John O Groats – Oltimer Ausstellung
Wir liefen morgens nochmal alle los zum Strand und zu den Brochs. Das Wetter war mittlerweile wirklich gut, zwar wolkig doch trocken und teilweise sogar sonnig. Gut, der kalte Wind, der bläst immer. Am späten Vormittag machten wir uns auf den Weg nach Stacks of Duncansby. Diese hohen Steinpyramiden wollten wir gerne fotografieren und auch die Vogelwelt auf den Klippen betrachten.
Es gibt auch einen Leuchtturm auf dem Kap. Der sieht, meiner Meinung nach, ganz anders aus, als die, die wir bisher fotografierten. Viele Infos gab es leider nicht und wie alle anderen Leuchttürme ist er in Privatbesitz und nicht offen für Touristen.
Wir liefen ziemlich weit, bis endlich die hohen Schafszäune aufhörten und wir freie Sicht auf die Stacks hatten. Doch von dieser Seite wirkten sie nicht mehr ganz so grandios und staffelten sich nicht so toll. Seltsamerweise waren jenseits der Zäune nicht nur keine Schafe, sondern auch keine Touristen mehr. Nun, wir waren ausgekühlt, trotz sonnigem Wetter – das Problem ist zur Zeit die Kleidung! Der Wind ist biestig kalt, die Sonne relativ warm, wenn man mit Gepäck läuft, kommt man ins Schwitzen und dann ist der Wind noch unangenehmer. Ich tue mich wirlich schwer mit der Kleidungswahl.
Das Olympische Feuer in John O Groats
In John O Groats gab es eine Oldtimer Ausstellung. Das sah sehr interessant aus, natürlich wollten wir da hin. Bei der Anmeldung auf dem Campingplatz erfuhren wir, dass heute auch noch das olympische Feuer kommen würde. Was für ein Glück! Wir waren mal wieder zur rechten Zeit am rechten Ort – und ganz ohne Vorplanung.
Wir hatten alle eine Dusche nötig, mußten die Toilette leeren und Wäsche waschen. Was für ein Programm! Ich betrachtete mir die Duschräume und verzichtete auf die Dusche – es war saukalt, das Wasser lief nur spärlich.
Gunter fühlte sich nicht wohl, da hatte wohl der Wind ganze Arbeit geleistet, „er war durch den Wind“. So liefen die Jungs und ich zu den Oldtimern. Wir liesen die typische Jahrmarktstimmung auf uns wirken, die Gewinner wurden über blechern klingende Lautsprecher nominiert. Die Fahrzeuge waren liebevoll gepflegt und restauriert. Die Ausstellung war tatsächlich sehenswert.
Die Straße war mittlerweile abgesperrt, ein großes Polizeiaufgebot sorgte für eine freie Straße. Wann würde die Fakel kommen und wo? Wir fragten uns durch, waren dann auch rechtzeitig vor Ort. Esra verfasste je bereits einen ganzen Artikel über dieses Event.
Wir machten uns noch an die Wäsche, das Licht war trüb, ideal also. Die einzige Maschine lief ewig, dann noch ewiger der Trockner. Wir gingen nicht mehr auf Fototour obwohl die Küste direkt am Campingplatz ideal geeignet war. Es nieselte sich so durch die helle Nacht.
Der Wäscherei-Zwischenfall
Nach der Übernachtung in Broch Harbour überzeugte uns ein Blick auf den überquellenden Wäscheberg im Kofferraum, einen Campingplatz mit Waschgelegenheit aufzusuchen. Auf dem Campground von John O’Groats fanden wir das Gesuchte in zwei betagteren amerikanischen MAYTAG-Maschinen, je eine fürs Waschen und fürs Trocknen. Also füllten wir die Waschmaschine vom Typ „Bottich mit Wäsche herumschubsendem trägem Paddel“ mit heller Wäsche und zwei Ein-Pfund-Coins und harrten zwei Stunden, bis die Prozedur mit mäßig gutem Erfolg beendet war. Der Trockner benötigte nochmal eineinhalb Stunden und 2 £, es war inzwischen zu spät für einen zweiten Waschzyklus. Deswegen füllten wir die dunkle Wäsche mit hohem flauschigen Baumwollanteil am nächsten Morgen um Sieben in den Waschrührer.
Nach dem Waschende um Neun räumten wir die fertige, aber mangels Schleuderkraft noch viel zu nasse Wäsche in den Trockner. Die Drehzahl des betagten Teils entsprach wohl eher der eines alten Maulesels an einem mexikanischen Bewässerungsbrunnen.
