USA Roadtrip aus dem Jahr 2000, Teil 3
Der letzte Teil des sehr langen live Reiseberichtes auf dem Jahr 2000. Achtung: Die Fotos wurden mit unserer allerersten Digitalkamera aufgenommen. Die hatte ganze 1 Mega Pixel!
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29. April, Unterwegs von Montana nach Idaho
Es gibt kaum etwas Berichtenswertes. Wir beeilten uns nicht, die Kinder spielten trotz der Kälte, ich stand in der Telefonzelle und surfte, Gunter machte „Dumping“ und es gab weiteres Getrödel. Das muss auch mal sein. Dann fuhren wir mit den bereits müden Kindern, die sofort ein Schläfchen hielten, weiter Richtung Idaho.
In Kellog machten wir an einem KOA Campingplatz Halt, weil dort stand es gäbe Wanderwege. Diese fanden wir trotz Herumfragen nicht. Dumm. Also nocheinmal ausgiebig Spielplätze für die Kinder und Abends tranken Gunter und ich ein „Glas“ (haben wir nicht, also einen Becher) Wein, was dazu führte, dass ich sofort bediddelt war und ins Bett wanderte. Noah lässt dann nicht lange auf sich warten, denn er denkt er verpasst was. Da wir wieder eine neue Zeitzone erreicht hatten waren wir recht früh. Und morgens um 7:00 Uhr wieder alle munter.
30. April, von Idaho nach Spokane, Washington
Und wieder das Gleiche wie gestern. Immer langsam, denn die Transfers von einem Gebiet zum anderen können anstrengend werden, wenn wir zu viel auf einmal fahren. Die Kinder rennen, klettern und bewegen sich morgens sehr viel. Sie helfen beim Fertigmachen des Wohnmobils und meistens sammeln sie noch Steine. Gestern hat Noah einen Knochen gefunden, den heben wir auch auf. Unsere „Natursammlung“ wächst. Dann ging es wieder auf den Freeway (also Autobahn). Wir hatten das Gefühl, dass man so nichts vom Land sieht und entschieden uns einen Scenic Byway zu nehmen. Nur irgendwie hatten wir etwas missverstanden. Wir dachten, diese kleine Strasse führt um den Lake Cöur d’Alene herum und ist 37 Meilen lang. Nur nach ca. 40 Meilen standen wir weit weg vom Freeway in der Landschaft und um wieder zurück zu kommen brauchten wir nochmal ca.50 Meilen auf kleinen Strässchen. Ich war sauer. Mein Gefluche nervte Gunter und er fühlte sich angegriffen. Nach einer Klärung ging es dann fluchend weiter aber trotzdem besser gelaunt. Eigentlich war die Gegend wunderbar grün. Ich konnte im Vorbeifahren einen Weisskopfadler sehen. Riesige Nester sieht man auf den Strommasten. Nur waren wir zu sehr damit beschäftigt den richtigen Weg herauszufinden. Eine „Abkürzung“ endete in einer Art Sackgasse und ich hatte Angst davor einige Meilen im Rückwärtsgang zurücklegen zu müssen. Irgendwann erreichten wir doch Spokane und suchten zur Belohnung einen Campingplatz mit Swimmingpool im Haus. Hier haben wir zum ersten Mal einen Telefonanschluss direkt am Wohnmobil. Das ist praktisch, denn ich konnte nachsehen welche Strassen in den Bergen schon befahrbar sind und welche nicht. Die zweiteren überwiegen. Wir schwammen nur recht kurz, denn das Wasser war zu kalt und wie immer zog es, denn eine grosse Tür stand offen. Amy bibberte sichtlich und unerlaubterweise gingen wir mit allen Kindern ins Jacuzzi, das heisse Whirlpool. Dann wieder eine belebende Dusche mit Amy um das Chlor abzuspülen und eine weitere Lieblingsbeschäftigung: Wäsche waschen. Glücklicherweise kann ich hier 4 Maschinen gleichzeitig laufen lassen. Und heute konnte ich beim Zusammenlegen fern sehen.
Essen kochen und Betten überziehen sind recht anstrengende Beschäftigungen, denn alles ist seehr eng. Bis dann alle drei Kinder angezogen sind und Zähne geputzt haben sind wir auch hundemüde. Die Route für morgen muss geplant werden, das Geschirr gespült und der Bericht geschrieben.
