche Eiskristalle in der Luft das Sonnenlicht, oder ominöse Gase traten aus dem Erdinneren aus und brachten die Luft zum Leuchten. Genau wissen konnte es ja niemand, da sich die primitiven Messinstrumente nun mal nicht in den oberen Atmosphärenschichten anbringen ließen. Erst im Jahre 1867 kam Ångström der Sache langsam näher, als er das zeigen konnte, dass es sich bei dem Polarlicht um selbstleuchtenden Gas handelte. Noch einmal knapp 30 Jahre später traf dann der norwegische Physiker Birkeland den Nagel auf den Kopf, als er die Behauptung aufstellte, dass geladene Teilchen von der Sonne diese Reaktionen auslösten. Auf allgemeine Begeisterung traf seine Theorie allerdings vorerst nicht, und sie konnte erst 1959 von einer fliegenden Blechkugel bestätigt werden, die von den Sowjets auf den Namen „Lunik 1“ getauft worden war, und die ihre Kreise in der Umlaufbahn unseres Planten zog.
Mittlerweile weiß man ziemlich genau, wie das Nordlicht zustande kommt (auch wenn es immer noch einige offene Fragen gibt).
Die Sonne speit rund um die Uhr Wolken von geladen Teilchen in jede Richtung des Kosmos aus; dieser Vorgang ist allgemein als Sonnen-Sturm oder -Eruption bekannt. Wenn solche Teilchen auf unseren Planeten treffen, werden sie von unserem eingebauten Magnetfeld in die Polarregion geleitet, was erklärt, warum man die Lichter nur dort sehen kann. Je stärker der Sturm ist, desto weniger lässt er sich allerdings von dem Magnetfeld der Erde beeinflussen, und so kommt es alle Jubeljahre auch mal vor, dass man die Lichter sogar bis Rom sehen kann.
Doch nun zum eigentlichen Vorgang: wenn einzelne geladene Teilchen wie Elektronen oder Protonen mit Sauerstoff- oder Stickstoff-Ionen zusammentreffen, kommen Reaktionen zustande, bei denen sich die Elektronenkonstellationen der Atome verändern. Die dabei freiwerdende Energie löst die Fluoreszenz aus, die schon seit Jahrtausenden die Menschen fasziniert. (ein Ion selbst ist übrigens ein Atom, bei dem die Anzahl der negativ geladenen Elektronen nicht derer der positiven Protonen entspricht, was dazu führt, dass das Ion selbst eine bestimmte Ladung hat und nicht neutral ist, wie ein übliches Atom.)
Die genaue Farbe des Lichts hängt von dem Ion ab, mit dem die Partikel reagieren – wenn es sich um ein Sauerstoff-Ion in 100km handelt, kommt das grüne 08-15 Licht dabei heraus. Das selbe Ion leuchtet in 200km Höhe allerdings rot, und wenn der Sonnensturm besonders stark ist, werden auch Stickstoff-Ionen angeregt, die dann lila oder blau leuchten.
Nordlicht lässt sich übrigens auch voraussagen – man muss dazu nur die Sonne im Blick halten.Wenn sich eine Wolke an Teilchen zu uns auf den Weg macht, sollte man zwei bis vier Tage später den Himmel im Blick halten; so lange brauchen die Teilchen nämlich für die 150 Millionen Kilometer, die zwischen der Erde und der Sonne liegen. Die Teilchen müssen aber auch das Erdmagnetfeld treffen, in vier Tagen ist die Erde auch wieder 10 Millionen Kilometer weiter auf ihrem Weg um die Sonne gewandert.
Wenn man wirklich außerordentliches Glück hat, kann es auch vorkommen, dass man das Nordlicht zu hören bekommt. Ich hatte bisher einmal das Vergnügen; vor sieben Jahren war ich mit Gabi und ihrer Mutter auf einem kurzen Trip auf die Lofoten, und eines Nachts fing die Luft, unter einem grün beleuchteten Himmel, an zu summen wie ein Sicherungskasten kurz vor dem Abgang. Der Zufall muss uns aber wirklich gerne gehabt haben – Rob, der Polarlichtforscher, hat dieses Summen in all seinen Jahren hier oben noch nicht zu Gehör bekommen.
