13 Gründe, warum Natur-Fotografie glücklich macht
„Nicht nur das Meer macht glücklich, sondern auch unsere Bilder davon“ Eva Tenzer
Vor einigen Jahren beschrieb ich in einem Artikel für das NaturFoto Magazin warum warum Natur-Fotografie glücklich macht. Der Artikel war zehn Seiten lang und trotzdem tat ich mich damals sehr schwer, meine tausend Ideen, in Artikelgröße zusammenzupressen. Ich hätte noch viel, viel mehr über das Thema schreiben können.
Jetzt greife ich es sechs Jahr später noch einmal neu auf, weil ich denke, dass das Thema zur heutigen Zeit noch wichtiger ist und weil ich zu einigen neuen Erkenntnissen gelangt bin. Erstmal werde ich mich in diesem Blogbeitrag eng an den damaligen Artikel halten. Ich hoffe, dass ich bis Mitte des Jahres auch ein Buch über das Thema fertig habe. Das Buch ist im Sommer des Jahres 2020 erschienen. Am Ende dieses Artikels kannst du es als Ebook oder Softcover Buch kaufen!
1. Durch die Naturfotografie finde ich in die Natur und werde eins mit ihr
Ich stehe im nassen, weichen Sand am Strand von Myrland auf den Lofoten, atme tief die klare, salzhaltige Luft und genieße erstmals nach drei Wochen Regen und Sturm warme Sonnenstrahlen auf der Haut. Eine leichte Brise zerzaust meine Haare. Im blauen Meer wüten noch wild die Wellen. Unsere drei Kinder können ihr Glück kaum fassen, sie haben lebenslange Erfahrung mit uns Fotografen, erkennen also die bildwirksame Situation sofort. Hier werden die Eltern bestimmt lange beschäftigt sein, dass sie selbst stundenlang ungestört spielen können.
Ich drücke das Stativ mit der montierten Kamera tief in den weichen Sand, Pol- und Graufilter habe ich griffbereit in meiner Fotoweste. Konzentriert beobachte ich die Wellen, ich suche wiederkehrende Muster in der dynamischen Bewegung. An der kantigen Seite eines Felsens explodiert die Welle förmlich, sie dreht sich beim Aufprall spiralig um ihre eigene Achse. Diese Kreisbewegung halte ich mit einer Belichtungszeit von einer Viertelsekunde in einem Foto fest. Ein meisterhafter Schuss. Bei uns in der Familie ist das Foto von da an als die perfekte Welle bekannt.
Ich entscheide mich für relativ kurze Langzeitbelichtungen, welche die Dynamik und Urkraft der Natur hervorragend in einem einzigen Foto festhalten können. Die Wellenmuster verändern sich im Wechsel der Gezeiten andauernd, das Licht wird mit fortschreitender Zeit weicher und wandelt das Blau des unendlichen Himmelsgewölbes langsam ins Gelbe, das Wasser wird zu hellem Türkis. Die Brandung beruhigt sich, weiche Wellen streicheln nun sanft die Felsen.
Das hört sich jetzt vielleicht schwulstig an: je länger ich so fotografiere, desto eher habe ich das Gefühl, dass ich eins mit der Welle werde. Nein: ich bin die Welle!
2. Durch die Naturfotografie bin ich ganz im JETZT
Meine Sinne werden durch die Beobachtung des sich stetig verändernden fließenden Zusammenspiels von Meer und Land auf angenehme Weise stimuliert.
Ich meditiere mit dem Drahtauslöser in der Hand; verschmelze mit dem Arbeitsgerät und werde eins mit den Wellen.
Kinder vergessen beim Spielen Zeit, Kälte, das Essen, einfach alles. So geht es mir auch, wenn ich fotografiere. Ich merke nicht, wie die Stunden vergehen, mir fällt das Knurren des Magens nicht auf, ich denke nicht an Sorgen oder Probleme. Ich bin ganz im Jetzt also in der bewußten Wahrnehmung. Ja, ich genieße diese höchste Konzentration wie im Rausch und gehe dabei völlig in meiner Arbeit auf. Ich fühle mich unglaublich glücklich!
