Wir machten uns diesmal früh auf den Weg und kamen doch wieder nicht im Wald an. Der Sturm hatte Bäume über die Straße geknickt. Da kam unser Mobil unmöglich vorbei. So fuhren wir stattdessen zum langen Erik und sahen, was der Sturm hier angerichtet hatte. Die hohen Wellen hatten die schönen, über den Sommer aufgetürmten Steintürme umgeworfen. Das Wasser stand extrem hoch, nur ein paar Türmchen nahe beim Leuchtturm standen noch. Ich trippelte beim Fotografieren von einem Bein aufs andere. Hatte mir wohl in den nassen Klamotten eine Blasenentzündung geholt.
Da kommen wir nicht vorbei
Sturmschaden in Öland
Auch die Felsplatten des Neptuni waren komplett überspült. Eine Welle nach der anderen rollte über die Platten hinweg und den Steinwall hoch. Erstaunlich, wie schnell sich der Kalamarsund so „aufregen“ kann.
Der lange Erik
Der Leuchtturm von Högby
In Högby steht ein Leuchtturm, den wir sowieso aufsuchen wollten. Also fuhren wir dorthin. Ein schmaler Feldweg führt auf einer Landzunge zu dem Anwesen. Leider war das Tor verschlossen – Privatbesitz. Hier wohnt der ehemalige Fischer und Seefahrer, jetzt Künstler Stefan Lundh. Den hätte ich gerne interviewt, aber ich konnte keine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse finden. So kletterten wir vor dem Zaun auf frn Felsen herum, um einen Blick zum Leuchtturm zu erhaschen. Der große, weiße, eiserne Leuchtturm strahlte in der Sonne! Jetzt schien sie wieder und die Landschaft erstrahlte in einem Glanz, den man nur nach einem heftigen Regen sehen kann.
Leuchtturm Högby
Später am Nachmittag fuhren wir wieder zum westlichen Küstenweg. Vom Auto aus sieht man nicht, wie vielfältig diese Küste wirklich ist. Ständig wechseln die manigfaltigen Strandabschnitte – hier liegen kleine Kieselsteine, dort große Felsen und dann finden sich riesige Felsplatten und Raukare. Das sind turmartige Gebilde aus Kalkstein, welche durch die Gewalt des Wassers geformt wurden.
Unser Womo auf der Küstenstraße
Im Wald
Eine Fototour entlang der Küste Ölands
Vor dem Naturschutzgebiet machten wir Halt und kochten was zum Essen. An dieser Stelle plätschert ein kleiner Wasserfall über Kalkplatten ins Meer. Die Wellen hatten hier eine Hohlkehle in den Stein gewaschen. Wir hatten am Strand nur wenig Platz, denn immer wieder knallten mächtige Wellen bis zu den Kalkfelsen. Ich hatte zwar Stiefel an, wurde trotzdem ständig nass. So gefällt mir das Nasswerden jedoch wesentlich besser :-)
Abends an der Küste
Felsen im Abendlicht, Öland
Abends wollten wir auf einem Platz in der Nähe des Trollskogen übernachten, damit wir morgens gleich vor Ort sind. Auf dem Weg dorthin liefen uns Rehe, Hasen und ein Elch vor das Wohnmobil. Die Straße war wieder frei, aber ich hatte dummerweise im Internet über Öland recherchiert und dabei herausgefunden, dass es in diesem Teil der Insel einen Serienkiller geben soll. Ob der bereits im Gefängnis sitzt, war nicht erwähnt. Auf dem Parkplatz zum Trollskogen war es absolut stockfinster und einsam – das machte mir Angst. Wir übernachteten alternativ in einem einsamen Hafen neben einem einsamen deutschen Mobil.
Noch so ein Regentag auf Öland
Morgens weckte uns wieder strömender Regen. Stundenlang trommelten dicke Regentropfen lautstark aufs Dach des Mobils und laut Wettervorhersage sollte das auch so bleiben. Wir hatten noch Schreibarbeit vor uns und ein klammes Mobil. Also, wieder auf nach Byxelkrok, wo wir den Hafenmeister mittlerweile gut kannten.
Dort schrieben und arbeiteten wir den Rest des Tages. Ich lief zwischendurch im Regen die Küste entlang und machte spät abends nach Sonnenuntergang sogar ein paar blaue Felsen-Meer-Stimmungsfotos.