Wir haben übrigens aktuell Fotos in einem Nordlichtkalendern:
Dein Weg zum Nordlichtfoto, Gabi & Gunter Reichert, 164 Seiten, pdf, mit kurzen Filmen und als Hardcover Ausgabe – bei uns im Shop. Einfach auf das Buch klicken.
Tagsüber kam die Sonne noch ein paar Mal durch die Wolken und tauchte fantastische Strände in warmes Licht. Die Wellen knallten, es war wunderbar. Wir verbrachten den ganzen Tag am Strand.
Ich experimentierte mit der GoPro, als Esra auf die Idee kam, doch noch näher ran zu gehen. Er warf erst Schuhe und Hose in den Sand. Doch die Wellen gefährdeten seinen Pullover, so flog auch der auf den Haufen. Jetzt stand er mutig in den Wellen. Es war bitterkalt. Das Wasser war nass! Er hielt aus, bis die Speicherkarte voll war. Flink wie ein Wiesel rannte er den Hügel hoch. „Mach doch mal den Kofferraum auf, ich brauch warmes Wasser. Schnell, schnell…“. Ich hechtete hinterher, nicht ganz so flink.
Esra in den Wellen
spritzende Wellen
Nach dem langen Tag im Wind und am Strand waren wir gegen Abend müde und schwer. Der Wind steckte uns in den Knochen. Und auch das auf und ab, zum Strand und zurück. Das Klettern über Felsen und schleppen der Fototaschen und Stative.
Und was haben wir sonst so gemacht: Hier einmal ein Vergleich der Belichtungszeiten. Ein genaue Anleitung zur Langzeitbelichtung findet ihr hier.
Am Strand – „normale“ Belichtungszeit
Drei Minuten Belichtungszeit – weit nach Sonnenuntergang. Gerade dann wird es erst interessant, die Farben der Dämmerung.
Die Wettervorhersage war eher schlecht für diese Nacht, die Nordlichtvorhersage aber vielversprechend.
Ich legte mich nur ganz kurz hin, um ein wenig auszuruhen. Die frische Luft, hatte mich müde werden lassen. Leider sackte ich in einen sehr tiefen Schlaf. Einer unserer drei Nordlichtwecker war jedoch auf Zack. Esra wollte gerade ein Testbild des Himmels machen, doch dann winkte er ab. Nicht nötig, das war ganz klar Nordlicht! Und so ein richtig schön flackerndes Nordlicht! „Raus, ihr Fotografen!“, jetzt war ich flink wie ein Wiesel :-)
Die Klamotten hatte ich sicherheitshalber angelassen, auch Kamera und Stativ lagen griffbereit. Trotzdem war ich noch ein wenig verschlafen. Ich stolperte den Hügel runter zum Strand. Stockfinster war es! Dicke Wolken verzierten den Himmel. Ein heftiger Wind blies uns Sand in die Gesichter. Fast bekamen wir Angst um die Kameras. (Mein Objektiv ist übrigens angekommen!)
Es dauerte nicht lange und wir waren wieder ganz wach und konzentriert bei der Arbeit. Es wurde eine lange Nacht. Das war unser erstes Nordlicht an einer unserer absoluten Wunschlocations.
Doch die Bedingungen waren eher schlecht. Im Stockfinster der Nacht gingen wir mit den Kameras ans Limit und kämpften mit den Fokuseinstellungen der Kameras. Meine neue Linse ist anders als die alte, ich muss mich erst daran gewöhnen. Was ist schon „Unendlich“? Doch, selbst die Wolken und der Wind waren optimal für das Motiv. Das gibt den Nordlichtfotos mal eine ganz neue Note :-) Was meint ihr?