Im Jahr 2017 bin ich sehr spät in die Smartphone-Fotografie eingestiegen. Das hatte meiner Meinung nach große Vorteile, so spät damit anzufangen. Ich kann die Fotografie mit dem Smartphone dadurch wesentlich besser genießen. Warum das so ist und warum der Spaßfaktor für mich enorm wichtig ist, beschreibe ich in diesem Artikel.
Hurra, mein erstes »richtiges« Smartphone
Durch einen Glücksfall fand ein Huawei Mate 9 Smartphone zu mir. Ich fang am besten ganz von vorne an: Astrid, eine langjährige Blogleserin, die wir durch unser Geschreibsel zu Wohnmobiltouren angeregt hatten, war zufällig mit Ehemann und neuem Wohnmobil in unserer Gegend unterwegs. In der Lieblingspizzeria und ein paar Tage später beim Chinesen, tauschten wir beim Essen angeregt Tipps und Erfahrungen zum Reisen mit dem Mobil aus. Wir sprachen über die Fotografie während ein laut donnerndes Gewitter ergiebigen Regenmengen über uns herabschüttete. Blitze zuckten einer nach dem anderen vom Himmel. Gerds Wetterapp zeigte den Wolkenverlauf und wir wussten genau, wann der Regen wieder aufhören würde. Fantastisch, auf der App zogen die Wolken über die Landkarte, und im wahren Leben machten sie das auch, und zwar auf die Minute exakt. Diese Info war uns wichtig, denn wir waren alle mit dem Rad unterwegs. Wie nützlich doch Smartphones sein können. Jetzt verschob sich das Gespräch hin zu den Smartphones und wie gut die Dinger mittlerweile sind.
Ok, ok mein erstes Smartphone war ein Lumia 650 Dual SIM
Ich saß mit meinem günstigen Windows-Phone am Tisch und staunte beim Vergleich. Wegen mangelnder Systempflege ist mein Smartphone gar nicht mehr so smart, sondern primär Phone. Die Karten-App MapsMe hätte ich so gern, die gibt es aber für das Windows-Phone nicht. Genauso wenig wie ein Schrittzähler oder so ähnliche banale Apps. Zum Fotografieren nutzte ich das Windows Smartphone kaum, aber ich filme damit recht gern. Und weil es Dual-SIM fähig ist, ist es auf Reisen mit einer lokalen SIM-Karte mein Internet-Router.
In letzter Zeit hatte ich immer öfter darüber gelesen und gehört, dass man mit Smartphones ernsthaft fotografieren kann. Die Qualität der Fotos ist so überzeugend, dass sie mittlerweile die Kompaktkameras fast vollständig vom Markt verdrängt haben. Bei einem Kölner Bloggertreffen durfte ich das damalige Top-Windows-Phone Lumia 950 eine Woche lang ausprobieren, aber ernsthaft habe ich die Smartphonefotografie bislang nicht betrieben. Die Fotoqualität hatte mich vor zwei, drei Jahren noch nicht so überzeugt, dass ich viel Geld für dieses Spitzenmodell investieren wollte. Vor allem aber störte mich, die eingeschränkte Auswahl an Windows Smartphone Apps. Nun, das Thema hat sich jetzt eh erübrigt. Es war im Rückblick richtig, dass ich mir die Ausgabe damals sparte.
Fotografie mit Smartphones
Mein Smartphone hatte also keine der coolen aktuellen Foto-Features, es war mir aber trotz all der Mängel ans Herz gewachsen. Ich hatte es halt immer in der Hosentasche, als Notitzgerät ist es durchaus brauchbar und ich hatte immer allerlei »ernsthafte« Reisefotos von meiner Spiegelreflex zum Vorzeigen drauf.
Astrid, die Smartphone Expertin
Astrid ist Smartphone Expertin. Sie ist eine leidenschaftliche Fotografin mit einem begnadeten Blick fürs Motiv, sie probiert gerne und intensiv neue Technologien aus, in diesem Fall High-End-Smartphones. Astrids Empfehlung und Einschätzung der Smartphonefotografie machte mich unglaublich neugierig. Anscheinend strahlten meine Augen so sehr, dass Astrid mir kurze Zeit später ein Huawei Mate 9, welches bei ihr ungenutzt herumlag, günstig verkaufte. Großartig! Ich kann hier gar nicht beschreiben, wieviel Spaß ich während der nächsten Wochen hatte.
Ich weiß, was du denkst. Die Gabi hängt ja Jahre hinterher! Ja, das ist mir bewusst. Das macht mir aber nichts aus. Ich bin überzeugt, dass mir, der relativ späte Einstieg nicht nur einiges an Geld gespart hat, sondern der Hauptgrund für meine jetzige Begeisterung für die Smartphones ist.