Manchmal kann meine Familie das auch ganz gut hören. Ich Jubele, ich „stöhne“, meine zahllosen begeisterten“Ahhs“ und „Ohhs“ schweben durch die Luft. Diese Geräusche kann eine Außenstehender leicht falsch interpretieren. Deswegen habe ich dieser Ausdrucksform den Namen Beautyorgasm gegeben. Auf Deutsch klingt es nicht so gut: Schönheitsorgasmus (nach altgr. Orgasmos = heftige Erregung).
Hier hatte ich mal einen außergewöhnlichen Beautyorgasm als ich auf den herbstlichen Lofoten unterwegs war.
3. Ich komme in das Flowerlebnis wenn ich in der Natur fotografiere
Ich bin am glücklichsten, wenn ich aktiv das tue, was mich erfüllt. Schon Aristoteles sagte, dass Glück Folge einer Tätigkeit ist. Der ungarische Glücksforscher Mihaly Csikszentmihalyi hat dies ebenfalls durch zahlreiche Studien belegt. Er prägte den Begriff Flow für das Gefühl völligen Aufgehens in einer Arbeit, die höchste Konzentration erfordert und gleichzeitige körperliche Betätigung voraussetzt, bei der man sich ganz dem Erleben öffnet.
Die Naturfotografie gibt mir die Möglichkeit zur Erfüllung dieser drei Aspekte. Mit der schweren Fotoausrüstung auf dem Rücken und dem Stativ in der Hand bewege ich mich auf teilweise langen Wanderungen zu landschaftlich reizvollen Orten. Ich klettere stundenlang am Meer entlang über Felsen zu den fotogensten Plätzen oder beobachte interessante Tiere in ihrem Lebensraum. Nach jahrelangem Fotografieren ist meine Wahrnehmungsfähigkeit gut trainiert, vergleichbar mit den Muskeln eines Sportlers. Mit wachen Sinnen nehme ich die Natur um mich herum wahr, finde überall interessante und spannende Motive, welche ich im Bild festhalten kann. Das konzentrierte Arbeiten mit der Kamera fließt ineinander mit der körperlichen Aktivität in wunderschönen Naturlandschaften. Psyche und Körper werden gleichermaßen beansprucht. Mühelos verschmelzen meine Wahrnehmung und die Arbeit mit dem Fotoapparat, Bewusstsein und Handlung. Meine Kamera kenne ich in- und auswendig, ich bediene sie unbewusst, so, wie ich beim Autofahren nicht mehr über Gänge und Lenkung nachdenken muss. Und auch die von mir erlebte veränderte Zeitwahrnehmung, das Vergessen von Alltagssorgen, von Hunger und Müdigkeit wird in der Fachliteratur beschrieben.
„Durch stundenlanges, tägliches Arbeiten in Büros und abendlichen Fernsehkonsum verkümmern die Sinne und Menschen müssen ganz einfache Dinge wie das Sehen erst wieder lernen,“ so der Psychologe Reiner Gödtel. Seiner Meinung nach ist demnach „ganz normales spazieren gehen in der freien Natur und gleichzeitiges Sehen, Hören, Riechen eine Quelle von Freude und Glück.“
Ich schätze mich sehr glücklich, denn das Genießen von Schönheit, die körperliche Betätigung und der anspruchsvolle technische Aspekt der Fotografie sind in meinem Tun vereinigt.
4. Bei der Naturfotografie darf ich offen sein, für das, was die Natur mir anbietet
Natürlich erlebe ich solche stundenlangen, fotografischen Gelegenheiten und Glücksmomente wie in Myrland nicht jeden Tag, selbst, wenn ich in landschaftlich zauberhaften Gegenden unterwegs bin.
Doch selbst, wenn es tagelang geregnet hat, die Natur hat mir schon oft unverhofft landschaftliche Augenschmeichler präsentiert, die nur wenige Minuten anhielten. Was für ein riesiges Glück, in diesem Moment am rechten Ort zu sein und die Möglichkeit zu haben, solche Kostbarkeiten für die Ewigkeit festzuhalten. Diese Momente sind für mich Geschenke der Natur und ich bin bereit, sie dankend anzunehmen.