Nur ganz kurz, wir sind auf Öland. Es stürmt, es regnet, es ist ungemütlich. Aber trotzdem schön. Ich war vorhin im Sturm fotografieren, wurde klatschnass aber es war klasse! Der Wind peitschte mir Regentropfen ins Gesicht, vielleicht waren es auch Tropfen von den Wellen. Es tat weh – hinterher fühlte sich die Haut frisch an. Für Thalasso hätte ich zahlen müssen :-)
Morgens war es noch halbwegs trocken
Die Wellen wehen über die HafenmauerDie Wellen wehen über die Hafenmauer
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2014/09/MG_5420.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2014-09-22 21:42:522014-09-22 21:45:25Sturm auf Öland
Bei uns überschlagen sich zur Zeit die Ereignisse. Wir treffen interessante Menschen – Reisende, Auswanderer, Norweger – sehen unglaublich viel, fotografieren tolle Naturphänomene und würden wir über alles im Detail berichten, müßten wir mindestens vier Blogbeiträge pro Tag verfassen.
Ich bemühe mich, schaffe es aber nicht ganz, weil es mich dauernd nach draußen zieht.
Ein Herbststurm auf den Lofoten bringt uns im Wohnmobil um den Schlaf
Im letzten Beitrag erwähnte ich den Sturm. Laut Wettervorhersage waren es nur 9m/s, die Böen kamen uns jedoch heftiger vor. Das Mobil bebte. Die Milch hüpfte über den Tisch, der Lärm war ohrenbetäubend. Wir parkten im Unstad am Strand, der Wind hämmerte die während der ganzen Nacht auf das wenig bis gar nicht aerodynamische Heck des Mobils.
Der Wind wehte wenigstens vom Land her, was uns die salzige Gischt vom Meer ersparte. Die Wellen schienen gar keine Chance zu haben sich aufzubauen. Sie hoben sich leicht an, der Wind drückte sie direkt wieder weg.
Fotografieren war fast gar nicht möglich. Das Tele sprang fast aus meiner Hand. Vom Strand her schmirgelte mich der Sand ab. Tagelang wehte es uns Sand in die Ohren und auf die Kopfhaut. Hier ein paar Fotos, vielleicht kannst du den Wind ein wenig spüren?
Wellen
Wellen
Wellen
Wellen haben keine Chance
Wellen haben keine Chance
Wintersturm auf den Lofoten hebt ein Haus aus der Verankerung
Und hier kann man sehen, was ein Sturm anstellen kann. Das war der Wintersturm im Jahr 2012, wie Henning erzählte. Die Hütte wurde im Kreis gedreht und dabei zerstört.
Wir haben die Aufnahmen im Nesland gemacht.
Rorbuer in Nesland
Rorbuer in Nesland
Wir haben an der Küste dort mal wieder ein Familienfoto gemacht.
Die 5 Reicherts an der Felsenküste von Nesland, Lofoten
Esra vor einer geologischen Struktur in den Felsen, Nesland, Lofoten
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/09/MG_3600.jpg327700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-09-22 12:23:012020-09-22 12:39:14Sturm aber wenig Wellen – eine laute Nacht in Unstad, Lofoten
Nach dem Sturm der letzten Nacht war der Morgen trocken! Müde ignorierte ich den Wecker, der um 6:00 Uhr rumpiepste. Vor dem Wohnmobil blökten Schafe, auch das ignorierte ich. Doch dann machte sich eines der Schafe an der Anhängerkupplung zu schaffen. Es rieb sich, oder schien dran zu knabbern?
Magisches Licht am frühen Morgen
Ein Blick aus dem Fenster ins magische Morgenlicht und schlagartig war ich wach. Der strömende Regen der vergangenen Nacht hatte Luft und Landschaft rein gewaschen. Die Kälte der Nacht lag noch in der Luft, zart rosa Wolken hingen am Horizont, dahinter reckten sich ein paar Sonnentrahlen hervor. Ich sprang in meine Hosen, weckte meinen Gatten und war draußen in der frischen Luft. Es wehte ein leichter Wind. Vom nächtlichen wilden Sturm war nichts mehr zu spüren. Ein fantastischer Tag begann.
Meeresstimmung im morgendlichen Licht – ja, es ist noch ein klein wenig schief….
