In der Nacht hatte es geregnet, allerdings ohne unser Wohnmobil merklich sauberer zu waschen. Nach dem Aufstehen verzogen sich die Wolken und wir statteten der Halbinsel Quiberon einen Besuch ab. Die Wellensituation war sehr gedämpft, stilles Meer und einige Segelboote, verfügbare Parkmöglichkeiten für größere Fahrzeuge werden auch immer weniger. Auch auf den Stellplatz für Wohnmobile kann man nur noch nachdem man mit Kreditkarte zahlt. Und es wird teuer, wenn man länger bleiben will. Am ersten und zweiten Tag sechs Euro, dann 30 Euro! Wir hatten keine Lust, wieder lange Wege zu unserem Lieblingsstrand zu laufen – der ist mindestens 5 km weit weg – und auch keine Lust wieder mit diesem Automaten zu kämpfen und dann auf dem Platz zu stehen. So fuhren wir denn weiter um Lorient herum nach Trevignon, um frühzeitig vor dem Pfingstwochenendansturm einen Platz zu ergattern. Irgendwie wickeln wir wieder die Route rückwärts ab. Kurioserweise zeigte sich der Womo-Platz am Strand fast leer, wir aßen recht früh, warteten einen Regenguss ab und konnten am Strand wunderbar die abziehenden Wolken fotografieren.
Die Kinder kletterten wieder stundenlang auf den Felsen und suchten Krabben in den Gezeitenbecken. Abends war dann wieder einer der seltenen Kinovorführungen mit dem Notebook, „Spanglish“ mit Adam Sandler stand auf dem Programm. Kann man sich mal anschauen, muss aber nicht.
Sa. 11.6. am Strand von Trevignon
Der Tag begann leicht bedeckt, ein leichter aber stetiger Wind wehte, und wir beschlossen, nach einer kurzen Vorratsaufstockung noch einen Tag an diesem Strand zu bleiben und es etwas langsamer angehen zu lassen. Das haben uns immer wieder die langzeitreisenden Rentner erzählt, dass man bei längeren Touren zwei Schritte langsamer machen muss, um gut durchzuhalten. Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, die Gezeitenbecken zu erkunden und in den felsigen Strandabschnitten Langzeitaufnahmen zu machen. Die Kids waren viel draußen und erfanden Spiele, sie harmonieren erstaunlich gut miteinander, wenn man bedenkt, dass es Geschwister sind.
klares Wasser und Felsen
Wachsrose
Qualle
Krebs
Stundenlang kletterten wir über die Felsen, schauten in die Gezeitenbecken und machten Fotos!
Früh, schon vor Sonnenaufgang war ich am Strand unterwegs. Ich genieße die Zeit morgens sehr. Nach ein paar mediativen Aufnahmen fand ich diese wunderschöne Nabelschnecke in einem Gezeitenbecken. Ah, wie toll muß es im Meer aussehen, wenn all diese genialen Geschöpfe so perfekt zusammenarbeiten!
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/06/Unterwasser-0349.jpg525700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2011-06-14 09:32:022023-10-22 13:30:27Unterwasserfotos einer Nabelschnecke
Eine neues Abenteuer steht an: wir werden uns bekannte Regionen in Frankreich erkunden – meist gibt es da noch Ecken, die man noch nicht gesehen hat. Und Leute, die man näher kennenlernen kann.
In Brigongan werden wir uns wahrscheinlich hier: http://brigoudou.fr/index.htm etwas einbringen können. Seit vielen Jahren schon begeistern wir uns für die bretonische Küste und natürlich auch für die Lebewesen am und im Meer. Schaut mal auf die Unterwasserfotogalerie – das ist jedesmal ein wunderbares Familienprojekt, welches wir sehr engagiert verfolgen.
Abalone
Dann machen wir uns auf zu Regionen, die uns unbekannt sind. Wir möchten mal wieder was ganz Neues entdecken. So werden wir entlang der fanzösischen Küste nach Nordspanien fahren.
Es ist ja mittlerweile einfacher mit dem Internet unterwegs, so werden wir versuchen live zu berichten. Wir freuen uns immer über Kommentare. Gerne könnt Ihr auch den Link zu unserem Blog an Interessierte weitergeben.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2011/05/abalone2303.jpg503800Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2011-05-12 10:24:222023-03-10 11:18:37Frankreich und Spanien
In der aktuellen Terra (2/2011, April/Mai/Juni) könnt Ihr einen langen, 16-seitigen Artikel von mir über die Bretagne lesen. Die abgedruckten Bilder kommen extrem gut zur Geltung. Ich schreibe sehr viel über meine Lieblingsschnecke, die Abalone und über das Treffen mit Odile, doch keines der Bilder paßte in die Landschaftsbildstrecke des Magazin-Lektorats.
