25. März, Kaka Point nach Dunedin

Da es abends so spät wurde, Esra und Amy waren doch bis fast 12:00 Uhr wach, war ich morgens zu müde zum Aufstehen. Gunter schaute um 6:45 Uhr aus dem Fenster und war begeistert. Die Wolken bildeten einen roten Teppich, aber leider ist der Campingplatz viel zu weit vom Meer und vom Nugget Point entfernt. Schade, schade, schade!! Eine halbe Stunde früher hätten wir es gepackt und die tollsten Bilder machen können, denn das Meer, das ich nur ein wenig vom Eingang des Campingplatzes sehen konnte, leuchtete noch intensiver als der Himmel. Aber irgendwann muss man sich ja auch mal ausruhen dürfen. Wir müssen zusehen, dass wir besser gelegene Campingplätze finden oder wild campen.

Nach einem ausgedehnten Frühstück waren wir uns unschlüssig, wo wir an den Strand gehen wollten. Kaka Point hat eine tolle Küste, keine reinen Sandstrände, sondern schöne mit Felsen und Steinen. Doch plötzlich waren wir an den Haltebuchten vorbei, an denen wir hätten Campen können, und die Straße führte wieder weg vom Meer. Daher suchte Gunter einen kleinen Weg entlang des Meeres aus. Was in der Karte hier recht klein ist, ist eine SchotterStraße. Daher dauerte die Fahrt länger als geplant, war aber sehr schön. Endlich fanden wir einen wunderbaren Strand zum Spielen für die Kinder und wir fotografierten die beeindruckende Brandung. Wir haben jetzt Sonnencreme mit dem Schutzfaktor 35 in Verwendung und mussten nur auf Beine und Ohren auftragen, denn ansonsten zogen wir uns Sonnendicht an. Auf Schuhe und Socken konnten wir diesmal von Anfang an verzichten, weil es keine Sandflies gab. Die hunderte von Stiche, die wir schon haben, halten noch eine Weile, denn sie schwellen immer wieder an, daher freuten wir uns, dass es keinen Nachschub gab.

Straße

Straße entlang des Meeres

Einen Campingplatz fanden wir hier nicht und daher fuhren wir weiter in Richtung Dundedin. Die Otago Halbinsel bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Beobachtung von Tieren. Es gibt Albatrosse, Pinguine, Seehunde, Seelöwen und viele weitere Seevögel. Durch Dunedin zu fahren war recht anstrengend, kamen wir doch gerade aus dem sooo angenehm menschenleeren Gebiet der Catlins. Da waren uns die etwa 120000 Einwohner von Dunedin beim Sonntagsausflug etwas zu viel. Damit wir die Stadt hinter uns laßen konnten, fuhren wir auf die Otago Halbinsel. Leider Gottes kosteten die geführten Touren zu den Tier-Beobachtungs-Punkten zu viel. Dass Außerdem die Strecke entlang der Bay so anstrengend zu fahren ist, lag wohl auch mit daran, dass es heute Sonntag ist und auch die Einheimischen einen Ausflug machen. Die Strecke ist sehr gewunden, sehr eng und äusserst wellig. Diese Straße wurde wahrscheinlich von einem eingefleischten Seemann gebaut, denn man wird fast seekrank. So waren wir recht frustriert, denn auch ein Campingplatz war weit und breit nicht n Sicht. Das Vistitor Center ist sehr informativ und als wir von einem kurzen Spaziergang an eine Klippe mit Seehunden zum Camper zurück kamen, segelte ein Albatross über uns drüber. Wow! 3,30 m Spannweite sind schon beeindruckend. Und das Segeln sieht sehr elegant aus. In der Porpoise Bay hatten wir ja schon einen Albatross auf dem offenen Meer gesehen, aber der war mir durch die Entfernung nicht so gewaltig erschienen. Die Albatrosse könen eigentlich nur bei Wind fliegen, denn sie brauchen für ihr bis zu 8 kg Körpergewicht viel Auftrieb. Das Landen und Starten sieht daher lange nicht so elegant aus, wie das Segeln.