Kann man nicht die sonnigen Tage nach einer stürmischen, nassen Nacht am besten genießen?
Ich fotografierte die Wellen und Felsen – wobei die Wellen nach meinem Geschmack noch etwas wilder hätten sein dürfen. Gunter kam und wir liefen gemeinsam zum Leuchtturm ganz vorne auf der Klippe.
Krakenes Fyr
Um einen besseren Blick auf ihn zu werfen blieb uns nichts anderes, als den Hügel dahinter hinaufzuklettern. Sehr vorsichtig auf allen Vieren, weil der ergiebige Regen für rutschigen Matsch und nasses Gras gesorgt hatte. Die traumhafte Aussicht im perfekten Licht entlohnte dafür. Auf der steilen Klippenkante stehend, fotografierten wir den Leuchtturm.
Die drei friedlich schlafenden Teenagern wurden erst durch den Kaffeeduft bei unserer Rückkehr geweckt.
Der Leuchtturm blieb an diesem Tag geschlossen, und wir packten es daher nicht, die beiden deutschen Betreiber zu treffen. Gerne hätten wir sie interviewt. Ein paar Infos gibt es auf der Webpage der beiden. Schaut doch mal dort vorbei.
Der Leuchtturm kann als Unterkunft gemietet werden. Das würde ich auch gerne mal machen. Wie sich ein Sturm hier anfühlt wissen wir jetzt! Wenn dann noch haushohe Wellen dazu kommen, ist das sicherlich gigantisch.
Ich habe übrigens im Internet nachgesehen: als wir über die Brücke fuhren hatten wir Windstärke 8! Kein Wunder, dass ich das Mobil gestern fast nicht auf der Strasse halten konnte! Seltsam, dass auf der Anzeigetafel keine Angabe zu lesen war?
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/08/GA_9916.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-08-29 22:57:542021-12-06 20:54:42Krakenes Fyr – der Leuchtturm auf der Klippe
Ich lief früh morgens, die Landschaft lag noch im Schatten, zum Aussichtspunkt. Außer einer kleinen Fähre war auf dem Wasser des Fjordes nichts zu sehen; fette Wolken hingen über den Bergen. Also erstmal Frühstück. Minuten später war plötzlich ein gigantisches, strahlend weisses Kreuzfahrtschiff im Fjord aufgetaucht. Was für ein Anblick! Es glich eher einem Spielzeugland. Wir fotografierten konzentriert.
Busladungen von Touristen kamen, knipsten und gingen wieder. Die Sonne verzierte die Landschaft und das Schiff immer wieder mit wechselnden Lichtflecken. Ich hatte diese typische Geirangeraussicht im Hinterkopf. Mit einem überhängendem Felsen am Bildrand. Hmm, der könnte ganz in der Nähe sein. Ich fand ihn und schoss diese tausendfach gesehenen Aufnahmen auch mal mit unseren Jungs. Die eher ängstliche Amy schlich bei der Aussicht auf diese Fotos schnell ins Mobil zurück.
Die 5 Reicherts am Geiranger
Aussichtspunkt am Geiranger
Den überhängenden Felsen nimmt man gar nicht als solchen wahr, wenn man draufsteht. Das ist schon ein bisschen Schummelei, weil es viel gefährlicher aussieht, als es ist
Jetzt stand die Frage an: weiter hinunter zum Fjord und dann die noch steilere Adlerstrasse wieder hoch (11 Kehren, 620m hoch). Eine weitere Möglichkeit ist die Fähre nach Hellesylt, die wir gern genommen hätten, weil sie uns Richtung Küste und weiteren Leuchttürmen gebracht hätte.
Esra am Aussichtspunkt, Geiranger
Wir muteten es schließlich dem Wohnmobil zu, die gestern im 2. Gang bergab bewältigte Strasse, heute wieder im 2. Gang hochzuschleichen. Unser etwas altersschwaches Mobil bewältigte die steile Straße erstaunlich gut.
Die Bäche, Seen und Rinnsale auf dem Fjell schrien geradezu nach einer Fotosession, die Sonne strahlte, das klare Wasser plätscherte lebhaft, am Himmel trieben ein paar zierliche Wölkchen. Nachdem wir uns nasse Füße geholt hatten, zogen wir weiter.