Terra Artikel über die Bretagne
Aber, es gibt ja einen Blog und da ist genügend Platz. Daher stelle ich Euch jetzt mal diese faszinierende Schnecke bildlich vor.
Im Jahr 2009 waren wir 6 Monate unterwegs. Unsere Reise führte damals über Schweden, Norwegen längs durch Großbritannien nach Frankreich. Wo wir die Reise an unserem Lieblings- Strand der Bretagne, in Brignogan beendeten. Es fiel schwer, nach so langer Zeit dem Meer für viele Monate den Rücken zu kehren. Und wir weilten ausgerechnet am schönsten Fleckchen Erde im warmen früherbstlichen Sonnenwetter! Davor hatten wir die Bretagne nur in der relativen Kälte des Vorfrühlings oder Spätherbstes erleben dürfen.
Nach der Enge in England tat es sehr gut, direkt mit den Mobil an den Strand fahren zu können. Ach, wie schön, keine stundenlange Wanderung zum nächsten Strand. Kaum stand ich da, schaute über’s Meer, da wurde ich auch schon angesprochen. Das war mir in Frankreich noch nie passiert, dass mich jemand direkt ansprach, der auch Englisch konnte. Wow! Und: Odile war Meeresbiologin! Soviel Glück! Ich bin immer voller Fragen, wenn ich am Meer unterwegs bin. Und es kam sogar noch besser. Odile hatte schon mit diese faszinierenden Schnecken, den Abalonen gearbeitet! Selten nur findet man die perlmutglitzernden Schalen in der Bretagne und noch nie hatte ich eine lebende Schnecke gefunden. Wir beschlossen sogleich, gemeinsam auf Tour zu gehen:-) Aber dazu steht ja alles ausführlich im Artikel in der Terra.
Hier also jetzt ein Foto von Odile.
Odile am Strand von Brignogan
Weit hinaus in die Felslabyrinthe muß man, will man diese Schnecke finden. Und das geht nur an Tagen, an denen die Ebbe große Teile der Felsenküste freigibt. Mit meiner genial kleinen Unterwasserkamera von Pentax machte ich bis zu den Oberschenkeln im Wasser stehend Fotos und Filme. Hier erstmal die Fotos, Filme werde ich später noch hochladen!
Abalone
Abalone
Noah auf der Suche nach der Abalone
Odile starb im Herbst letzten Jahres! Obwohl wir nur einmal ein paar Tage miteinander verbringen konnten, vermisse ich sie sehr! Ihr widme ich den Artikel in der Terra. Danke Dir Odile, für diese fantastischen, sehr glücklichen Tage im Jahr 2009! Wir werden Dich nie vergessen!
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2011/04/terra.jpg531800Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2011-04-14 14:19:362019-12-29 11:07:50Abalone (Meerohr), besonders, aber nicht nur, für die Leser von Terra!
Nach dem nächtlichen starken Regen wunderte ich mich sehr, dass wir wieder blauen Himmel hatten. Da müssen wir natürlich sofort raus. Ich ging mit Amy und Noah schon vor zum nahen Strand. Die beiden fanden einen Bach und bauten einen großen Wall in dem sich das Wasser sammelte. Ich fotografierte Wellen, die zwar bei Ebbe nicht ganz so hoch waren, aber die schön an die Felsen knallten. Wir konnten Höhlen erkunden, die jetzt frei zugänglich waren. Hinten hingen Bojen, so fest verkeilt, dass es uns unerklärlich war, wie die da so fest reingekommen sein konnten. Gunter kam schließlich auch und wir machten uns auf den Weg Richtung Quiberon. Die Küste war wunderschön, überall sammelten die Leute Muscheln, wir aßen in einem Cafe Pommes (alles andere war viel zu teuer und wir wußten auch nicht, ob uns das Meeresgetier schmecken würde). So saßen wir in der Sonne und genossen die Aussicht.