gewaltie Wellen

Die Wellen knallen an die Felsen und am Rand sieht man recht klein die Seehunde

die drei an der Klippe

Schöne Aussicht, hoch oben und sehr windig

Zurück nahmen wir die Highcliff Road quer über die Halbinsel. Und die kann ich nur jedem, der nach Neuseeland kommt, empfehlen. Am besten Abends im wunderbar weichen Licht. Zur rechten sieht man die Bucht und zur linken das offene Meer, zwischendrin viele grüne Hügel mit Schafen und Kühen!

von oben

Das ist Portobello, mitten auf der Halbinsel

Insgesamt verbrachten wir heute zu viel Zeit mit Fahren. Außerdem haben wir schon wieder einen weniger schön gelegenenCampingplatz, denn wir wissen noch nicht, wie wir morgen zum Sonnenaufgang am Meer gelangen können. Irgendwie sind die hier nicht für Photographen geeignet. Aber unsere Wäsche ist wieder sauber. Morgen werden wir einige Erledigungen in der Stadt machen und dann die Küste hoch in einsamere Gebiete fahren.

Hier in Dunedin funktioniert unser Handy auch wieder. Daher rief ich bei Mathilde an, um zu hören, was es zu Hause Neues gibt und mit meiner Mutter redete ich noch. Mutti versuchte dann auch uns zurückzurufen was toll klappte. Da in Deutschland gerade Sonntagmorgen ist, sagte sie der ganzen Familie unsere Handynummer weiter und so klingelte unser Telefon für Gespräche mit Oma, mit meiner Schwester Elke und meinem Bruder Andi! Ach war das SCHOEN! Danke an Euch alle!

26. März, Dunedin nach Moeaki - die Boulders

Vor dem Schlafen gehen hatten wir unseren Teppich vor dem Wohnmobil ausgeschüttelt, damit es wieder etwas gemütlicher ist. Das hatte Folgen. :-) Denn morgens erwarteten uns ca. 25 Enten und ebensoviele Möwen, die von den Krümel, die wir dabei abgeschüttelt hatten, angezogen worden waren. Demzufolge wurden wir während des gesamten Frühstücks dicht belagert was wiederum Amy dazu animierte, ihr Brot nicht in den eigenen Mund sondern in die vielen gierigen Schnäbel wandern zu laßen. Der Auffschrei: "jetzt hat mich einer fressen - der Böse" brachte uns sehr zum Schmunzeln.

Enten

Hier eines der sehr hungrig scheinenden "Ehepaare"

Auf fast allen Campingplätzen ist check out time, also die Zeit, zu der man wieder runter sein soll, um 10:00 Uhr, was für uns immer etwas knapp ist. Auf der anderen Seite ist es auch nicht schlecht, wenn man sich wieder früh auf die Beine macht. An diesem Tag fuhren wir nach Dunedin hinein, um Besorgungen zu machen. Die Stadt ist für neuseeländische Verhältnisse recht groß, für uns Deutsche aber gut überschaubar. Der Verkehr ist zwar hektischer als in den Catlins - ich glaube fast es ist überall hektischer also dort - aber selbst mit einem Wohnmobil kommt man gut rum. Der größte Photoladen hatte natürlich den mir fehlenden Adapterring nicht und auf das Bestellen bis zum nächsten Tag wollte Gunter nicht warten. Ich hätte mir Dunedin gern noch etwas näher angesehen, denn im Park gab es an zwei Stellen Zirkus, was mich magisch anzieht. Schade, wir fuhren also gleich weiter. Ein Internetcafe mit Zugang für ein Notebook fand ich leider nicht. Ansonsten wirkt die sehr hügelige, am Meer gelegene Stadt wie San Francisco in Dorfausführung, also sehr positiv auf mich und Gunter. Die Häuser sind auch im viktorianischen Stil und in schönen Farben angemalt. Man merkt hier allerdings, dass Neuseeland wenig Industrie hat. Viele der Geschäfte sind heruntergekommen oder ganz geschlossen. Oft steht an der Tür, geöffnet ab 9:00 Uhr und trotzdem ist bis 11:00 Uhr nich niemand da, der den Laden öffnet.