5. Abenteuer durch die Unberechenbarkeit der Natur
Ich fühle mich den Launen der Natur ausgesetzt, ja genieße diese Unberechenbarkeit sogar.
Ich erlebe im Gegensatz zum durchgeplanten Alltag immer eine Art Abenteuer. Was wird mir die Natur bieten? Werde ich bereit sein, etwas draus zu machen? Egal, wie es ausgeht, ich bewege mich in der Natur, ich erlebe Regen und Sonne und bin offen für alles, was auf mich zu kommt.
Hier sahen wir zum Beispiel Polarlicht und Mondbogen – einfach, weil wir trotz Nieselregen in der Nacht draußen waren und auf Polarlicht hofften.
Klar, das scheint nicht immer einfach zu sein. Diese Warterei, die Unsicherheit, ob es was Vernünftiges wird oder nicht. Ich behelfe mir da etwas, indem ich einfach nichts mehr erwarte. Dann kann ich nicht enttäuscht werden. (Darüber aber bald mehr!) Mir ist es so jedoch allemal lieber als morgens um 8:00 Uhr ins Labor oder Büro zu gehen und schon Tage im Voraus zu wissen, dass nichts wirklich passiert.
6. Welchsel zwischen Naturfotografie und Computerarbeit
„Rotation der Genüsse“ – Stefan Klein
Gerade solche Kontraste sind Quellen des Glücks, sagt Stefan Klein, der Autor des Bestsellers „Die Glücksformel“.
Normalerweise empfinde ich zwei, drei Wochen dauernde Fototrips in die Natur viel zu kurz, ich habe das Gefühl ewig und immer weiter fotografieren zu können. Doch dass auch dieses Wahrnehmung endlich sein kann, zeigte mir unsere sechsmonatige Auszeit im Jahr 2009. Gegen Ende der Reise sehnte ich mich zunehmend danach, endlich die Fotos am PC sichten und bearbeiten zu dürfen. Topfit, sehr schlank, aber auch körperlich ausgepowert kehrte ich nach Hause zurück und zog mich glücklich in mein heimisches Büro zurück. Dieser Wechsel zwischen Fotografie und Computerarbeit ist eine weitere, geniale Gelegenheit für die „Rotation der Genüsse“.
7. Mit der Naturfotografie kann ich den Jagdtrieb stillen
Sind wir nicht alle tief drinnen noch Jäger und Sammler? Die Fotografie ist für mich eine Jagd nach außergewöhnlichen Momenten, ein Sammeln von besonderen Eindrücken. Wenn ich beispielsweise einem Vogel nachstelle, wird das sehr deutlich:
Wir besuchen Freunde auf ihrer Farm in Schweden. Gegen 6:00 Uhr, die Sonne ist gerade aufgegangen, stört der Ruf eines liebestollen Fasans die absolute Ruhe. Nicht nur ich, sondern auch mein Jagdtrieb ist blitzschnell geweckt. Ich lade schnell die Kamera mit frischer Batterie und Speicherkarte und pirsche mich noch im Schlafanzug langsam an den geräuschvollen Flattermann heran. Anfangs beäugt mich mein Fasannoch misstrauisch und hält Abstand. Mein Biowecker funktioniert auch die nächsten Tage zuverlässig, bei Sonnenaufgang bin ich auf den Beinen und beim Fasan. Der belohnt mich täglich mit immer mehr Vertrauen, bis er schließlich, nur für mich, ruft und burrt wie ein verliebter Teenager. Ich genieße die Nähe zu diesem Vogel, den ich bisher immer nur in der Ferne rufen hörte und erlebe einen intensiven Einblick in das Verhalten des Tieres.
Bei der Beobachtung bin ich ganz im Jetzt, mit großer Ehrfurcht und Achtung lasse ich mich auf ein gewöhnliches und doch einzigartiges Lebewesen ein, ich bin ständig neugierig und lerne dabei kennen und lieben.