Cote Sauvage, Bretagne, France
Cote Sauvage
Wellen an der Cote sauvage
Wellen an der Cote Sauvage
Wellen knallen an die Felsen, Cote Sauvage, Bretagne, Frankreich
Bojen eigeklemmt in den Fels
Anemone
Fadenstern
Danach erkundeten wir die zugänglichen Gezeitenbecken und fanden direkt interessante Seesterne und Seeigel, die sich Löcher in die Felsen gegraben hatten. Das hatten wir bisher noch nie gesehen. Ganz nach Quiberon liefen wir nicht, wir machten uns also langsam, immer die Küste erkundend auf den Rückweg. Im Womo aßen wir ausgiebig zu Mittag und ruhten uns aus. Ich sah die Wellen heranrollen und wollte gleich wieder los, fotografieren. Vor allem auch, weil Ruhe im Mobil unmöglich war, ein Womonachbar hatte 4 Hunde im Mobil und die jaulten und bellten was das Zeug hielt. Was nehmen die Leute auch so viele Hunde mit, wenn sie dann ohne sie wandern gehen? Gunter heulte mal mit und dann war kurz Ruhe, was zwar lustig war, aber nur hielt, bis das Gejaule wieder begann.
schaumige Wellen
Ich ging also zu Amy und Noah, die den Strand schon wieder durchwühlten. Esra und Gunter kamen nach. Die Kids hatten heute keine Lust auf eine weitere 4-5 Stunden Wanderung. Was im sehr kalten Wind auch verständlich ist. Sie wollten nach einer weiteren Stunden am Strand ins Mobil und einen Film ansehen. Das war OK mit uns, dann würden wir in Ruhe allein fotografieren gehen. Wir machten uns also wieder auf den langen Weg. Der Strand ist sicher 4 km, evtl sogar mehr, vom Womostellplatz weg. Leider! Wir liefen schnellen Schrittes auf dem teilweise unwegsamen Gelände, der Wind war eiskalt, der Fotorucksack und das Staiv sehr schwer. In der Ferne über dem Meer hingen die ersten Regenwolken und sie sahen recht fotogen aus. Als wir endlich am Strand angekommen waren knallten die Wellen noch immer. Der Sandstrand ist sehr steil, das Wasser lief also nach dem Heranrollen schnell ab. Solche Stellen mag ich, da kann man schön arbeiten. Vor allem, wenn noch Steine am Strand sind und der Himmel mit schweren, fotogenen Regenwolken zuhängt. Fototechnisch mußte ich, da ich Weitwinkelaufnahmen machte relativ nah an die Steine und Wellen heran. Das hatte zur Folge, dass ich mehr als einmal fliehen mußte vor den Wassermassen. Die lange Wanderung zurück wollte ich nur sehr ungern mit nassen Füßen antreten. Wir packten es dann noch trocken zum Mobil zurück. Die Kinder hatten doch keinen Film angesehen, weil sie ein Gerät für den Anschluß nicht gefunden hatten. Sie lagen in den Betten und lasen. Und wieder wurden wir durch die Nacht gestürmt und geregnet. So ein Lärm im Mobil. Und wieder war der ständig unterbrochene Schlaf von wilden Träumen begleitet.
Wie Ihr sicher festgestellt habt: ich liebe das Meer! Seit ich diese kleine Unterwasserkamera habe, sehen nicht nur ich, sondern auch unsere Kids viel mehr. Wir erforschen die Gezeitentümpel und finden immer wieder Wesen, die wir vorher nie wahrgenommen haben. Mit der Videofunktion der Kamera kann man dann noch einen Schritt weiter gehen.
Diese kleinen Pocken, auf denen man am Meer auf den Felsen gerne herum läuft, weil sie einem Halt geben. Die beachtet man meist nur, wenn man mal draufgefallen ist. Das schmerzt nämlich sehr. Aber ich mag diese Krebse so sehr, dass ich ihnen mal makromäßig auf die Pelle rückte.
Informationen zur Seepocke
Seepocken – Gezeitenbecken, Norwegen
Seepocken auf Felsen
Seepocken auf Felsen
Seepocken auf Felsen
Seepocken sind Krebstierchen
Die Seepocke ist ein Krebstierchen, das sich von Algen ernährt, die es mit fächerartigen Fühlern aus dem Wasser filtert. Sie kommen auf Felsen, Stegen, Muscheln und anderen Krebsen vor, wo sie sich festsetzen und mit ihren Kalkschalen festkleben, so dass nur noch der Mund und die Fächer herauschauen. Das alles können sie fest verschließen, so dass es einen sicheren Unterschlupf ergibt.