Ich konnte den Spaß jetzt umso mehr genießen, weil ich direkt ein Highend Gerät in der Hand hielt und nicht mit der neuen Technik gewachsen, sondern hineingeworfen worden war. Das Huawei Mate 9 wirkt auf mich als Smartphone-Neuling tatsächlich futuristisch. Unglaublich, wie weit die Technik heute ist!
Warum jetzt in die Smartphone Fotografie einsteigen?
Die Smartphone Fotografie hat gerade in der letzten Zeit ein erstaunliches Qualitätsniveau erreicht; Fotosoftware und Bedienung haben gewaltige Fortschritte gemacht, und auch die Sensorfläche ist dezent gewachsen. Es fängt also an, richtig spannend zu werden. Zumindest als Ersatz für eine Kompaktkamera.
Das Huawei Mate 9, eines der Top-Fotosmartphones, hat bei mir in nahezu Nullzeit einen gewaltigen WOW Effekt generiert. Und dabei hänge ich gerade wieder hinterher mit der Technologie – es gibt bereits leistungsfähigere Nachfolger auf dem Markt. Ich war jedenfalls völlig geflashed und überwältigt von der Bildqualität und den vielen Einstell-Möglichkeiten und verspielten Features. Ich kam mir vor, wie ein kleines Kind an Heiligabend, mitten in einem Haufen Weihnachtsgeschenke.
Die Fotografin mit dem Foto-Spielzeug
Das Huawei Mate 9 ist schwer und riesengroß. Als Phablet werden diese Dinger oft bezeichnet, weil sie ein Mittelding zwischen Telefon und Tablet sind. Der Bildschirm ist brillant. Das Huawei fühlt sich edel und wertig an.
Zuerst muss ich mich notgedrungen etwas genervt und ungeduldig durch alle nötigen Anmeldungen, Updates und Nutzungsbedingungen hindurchhangeln. Dann die Google Kontoanmeldung, damit ich Apps installieren kann. Ich teste die vorinstallierten Apps, schieße meine ersten Fotos und probiere alle Funktionen aus, die ich finden kann.
Intuitive Bedienbarkeit des Smartphones
Leider lese ich Bedienungsanleitungen erst, wenn ich hängen bleibe. Funktionen, die ich gar nicht erst erwarte, finde ich deswegen auch nicht auf Anhieb. Das ist mir erst einmal egal, ich will die Smart-Phonografie bewusst spielerisch angehen. Es ist eine Herausforderung und Freude, alles selbst herauszufinden zu können. Intuitive Bedienbarkeit ist immerhin ein bedeutendes Qualitätsmerkmal.
Mannigfaltige Fotoprogramme
Irgendwie ist das wie eine Schatzsuche: Was gibt es noch für fantastische Features, die ich bei einer Smartphone-Kamera gar nicht erwarten würde:
- Langzeitbelichtung
- Lichtmalerei
- Nachtaufnahme
- Licht und Graffiti
- seidiges Wasser
- Sternspuren
- Panorama
- HDR
- Monochrome
- Zeitraffer.
- Da gibt es den Portraitmodus mit Gesichtsverschönerung
- die Einstellung »große Blende« für das nachträgliche Festlegen der Schärfentiefe und so viele mehr.
Mir macht das Erkunden des Smartphones so viel Freude, dass meine Kinder nur noch amüsiert den Kopf schütteln und anmerken, dass die Mama ein neues Spielzeug hat. Die Kids müssen anfangs oft als Model her halten.
Meine Lieblingsfotofeatures des Smartphones in der Kürze
1. Die »Große Blende«, übersetzt ist das die offene Blende und Freistellen
Die Bezeichnung ist etwas verwirrend für einen Fotografen, weil ich für einen unscharfen Hintergrund eine offene, also kleine Blende benötige. Im Smartphone kann ich auch in den Profieinstellungen keine Blende einstellen, denn die ist fix. Aber ich habe die Möglichkeit, »große Blende« zu wählen. Dann kann ich den Tiefenschärfebereich auf dem Foto nachträglich anpassen und zwar:
- in der Stärke. Ich kann also die Blende weiter öffnen oder schließen und
- ich kann entscheiden, auf welchem Punkt im Foto die Schärfe liegt.
Der Weichzeichner ist ein Softwareeffekt. Also nicht wie in der Spiegelreflexkamera ein physikalische Unschärfe durch die offene Blende. Am großen Bildschirm sieht man, dass es an den Übergängen nicht immer optimal passt, auf dem Smartphonebildschirm selbst fällt es nicht auf.