Das Meer entlang nach Norden ist wieder einsamer, was uns allen sehr gefällt. Wir fuhren zu einer Seehundkolonie und wanderten dort im Sturm. Die Seals konnten wir gut sehen und das Watscheln gefällt mir immer wieder sehr gut. Leider habe ich keinen Televorsatz für die Digitale Kamera, daher nur ein kleines Uebersichtsbild von den Seehunden an dieser Stelle. Denn Anschleichen und den Seals auf die Pelle rücken mache ich als Tierliebhaber nicht.

Seals

Seehunde auf den Felsen bei Moeaki

Danach fuhren wir zu den berühmten Boulders - kreisrunde Felsen, die aus dem Sand herausragen. Ich hatte schon von anderen Touristen gehört, dass ein Restaurante für den Zugang zur Beach eine 2$ Gebühr verlang, bei 5 Personen immerhin 10 $ und nur dafür, dass man ein paar Schritte über das Gelände macht. Nein, das wollten wir nicht und nur 300m weiter südlich kommt man zum Strand ohne zahlen zu müssen. Einziges Problem bei der Sache war, dass der Strand sehr eng war und die Flut gerade hoch war, ich wollte mit den Kindern ungern nasse Füße riskieren, denn bei deren größe sind sie schnell bis zum Bauch nass und das war mir einfach zu gefährlich. Wir beobachteten die Sache eine Weile und fragten bei anderen Leuten nach. Also wagten wir die 300m Weg bis zur Treppe des Restaurantes, wo ich mit den Kindern sicherheitshalber blieb, während Gunter fotografierte. Dann wechselten wir ab. Esra und Noah bauten eine mit Muscheln verzierte Sandburg und Amy warf Muscheln ins Meer, die ganze Sache war für die Kids also sehr kurzweilig.

Einer Maori Sage nach sind die Boulders durch Körbe, die ein in Seenot geratenes Schiff verloren hat entstanden. Der Wissenschaft nach sind sie in vielen Millionen Jahren durch symetrische, radiale Kristalisierung um organisches Material entstanden. Wir haben den Kindern gesagt, es seien Dino Eier und die Begeisterrung war groß - jetzt habe ich auch gerade gelesen, dass es gar nicht so abwegig ist, denn in einem der Boulder wurde ein Dinosaurier Knochen gefunden.

Boulder1

im Vordergrund ein aufgebrochener Boulder, weiter hinten ein intakter Boulder. Mit Coolpix und 64 fach Graufilter aufgenommen.

Am Parkplatz hatten wir Mühe, unsere Füße halbwegs Camperrein zu bekommen, der nasse Sand klebte an den naßen Füßen, die wir in Ermangelung von Schuhen auch nicht ausziehen konnten. Also haben wir nacheinander, außer Gunter, der Schuhe anhatte, die Füße mit der harten Bürste abgeschrubbt - aua!

Amy nach dem Ausflug ans Meer

Gar nicht so einfach, wieder gesellschaftsfähig zu werden :-)

Ich überlege, ob ich für die Kinder Neoprenanzüge kaufen soll. Neuseeländische Kinder schwimmen nicht ohne, wegen der Sonne und jetzt gibt es die hier im Sommerschlussverkauf für 30 DM. Die Kinder wären also immer warm und wassergerecht angezogen. Nach einem einstündigen Ausfug an den Strand wandern bei uns meist 3 Hosen in die Wäsche, Außerdem ist es im Wind mit feuchten Klamotten ziemlich kalt. Mal sehen!