Sie sind mit dem stärksten Klebstoff der Welt ausgestattet, welchen sie selbst produzieren und der es ihnen unmöglich macht, sich fortzubewegen. Ihre Eier legen sie direkt neben sich ab wo sie festgeklebt verweilen, bis die winzigen Krebslarven schlüpfen, bei denen man schon die Krebskonturen erkennen kann (Beine und Scheren). Nach ein paar Tagen, in denen sie durch das Wasser geschwommen sind, verwandeln sie sich in kleine, schwimmende Krebse. Diese setzen sich an dem Ort, wo sie sich befinden ab und bauen sich in eine massive Kalkschale ein, die 1-2 cm Durchmesser hat. Dann fangen sie an, sich wie Seepocken zu ernähren und wachsen genau in die am Anfang zu groß gebaute Schale . Meist treten sie in großen Kolonien auf Felsen auf was ihnen das Vermehren erleichtert.[/yellow_box]
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2010/05/film_seepocke.jpg166250Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2010-05-15 23:07:092023-08-04 08:57:25Seepocke – So sieht der kleine Krebs unter Wasser aus
Seeanemonen sehen zwar aus wie Pflanzen, sie sind aber Tiere.
Die Seesterne stellte ich bereits vor, jetzt widmen wir uns den Seeanemonen.
Erdbeeranemone in einem Gezeitenbecken
Seeanemonen sind Tiere
Pferdeaktinie
Blumentiere, auch Seerosen, Seenelken oder Aktinien genannt.
Seeanemonen sind halbsesshaft – sie können sehr langsam mit der Fußscheibe „kriechen“.
Weichtiere sind wie der Name schon sagt, weich, aber im Allgemeinen durch eine Schale geschützt. Nicht so, die Anemonen. Sie wehren und schützen sich anders als Quallen nämlich durch Nesselzellen.
Quallen und Anemonen gehören alle zum selben Stamm und ihre Anatomie ist sehr ähnlich.
Die grüne Anemone – Wachsrose – lebt an sonnigen Stellen in von Wellen getroffenem Flachwasser, in der Gezeitenzone nur in tiefer gelegenen Felstümpeln. Sie kann ihre bis zu 200 circa 18 cm langen Tentakel nicht zurückziehen. Das macht ihr aber nichts, denn sie kann auch bei Ebbe sehr gut überleben. Sonne, ein hoher Salzgehalt und Süßwasser an Regentagen machen ihr nichts aus. Das ist eine gewaltige Leistung.
Wie viele Meeresbewohner startet die grüne Wachsrose ihr Leben im Schwimm-Modus. Aber im Gegensatz zu ihren Quallen-Verwandten entscheidet sie sich schnell, sesshaft zu werden.
Sie kann sich jedoch noch bewegen! Wenn auch sehr, sehr langsam.
Wenn es ums Futtern geht, setzt die Wachsrose auf ihre Tentakel, um sich ein leckeres Mahl aus den vorbeischwimmenden Meeresbewohnern wie Plankton und kleine Fische, zu schnappen.
Die grüne Farbe verdankt sie einzelligen Algen, die in ihren Zellen leben.
Bei dieser sogenannten Endosymbiose profitieren beide Partner voneinander. Die Algen wohnen im Innern der Anemone und versorgen die Anemone im Austausch für ihren Schutz und Nahrung mit Sauerstoff und Zucker (Produkte der Photosynthese).
Übrigens, in Spanien serviert man die Wachsrosen frittiert, nachdem man die Nesselzellen mit Essig außer Gefecht gesetzt hat. Ich würde das tatsächlich gerne einmal versuchen.
Wachsrose im Gezeitenbecken
Pferdeaktinie – Actinia equina
Die Pferdeaktinien kommen in felsigen Becken und in der Gezeitenzone der Bretagne sehr häufig vor.
Diese Anemonen werden in Frankreich auch Meerestomaten genannt.
Ihren Spitznamen „Meerestomate“ verdanken sie ihrem erstaunlichen Verhalten. Wenn die Flut sich zurückzieht und die Anemone bei Ebbe auf dem Trockenen liegt, ziehen sie ihre 192 Tentakel ein und rollen sich zu einer Kugel zusammen. Das sieht tatsächlich aus wie eine Tomate!
Ich fragte mich immer, warum die Anemone auf Deutsch Pferdeaktinie heißt. Dieser Spitzname für die Anemone hat nichts mit ihren Tentakeln zu tun, die vielleicht an eine elegante Mähne erinnern könnten. Nein, der Name kommt von der Ähnlichkeit der zusammengerollten Anemone zu einem Pferdeanus. Wenn ich sie mir jetzt anschaue, kann ich nur schmunzelnd zustimmen.
