9. April, Zion National Park, Utah

Wir kamen recht spaet an, da wir unterwegs an Indianerlaeden gehalten hatten und Lebensmittel eingekauft hatten. Zuerst war im National Park kein Campingplatz frei, aber so gegen 3:00 Uhr waren welche verfuegbar und wir checkten fuer zwei Naechte mitten im Park ein. Das hat wie immer den Vorteil, dass man weit mehr von der Natur sieht, als wenn man ausserhalb uebernachtet. Ausserdem hat jedes Fahrzeug mehr Platz. Ein Nachteil ist, dass es nur Toiletten aber keine Duschen gibt.

Um den Park kennenzulernen und da die Kinder den Fluss, den Virgin River, sehr moegen, liefen wir den Riverside Trail entlang (Round Trip ist der 3,3 km lang und Noah hat es auch fast ganz gepackt) . Der fuehrt zu den Narrows, die sehr beruehmt und wahnsinnig anstrengend zu erwandern sind. Man muss naemlich durch den Fluss laufen, da der Canyon so eng ist, dass kein Wanderweg Platz findet. Wir liefen natuerlich nur zu der Stelle, an der der Weg aufhoert. Gunter photographierte viel, ich war viel zu ueberwaeltigt von den sehr hohen Bergen rings herum. Ein wahnsinniges Gefuehl in dem Canyon. Irgendwie auch beaengstigend, denn einige Felsen sehen aus als koennten sie herunerfallen, was auch von Zeit zu Zeit geschieht. Im Jahre 1981 sei ein 15000 Tonnen Fels in den Canyon gestuerzt und im Tal gab es dadurch einen Wind mit fast 180 km/h. Baeume brachen durch den Wind ab!! Das ist ein natuerlicher Vorgang, dass ein Canyon nicht nur durch den Fluss breiter wird, sondern auch durch Errosion. Einen Tag vor dem Ereignis 1981 hatte es stark geregnet und daher konnte sich der Fels loesen.

Camper

Einige Rehe blieben trotz der Leute auf dem Campingplatz. Man soll ihnen jedoch nicht zu nah kommen, denn sie können sich bedroht fühlen und sich verteidigen.
Camper

Unser RV (Recreational Vehicle) im Canyon

So sehen die Felsen hier aus, sehr rot und sehr hoch! Die Baeume haben gerade frische hellgruene Blaetter. Noch schoener, wenn man aus der Wueste kommt.

Die Kinder spielten am Wasser waehrend wir photographierten. Das klappte wie immer sehr gut. Spaeter gingen wir nocheinmal vom Campingplatz aus an den Fluss und Gunter sah einen sehr grossen Hundertfuessler (Centipedes). 15-20 cm lang und auch recht dick, mit Zangen vorne. Wieder im Camper lasen wir in unserem neuen, schlauen Buch nach und waren erstaunt zu erfahren, dass dieses Tier sehr gftig ist!! Die Hundertfuessler beissen und geben dabei Giftstoff ab. Das ist dann ungefaehr mit einem Wespenstich zu vergleichen. Etwas schlimmer, da das Gift sehr wirksam ist. Zum Glueck geben sie nur eine geringe Menge davon ab. Fuer Kinder kann es jedoch sehr unangenehm werden und ein Arztbesuch waere auf alle Faelle noetig. Ich war nicht begeistert, denn alle drei hatten den ganzen Tag am Fluss gespielt und immer wieder Steine und Sand aufgehoben. Diese Tiere scheinen jedoch recht selten vorzukommen und sie beisen auch nicht sofort, sondern nur wenn sie sich richtig bedroht fuehlen.

Auf dem Weg zum Wohnmoblil trafen wir ein sehr nettes, lustiges Ehepaar aus Alaska. Wir unterhielten uns waehrend die Kinder, die mittlerweile muede waren, mit Steinen spielten. Davon gibt es hier ja jede Menge. Diese Gespraeche mit anderen Campern sind sehr interessant und man lernt Einiges. Wohin man fahren soll und wo nicht, alles ueber Wohnmobile, ueber Land und Leute. Ausserdem macht es mir immer Spass mal laenger Englisch zu reden. Anscheinend wird mein Englisch jetzt nach 4 Wochen besser, denn die meisten Leute loben es eben, was mir in den ersten Wochen nicht passiert ist. Amy gruesst die Leute auch schon mit dem typischen "hi"! So suess. Die Jungs koennen das mittlerweile perfekt und sie lernen ein wenig Englisch.

Na ja, jedenfalls fiel Noah ein groesserer Stein auf den kleinen Zeh und das Gejammere war gross. Ich trug ihn. Aber auch Amy war muede und wollte hoch, also trug ich sie auch. Gunter trug Esra, weil der auch muede war und wir hatten zwei Phototaschen und zwei Stative mit. Andere bezahlen fuer ein Fitnessstudio viel Geld, wir bekommen das kostenlos in den allerschoensten Gegenden noch dazu:-) Ausserdem sind unsere "Gewichte" die Schoensten der Welt!

Am Wohnmobil wurde es auch nochmal chaotisch, da alle so muede waren, dass Nichts schnell genug ging. Esra grillte im Nachbarfeuer Wuerstchen, die aber staendig in den Dreck fielen. Noah stuertzte kopfueber aus dem Wohnmobil und hatte eine Beutle am Kopf und Schmerzen im Bein und Amy war zu muede um nocheinmal die Wickelprozedur ueber sich ergehen lassen zu wollen. Wir selbst haetten auch gerne was gegessen!

