Meine Erfahrungen mit der Alexander-Technik
Hurra – ich habe das Sitzen und Stehen »neu« gelernt. Ja, nach 52 Jahren in meinem Körper war es unumgänglich innezuhalten, reinzuhorchen, loszulassen, wahrzunehmen und mir meiner Haltung bewusst zu werden. Allein schaffte ich das nicht. Doch meine Freundin Steffi musste sich erst mal »frei« vom Alltagstrott machen.
Seit ein paar Monaten ist Steffi genauso frei wie wir. Mit Steffi und zwei weiteren Freundinnen habe ich übrigens auch das Freilerner Buch »Wir sind so Frei« herausgegeben. Ob das ein Zufall ist? Jedenfalls kündigte Steffi nicht nur irgend einen Job, sie gab ihren Beamtenstatus auf, um ihrer Leidenschaft, der Alexander-Technik, nachzugehen. Außerdem hält Steffi als Freilerner-Mutter Vorträge, um anderen Eltern Mut zu machen.
Steffi besuchte uns letztens für fast zwei Wochen. Wir arbeiteten hier in einer Art »kleinem Großraumbüro«. Saßen also in Bubenheim im Wohn- und Esszimmer zusammen. Noah brütete über dem Abi Stoff, Amy las ein Buch nach dem anderen, Gunter und ich arbeiteten an den Fotos und schrieben Blogbeiträge und an neuen Büchern und Steffi kam ein klein wenig zur Ruhe, sie übersetzte ihren Vortrag über das freie Lernen ins Französische. Zwischendurch kam ich immer wieder in den Genuss von Alexander-Technik-Impulsen.
Die Alexander-Technik schult meine Wahrnehmung
Von der Alexander-Technik hörte ich vor circa einem Jahr zum ersten Mal. Steffi gab mir damals meine erste Alexander-Technik-»Stunde«. Ich fand das Ganze hoch interessant, aber so richtig kam der immense Gewinn dieser Technik in meinem täglichen Tun noch nicht an.
Die zweite und dritte Alexander-Technik-Stunde hinterließ dann schon größere Spuren in meiner Wahrnehmung. Vor ein paar Wochen nutzte ich die Gelegenheit, Steffis Lehrer, Don Weed, in Darmstadt bei einem Workshop zu erleben.
Spannung, die ich nicht brauche, loslassen
Wir saßen hier ja tagelang zusammen und Steffi schaute immer wieder nach mir. »Wie sitzt Gabi am Arbeitsplatz? Welche Muskeln können noch lockerer werden? Warum spannst du die Muskeln denn überhaupt so stark an? So viel brauchst du doch gar nicht.« Steffi fühlte durch das Auflegen der Hände, wo und wie stark ich meine Muskeln anspanne. Wenn eine Muskelpartie gerade gar nicht nötig war, sie aber trotzdem kräftig arbeitete und verkrampfte, dann zeigte mir Steffi das mit leichtem Druck und ich lies so nach und nach los. In der Regel benötige ich mehr Muskeln, weil ich zum Beispiel den Kopf viel zu weit nach vorne strecke. Auch für diese Haltungsfehler gab Steffi mir nur leichte Impulse und ich bekam eine Idee, nein eher ein Gefühl, wie ich den Kopf, der ja schon seit zig Jahren so auf meinem Hals sitzt, mit einer winzig kleinen Korrektur ohne Kraftaufwand halten kann.
Ich genieße die neue Leichtigkeit
Was für eine Wohltat, nur die Muskeln anzuspannen, die ich auch wirklich brauche und auch nur so stark, wie es nötig ist. Es fühlte sich effizient und gleichzeitig locker an. Du denkst jetzt sicher: »Ach, das ist doch anstrengend, andauernd auf die Haltung zu achten und gerade zu sitzen oder zu stehen.« Nein, ganz im Gegenteil. Eine physiologische Körperhaltung ist deutlich leichter und vor allem müheloser.
Ich merke, dass die Alexander-Technik für mich so eine Art Gebrauchsanweisung für meinen Körper ist.
Steffi zog weiter. Sie möchte jetzt erst mal ihre wiedererlangte Freiheit leben und genießen. Ich erfreue mich derweil an meinem neuen Körpergefühl. Steffis Hände, die Impulse, die sie mir geschenkt hat, bleiben vorerst hier. So lange, bis ich gar nicht mehr bewusst merke, dass ich mit Leichtigkeit stehen, sitzen, laufen und fotografieren kann. Ich danke Dir von ganzem Herzen, Steffi.
Stefanie Mohsennias Blog Degrees of Freedom
Stefanies Alexander-Technik Seite „Bewegung neu denken“
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PS Und was macht Esra? Er radelt gerade mit seiner Freundin Josi von Budapest nach Zürich. Die Blogbeiträge folgen hoffentlich bald.