Die olympische Fackel in John O Groats
Am 10. Juni hielten wir an Großbritanniens äußerster Ecke – John O‘ Groats, wo wir zu unserer großen Überraschung feststellten, dass man an diesem Tag die olympische Fackel hier vorbeitragen würde. Der Punkt der Übergabe war nur 200 Meter von unserer Haustür entfernt, und wir waren gerade noch rechtzeitig angekommen, bevor man die Straße absperrte.
Die Gelegenheit am Schopf packend, spazierten wir nach dem Mittagessen zum berühmten „John O‘ Groats“-Schild, wo man schon zu Hunderten auf das reisende Feuer wartete.
Das Feuer wird seit den Sommerspielen in Berlin 1936 jedes Mal auf eine meist monatelange Reise geschickt, die immer in Athen beginnt, wo es mit Hilfe eines parabolischen Spiegels entzündet wird. Auf der Reise wird die Fackel meistens von tausenden Läufern getragen (dieses mal in England laufen ganze 8000 Leute, allerdings nur jeweils 300 Meter), um schließlich in einer pompösen Zeremonie „das olympische Feuer“ zu entzünden, welches dann bis zum Ende der Spiele brennen wird. Im Laufe der Jahre hat man sich bereits eine beträchtliche Anzahl von Wegen erdacht, die Flamme zu transportieren; in Schweden wurde sie einmal ausschließlich zu Pferd an den Zielort gebracht, und anderswo packte man sie auf ein Kanu. In Australien waren sogar einmal eine Gruppe Taucher mit dem Befördern des Feuers beauftragt worden, und einmal wurde es in Form von Radiowellen nach Kanada gebracht, wo es einen Laser betrieb.
Dieses Jahr aber hielt man sich an die Tradition und lief die Strecke (bis auf die Etappen wo es keine Kameras gibt, da wird der Bus genommen ;))
Wir standen also inmitten vieler anderer Leute, die sich im Laufe des Tages am Ort des Geschehens eingefunden hatten, und interviewten die beiden anwesenden Läufer, die sich die Fackel übergeben sollten.
Schließlich vernahmen wir ein infernalisches Geheule, welches nur von den berüchtigten Dudelsäcken kommen konnte, die das Kommen der Fackel ankündigten und gleichzeitig den Weg räumten. Die anwesenden Hunde klemmten die Schwänze fest zwischen ihre Beine und wollten das Weite suchen, wurden aber von den Leinen ihrer Herrschen zurückgehalten. Das kleine Orchester drehte eine Runde auf dem Kreisel, der praktischerweise am Ende der Straße angebracht war, und verschwand schließlich wieder dorthin, wo es hergekommen war.
Als das letzte Köter-folternde Echo verschollen war, wurde eine kurze Ansprache gehalten (Betonung auf „Kurz“) die nach dem obligatorischen „Hello and welcome!“ auch schon zur Hälfte vorbei war.
Dann standen die beiden Läufer auch schon auf dem Podest, grinsten in die zahlreichen Kamera-Linsen und hielten ihre Fackeln aneinander, um die Flamme zu überreichen. Doch nicht nur das Träger-Duo war nun auf der jenseitigen Seite der Absperrung, auch eine große Anzahl Zuschauer hatte sich die Freiheit genommen, im abgesperrten Bereich zu stehen und Bilder zu machen.
Wir hatten also eine ganze Gruppe Schaulustiger vor unseren Nasen, und mussten uns bemühen, ein paar annehmbare Bilder zu machen. Kaum hatten wir eine handvoll Schnappschüsse im Kasten, da war der Läufer schon unterwegs, beide Hände in einer triumphalen Geste erhoben, und wurde von der Menge bejubelt. Er war von von einer Aura des Stolzes umgeben, doch schon bei der nächsten Kreuzung war sein Teil der Reise beendet und ein anderer übernahm die Gasfackel. Als die Fackel außer Sichtweite war, löste sich die schaulustige Meute schnell auf und auch wir kehrten nach Hause zurück.
hey, wie geil ist das denn!! Alle (Deutsch)Welt schaut Fußball und ihr erlebt schon mal einen olympischen Vorgeschmack?! Glückwunsch, das nenne ich Timing!
Der Typ mit der Fackel ist echt lustig, dass soll mal einer schaffen, ein ewig gleiches Grinsen im Gesicht zu haben! Und Fackeln sind irgendwie auch nicht mehr das, was sie mal waren….
Euch noch viel Spaß und herzliche Grüße Gabi