2. Die Panoramafunktion
Die ist natürlich toll. Einfach das Smartphone langsam bewegen und schon wird ein Panorama zusammengestellt. Innerhalb von Sekunden. Ich nutzte diese Funktion extrem oft, auch in dunklen Räumen – was nicht zu den allerbesten Ergebnissen führt. Aber es funktioniert trotzdem.
Es dauerte eine Weile, bis ich herausfand, dass der kleine Pfeil oben in der Ecke es sogar ermöglicht, dass ich Hochformat Panoramen machen kann. In Rostock bemerkte ich, dass es wesentlich bessere Ergebnisse bringt, wenn ich die Panoramen mit einem Selfie Stick aufnehme. Das ermöglicht eine ruckel-ärmere Aufnahme, weil ich gleichmäßiger aus der Hand drehe. Das Endergebnis ist wesentlich schärfer als Aufnahmen ohne Selfie Stick. Es ist mir damit möglich, auch in den Abendstunden im schwächeren Licht, scharfe Panoramen aufzunehmen.
3. Lichtmalerei, Langzeitaufnahmen mit dem Smartphone
Die Lichtmalerei ist die Funktion für Langzeitaufnahmen. Da gibt es vier Unterpunkte zum Auswählen:
- Rücklichtspuren – Autos in der Nacht
- Lichtgraffiti – Wunderkerzen oder Taschenlampe. Da kannst du etwas mit Licht schreiben. Das coole: Du musst nicht spiegelverkehrt schreiben, das Foto wird direkt gespiegelt. Der Blitz ist nach 5, 10 oder 15 Sekunden zuschaltbar, sodass auch die Person scharf abgebildet wird.
- seidiges Wasser – für Langzeitbelichtungen von Wasser in der Dämmerung
- Sternenspuren – längere Langzeitaufnahmen in der Nacht
Bei allen Modi startet der Klick auf den Auslöser und ein zweiter Klick auf den Auslöser stoppt die Aufnahme. Während man in Echtzeit sehen kann, wie sich das Foto entwickelt.
Die Kameramöglichkeiten des Huawei Mate 9 ist so vielfältig und durchdacht, dass ich da besser einen weiteren Blogbeitrag dazu verfassen möchte. Weitere coole Features sind das 3D-Panorama, die Profieinstellungen, »große Blende« und Beautymodus auch im Video zu nutzen und vieles mehr.
4. GPS-Daten der Fotos
Endlich habe ich einmal ein Smartphone, welches auf einer Landkarte und in der Bildinformation angezeigt wird, wo die Fotos aufgenommen sind. Das wird mir zukünftig auf Fototouren die exakte Standortbestimmung enorm erleichtern. Ich radelte extra in den ersten Tagen fotografierend durch die Gegend, um zu sehen, wo überall Fotos auf der Landkarte auftauchen.
Smartphone-Neuling in der heutigen Zeit
Trotzdem stelle ich mir die Frage: Warum, macht so ein Smartphone oder besonders die Smartphonefotografie so viel Freude? Die Fotografiererei mit dem Handy hat ja durchaus ihre Limitierungen, und kann die professionelle Kameraausrüstung nicht ersetzen – zumindest, wenn man wie ich hochwertige Fotos für Kalenderverlage braucht.
Das hier wären ein paar Gründe, warum es so viel Freude macht mit dem Smartphone zu fotografieren:
- Die Bedienung ist kinderleicht, einfach Foto-App aufrufen und abdrücken, den Rest erledigt dein Handy.
- Die Foto-Features sind ein wunderbares Spielzeug. Weil es unendlich viele Möglichkeiten gibt, und andauernd neue Apps hinzukommen, gibt es ständig was Neues zu Entdecken und auszuprobieren.
- So ein Smartphone, selbst ein großes Phablet, ist trotzdem klein, flach und handlich. Es trägt kaum auf und ist immer dabei. Und was man griffbereit hat, nutzt man auch.
- Die Displays sind mittlerweile so gut, dass die Fotos einfach farbiger und brillanter aussehen als ausgedruckt oder am Computermonitor. Das aufgenommen Foto sieht man direkt in voller Pracht. Das Display einer Spiegelreflex ist dagegen um einiges kleiner und weniger kontrastreich.
- Das Smartphone ist nicht nur ein Fotoapparat, sondern gleichzeitig ein kleiner, leistungsfähiger Computer. Es verbindet in handlicher Form zwei bisher getrennte Prozesse:
Das Fotografieren, die Nachbearbeitung und das Verteilen auf Social Media Plattformen. Upps, das waren ja jetzt sogar drei Prozesse. Genial!