Beim Abbürsten trafen wir ein deutsches Pärchen, die gerade neben uns ins Auto steigen wollten. Wir kamen ins Gespräch und fanden heraus, dass die beiden - Katrin und Ralf - schon seit 9 Monaten unterwegs waren, und zwar in Afrika, Australien und Neuseeland. 3 Monate haben sie noch. Die beiden hatten vor die Nacht auf diesem Stellplatz zu übernachten und wir überlegten das auch, denn irgendwann hat man die Campingplätze dann doch mal satt. Nie kann man vor Sonnenaufgang fotografieren. Katrin und Ralf hatten nichts dagegen, uns als Nachbarn zu haben und somit war unser ersten "Wildcampen" besiegelt. Wir hatten von einigen Touristen gehört, dass man in Oamaru gut Pinguine sehen kann und man sollte unbedingt hinfahren. Die Pinguine kommen kurz nach Sonnenuntergang an Land und gehen zu ihren Nistplätzen. Wir fuhren die 30 km nach Oamaru und bezahlten die 8 $ Eintrittsgeld pro Person, Kinder sind frei, und stellten uns zu den schon unzählig vorhandenen Touristen. Etwa in 25 m Entfernung sahen wir die etwa 30 Pinguine, das war für die Kinder, für die wir das Ganze eigentlich gemacht hatten viel zu uninteressant und daher hatte Noah nur Quatsch im Kopf. Er füllte allen umstehenden Leuten Kieselsteinchen in die Sandalen, was ziemlich vom Pinguinbeobachten ablenkt. Als Esra dran war gab es ein kleines Handgemenge zwischen den Beiden und die sehr ernsthaften Tierbeobachter schauten uns vorwurfsvoll an. Ich fand die ganze Sache recht interessant, denn die kleinen Pinguine schwimmen durch die stürmische Brandung und klettern noch einen steilen Abhang hinauf, das hätte ich ihnen nicht zugetraut. Dann bleiben sie in kleinen Gruppen stehen, bis sie trocken sind und wandern erst wohnzimmergerecht wie am Schnürchen gezogen zu ihrem Nistplatz. Gunter war das zu langweilig und er ging mit Esra zum Klo. Also sie zurück kamen schmunzelten die beiden, denn die Pinguine, die alle von den Holzbänken aus mit dem Fernglas beobachteten, waren auch auf dem Klo zu finden, eigentlich sehr wenig scheu und ziemlich nahe zum Betrachten. Am Hafen hatten wir auch einen stehen sehen, vielleicht hätten wir uns das Ganze sparen können und nur die Umgebung etwas genaür beobachtet. Na ja, hinterher weis man erst, ob's lohnt oder nicht. Das nächste Mal werden wir lieber an einen einsamen Strand gehen und mit einer kleinen Taschenlampe ausgestattet selbst beobachten, als für diese Maßenabfertigung im starken Scheinwerferlicht viel Geld zu bezahlen.

Gebäude

Irgendwie haben uns die Gebäude in Oamaru sehr gut gefallen, daher wenigstens ein Nachtbild, wenn es schon keinen Pinguin gibt

Um 20:00 Uhr wollten wir dann für die Kinder eine Tüte Pommes kaufen, damit sie die im Camper knabbern könnten, während ich wieder zu den Boulders zurückfahre. ABER um 20:00 Uhr ist alles zu, kein Restaurant oder etwas Vergleichbares war zu finden. Die Faulheit war uns nicht gegönnt und so mampften wir nur Sandwiches und Karotten und kochten auf dem Parkplatz mit den netten Nachbarn nur ein Süppchen. Katrin und Ralf kamen auf einen Tee zu uns herüber und wir quatschten noch eine Weile. Nur Noah war bis 00:00 Uhr wach. Der Sternenhimmel war wieder einmal fantastisch und mit etwas Geduld sieht man schöne, lange anhaltende Sternschnuppen, die MIR haben wir irgendwie verpasst - so geht es einem, wenn man absolut keine Nachrichten hört oder liest. (Ich hatte aber auch die Schnauze voll von dem ständigen Gelaber über Rinderwahnsinn und Maul und Klauenseuche - ein wenig Ignoranz tut mir mal gut)

Ich schlief sehr gut aber träumte viel und Amy war oft wach, da sie früh eingeschlafen war. Um 6:15 klingelte der Wecker, weil wir den Sonnenaufgang über den kreisrunden Boulders nicht verpaßen wollten.