29. März - Jackson Bay zum Fox Glacier

Der Regen plätscherte so einschläfernd aufs Dach, wir wurden nicht recht munter. Doch sobald es etwas nachlies und die Sonne kurz einen Blick durch die Wolken schaffte, waren wir auf den Beinen. Wir entschieden ganz ans Ende der Straße zu fahren - zur Jackson Bay. Dort gibt es Delfine und Pinguine, die wir aber aufgrund widriger Witterungsverhältniss nicht näher betrachten konnten. Das Meer sieht man an dieser Straße recht selten, aber der Wald ist eine Augenweide. Die Bäume werden so etwa 20 - 30 m hoch aber der Wald wirkt durch die vielen Flechten und das Moos und die großen Farne einfach sehr fremdartig auf uns Europäer. Zeitweise wurden wir von Rinderherden etwas ausgebremst aber eilig sollte man es hier am Ende der Welt sowieso nicht haben.

Kühe

Die Jackson Bay sah wunderbar aus, der Regen lies aber den ganzen Tag immer nur für wenige Minuten nach. Durch den Wechsel von Regen und Sonne wirkte alles sehr lebendig und wurde zeitweise sehr fotogen mit Regenbogen verziert.

Krummholzwald

Typischer Wald direkt hinter dem Meer

Dieser Wald sieht dem Krummholzwald in Canada (Vancouver Island) sehr ähnlich. Durch den sehr dichten Bewuchs am Waldrand wird der Wald vor Stürmen geschützt.

In Jackson Bay aßen wir in einem ehemaligen Bauwagen, der als Restaurant - The Grey Pot - umgebaut ist, Fish und Chips.

Speisekarte

Noah und Esra erkunden die Fische, die im Tasmanischen Meer gefischt werden und von denen wir gleich einen auf dem Teller haben

Danach sah das Wetter sehr vielversprechend aus und daher machten wir uns auf die Wanderung quer durch den Regenwald zum offenen Meer, welches im Vergleich zur Bucht sehr wild ist. Ich hatte sicherheitshalber die Notfallregenmäntel eingesteckt und das war unser Glück, denn nach 15 Minuten Wanderung schüttete es und wir waren sehr froh für die Trockenhalter. Amy hatte keinen, denn für kleine Kinder gibt es so etwas nicht und daher trug entweder Gunter oder ich sie. Das Meer auf der anderen Seite war wirklich sehr wild und wir machten in der 2 Minuten Regenpause ein paar Fotos. Ich habe wieder Langzeitaufnahmen mit der Coolpix und davon gibt es hier eines zu sehen:

Langzeit

2 Sekunden mit 64 fach Graufilter

Die Fischer waren heute wegen des Sturmes nicht fischen, es war viel zu gefährlich. Mit einem Maori Fischer unterhielt ich mich recht lange und der war vom gemächlichen Leben so weit ab von jeder größeren Stadt sehr angetan. Er sagte Delfine sieht er fast jeden Tag beim Fischen, nicht nur die kleinen Hektor Dolphins auch die großen. Es frustriert etwas, dass der ganze Müll hier einfach zum Verrotten liegen bleibt. Wahrscheinlich ist es viel zu teuer ein altes Auto oder ein altes Boot zu entsorgen, wenn die nächste Autowekstatt oder der nächste Schrottplatz hunderte von Kilometer über einen Pass entfernt liegen.

Schrottauto

Schrottauto

Nach dieser Regenwanderung machten wir uns auf den Weg Richtung Norden und wurden lange Zeit von einem sehr kräftigen Regenbogen begleitet. Die Strecke wurde uns nach einer Weile lang, denn für uns war in diesem Wetter keine Wanderung mehr möglich. Wir wären gerne zur Monro Bay gelaufen, uns wurde jedoch gesagt, dass es ca. 2 Stunden dauert und einmal waren wir schon nass und kalt an diesem Tag. Die Suche nach einem einfach zugänglichen Strand dauerte sehr lange, und als wir ihn gefunden hatten, regnete es so stark, dass wir nicht raus konnten. Bei Sturm hilft auch gute Regenkleidung nicht viel.

Regenfront

Diese Regenfront war im Sturm in nur 2 Minuten mit kräftigem Regen bei uns

Eine schönen Platz zum Campen fanden wir auch nicht - leider und daher sind wir jetzt wieder auf einem Campingplatz in Fox Glacier ohne atemberaubende Aussicht.