Die Fahrerei mit einem alten Mobil im Fjordland ist anstrengend. Die Strecke Richtung Stryn hat zahlreiche, teilweise ältere Tunnels. Der Asphalt war gerade frisch und glatt, aber tiefschwarz und ohne Markierungen, und schluckte das Licht. Die Tunnels wechselten sich mit steilen Strassen ab. Die alten Straßen um den Berg herum sind teilweise noch erhalten. Und wesentlich steiler! Ich beschwer mich mal besser nicht….
Bach auf dem Fjell
Atlantikküste und zur Insel Vågsøy
Das Wetter wurde Richtung Atlantikküste immer düsterer. Wir fuhren trotzdem weiter und verfolgten dabei ein spannendes Hörbuch, die Bösen übernahmen gerade wieder die Macht. In dem Stück stürmte und gewitterte es andauernd. Jetzt stürmte es auch um uns herum. Und der Wind wurde immer stärker und böiger.
Kurz vor der Brücke zur Insel Vågsøy warnten Schilder vor den Windböen, die elektrische Warntafel auf der Brücke zeigte aber keine Daten. Wir fuhren schließlich langsam hinauf, und ich bekam es tatsächlich mit der Angst zu tun. Das arme alte Mobil bebte und erzitterte im Sturm. Nur mit großer Mühe und verkrampften Händen konnte ich das Gefährt auf der Strasse halten. Stress pur!
Auf Vågsøy ging es kurvig und steil weiter, wie gestern beim Geiranger. Nur kam jetzt Sturm und Regen dazu, und die Straßen waren enger, holpriger und zum Teil unbefestigt. Im strömenden Regen erreichten wir mit Mühe den Leuchtturm Kråkenes Fyr. Hier beschlossen wir, Sturm und Regen auszusitzen. Der Wetterbericht machte uns zumindest für den nächsten Morgen Hoffnung auf weniger Wind und etwas Sonne.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/08/GOPR1987.jpg525700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-08-27 20:24:372015-02-01 00:56:12Vom Geiranger zur Insel Vågsøy
Endlich richtig ausschlafen! Das tat gut. Aber alles ist relativ. Die Sonne schien schon ca. 30 Minuten früher als auf der Isle of Lewis ins Fenster rein; ich sprang schnell raus aus dem Bett. Da will ich doch gleich wieder los und mir die Gegend anschauen.
Meine unstillbare Neugierde
Die anderen Reicherts sind da ruhebedürftiger als ich. In mir steckt unstillbare Neugier. Bei dieser fantastischen Leuchtturmunterkunft muß ich ja nur aus der Tür hinaus, um Wellen zu sehen. Freudig stelle ich fest, dass das sogar auf Socken geht. Genial! Mein Blick schweifte über das glitzernde Wasser, das Meer hatte sich seit gestern schon etwas beruhigt. Die Wellen knallten nicht mehr allzuhoch an die Felsen, es gab nicht mehr überall weisse Wellenkämme. Etwas nördlich von uns sind Überreste eines alten Hafens zu sehen. Richtig angezogen und mit Schuhen an den Füßen, kletterte ich wenige Minuten später über die Felsen und dann zur glitschigen, moosigen Hafenmauer. Immer vorsichtig, ich weiss ja, wie schnell das gehen kann mit dem Abrutschen. Außer dem Rauschen der Wellen und dem Wind war es still. Kalt schnitt mir der Wind ins Gesicht und in die Finger. Dafür ist die Luft sauber, frisch und meerig salzig.
Shetland Pony, Bressay
Ungeduldig frühstückte ich nach dem kurzen Ausflug mit der Familie; ich will raus, nur raus und die Insel ansehen. Sonst hatte ich keine Gedanken. Noch wollte keiner mit mir losziehen. Die Wohnung war wohlig warm, der Wind wehte geräuschvoll am Leuchtturm vorbei. Ich wählte Noah als Freiwilligen aus! Einer musste jetzt mit mir gehen.
