16. April, Bryce Canyon, Utah

Wir fuhren wie (leider) fast immer relativ spaet los. Bis wir alle, samt Wohnmobil, fertig sind, kostet Zeit und es ist besser, wenn die Kinder morgens eine Weile im Freien spielen koennen. Im Walmart besorgten wir noch einiges Noetiges und danach fuhren wir den Highway 89 Richtung Norden. Arizona hat keine Sommerzeit und daher muss man die Uhr umstellen, mal wieder. Der neue Nationalpark, Grand Staicase Escalante, liegt auf der Route, aber noch gibt es keine befestigte Strasse in den Park hinein. Der Highway kreuz einen Wildwechsel und sehr frustriert betrachteten wir die vielen toten Rehe am Wegesrand, die teils von Greifvoegeln verspeist werden. In Kanab, dass fuer viele Westernfilme (auch rauchende Colts, Lassie und viele mehr) bekannt ist assen wir mexikanisch-amerikanisch zu Mittag. Jedes kleine Staedtchen hat seine eigene, interessante Seite. Amy mag uebrigens gern scharf essen. Das Chilly hat ihr sehr geschmeckt! Am Nachmittag erreichten wir Bryce Canyon National Park, in dem wir auch die Nacht verbringen. Der Blick von oben herab ist ergreifend. Schade, dass es etwas bewoelkt war, denn die Sonne verleiht diesem Canyon eine besonders schoene rot-orangne Farbe.

Bryce Canyon
Bryce Canyon unten

Kurz entschlossen wanderten wir nach unten. Eigentlich waren wir nur neugierig und wollten sehen, wie es dort unten wirkt. Dann entschlossen wir uns den ganzen Navajo Trail zu wandern. Sehr ergreifend, denn die sogeannten Hoodoos (ein Pfeiler aus Stein), die von oben so klein wirken, entfalten ploetzlich ihre wahre Groesse. Ich fuehlte mich wie eine Spielzeugfigur und kam mir teilweise entsprechend hilflos und ungeschuetzt vor. Auf die Kinder mussten wir wieder besonders aufpassen und wie immer, wenn es besonders schoen ist, hatte ich keinen extra Film mit!! Ein SW Film war noch in der Tasche und nun bin ich sehr gespannt. Virginia meinte sowieso ich sollte das mal versuchen. Es ist erstaunlich, dass Baeume im Canyon wachsen und auch so gross werden koennen. Da der Bryce Canyon 2700 m hoch liegt, ist es recht kuehl und es liegt streckenweise Schnee. Beim Aufstieg merkte ich die Hoehe sehr, denn ich kam ziemlich ins Schnaufen. Esra und Noah laufen inzwischen 3 km ohne Probleme, nur beim Aufstieg meckerten sie etwas. Kleine Pausen ermoeglichten aber einen angenehmen Rueckweg. Die Digitalkamera versagt bei hohen Kontrasten, schade, aber ich glaube ihr bekommt trotz allem einen Eindruck. Und wieder, wie beim Antelope Canyon, der bei mir uebrigens sehr nachwirkt, veraendert eine Wanderung die Sichtweise. Die ergreifende Schoenheit kombiniert mit der schier unvorstellbaren Groesse, aber auch der Gefahr die davon ausgeht, belebt mich spirituell sehr. Seit ich aus dem Antelope Canyon heraus bin, ist die Welt hier oben veraendert, als haette ich einen Einblick in ein "geheimes" Wissen erhaschen duerfen. Ich hoffe, die Wirkung haelt lange an!!!!!

Hier noch zwei Bilder

17. April, Bryce Canyon --> Green River

Amy fuehlte sich abends nicht gut, oder es war der Vollmond, der sie fuerchterlich nervoes machte. Sie schlief jedenfalls die ganze Nacht nicht, auch Stillen beruhigte sie nicht. Es wurde in der Nacht zudem kalt, unter dem Gefrierpunkt und ich fror. Hier gibt es fast nur Polyesterdecken zu kaufen und von denen ist die Qualitaet so schlecht, dass wir noch keine haben. Bevor es weiter Richtung Norden geht sollten wir eine finden.

