14. April, Nelson

Ich war recht früh wach, bevorzugte es aber, den Sonnenaufgang vom Bett aus zu betrachten, denn morgens ist es schon recht kalt und das Bett so kuschelig warm. Nach einer Weile war der Druck auf den Blase jedoch so groß, dass ich raus musste. Nach dem Besuch der Toilette wanderte ich am menschenleeren Strand entlang. Es war Ebbe, gute Bedingungen für Muscheln. Da ich sowieso zu spät war, war nur die Coolpix dabei. Ach, war das schön, mal in aller Ruhe eine Stunde lang die Meerluft und die Aussicht zu geniessen. Ein paar Muscheln, die ich noch nicht in der Sammlung habe, fand ich auch und als ich zum Camper zurückkam, schliefen Amy und Esra noch und Noah hatte das Bad unter Wasser gesetzt, weil er es nicht ganz auf die Toilette gepackt hatte. Glück, dass es nicht ins Bett ging. Das verursachte größere Reinigungsarbeiten, wobei wir feststellten, dass der Abwassertank voll ist. Unser Telefon klingelte und wir fanden es im Chaos nicht. Was für eine Hektik! Endlich hatten wir das Telefon unter unserer Wäsche gefunden und ein wenig Ordnung ins System gebracht. Ich säuberte Muscheln, damit es hier nicht zu fischig muffelt und sortierte sehr großzügig, denn Amy hatte gestern fleißig beim Sammeln geholfen. Dann mussten wir nur noch alle etwas frühstücken, was auch seine Zeit braucht. Zwischendurch rief Sigi an und wir konnten die Wogen etwas glätten. Wir hatten einfach nur in der Einfahrt schlafen wollen, Sigi und Klaus aber gingen davon aus, dass daraus doch wieder ein längerer Abend werden würde.

dumping

Esra liebt das Dumping

Wir verabredeten uns für 11:00 Uhr auf dem Markt in Nelson und fuhren dann nach dem Dumping noch einmal zu unseren Campervermietern Karin und Dieter, um unsere Dieselplakette zu aktualisieren. Dort stellte sich heraus, dass sie eigentlich schon neu und noch gültig war. Dumm, da haben wir nicht richtig aufgepasst, denn Fred hatte gesagt, sie wäre abgelaufen. Wahrscheinlich hat er eine Null übersehen. Jetzt wo wir schon auf dem Berg waren, klärten wir auch gleich das Problem mit dem Steinschlag. Die Scheibe lassen wir drin und nur, wenn der Sprung wandert werden wir etwas unternehmen.Es würde uns eh nix kosten. Die Strecke dauerte länger als erwartet und Nelson war auch größer als wir dachten. Wir wussten nicht recht, wo der Markt ist aber Gunter fand auf der Karte zwei Plätze, die in Frage kamen und lotste uns genau zum Ziel. Aber bis wir einen Parkplatz und den Stand von Doris gefunden hatten waren wir schon recht spät dran! Auf dem Markt gab es tolle Möglichkeiten, unsere Vorräte für den deutschen Geschmack aufzufrischen, was Gunter in Beziehung auf Wurst und ich auf Käse tat.

Markt

Künstler- und Wochenmarkt in Nelson

Siewerts

Sigi und Klaus am Strand

Melanie

Melanie im Savannah Cafe

Marvin fuhr mit uns zum Supermarkt, wo auch Sigi und Klaus einkaufen mussten. Endlich konnten wir unsere völlig versiegten Nahrungsmittel- und Getränkevorräte auffüllen. Wir hatten einen ganzen Einkaufswagen voll für nur 140 $. Extrem billig im Vergleich zu den USA und auch zu Old Germany. Anschließend fuhren wir zusammen zum Savannah Cafe am Strand. Steffi und Volker, unsere Freunde aus Meckenheim, hatten uns gebeten, Steffi's Cousine Melanie aus Ingelheim, welche nun mit ihrem Mann das Cafe betreibt, einmal zu besuchen.

Direkt davor ein großer Spielplatz, was gar nicht so einfach für uns war, denn Amy lies sich nicht mehr halten. Allein können wir sie jedoch nicht spielen lassen, denn die Rutsche war, sehr hoch, nicht gut gesichert und die anderen Kinder eine Nummer größer. Wir wechselten uns mehrfach ab, denn der Spieltrieb war sehr langanhaltend. Wir wollten uns eigentlich ein wenig mit Sigi und Klaus unterhalten. Hierbei merkten wir dann doch, dass unsere Weltanschauungen und Lebenseinstellungen ziemlich differieren. Erst gegen fünf Uhr und einige Weine schwerer, brachen wir zur Fähre nach Picton auf. Nach nur zwei Stunden trafen wir kurz vor unserem Ziel in Rarangi ein und fanden einen primitiven Campingplatz direkt am Meer, leider war nicht mal das Klo benuztbar, da schmutzig und ohne Licht. Mal sehen, wie uns morgen das Meer begrüßt!

