26. April - Bay of Plenty nach Rotorua

Für unsere heiß begehrte heiße Dusche mussten wir nochmal zahlen, erstmals, seit wir in Neuseeland sind. Wahrscheinlich nur ein Schutz gegen zu verschwenderische Duscher. Für 20 cents konnte man fünf Minuten duschen, bei mir klappte auch alles recht gut, obwohl die ganze Sache etwas umständlich war, denn am Wasserbecken musste man erst das heiße Wasser laufen laßen, bis es auch heiß war, sonst wäre von der kostbaren Zeit ein Teil verlorengegangen (so stand es jedenfalls aus). Dann so einstellen und was weis ich noch. Gunter hatte Pech und bei ihm hakte das Geld, er duschte also für die 20 cent eiskalt, fühlte sich danach jedoch wie neu geboren. Immer das Positive sehen, dann ist's nicht so schlimm.

Ich besuchte Ivan nochmal um ihm ein kleines Dankeschön zu bringen und schickte ein paar beantwortete E-Mails auf den Weg um die Welt. (Wenn ich nicht gleich alle E-Mails beantworte, dann liegt das an Zeitmagel und ich bitte um Verständniss. Zu Hause beantworte ich dann alle E-Mails ausführlich.) Dann fuhren wir wieder vom ach so geliebten Meer weg nach Rotorua, Neuseelands vulkanisch aktivstem Gebiet, welches natürlich sehr touristisch ausgebaut ist. Die Sonne schien mir den ganzen Tag ins Gesicht und damit ich keine Kopfschmerzen von der immer noch sehr stechenden Sonne bekam, verhängte ich das Fenster mit einem Handtuch. In der Stadt stört es jedoch die Sicht und ich hing es mir, zu Gunter's Freude, direkt auf den Kopf.

Handutch

So geht's mir besser. :-)

Wenn man in Rotorua erstmals aus dem Wagen steigt, haut es einen fast um! Nicht umsonst hat die Stadt den Beinamen - die Schwefel Stadt! Rotorua ist ein Maori Name und bedeutet "schlecht riechender Ort! Das trifft es doch! Uff, was für ein Geruch. Früher hatte ich Probleme mit Asthma und der Schwefelgeruch stimmte mich sehr bedenklich. Sowas möchte ich nicht noch einmal haben. Wir machten Shopping, denn wo viele Touristen sind, gibt es auch viele Geschäfte. Ich brauche dringend einen guten Badeanzug und den fand ich in einem Taucherladen. Außerdem habe ich eine Taucherbrille mit Schnorchel besorgt, denn auf den Cook Islands wollen wir schnorcheln. Jetzt, so nach dem Schwimmen mit den Delfinen, freue ich mich schon sehr darauf, ich glaube fast, man kann süchtig werden.

Dann hatten wir erstmal genug "Stadt" und als Kontrast wollten wir eine Wanderung machen, Noah fragt schon immer nach den schönen Wanderwegen und er ist ein richtiger Wanderer geworden. Er zieht seine Geschwister dann mit, denn Amy plappert alles nach und Esra schliesst sich solidarisch an. Laut Reiseführer sollte es in Waiotapu das schönste vulkanisch aktive Gebiet mit bunten Becken und Geysiren geben. Wir rechneten jedoch nicht mit der frühen Schliessung um 5:oo Uhr. Daher entschlossen wir uns, ein Maori Dorf anzusehen, nur um festzustellen, dass das schon um 4:00 Uhr seine Pforten schliesst. Ein Gebiet mit Mudpools war jedoch ohne Oeffnungszeiten und dort hatten die Kinder eine Wahnsinnsfreude. So vor sich hinblubbernd und ab und an spuckend, hie und da röchelnd - das macht Spaß. Wir redeten viel darüber, warum hier alles so heiß ist und diese Erdkundestunde vor Ort genossen wir als ganze Familie. Wahnsinn, was man alles lernen kann auf einer solchen Reise und wie die Kinder uns immer wieder anregen, die Dinge einmalwieder von Neüm und aus einer anderen Sichtweise zu betrachten. Vieles ist für uns schon so selbstverständlich geworden, dass wir es gar nicht mehr mit der Faszination betrachten, die ihr eigentlich gebürht. Vielen Dank, ihr lieben Kinder, für den auf Gegenseitigkeit beruhenden großen Lerneffekt.