Rückblick in die nicht zu weite Vergangenheit
Damals legten wir noch »lichtsstarke« 400 ISO Filme in die Kamera ein, für Aufnahmen bei schwachem Licht. Wir warteten nach längeren Reisen wochenlang auf die Rücksendung unserer Diafilme. Wir entwickelten Filme noch selbst und fertigten zuerst Kontaktabzüge an, von denen wir dann die Fotos auswählten. Diese ausgewählten Bilder entwickelten wir liebevoll aber auch teilweise in mühsamer Geduldsarbeit im nach Fotochemie stinkenden dunklen Raum. Danach lagen auf dem Wohnzimmerboden die Abzüge auf Zeitungspapier zum Trocknen aus.
Jetzt macht ein kleines Gerät, welches ursprünglich mal als Telefon angefangen hatte, das alles auf einmal und zwar ohne Wartezeiten. Vom Internet und dessen Möglichkeiten mal ganz abgesehen. Denn heutzutage können wir die Fotos schießen, bearbeiten und innerhalb von Sekunden live ins Internet stellen. Mein Sohn kann in China oder Schweden, wo er halt gerade ist, sehen was wir daheim machen, und wir kriegen mit, wo er sich so rumtreibt.
Multifunktionalität eines Smartphones
Die Vielschichtigkeit des Gerätes hört ja bei der Fotografie nicht auf, nein, das geht noch einen ganzen Schritt weiter. Das Telefon ist vergleichbar mit einem Schweizer Messer, nur viel, viel besser.
Das Huawei – ja jedes Smartphone – ist nicht nur Fotoapparat, sondern es vereint zahlreiche Geräte in einem. Immer ausgefeiltere Apps fügen ständig weitere Funktionen hinzu. Stell Dir mal vor, du hättest von einem Zeitreisenenden dieses Wundergerät vor 25 Jahren in die Hände bekommen?
Ich empfehle diese täglichen Wunder, die langweiliger Alltag geworden sind, bewusster zu genießen!
Nur mal zur Erinnerung, denn beim oben beschriebenen Beispiel geht es ja nur um den fotografischen Aspekt des Smartphones, es kann ja so viel mehr. Ein Smartphone ist: Taschenrechner, Kalender, Wecker, Uhr, Kompass, Wasserwaage, MP3 Player, Videoabspielgerät (durch die Anbieter im Internet ist es gleichzeitig Kino), Fotoalbum, Fotoapparat, Videokamera, Videokonferenzcenter, Fittnessmessgerät, Taschenlampe, Landkarte, Navi, Notizblock, Tonaufnahmegerät, Computer für Filmschnitt und Bildbearbeitung, Social Media Interface, Spiegel, Bücherei, Vokabeltrainer, ja und spielen kann man auch. Und natürlich telefonieren.
Mit dem Smartphone arbeiten kommt mir vor wie Spielen
Irgendwie kommt mir die Arbeit mit dem Smartphone wie Spielen vor. Und jedesmal, wenn ich wieder was Neues entdecke, bin ich aufgeregt und freue ich mich wie ein kleiner Hund vorm Spaziergang. Warum sich dieses Gefühl einstellt kann ich bis jetzt allerdings nicht exakt auf den Punkt bringen. Hast du Vorschläge, an was es denn liegen kann?
Das Smartphone eignet sich bestens für Selfies
Das beliebteste Motiv, welches mit Smartphones aufgenommen wird, ist der Fotograf selbst. Mir waren Fotos von mir selbst bisher eher unwichtig. Ich machte die eigentlich nur hin und wieder mit der kleinen GoPro.
Ich weiß jetzt auch warum Smartphone Selfies so beliebt sind: die Fotos sehen viel besser aus, als mit einer Kamera aufgenommen. Beim Smartphone gibt es spezielle Gesichtserkennungsfunktionen und sofortige Beautyretusche. Schon beim Fotografieren, nicht beim Nachbearbeiten werde ich verschönert. Hach, welch Schmeichelei. Wer kann da wiederstehen?
Fotografieren lernen mit dem Smartphone – oder das Smartphone als Einstieg in die Fotografie
Es ist leicht, mit Hilfe des Smartphones den Einstieg in die Fotografie zu finden. Leute, die vorher nichts mit Fotos am Hut hatten, fangen plötzlich an zu knipsen. Wenn die Freude am Fotografieren wächst und die fotografischen Ansprüche steigen, werden sie sich später vielleicht auch eine »richtige« Kamera zulegen. Oder eben das Smartphone mit nützlichem Zubehör aufmotzen. Dazu schreibe ich aber in einem extra Blogbeitrag mehr.
Und was meinst du? Warum macht das Fotografieren mit dem Smartphone soviel Spaß? Und bekommt man trotz all der Freude auch noch tolle Fotos hin?