Mühelos verschmelzen meine Wahrnehmung, die Bildgestaltung und die Handhabung meiner Kamera miteinander.
Im taunassen Frühlingsgras nach Nahrung pickend schlendert mein Fasanenmännchen über die Wiese. Im Minutentakt unterbricht er seine scheinbar wichtige Tätigkeit. Mit vor Stolz gestreckter Brust durchbricht er mit einem lauten Ruf die absolute Stille. Der Schrei ist noch nicht ganz verhallt, der Atem hängt als kleines Dunstwölkchen in der Luft, schon folgt die anmutige, immer gleiche Choreografie, begleitet vom dezenten Trommelwirbel aus Klicks von meiner Kamera.
Auf Augenhöhe mit dem Vogel nehme ich die Darbietung im Gegenlicht vor halbwegs ruhigem, grünen Hintergrund auf. Die graziös aufgefächerten Federn leuchten im Licht, die ganze Schönheit des Tieres ist für immer in einem Foto verewigt. Ich studiere den Bewegungsablauf, denn beim Rufen streckt sich der Fasan weit nach oben. Der hübsche Kopf fehlt im Bild, wenn ich nicht schnell genug reagiere.
Die technische Seite des Fotografierens läuft wie von selbst ab: Ich wähle auch mal längere Belichtungszeiten, damit bringe ich über die Bewegungsunschärfe bei den Flügeln Dynamik ins Bild. Mit den kürzeren Belichtungszeiten friere ich die Bewegung ein, so werden Details in den Federn besser sichtbar. Eine relativ offene Blende stellt den Vogel gegen den unscharfen Hintergrund frei.
In Zukunft wird der Ruf des Fasans in der Ferne, der Ruf eines guten Bekannten sein.
Auf unseren Touren in den Norden begeneten uns noch weitere wilde Tiere. Hier ein paar davon.
8. Durch die Naturfotografie kann ich meine Kinder für die Natur begeistern
Später schauen mir meine inzwischen ausgeschlafenen Kinder neugierig über die Schulter, während ich die Jagdbeute der Fasanentour im Notebook sichte. Gemeinsam entdecken wir sogar einige Zecken am Kopf des Vogels, wir bestaunen die hervorragende Haltung beim Rufen und finden viele weitere Details, die mir beim Fotografieren nicht direkt aufgefallen waren. Neugierig geworden, beschließen die drei, sich am nächsten Morgen an der „Fasanen-Jagd“ zu beteiligen.
Wenn das Ergebnis meines Jagdtriebs, das Foto, Interesse beim Betrachter weckt, haben die Mittel nicht nur den Zweck erfüllt, sondern erfreuen auch mich als Fotografin und machen mich stolz. Dieses Gefühl ist wohl keinem Naturfotografen fremd. Ich möchte mit meinen Bildern nicht nur Stimmungen transportieren, sondern auch Interesse wecken und dazu anregen, selbst die Welt zu erkunden, sei es mit oder ohne Kamera.
Unsere live Reiseberichte wimmeln nur so von Sachen, die wir mit den Kindern gemeinsam unternommen haben. Ich verlinke hier mal die Reise zu den finnischen Aland Inseln, die wir mit dem Wohnmobil, dem Rad, zu Fuß und per Kajak erkundet haben.
9. Bei dem Fotografieren in der Natur lerne ich interessante, freundliche Menschen kennen
Ein lang gehegter Traum geht in Erfüllung. Im hohen Norden Norwegens stehe ich im November in eisiger Kälte mit ca. 30 anderen Naturfotografen auf einem Boot und halte in traumhafter Kulisse Ausschau nach Orcas .