Mudpools

kochender Matsch, sieht aus und blubbert wie Pudding

Maori

der Zaun des Maori Dorfes - wie wir am nächsten Tag erfuhren wäre es sowieso nicht so interessant geworden.

Rotorua

Rotorua in der Dämmerung

Da wir alle sehr hungrig waren, fuhren wir zum Abendessen nach Rotorua. Ich ging kurz in einen Souvenierladen um ein Amulett aus Knochen zu kaufen und lernte dabei die Besitzerin Betty näher kennen. Sie sagte, sie wolle im September nach Deutschland fliegen und dort für 6 Wochen reisen. Ganz spontan lud ich sie ein und gab ihr gleich meine Karte. Gunter und die hungrigen Kinder hatten sich mittlerweile zu uns gesellt und nun führten wir das Gespräch zu 6. weiter. Betty meinte, wir sollten sie besuchen kommen, wenn wir Zeit hätten und wir verabschiedeten uns. Zu Esra's großer Freude gab es zwei große Pizzen. Ein weiterer der Top Ten Plätze ist an einem kleinen See - the blü lake - und dorthin fuhren wir, weil im Reiseführer stand, dass es dort keinen Schwefelgeruch gäbe. Das stimmt, aber eigentlich war der Platz für 40 $, der bisher teuerste, etwas hoch angesetzt.

Um 10:00 Uhr wollte ich Christa und Elke anrufen, ich erreichte die beiden jedoch nicht. (mit Christa führte ich später ein längeres Gespräch -dank Xplorer Telefonkarte. Als Tipp für Neuseelandreisende - 39c pro Minute nach Deutschland) Auf dem Weg zum Camper sah ich ein Eichhörnchen den Baum hochklettern. Aber Stop! hier gibt es doch gar keine Eichhörnchen. Was klettert denn den Baum hoch? Ein Opossum! Bisher hatte ich nur platte Opossums gesehen, denn diese von Australiern eingeschleppten Tiere sind hier eine große Plage. Es gibt ca. 70 Miliionen (!) und diese niedlichen Tierchen fressen alles kahl. Daher scheinen die Neuseeländer auf über die Straße laufende Opossums überhaupt keine Rücksicht zu nehmen. Ich hatte jedenfalls an diesem Abend meinen Spaß an dem puztigen Gesellen, der Minutenlang Blickkontakt mit mir hatte. Die Kinder fanden das natürlich super und die heutige Sternexkursion wurde um eine Opossum Exkursion erweitert. Leider bekamen wir den "Kahlfresser" nicht mehr zu Gesicht. Mittlerweile versuchen die Kinder unbedingt eine Sternschnuppe su sehen, denn sie möchten sich gern was wünschen. Das mit der Geheimhaltung der Wünsche funktioniert nicht mal, wenn wir keine Sternschuppe sehen. :-)So auf die Art: "ICH erzähle nicht, dass ich mir den Power Puller von Lego Technik wünsche, wenn ich eine Sternschnuppe sehe" Wieder zurück im Camper wurden die beiden Jungs ziemlich gleichzeitig nachdenklich. Es stellte sich heraus, dass sie sich große Gedanken machten, was ist, wenn alle Sterne heruntergefallen wären und wohin die Sterne alle fallen! Also munter weiter im lebensnahen Unterricht:-)) Vielleicht könnte man es angelehnt an Homeschooling, travelschooling nennen!