Wanderung Richtung Insel Noss
Der Leuchtturm, der übrigens von David & Thomas Stevenson im Jahr 1858 erbaut wurde, liegt nur 32 m über dem Meer. Hinter dem Haus geht es den Berg hinauf, Eissturmvögel segeln beständig entlang des Kliffs. Begleitet von den Luftakrobaten liefen wir den Berg hinauf. Könnten wir doch auch so wunderbar mühelos segeln, wie diese Vögel. Wir gewannen auch wandernd an Höhe; kamen ins Schwitzen, denn der Hang war windgeschützt. Immer höher stiegen wir hinauf, immer besser wurde die Aussicht. Fantastisch. Noah konnte die Aussicht nicht ohne meine begeisterten Ausrufe genießen. Ich war ganz aus dem Häuschen. Vor uns lag die Insel Noss, die Naturreservat und Schaffarm in sich vereint. Die meisten der Sommergäste sind noch nicht angekommen, die stecken wohl noch in Deutschland im Schnee fest.
Ab Mai ist es möglich mit einem kleinen Schlauchboot zur Insel zu fahren. Schade, das schaffen wir nicht, denn wir werden im April wieder gen Deutschland fahren. 100000 Vögel brüten dann auf der Insel und es ist in dieser Zeit möglich, fotografierend nahe an zahlreiche verschiedene Vögel heran zu kommen.
Robben im Yachthafen, Bressay – die hintere Robbe ist echt ganz schön rund, oder?
Bressay Lighthouse – da gibt es jetzt jeden Tag mindestens ein Foto.
Eissturmvogel
Sumburgh Head Lighthouse, Shetland
Aussicht vom Hang über die Insel Noss
Wir liefen bis ganz hoch, standen auf der Spitze angekommen, staunend im jetzt sehr kalten Wind. Geschäftig und ununterbrochen schwebten die Eissturmvögel an uns vorbei. Wolken lockerten das Himmelsblau auf, so konnte die Sonne richtig schöne Sonnenstrahlen gen Meer schicken. Das Wasser glitzerte und tanzte auf der einen Seite, lag dunkel grau, oder schwarz, oder blau auf der anderen. In der kahl wirkenden Moorlandschaft lockerten kleine, strahlende Seen das Bild auf. Perfekt! Zwei Stunden später waren wir im Leuchtturm zurück! Mein erster Eindruck: Shetland ist unglaublich schön! Ja, ja ich wiederhole mich! Was ist, das ist!
Ich drängte die Familie zum Aufbruch. Die Sonne schien, vielleicht würde das nicht lange so bleiben. Es soll ja viel regnen, hier in Shetland. Am besten wir nutzen jeden Tag. „Carpe diem“, das ist mein Motto.
Erste Begegnung mit den Shetland Ponies
Auf dem Weg zur Bressay Sund Fähre sahen wir zum erstenmal Shetland Ponies. Ja, klar, davon hatten wir gehört. Ich fand die bisher immer etwas langweilig. Eher sowas für kleine verwöhnte Mädchen – sorry. Ich parkte das Auto. In der Ferne sahen wir die beiden kleinen Tiere. Wie klein sie wirklich sind, sahen wir erst, als sie in unsere Richtung trabten. Wir mußten sie übrigens nicht rufen, das Zuschlagen der Autotür reichte aus. Innerhalb von Sekunden kamen sie zum Zaun und wollten von uns geknuddelt werden. Die halben Pferde schmusten sich richtig an uns an; sei waren neugierig und freundlich. So süß! Ich geb es nur ungern zu: das dauerte nur wenige Minuten, bis sie mich von ihrer Schönheit überzeugt hatten. „Die sind ja sowas von genial!“ Hätte ich nicht gedacht! Ich verspreche, dass ich mir ganz besonders viel Mühe geben werde, mal richtig gute Fotos von denen zu machen. So, dass das auch rauskommt, wie durchweg überzeugend diese Tiere sind! Eins habe ich schon mal, was denkst du?
Robben im Yachthafen, Bressay, Shetland
Wir fuhren nur wenige Meter weiter, da sah ich im kleinen Yachthafen etwas liegen, das die Form einer Robbe hatte. Hmm, war das eine? Ja, und da sonnten sich noch weitere Meeressäuger auf den Felsen. Also Objektiv wechseln und wieder raus. Gunter traute sich einmal zu nah ran und drei der Robben robbten ins Wasser. Die Tiere waren enorm dick, sie schafften es kaum ins feuchte Nass.
Dann erreichten wir tatsächlich die Fähre, groß ist die Insel ja nicht. 400 Menschen leben hier, es gibt fast nur Single Track Roads auf der 11 mal 8 km großen Insel.