15. März, Picton - Wellington

Am Abend waren wir sehr früh im Bett, schon gegen 10:00 Uhr war das Licht aus. Daher war ich vor 6:00 Uhr munter. Aber irgendwie dachte ich das Licht wäre uninteressant, es lag nur ein Hügel aus Kiesel zwichen uns und dem morgendlichen Himmel, weshalb ich die Sache falsch eingeschätzt hatte. Als die Sonne dann über den Hügel lugte war es eigentlich schon zu spät. Ich machte mich trotzdem auf den Weg, die Kinder und Gunter schliefen noch. Eine halbe Stunde Meer vor dem Frühstück, ganz allein, bekommt mir sehr gut, ich kann mich von den Träumen, die zur Zeit nur belastend sind, befreien und tief durchatmen.

Strand

Rauschende, knallende Wellen vorm Frühstück

Ich war völlig unterkühlt, als ich im Camper zurück war und es dauerte eine ganze Weile, bis meine Füße aufgetaut waren. Nach dem Frühstuck gingen wir mit der ganzen Familie zum Strand und jetzt wärmte uns die Sonne. Die Kinder stellen sehr anregende Fragen und wir lernen alle sehr viel: so die grundlegenden Dinge. Warum gibt es Wellen? Warum gibt es Tag und Nacht? Warum dreht sich die Erde? Wieviele Sonnen gibt es und wie heiß sind sie? Wie lange dauert es, bis Sand aus Steinen entsteht? Gibt es mehr Sandkörner oder Trofen Wasser im Meer? Diese hochinteressanten Fragen beim Spaziergang am Merr zu erörtern macht uns allen den größten Spaß. Teilweise sind unsere Gespräche schon philosophisch und das mit einem 4 und einem 6 jährigen! Amy ist stille Zuhörerin aber ich bin mir sicher, dass auch sie von diesem Gesprächen profitiert.

Die Fähre hatte Sigi für uns telefonisch reserviert und wir machten uns auf den Weg nach Picton. Ich mag Fähren eigentlich gar nicht und war daher entsprechend nervös, was dazu führte, dass wie viel zu früh vor Ort waren. Im Park gibt es einen großen Spielplatz, dort vergnügten sich die Kinder bis sie richtig erschöpft waren. Dann sahen wir uns noch die Schiffen in Hafen an, vor allem die Seegelschiffe fanden Gunter und ich interessant.

Picton

Impression vom Park aus

Gabi mit Kids auf der Fähre

Auf der Fähre im Wind

Die Fähre ist kleiner als die letztes Jahr in Canada und ich hatte keine großen Mühe, mit den wenigen Lastern und Bussen aber vielen Campern in den Bauch des Schiffes zu fahren. Wir gingen sogleich nach oben und suchten uns im Freien einen schönen Platz, aber hier ist es auch viel enger und daher ist es schwierig einen Platz zu finden, von dem aus man alles sieht. Ich hatte großen Spaß aber wahrscheinlich wenig Glück dabei, die segelnden Möwen zu fotografieren. Irgendwann war es uns im Freien zu kalt, fanden jedoch bald die Spielecke für die Kinder. Amy hatte wieder ihren Mittagsschlaf verpasst und war somit mehr als aufgekratzt. Sie suchte sich große Jungs aus, mit denen sie wild herumtollte. Jeder wunderte sich über diesen frechen und mutigen Jungen. Vielleicht sollte ich ihr öfters mal ein Kleid anziehen? Mit den langen Haaren hapert es noch etwas.

In Wellington bekamen wir erst mal einen kleinen Kulturschock! Nichts ist mehr zu spüren von der gemütlichen Südinsel Mentalität. Wellington ist im Vergleich zu Christchurch hektischer und sieht viel mehr nach einer großen Stadt aus, mit Autobahnen, wie in Deutschland und Brücken und vielen Autos. Wir machten uns sogleich auf den Weg aus dem Trubel, nur um festzustellen, dass das auf der Nordinsel nicht so einfach geht. Auch 40 km nördlich von Wellington ist massig Verkehr. Der angepriesene Campground direkt am Meer war etwas im Inland und ohne Fahrzeug kamen wir nicht hin. Wir waren gerade am Strand und Gunter war fleißig dabei zu fotografieren, als eine Rangerin auf mich zukam und sagte, dass sie nun das Gatter schliesst, wir sollten bitte raus fahren. Das war um 6:00 Uhr! (Die Sonne war übrigens schon untergegangen) Na, ja - also wieder zum etwas belebteren Campingplatz. Die Kinder konnten die beiden Trampolins nicht nutzen, denn ständig waren bis zu 5 größere Kinder drauf. Das führte irgendwann zum Missmut.