Auf unseren Norwegen-Reisen sind wir oft mit der ganzen Familie mit dem Wohnmobil unterwegs. Wir lenken unsere eckige Kiste auch auf engen Gassen und suchen immer das Ende der Straße. Diese Freiheit genießen wir. Norwegen ist aber das Land der Fjorde und Inseln. Unserer Meinung nach ist es ein Muss das Land von der anderen Seite – vom Meer aus – anzusehen.
An einem schönen, sonnigen Tag im August planten wir deswegen eine ganz andere Tour. Wir hatten vor, mit der Hurtigrute von Stockmarknes nach Svolvaer (von den Vesterålen zu den Lofoten) zu schippern. Bis dahin hatten wir die wuchtigen Schiffe nur als Verschönerung und Farbtupfer in der sowieso grandiosen Landschaft gesehen. Wir gingen einfach zum Hurtigrutenkai, als das Schiff gerade angelegt hatte und fragten, ob wir mitfahren könnten. Kein Problem, die nette Dame am Eingang drückte uns die Tickets in die Hand und wünschte uns gute Fahrt. So einfach ist das sogar in der Hochsaison!
Jetzt konnten wir uns so ein Schiff endlich auch von innen ansehen und diese typisch norwegische Art der Fortbewegung erleben.
Plötzlich befanden wir uns in einer ganz anderen Welt. Nicht mehr Wohnmobilist, der auf engstem Raum improvisieren muss. Nein, Kreuzschifffahrer mit allem, wenn auch dezentem Luxus, mit sehr viel Platz und vielen Menschen. Unsere Kids hatten sich in nullkommanix über das Schiff verstreut, sie liefen ausgiebig über die weiten Decks. Äußerst faszinierend fanden sie die ausgelassenen Sektparties, die in den Jacuzzies am Schiffsheck abgingen.
Die Strecke von Stokmarknes durch den Raftsund ist eine der schönsten Abschnitte der Hurtigrutenlinie und dauert ungefähr fünf Stunden. Darin enthalten ist ein Fahrt in den berühmten Trollfjord.
Der ist so eng, dass wir das Gefühl hatten, über die Reling gebeugt die steilen Felswände mit ausgestreckten Händen berühren zu können.
Wir wollten ursprünglich mit dem günstigeren Bus von Svolvaer zurück nach Stockmarknes fahren. Aber so hurtig war die „Route“ an diesem Tag nicht, wir kamen mit soviel Verspätung in Svolvaer an, dass der Bus schon weg war. Zum Glück legte das nordgehende Hurtigrutenschiff bald darauf am Kai an, so buchten wir kurzerhand die Strecke noch einmal in die andere Richtung.
Unsere Kids liefen noch eine Weile auf dem Oberdeck herum und zogen sich danach auf die bequemen Sofas im Inneren des Schiffs zurück. Das Wetter war noch relativ gut, bedeckt aber trocken. Ich fotografierte bis es zu dunkel wurde weiter, der Kälte zum Trotz. Mitten in der Nacht erreichten wir schließlich unser Mobil, welches im Hafen von Stokmarknes auf uns gewartet hatte.
Wer also sowieso den Lofoten und Vesterålen einen Besuch abstattet, der sollte sich eine Tagestour als Fußpassagier nicht entgehen lassen. Schöner, bequemer und günstiger kann man die Fjorde und Berge vom Meer aus kaum genießen.
Eines schönen sonnigen Tages bekamen wir die Gelegenheit, mit dem Zodiac in den Trollfjord zu fahren. Dort warteten wir auf die Hurtigrute und waren ganz nah dabei. Doch schaut selbst:
Noch ein Fototipp:
Die Schiffe der Hurtigrute sind sehr fotogen, wenn sie in den Fjorden unterwegs sind. Uns gefallen sie am besten im weichen Licht der Nacht von einer der großen Brücken herunter. Eines dieser Fotos schaffte es dann auf das Titelblatt des Die Schiffe der Hurtigruten: Vom Postdampfer zum Erlebnislinerbei Delius Klasing.
Hurtigrute „Richard With“ auf dem Weg von den Lofoten nach Stockmarknes
Ja warum sehen denn die Kinder so klein aus? Die Tour machten wir leider nur einmal, vor sechs Jahren. Würde sie aber sehr gern nochmal machen, vielleicht ein wenig länger?!
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