 

Und so sieht es aus, wenn unsere Racker mal keine Fragen stellen:

schlafen

Esra und Noah schlafen meistens bei mir unten

Schreiben
ich sitze im Bett zum Schreiben
Amy

Amy in der Alkove bei Gunter

27. April, Rotorua - Maori Arts and Craft Center

Der Wecker klingelte, denn wir wollten die Möglichkeit der morgendlichen Bilder nicht verpaßen. Morgens geht nur einer, denn die Kinder schlafen etwas länger und es hält zu sehr auf, alle gesellschaftsfähig zu machen. Gunter schlich also davon und ich döste noch ein paar Minuten. Der Nebel war ziemlich dicht und ich hätte auch große Lust auf Fotos gehabt. Die drei überfallen mich schon vor dem Aufstehen mit Fragen, Amy eher mit Küssen. Schon vor dem Frühstuck fanden wir nette Gesprächspartner, ein neuseeländisches Ehepaar. Deutsche sieht man jetzt immer seltener - im späten Frühling wollen anscheinend nicht so viele von zuhause weg.

freundliche Camper

unsere ersten sehr netten Gesprächspartner an diesem schönen Tag

Wir hatten in der Nacht genau nachgelesen, was alles angeboten wird. Ich hatte mich zusätzlich an der Campingplatzrezeption informiert und daher fuhren wir zum Maori Arts and Craft Center. Dort wollten wir die heißen Qüllen, Mudpools und den Geysir sehen und ein Maori Konzert erleben. Es stellte sich heraus, dass das eine sehr weise Entscheidung war, denn wir hatten einen absolut wunderbaren Tag. Wir schauten lebendige Kiwis an und sogar die Kinder waren absolut mucksmäuschenstill, um die scheün Vögel nicht zu erschrecken. Dann liefen wir durch das thermale Gebiet. Die Kinder waren erstaunt, dass der Geysir Regen machen kann, auch wenn die Sonne scheint. In letzter Zeit fällt mir immer wieder auf, dass Gunter und ich nach vorne herausfotografieren und uns auf ein landschatliches Objekt konzentrieren, und andere Touristen hinter unserem Rücken unsere friedlich spielenden Kinder ablichten. Unsere drei spielten heute auf einer langen Bank alle hintereinander Eisenbahn.

Rotorua

typisch Rotorua - überall dampft es und stinkt nach Schwefel

Um 12:15 Uhr fing das Maori Konzert an. Amy war sehr knatschig, denn das ist ihre Schlafenszeit, ich dachte schon, dass wir zum Camper müssten, weil sie ziemlich lautstark knatschte. Die Besucher werden vor dem Eingang zum Marae empfangen und wir alle bekamen von einer netten, hübschen Maori Dame Informationen über die Kultur und Sitten des Naturvolkes. Schon vor dem Marä konnten wir die als Krieger angezogenen Männer sehen. Die Kinder waren sofort fasziniert.

Marae

Vor dem Marae zieht man die Schuhe aus und da die Kinder vorne auf dem Boden sitzen durften, setzten Gunter und ich mich auch dazu. Das Konzert war absolut einzigartig! Ich glaube ich strahlte die ganze Stunde über wie ein Honigkuchenpferd, weil es mir soooo gut gefiel. Genauso viel Spaß hatten die Künstler, was man merkte. Die Jungs waren gefesselt und sogar die übermüdete Amy war nicht mehr knatschig sondern voll konzentriert. Die Zeit verging wie im Flug und wir machten zahlreiche Aufnahmen. Da wir nur ein Bliztgerät mithaben, konzentrierte ich mich auf die Aufnahmen mit der Coolpix mit dem eingebauten Blitz und Gunter machte Dias. Nach dem Konzert konnte man mit den Maoris zusammen Aufnahmen machen, was uns großen Spaß bereitete, denn die vorher so furchterregenden Krieger waren wahnsinnig freundlich. Leider hatte der Kriegstanz auf die Kinder einen große Eindruck gemacht und außer Esra traute sich keiner auf ein "Zungenrausstreckbild". Uns beide waren schon vorher 2 Fotografen aufgefallen. Ich hörte, wie einer der beiden fragte, ob er den Maori Häuptling noch einmal im Freien ablichten durefte für ein Buchprojekt. Im Marä hatte ich mit der Digitalkamera kein gutes Portrait hinbekommen, denn es war zu dunkel, also schloss ich mich der Gruppe schnell an. Gunter traute sich nicht recht. Schön, jetzt konnte ich noch ein paar gute Aufnahmen machen und auch Gunter kam noch dazu.