Morgens machten wir es so wie im Grand Canyon, wir fuhren alle im Schlafanzug und ungewaschen und ohne Fruehstueck zum Sunrise Point, der gluecklicherweise nur 1 Meile vom Campingplatz entfernt ist. Seht ihr, dass ist ein weiterer Vorteil des Motor Homes. Ich durfte diesmal photographieren waehrend Gunter das Fruehstueck zubereitete. Das Licht war herrlich, nur musste ich sehr auf das Gegenlicht achten. Danach war Gunter dran. Gut gell? Nach dem Fruehstueck gingen wir nocheinmal alle zusammen auf einen leichten Wanderweg, den Queens Garden Trail. Da muss man aufpassen, dass keines der Kinder den Abhang runterruscht aber ansonsten geht es gemaechlich. Esra hat einen Schnupfen mit Halsweh, Noah und Amy und Gunter und ich uebrigens auch, und daher wurde die Wanderung sehr verkuezt Man muss ja nichts uebertreiben. Am Tag zuvor hatte ich einen Eimer mit Schaufeln fuer die Kinder gekauft und nun wollten sie natuerlich ans Meer. Tja, das liegt nicht gerade um die Ecke, den Gefallen konnten wir Noah nicht tun.

Auf der Fahrt Richtung Arches National Park merkte ich dann, dass wir die Nacht zuvor definitiv nicht genuegend Schlaf bekommen hatten. Auch die ruhige, genau auf die Gegend abgestimmte Musik von Nakai, die ich besorgt hatte, half nicht und erstmals legte ich mich waehrend Gunter fuhr, hinten ins Bett. Dummerweise suchte ich mir den denkbar unguenstigsten Moment aus, denn es begann die Fahrt auf einen ueber 3000m hohen Berg, die Kurven machten ein Schlaefchen unmoeglich und ihr koennt euch vorstellen, wie mir zumute war, als ich den Kopf hob und nur noch Himmel gesehen habe. Wo um Gottes Willen fuhr Gunter hin:-) Also kein Schlaefchen, dann fahr lieber ich. Erst nachmittags konnte ich mal 15 Minuten ruhen.

Badlands

Auf diesem grauen "Gestein" waechst nichts! Teilweise fuehlt man sich wie auf dem Mond!

Das Mittagessen war ein Reinfall. Es war teuer und schmeckte nicht und die Kinder waren sehr quengelig. Gute Kombination was? Da haetten wir besser selbst was gekocht.

Da es nur langsam voranging, dauerte es laenger als erwartet und die Kinder schliefen 2 mal - das ist schlecht! Da Moab noch zu weit weg ist halten wir in Green River und heute abend hat mir die Nachbarin, die uebrigens heute 52 Jahre verheiratet war, versteinerte Dinosaurierknochen geschenkt. Ich hatte gesehen, dass sie Steine gesammelt hatten und fragte daher nach. Toll, was? Und die Steine sind wunderschoen.

Ein kleiner Spaziergang fuehrte uns heute abend zu einen Truckstop, ausnahmsweise mal kein National Monument! Wir alle fanden das sehr interessant und werden morgen vielleicht mal jemanden fragen, ob wir in so einen Truck hineinschauen duerfen. Esra und Noah finden es naemlich toll, dass das im Prinzip auch Wohnmobile sind. Ein Truckstop ist ein Laster Campingplatz. Ein Wohnmobil ist uebrigens ein Menschenlaster. Ein Laster mit Schrottautos ist ein Wegbringer und einer mit neuen Autos ein Hinbringer! Soviel zum Esra-Noah Reisevokabular!

Nach dem Spaziergang waren die Kinder jedoch nicht dazu zu bewegen, ins Bett zugehen, denn sie alle hatten heute waehrend der Fahrt zu viel geschlafen. So jetzt gehe ich besser zur Ruh'.

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