Fahrt in den Süden Shetlands
Die Fähre muss nur auf der Hinfahrt bezahlt werden, was ich praktisch finde. Bis zur südlichen Spitze Shetlands ist es nur ca. 40 km weit. Schon auf der Fahrt kam ich wieder ins Schwärmen: überall der Blick aufs blaue Meer, die Hügel und die Siedlungen. Die Wolken waren so fotogen, ein Fotoclub auf Tour hätte die nicht besser bestellen können. Traumhaft!
Die Straßen sind gut ausgebaut und angenehm zu fahren. Immer wieder finden sich gute Park- oder Haltemöglichkeiten. Wir nutzten sie für kurze Fotostopps. Kurz vor dem Sumburg Leuchttum (der nach der umfassenden Renovierung auch als Unterkunft zu mieten ist) gab es zahlreiche Warnschilder und unglaublich viel Asphalt. Ah, hier ist die Landebahn des Flughafens und wir fahren gerade drüber. Interessant. Der Leuchtturm liegt auf der Höhe, er wirkt wie ein Schloss oder eine Burg. Die Wolken umschlossen ihn, als wäre er in Watte gepackt. Im Sommer gibt es hier viel Geschrei und Gekreisch, dann wimmelt es hier nur so von brütenden Seevögeln. Was für eine Unterkunft das ist! Hier kann man dann in Socken Papagaitaucher aufnehmen. Im Leuchtturm zwischen den Vögeln mitten im Meer zu leben ist einer meiner Träume! In Gedanken plane ich bereits eine weitere Reise, im Mai. Wenn wir uns das nur leisten könnten!
Wir wanderten erst den einen Berg, dann den anderen hoch, staunten, genossen, froren, hatten viel Spaß und fotografierten.
Dann fuhren wir weiter, Richtung Westküste. Einige Male endeten wir auf Farmen, weil die Straße meist einfach mitten drin aufhört. Wir fanden keinen Zugang zur Küste – vielleicht gibt es den, wenn man weiß wie. Das Parken ist an diesen Stellen schwierig, oft tun wir uns schon beim Wenden des langen VW’s schwer.
Spiggie Beach, Shetland
An der Spiggie Beach liefen wir im weichen Sand bis der eiskalte Wind uns zurück ins Auto trieb. Der Wind tat jetzt wieder im Gesicht und dann den Händen weh.
Tombolo am St Ninians Beach
Auch den berühmten Strand von St Ninian verpassten wir fast, weil man das Gefühl hat, auf einen privaten Hof zu fahren. Doch die Straße schlängelt sich irgendwie durch die engen Gassen und weiter geht’s auf einer Single Track Road. Die Kids entschieden sich dazu, jetzt im Wagen zu blieben und von dort die Sicht auf die Insel zu genießen. Es war mehr als unangenehm draußen und wir konnten sie verstehen. Die Insel liegt nah vor der Küste, von beiden Seiten lädt das Meer den Sand ab, es bildet sich ein perfekter Tombolo, ein Streifen aus Sand, der die Insel mit dem Festland (ha!) verbindet.
St Ninian Beach, Shetland
Mainland Shetland
Apropos Festland. Die Insel, auf der Lerwick liegt nennt sich Mainland Shetland. Schottland, was ja eigentlich Mainland wäre, wird hier nur der „Süden“ genannt!
Wir fotografierten also, bis die steif gefrorenen Finger den Dienst quittierten. Wie sehr vermisse ich doch meine schwedischen, winddichte Handschuhe!! (Dass ich den rechten davon daheim in Deutschland tagelang suchte, schrieb ich bei den Vorbereitungen zur Reise)
Lerwick
In Lerwick fanden wir den Tesco und kauften ein. Wir verpassten eine Fähre nach Bressay, schlenderten im Dunkel der Nacht durch die verlassen wirkende Hauptsstad Shetlands. So begnügten wir uns mit einem Schaufensterbummel auf der Insel. Die Schilder über den Läden wirken altertümlich, wir fühlten uns fast wie Zeitreisende, und um 50 Jahre zurück versetzt, wären da nicht die teilweise doch sehr modernen Schaufensterauslagen gewesen.
Auf der Fahrt zum Leuchtturm schien es uns, als verfolgten uns zwei Autos, tatsächlich fuhr eines davon bis zur Unterkunft hinter uns her, wendete dann und verschwand in der Nacht.
Und hier gibt es noch ein großes Panorama der Insel St Ninian.