Konzert

Die Stöcke als Musikinstrument, nicht nur schön zu hören auch anzusehen

Tanz

kleine weiße Bälle zum Tanz und als Instrument

Esra Maori

Um furchteinflössend zu wirken strecken Maori Krieger die Zunge und die Augen raus. Esra sieht zwar eher wie Mr. Bean aus, aber er machte mit:-)

Krieger

Auf meine Frage, ob dieser Gesichtsausdruck anstrengend sei, sagte dieser Krieger, dass er mittlerweile so viel Uebung habe, dass es absolut keine Mühe mehr bereitet.

Der Fotograf heißt Martin, wie sein Kollege heißt weiß ich leider nicht. Jedenfalls unterhielten wir uns eine Weile, was für uns als begeisterte Fotografen natürlich sehr interessant ist. Und dass das Fotografieren Arbeit ist können wir nur gut verstehen. Zum Glück haben wir nicht den Arbeitsdruck. Die beiden sind jeden Tag von 5:00 Uhr an auf den Beinen und erst nach dem letzten Licht fertig. Im Herbst soll das Buch erscheinen, ich bin schon sehr gespannt darauf.

Den Kindern hatte ich ein Eis versprochen und das verlangten sie dann natürlich sofort. Lecker war das! Ein Gruppe Japaner kam an uns vorbei und schaute ganz verzückt auf die glücklich schleckenden Kinder. Wieder einmal wurden unsere Racker von wildfremden Leuten abgelichtet:-) Das zweite Mal an diesem Tag. Hunger hatten wir trotzdem noch und daher aßen wir Mexikanisch. Uff, das war so scharf, dass ich ins Schwitzen geriet. Ich besuchte Betty, im Souvernierladen und brachte ihr unsere zwei Bubenheim Karten. Außerdem meinte ich, dass wir wahrscheinlich abends nochmal vorbei kämen.

Eiscreme

Wir wollten sehen, ob es für den Abend einen schönen Aussichtspunkt gäbe und fuhren den Berg hinauf. Leider muss man in einem noblen Restaurant essen um einen schönen Blick auf den See zu haben. Wir waren jedoch satt und die Kinder schliefen. Nur mit Mühe erhaschten wir einen Blick durch die Büsche und wir nahmen ein Panorama auf, das stelle ich jedoch erst zu hause oder später zusammen, weil ich mit dem Bericht hinterher hänge. Da die Kleinen noch nicht ausgeschlafen hatten gingen wir getrennt einkaufen. Ich in das Warehaus, um nach CDs zu schauen, Gunter besorgte dann die Lebensmittel. Dann trafen wir Betty und fuhren zu ihrem Haus. Wir parkten in der Einfahrt und tranken einen Tee zusammen, während die Kinder spielten. Betty bot uns an die Kinder zu baden, was den dreien sehr großen Freude bereitete, denn im Gegensatz zum Campingplatz ist das Bad schön warm und sie alle hatten es mehr als nötig. Wir schauten zusammen Bilder im Computer an und Betty, die sich nicht mit diesem Geräten auskennt, war begeistert. Gunter ging mit den dreien ins Bett und wir erzählten noch ein wenig. Ich konnte eine wichtige mail schreiben und abschicken. Betty hat mich tief beeindruckt, denn sie zeigte mir, wie sie in Europa reist. Sie liebt vor allem Deutschland und ist schon 6 Mal dort gewesen. Da sie mit Zügen und Bussen unterwegs ist hält sie ihr Gepäck sehr gering. Im letzten Jahr ist sie für 4 Wochen mit weniger als 3 (!) kg Gepäck ausgekommen. WOW! Das werde ich bei nächsten Mal auch versuchen, auch wenn es bei mir nicht geht, denn allein die Fotoausrüstung wiegt schon mehr. Ich freue mich sehr auf unsere neue neuseeländische Freundin im September in Deutschland. Wir redeten noch viel über die verschiedenen Nationalitäten und deren Macken.

Betty

Betty am Notebook