Die typisch arktisch-nordische, pastellartige Lichtstimmung, schneebedeckte Berge, Fischerboote gefolgt von hunderten kreischenden Möwen, das monotone Brummen des Bootsmotors in der Ruhe des grandiosen Fjords, die klirrende Kälte, die saubere Luft – das alles verzaubert mich, mein Fotografenherz schlägt schneller. Überall entdecke ich Motive. Gerade komponiere ich ein Foto mit Fischerboot und Möwenschwarm vor den schneebedeckten Bergen im magischen, nicht enden wollenden Sonnenuntergang, und das mittags um 14:00 Uhr. Kälte, Hunger, Müdigkeit, all diese so menschlichen Gefühle verlieren sich, sie versinken im Rausch des Fotografierens. Plötzlich taucht in der Ferne eine Orca-Familie auf. Die schwarzweißen Schwertwale schwimmen direkt auf das soeben fotografierte Fischerboot zu, wir alle halten gemeinsam die Luft an, niemand wagt ein Geräusch zu machen, wir hören nur noch das Blasen der Orcas und Kameras die im Einklang klicken. Gemeinschaftlich erlebtes Glück liegt geradezu greifbar in der Luft.
Orcas im Tysfjord, hier findest Du einen Reisebericht mit Fototipps.
10. Naturfotografen schützen (meistens) die Natur
Ähnlich ergeht es uns in Schottland am Chanonry Point bei Inverness. Eine ganze Horde, mit großen Teleobjektiven ausgerüsteter Naturfotografen wartet geduldig in Regen und Sturm auf die Delfine, die sich hier direkt vor dem Strand beim Wechsel von Ebbe nach Flut die Lachse in das Maul treiben lassen. Die Wartezeit nutzen wir für anregende Gespräche über Delfine und Kameraausrüstungen. Der Informationsaustausch endet abrupt, als schließlich eine unscheinbare kleine Finne vor uns die Wasseroberfläche durchstößt. Geschulte Delfinfotografen erkennen diese Vorboten der fotogenen Aktivitäten, die Finne bewegt sich schneller durch die Wellen, man folgt ihr mit der Kamera. Begleitet von Klicks aus unzähligen Kameras explodiert förmlich das Wasser vor unseren Augen, Lachse und Meeressäuger fliegen meterhoch durch die Luft. Auch, wenn man selbst dieses Naturschauspiel diesmal nicht aufs Foto bannen konnte, vergessen wird man es nie.
Die Naturfotografie ist keineswegs eine „einsame“ Arbeit, sie bringt Menschen und Familien zusammen.
Meine Erfahrungen zeigen mir, dass engagierte Naturfotografen sich fast immer für den Naturschutz einsetzen.
An jenem Tag am Chanonry Point raste ein Umweltbanause mit hoher Geschwindigkeit und gewaltigem Lärm auf einem Jet-Ski mitten durch das Mittagsmahl der Delfingruppe. Die ortsansässigen Naturfotografen waren maßlos verärgert und zeigten den Rüpel an. Der wurde schon wenige Tage später wegen dieses Vorfalls zu einer hohen Geldstrafe verurteilt, so stand es in der Zeitung. Beweisfotos der Tat waren natürlich kein Problem. Solche Ereignisse erfüllen mich mit Zufriedenheit, geben sie der Fotografie doch einen weiteren, tieferen Sinn.
Live Reisebericht Schottland – viel Wissenswertes über die Delfine am Channonry Point und die netten Fotografen die auf sie warten.
11. Gemeinsam mit der Familie die Natur erleben, lernen und fotografieren
Meistens gege ich zusammen mit meiner Familie auf unsere Fotoreisen.
Die Naturfotografie bietet uns als Familie viel Raum für gemeinsames Erleben und Wiedererleben.
Seit wir eine kleine Unterwasserkamera haben, begeistern sich unsere Kinder über Gezeitentümpel. Ihr Forscherdrang wurde geweckt und ihre Wahrnehmung auf diesem Gebiet wurde durch meine Fotografie geschärft. Wir sehen nun Lebewesen, die wir zuvor nicht wahrgenommen hatten. „Komm schnell und bring die Kamera mit“, diesen Ausruf höre ich gerne. Ich fotografiere alles, was uns interessant erscheint, gemeinsam suchen wir die Tiere und Pflanzen in den Bestimmungsbüchern, gestalten kleine Broschüren und lernen spielerisch so viel, wie es kein Schulunterricht im Klassensaal leisten könnte.