Es ist schon interessant, dass man fast in Sichtweite des Gletschers zum Meer kann. Heute wussten wir zur blauen Stunde nicht, was wir fotografieren sollen. Mal sehen, ob wir morgen am Lake Matheson eine schön Spiegelung der Berge sehen können.

BErge

So sah es hier aus, als wir ankamen

30. März, Fox Glacier - Okarito Lagoon

In der Nacht war es sehr kalt und erstmals ließen wir deshalb immer mal wieder den Heizlüfter laufen. Durch den Schlafmangel zur gewohnten Nachtstunde verlegten wir ein paar kostbare Schlafminuten in die Morgenstunden und aus diesem Grund waren wir dann zu spät am Lake Matheson. Um Bilder von der Spiegelung der Berge im See zu bekommen muss man dort so ca. um 5:00 Uhr früh loslaufen, denn später kommt ein Wind auf und das Wasser ist geriffelt. Wir kamen aber erst um 9:00 Uhr an und wanderten deshalb auch nicht mehr die vollen 1,5 Stunden zu schönen Aussichtspunkt.

mt Cook

MtCook und Mt Tasman und der Lake Matheson

Am See trafen wir ein englisches Ehepaar, die uns erzählten, dass es heute nacht einen großen Erdrutsch am Gletscher gegeben hatte und dass ab 5:00 Uhr die Keas (Papageien, die es nur auf der Südinsel Neuseelands gibt) das Wohnmobil angeknabbert hätten. Das passiert einem also, wenn man auf dem Parkplatz campt. Wir hatten von all dem nur die Kälte abbekommen. Um nicht su spät zum Gletscher zu kommen machten wir uns gleich auf den Weg. Eigentlich hatten wir vor, nach oben zu fahren, dort könnte man über den Gletscher hinwegsehen, aber an der Straße stand für Campmobile ungeeignet. Daher fuhren wir zum Fuss des Fox Gletschers und wanderten den anstrengenden Weg über Stock und Stein und Bach.

Fox Glacier

kleines Panorama des Fox Glaciers

Fox

der unterste Teil des riesigen Gletschers

Die Kinder packten es alle drei recht gut, nur Noah hatte ausgerechnet heute sein gutes Auge verklebt und konnte daher nicht gut räumlich sehen. Amy wurde auf der zu holprigen Strecke von mir getragen. Am meisten waren die Kinder von den schönen glitzernden Steinen begeistert und jeder nahm einen mit.

Amy Huckepack

Amy wird auf dem Rücken getragen - sie sitzt auf meiner Fototasche

Steine und Moos

Die Steine glänzen sehr schön und das Moos bietet den entsprechenden Kontrast, dazu die roten Flechten und alles ist perfekt

Nach einer so anstrengenden Wanderung schliefen die beiden Kleinen gleich ein während ich das Mobil zur Okarito Lagoon fuhr. Es ist schon erstaunlich, wie nah zusammen hier alles ist. Das Meer ist an der Westküste insgesamt sehr wild und überall liegt Treibholz herum. Das bietet den Kinder viel Spielmöglichkeiten, welche sie in den nächsten Stunden nutzen durften.

Kinder

Esra baute ganz begeistert an einem Haus

Schaum

Die Wellen knallen so wild an den Strand, dass Schaum entsteht

Wir suchten nur kurz den Campingplatz auf (Wildcampen ist in dieser Gegend verboten) und fuhren dann die kurze Strecke zum Strand, denn wir hatten vor, das Meer beim Sonnenuntergang zu fotografieren. Aber dazu mussten wir noch etwa 1 km den Strand entlang laufen, damit wir die Felsen, die dort herumlagen gut mit ins Bild einbeziehen konnten. Das Laufen mit Gepäck ist im naßen, weichen Sand recht ermüdend und Amy wurde wieder von mir auf dem Rückweg getragen. Gunter war so in die Fotografie vertieft, dass er eine Welle übersah und unfreiwiliig fast Knietief samt Wanderschuhen badete. Daher trat er den Rückweg dann barfuß an.

Hier noch ein paar Langzeitaufnahmen mit der Coolpix - 2-4 Sekunden Belichtungszeit:

Rocks
rocks

In dieser Nacht schlief ich fast gar nicht, vielleicht lag es an dem sehr spannenden Buch (Paulina Simons - Eleven Hours), welches mir etwas Angst machte. Aber es war auch wieder kalt und da wir etwas schräg standen, klemmten mich Amy und Noah immer wieder ein und zudem hatte Amy mindestens 4 mal Durst.