Jedenfalls widersteht das Tier in dem zusammengerollten Zustand dank des enthaltenen Wassers und seines schützenden Schleims lange Zeit dem Austrocknen.
Bei den Pferdeaktinien entwickelt sich die befruchteten Eier im Innern zu vollentwickelten Jungtieren, die sich in unmittelbarer Nähe der Eltern festsetzen. Falls sich zu wenig Nahrung findet, Nesseln sich die Tiere gegenseitig auf Abstand oder lassen sich mit der Strömung ganz davontreiben. Das kannst du an den blauen Kugeln am Rand der Anemone sehen. Die Anemonen vertreiben übrigens andere Anemonenarten vehementer als ihre eigenen Artgenossen. So reagiert eine Pferdeaktinie aggressiver auf eine Erdbeeranemone als auf eine andere Pferdeaktinie.
Wenn die Flut kommt, fahren alle 192 Tentakel wieder aus und die Anemone entfaltet sich. Das räuberische Tier ist nun bereit, die kleinen Krabben, Garnelen oder Fische zu fangen, von denen es sich ernährt. Sie lähmt ihre Beute mit Hilfe von Nesselzysten. Dabei handelt es sich um kleine, unter Druck stehende Kapseln, die bei Kontakt mit einem Fisch oder anderen Tier durch einen Hohlfaden eine stechende Flüssigkeit abgeben. Danach verdaut die Anemone ihre Beute im Verdauungsbeutel. Als Raubtier weiß die Anemone auch, wie sie sich verteidigen kann: Die blauen Kugeln, die sie umgeben, setzen Giftstoffe frei, um mögliche andere Angreifer abzuwehren.
Rote Pferdeaktinie mit Nesselzellen
Seeanemone auf meiner Hand – diese Anemone hatte sich gelöst und schwamm wohl frei. Ich sammelte sie am Strand auf und setzte sie wieder ins Gezeitenbecken.
Die Anatomie eines Nesseltiers (Anemone oder Qualle) ist einfach:
Es ist eine Art Verdauungsbeutel, der von Tentakeln umgeben ist.
Die Verdauungsöffnung dieser Tiere dient sowohl als Mund als auch als Anus. Mit anderen Worten: Nesseltiere fressen mit dem Anus und scheiden ihre Nahrung mit dem Mund aus. Das ist zwar rudimentär, aber effektiv. Eine Qualle kann übrigens an einem Tag das Sechsfache ihres Gewichts verschlingen. Im gleichen Ausmaß würde ein Mensch eine ganze Kuh futtern!
Sind die Nesselzellen für den Menschen gefährlich?
Mach dir keine Sorgen, wenn du die Anemone berührst. Die Nesselzysten sind zu schwach, um dich zu verletzen. Vermeide aber unbedingt nach einer Berührung den Kontakt mit Schleimhäuten. Das könnte eine allergische Reaktion auslösen.
Die Erdbeeranemone ist lebengebährend.
Korallenanemonen
Diese sehr kleinen Anemonen bilden Kolonien mit sehr leuchtenden und vielfältigen Farben. Wir haben sie in Camaret im Hafen gefunden. Dort kannst du sie an den Wänden der Bootsstege finden.
Diese kleinen Anemonen bilden Teppiche mit sehr unterschiedlichen Farben und fluoreszierendem Leuchten: Grün, Lila, Rot, Orange, Rosa, Gelb usw.
Diese sehr kleinen Anemonen fotografierte ich nur im Hafen von Camaret. Bisher konnte ich solche Anemonen nicht in einem Gezeitenbecken finden. Die Details der Anemonen sah ich erst auf den Fotos. Als Besonderheit sind die Tentakel der Anemone an ihrer Spitze verdickt. Vor Ort konnte ich sie aufgrund der Grüße mit bloßem Auge nicht erkennen.
Diese Fotos sind in niedriger Tiefe mit dem eingebauten Blitz an der Unterwasserkamera entstanden. Die Farben sind nicht verstärkt worden!
Korallenanemone, Bretagne
Korallenanemone, Bretagne
Eine Wellen-Fadenschnecke frisst eine Dahlie – sie lagert das Nesselgift dann in ihren Stacheln ein, um sich selbst vor Feinden schützen zu können.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2023/10/Anemonen-2-5-1.jpg10501400Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2023-10-22 11:55:542023-11-16 09:41:47Seeanemonen – Blumentiere in der Bretagne