Unterwasser-Fotografie in Gezeitenbecken
12. Ich darf, ja ich muss, Spielen und das macht Spaß
Wenn Erwachsene Spielen nennt man das Kreativität.
Die Landschafts- und Naturfotografie bietet viel Raum für Verspieltheit und Experimente, was erwachsene Menschen wohl eher Kreativität nennen. Sich auf der einen Seite einzulassen auf das ständig wechselnde Spiel der Natur mit Wind und Wetter, Tages- und Jahreszeiten, Ebbe und Flut und auf der anderen Seite die Herausforderung anzunehmen, neue Sichtweisen zu finden in Motiven, die wahrlich zur Genüge abgelichtet worden sind. Das macht die Sache spannend. Experimentieren ist nicht nur erlaubt, sondern auch unbedingte Voraussetzung. Zu diesem Thema werde ich noch einen sehr ausführlichen Blogbeitrag schreiben!
Ein paar Wellenfotos bei denen ich verspielt war, findest du hier.
13. Das Naturfoto ist die Essenz meines Glücks
Ich möchte all meinen Spaß, meine Verspieltheit, mein Glücksgefühl, meine Freude an der Natur, die Bewegung der Wellen und die frische Luft durch die Fotografie zum Betrachter transportieren. Meiner Meinung nach und auch wegen der vielen Rückmeldungen, gelingt es mir das auch. Das Bild erweckt relativ schnell Emotionen beim Betrachter. Ich habe das in meinen Vorträgen und Ausstellungen beobachten dürfen. Ja, selbst an mir selbst kann ich es erleben. Nicht nur in meinem Büro, im ganzen Haus hängen Leinwandfotos. Auch wenn sie hinter meinem Rücken an der Wand hängen, spüre ich doch wenn sie fehlen, dann fühlt sich der Raum leer und kalt an. Ich muss meine Fotos also nicht mal anschauen, um deren Energie zu spüren.
Das Bild wird zum Naturerlebnis, genauso, wie bei meinem Flowerlebnis, doch völlig ohne Hunger, Kälte oder sonstigen Nebenwirkungen – von der geweckten Reiselust und Neugierde mal abgesehen.
Die Recherche zu meinem Glücksthema und das Spiel mit den Worten hat mir großen Spaß bereitet, aber es ist jetzt langsam wieder an der Zeit, die Genüsse zu rotieren. Jetzt reicht es wieder mal mit der Computerarbeit, die Kamera liegt bereit, ich sehne mich danach, wieder weichen Sand unter meinen Füßen und kalten Wind im Gesicht zu spüren und mich dem Rausch der Fotografie hinzugeben. Mal sehen, ob wir schon im Januar wieder auf eine kurze Inseltour gehen können.
Mein Buch: Natur-Fotografie macht glücklich
Da mich das Thema auch weiterhin fesselt, habe ich 2020 ein ganzes Buch darüber geschrieben. Klick aufs Foto und du kannst es für 12 Euro bestellen!
Buch: Natur-Fotografie macht glücklich
Literaturliste: (Amazon Links!)
Mihaly Czikszentmihalyi: Flow – das Geheimnis des Glück
Stefan Klein: Einfach glücklich
Eva Tenzer: Einfach schweben – Wie das Meer den Menschen glücklich macht
Ja, und jetzt bist du an der Reihe. Geht es dir ählich wie mir? Was macht dich glücklich, wenn du mit der Kamera unterwegs bist?
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Ein wirklich schöner Artikel! Ich kann das so gut nachempfinden. Das Fotografieren in der Natur ist wie eine Sucht. Auch als Laie kann man einfach nicht aufhören. Es beruhigt und lässt dich im Hier und Jetzt, einfach genau in diesem Moment ankommen. Das ist etwas so Seltenes und darum umso kostbarer.
Ein wirklich sehr schöner Bericht. Reisen und Fotografieren passt einfach gut zusammen und Kinder lassen sich auch leicht dafür begeistern. Das kann ich bestätigen. Das Bild mit den Orcas und dem Fischerboot ist der absolute Hammer.