So ging es auch weiter. Nach weiteren 3 £ und zwei Stunden, wir sollten eigentlich den Platz schon verlassen haben, hatte der Wasservorrat in unseren Klamotten nicht signifikant abgenommen. Auch auf stärkster Trocknungsstufe war die Wäsche mit bestem Willen als schwach lauwarm zu bezeichnen. Der herbeigerufene Platzwart konnte außer Schulterzucken und einem kurzen Exkurs über die Beladekapazität und Funktion (mit Gasbrenner als Heizung) antiker Trockner auch nicht weiterhelfen. Wenigstens investierte er weitere 3 £, aber unsere Wäsche klammerte sich weiterhin verzweifelt an das innewohnende Wasser. Frustriert packten wir die feuchten Sachen in unseren Kofferraum und verließen John O’Groats.
Die nächstgelegene nennenswerte Ansiedlung mit der Chance auf einen Waschsalon war Wick. Nicht verkehrt, denn Wick hat einen Leuchtturm, eine Burgruine und schöne Steilküste zu erkunden. Wir machten tatsächlich eine kommerzielle Wäscherei ausfindig, leider hatte die kurz vor unserer Ankunft Feierabend gemacht. Die Klamotten konnten so noch die Nacht vor sich hin gammeln, bis wir am nächsten Morgen den Waschsalon wieder anfuhren.
Dieser hatte tatsächlich moderneres Equipment der Marke „Speed Queen“, welches seinem Namen alle Ehre machte, wie sich zeigen sollte. Die Trockentrommeln waren groß genug, um einen ganzen Kindergarten samt Erzieherinnen darin komforatabel unterzubringen, allerdings kosteten 10 Minuten 1 £, was uns recht teuer erschien. Wir zahlten erstmal für zwei Runden und Esra blieb dabei und bewachte Magazine lesend unsere Schätze. Erstaunlicherweise waren unsere Sachen schon nach 10 Minuten fast getrocknet, das ist kommerzielle Effizienz.
Ärgerlich an der ganzen Geschichte war im Endeffekt die eklatante Zeitverschwendung, als wir stundenlang vergeblich mit ineffektiven Wäschetrocknern zugange waren. In Zukunft werden wir uns die Maschinen auf den Campingplätzen genau ansehen und im Zweifelsfall lieber einen Waschsalon aufsuchen.
Info John o‘ Groats
Obwohl viele Leute es annehmen, ist John o‘ Groats nicht Großbritanniens nördlichster Punkt (diesen Job übernimmnt der nahegelegene Dunnet Head) Allerdings ist John o‘ Groats der Punk auf der britischen Insel, der von „Lands End“ in Cornwall am weitesten entfernt ist, nämlich 874 Meilen bzw. 1406 km.
Nicht weit entfernt liegen die „Duncansby Stacks“, spektakuläre Felsformationen, die unzählige seltene Vogelarten beherbergen.
Man sagt, dass sich der Name John o‘ Groats von dem des Niederländers Jan de Groot herleitet, der dort die erste Fährverbindung zu den Orkneys aufbaute. Da Groot vier Pence für die Überfahrt verlangte, nannte man diese Summe kurzerhand „Groat“
Direkt an der Küste hat man vor einiger Zeit einen Wegweiser aufgestellt, der im Laufe der Jahre zu einiger bekanntheit gelangte. Viele Touristen lassen sich vom „Signpost Photographer“ mit ihm fotografieren.
Was ein Erleben! Wenn das immer so abläuft, kann Wäschewaschen ja glatt zu eurem Hobby werden? Sehr lustig. Geschrieben. Beim Warten war es sicher nicht so lustig. Nun ja, wenn ich heute meine obligatorischen 2 Maschinen durchjage und dann alles in den Wind hänge, werde ich an euch denken. Und schmunzeln.
Also frohes Wäschetragen und schönes WE. Beste Wünsche auch an alle Mitleser. Hat ja schon was von großer Familie hier …. Gabi
Hello an alle Reicherts!
Meinen beiden Vorschreibern kann ich mich nur anschliessen! I was very amused beim Lesen des Wäscherei-Zwischenfalls!!
Ich wünsch euch an eure Kleider angepasstes Wetter und tolles Fotolicht!
Liebe Grüsse
Sandra
Hallo !
Der Lehrgang war nicht billig – aber wieder was gelernt fürs Leben (und sehr schön geschrieben !!! ).
Gute Fahrt !
Lutz
Bei der Überschrift „Der Wäscherei-Zwischenfall“ spulten sich vor meinem inneren Auge schon alle denkbaren Krimileseerfahrungen ab. Zum Glück wars dann doch nicht ganz so gruselig. ;)