Fluss

Hier ist die Digitalkamera ueberfordert!

10. April, Zion National Park, Utah

Als wir morgens aufwachten stellten wir entsetzt fest, dass durch die Bauarbeiten fuer den Shuttleservice, der Campingplatz erheblich betroffen war. Unweit unseres Platzes wurde Teer abgeladen und viele Laster und Bagger versorgten uns mit Dieselgeruch! Zu dumm, dass wir uns fuer zwei Naechte angemeldet hatten, denn das war eindeutig ein Grund weiterzureisen. Wir mieden den Platz soweit es ging aber belaestigt wurden wir trotzdem! Schade.

Der geplante Shuttleservice macht jedoch Sinn, denn es fahren zu viele Autos und Wohnmobile durch den Park. Ab Mitte Mai wird das verboten sein und aus diesem Grund werden ueberall Bushaltestellen gebaut. Dann koennen alle Leute die Busse benutzen, die kostenlos sein werden und es wird wieder ruhiger im Park. Wir selbst kamen diesesmal nur in den einen Teil des Parks, weil das Wohnmobil wegen seiner Uebergroesse nicht ohne Eskorte durch den Tunnel fahren darf. Das kostet 10 $ und bedeutet, dass der Verkehr aus der Gegenrichtung angehalten wird damit man in der Mitte durchfahren kann. Wir konnten auf der einen Seite genug besichtigen und verzichteten daher darauf.

Nachdem wir ein Wanderbuch fuer Familien gekauft hatten, dachten wir, dass wir ohne grosse Probleme zum Emerald Pool laufen koennten. Ich kannte diesen Weg noch von frueher und waere ihn jetzt mit den Kindern eher nicht gelaufen. Amy war wie immer in der Rueckentrage und wir hatten Photoapparate und Proviant mit. Bis zum ersten Pool, das auch zwei Wasserfaelle hat ging es ganz bequem also beschlossen wir weiter zu gehen.

Regen?

Kein Regen, der Wasserfall, unter dem man durchlaufen muss!

Danach wurde es jedoch anstrengend. Es ist sehr felsig und selbst fuer uns war es Arbeit. Noah hatte wirklich einiges zu leisten. Aber beide Jungs kamen alleine bis zu dem oberen Emerald Pool. Das sind Becken, direkt an den hohen Felswaenden, die mit Wasser gefuellt sind.

Kaefer

Auf dem Weg sahen wir einen 12-15 cm grosser Kaefer, den Amy natuerlich gleich mitnehmen wollte!

Noah

Noah auf dem Wanderweg, ja so sah der aus! Er musste sich immer wieder setzen damit er die Hindernisse ueberwinden konnte
Die Jungs

am Emerald Pool, Esra war eigentlich begeistert, er wollte nur nicht photographiert werden.

Bei Sonnenschein sollen sie gruen aussehen. Es war jedoch bedeckt (uebrigens das erste Mal in fast 4 Wochen) und gerade als wir uns zum Picknick niederlassen wollten donnerte es!! Schreck!! In diesen Bergen muss ein Gewitter richtig laut sein. Wir bekamen einen Vorgeschmack. Ich war fuer sofortigen Aufbruch, da wir schon 1 1/2 Stunden fuer den Aufstieg gebraucht hatten und nun war Noah muede und ich rechnete mit mindestens nocheinmal 1 1/2 Stunden. Schade, wir hatten uns auf ein ganz gemuetliches Paeuschen gefreut und hatten auch eins verdient. Wir maschierten also wieder nach unten und es stellte sich heraus, das der Regen noch wartete. Wieder unten im Tal bekamen Esra und Noah je eine Silberne Pfeife verliehen, weil sie eine so anstrengede Wanderung gepackt hatten. Diese Pfeiffen sind fuer einen Notfall gedacht, damit die Kinder, falls sie verloren gehen sollten, auf sich aufmerksam machen koennen. Die beiden hatten ihren Spass und sagten den ganzen Mittag ueber "Notfall", um dann laut zu pfeiffen!

Eine meiner Lieblingsbeschaeftigung ist es, andere Leute mit deren Kamera vor Sehenswuerdigkeiten zu photographieren. Entweder werde ich gefragt oder ich biete es an, wenn sich die Leute zu sehr abmuehen. Ich fand es heute lustig eine Familie zu treffen, die ich in Joshua Tree National Monument schon photographiert hatte. Die Frau errinnerte sich begeistert daran!

Da es sich immer mehr zuzog, fuhren wir nach Springdale, dem Ort direkt am Eingang zum National Park. Ich wollte in der Bibliotek mit dem Notebook ins Internet um die mails abzuholen, aber es klappte nicht. Dann gingen wir Chinesisch Essen. Im Park schien es zu regnen und es wurde sehr stuermisch und kalt. Wir hatten alle einen Durchhaenger was wohl mit dem Druckabfall in der Luft zu tun hatte. Erst gegen Abend machten wir noch eine Wanderung am Fluss lang, die sehr angenehm war. Der Weg war einfach und man konnte die Berge ringsherum gut sehen, weil man nicht mitten in Canyon steht.

Danach grillten wir und das Abendessen war wieder zu chaotisch, weil wir zu spaet angefangen hatten. Das naechste Mal planen wir besser. In dieser Nacht wurde es wieder sehr kalt und ich fror. Am naechsten Morgen war ich entsprechend verspannt, und diese Verspannung mit der starken Geruchsbelaestigung verbunden, entwickelte sich im Laufe des Tages zu einer Migraene.

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