Viele Grüße,
Andreas
War nett Dich am Fernsehen zu sehen und hören, und nervös wirktest Du auf keinen Fall.
Die hätten aber ruhig ein paar Fotos mehr zeigen können beim SWR finde ich.
Herzliche Grüße
Agnes
Hi Gabi,
sowohl in diesem Artikel als auch heute bei SWR life hast du mir aus dem Herzen gesprochen! Deine Photos sind wunderbar und drücken die unaussprechliche Schönheit dieser Welt aus…
Es ist super, dass ihr als Familie gemeinsam reisen und erleben könnt. Ich wünsche euch noch viele Entdeckungen im Glück und voller Gesundheit…
herzlich
Rick
Wow, beim Lesen sind mir die Tränen gekommen! Du sprichst mir so aus der Seele! Genauso geht es mir, wenn ich mit der Kamera draußen unterwegs bin! Wir reisen mit der ganzen Familie dank unseres Buses auch immer mehr und ich arbeite mich immer weiter in die Fotografie ein. Es macht so viel Spaß!
Hi Chris,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Das, was die Fotografie mit mir macht, kann ich auch auf das Reisen übertragen. Der Autopilot ist ausgeschaltet, wenn man neue Regionen oder Länder entdeckt. Da bin ich auch immer sehr wach und aufmerksam und in der Wahrnehmung.
liebe Grüße
Gabi
ich glaub üben musst du nicht mehr, nur noch genießen :-)
Liebe Britta,
ja, klar ist das OK. Freue mich sehr darüber.
Ich denke, wenn man es schafft, beim Fotografieren ins Jetzt zu kommen, ist das Ergebnis fast zweitrangig :-)
Danke für deinen lieben Kommentar und viel Spaß beim Fotografieren!
liebe Grüße
Gabi
Danke für den Beitrag! Die Fotos mit den Orcas sind unbeschreiblich schön. Alle anderen Fotos in dem Beitrag auch. Wow. Und vor allem mag ich, dass hier ein langer Text über die Fotografie geschrieben wurde. Gerade den Satz mit dem im JETZT ankommen finde ich großartig. Fotografie als Ankommen und Innehalten.
In diesem Sinne: Auf viele weitere ausdrucksstarke Fotos!
Was für ein schöner Artikel! Auch wenn ich leider im Moment nur sporadisch fotografisch unterwegs sein kann und erst seit ca. einem Jahr so richtig „dabei“ bin, geht es mir ganz genau so: Fotografieren ist Meditation pur, lässt all das „Alltagszeugs“ vergessen und bringt mich in die Kraft des Gegenwärtigen.
Dein Artikel und die wundervollen Bilder sind Motivation, weiter dran zu bleiben und zu üben. Vielen Dank.
Ich habe den Artikel auf meiner kleinen Fotoseite https://www.facebook.com/MomentMalFoto/ geteilt. Ich hoffe, das ist ok :-)
Liebe Grüße
Liebe Dolores,
danke für deinen tollen Kommentar.
Ich denke, es geht vielen Fotografen so, wie ich es beschrieben habe.
Auf das Foto, welches dann im Endeffekt rauskommt, kommt es gar nicht so sehr an. Mir geht es in diesem Artikel darum, mal aufzuzeigen, was das Fotografieren mit einem macht. Wenn man es durch die Fotografie schafft, innezuhalten, im Jetzt zu sein, wie bei einer Meditation, dann reicht das schon aus :-)
liebe Grüße
Gabi
Die Beiträge und Fotos sind immer großartig! Aber der Artikel heute über das Glück beim fotografieren – da stand genau das, was ich fühle – nur in Worte gefasst! Danke…meine Welt steht still bis auf den Ort, wo ich mit meiner Kamera bin und ich bin vollkommen im JETZT und glücklich, auch wenn meine Fotos nicht so spektakulär sind…
Danke für den tollen Beitrag und die schönen Fotos.
Liebe Grüße Dolores