1. Mai, Curlew Lake, Washington
Der Morgen war geprägt von Stadt und Autowerkstatt. Es dauerte etwas, bis wir den neuen Reifen hatten, denn Cruise America wollte nicht recht, der Reifen war nicht auf Lager und er musste noch aufgezogen werden. Die Vorräte wurden aufgefrischt damit wir in einem State Park übernachten konnten und nicht essen gehen mussten. Und schon war der Vormittag weg. Schnell schliefen die Kinder im Wagen ein und es ging wieder in die Berge. Am Lake Curlew suchten wir einen günstigen Campingplatz und ich legte mich hin, da ich Migräne hatte. Ich dachte ich hätte den Kopfschmerz mit Lycopodium im Griff, jetzt kam er mit der Periode. Schade. Nach 45 Minuten waren die Kids so laut, dass ich aufstand und wir aßen zu Abend. Es gab Schinkennudeln und ich öffnete das Dachfenster, weil die heisse Luft unangenehm nach oben zieht. Ein Spaziergang am See tat gut aber es ging mir kopfmässig nicht besser und ich nahm eine Tablette und ging um 8:00 Uhr ins Bett.
Noah fühlte sich auch nicht wohl, er scheint zu wachsen und das Bein schmerzte ihm sehr. Nach einigem Gejangele meiner und Noah seits schliefen wir ein. Ich träumte es regnete und der Traum dauerte lange. Ich träumte es regnete immer mehr und es wäre nass. Immer wieder träumte ich es wäre nass. Endlich wurde ich wach, weil es nass war. Das Fenster über mir war noch vom Kochen offen und es regnete und die ganze Decke war nass, so dass es durchtropfte. Plötzlich war ich sehr wach. Das Fenster war nun zu, die Decke lag zum Trocknen über dem Tisch und ich hatte alle verfügbare Kleidung an, denn nur eine sehr kleine, sehr dünne Decke konnte mich nun versuchen warmzuhalten. Nach ca. 3 Stunden Gebibber war meine Polyesterdecke (sind die doch zu was gut) halbwegs trocken und ich ruhte noch ein wenig, eh mit der Sonne auch Amy aufstand. Washington ist nicht umsonst der Evergreen State – ohne Regen, kein „Immergrün.“
Was uns frustrierte sind die vielen Lastwagen mit Holz, die wir hier sehen. Man kann sich nicht vorstellen, dass so viele Bäume abgeholzt werden ohne Schaden anzurichten. An den Sägewerken wird es besonders schlimm und ich denke dankbar an Julia Butterfly und ihre soo wichtige Arbeit. Vielen Dank Julia und alle anderen Aktivisten.
Solche Sammelstellen sahen wir mehrfach. Das sind wirklich Unmengen Bäume.
2. Mai, Rockport State Park, Washington
Ausnahmsweise fuhren wir sehr früh los, wir waren alle früh im Bett gewesen und trotz der nassen Nacht munter. Der Morgen fing mit einer Fahrt durch ein absolut traumhaftes Tal an. Gunter hätte am liebsten überall angehalten zum Fotografieren. Das war so traumhaft, dass wir kein Bild mit der Digitalkamera gemacht haben, sorry, die versagt sowieso, wenn’s zu schön wird. Nach einigem hin und her entschieden wir uns für den North Cascades National Park. Zu dieser Jahreszeit kann man nur vorbei, nicht durchfahren, denn die Strassen sind zugeschneit. Also, auf in die Berge. Amy und Noah verschliefen die Schneemassen nur Esra rechnete aus, wieviele Schneemänner er bauen könnte. Ergebniss: viele. Wandern konnten wir nicht, denn nur die Strasse war schneefrei, die Wanderwege hatten noch mehr als 1 m hohen Schnee.
Doch nach diesem Summit kommen viele Stauseen und langsam haben wir genug von denen gesehen. Der Eingriff in die Nartur ist doch gewaltig, denn die Seen brauchen viel Platz und die natürlichen Wege der Tierwelt, besonders der Fische, werden durch die Dämme blockiert. Die Strommasten, die den erzeugten Strom dann transportieren verunstalten die Natur und das war besonders hier frustrierend. Die Berge sind wunderschön und es wurde schon allein durch die Strasse viel verändert. Irgendwie konnten wir es nach den Dämmen nicht richtig geniessen. Diese Staudämme liefern übrigens den Strom für Seattle.
Saftiges Grün im Rockport State Park
An diesen Bergen regnen die Wolken ab, die vom Meer kommen, und das ist der Grund, warum hier alles so wunderbar grün ist. Das es jedoch so traumhaft (noch nicht das richtige Wort, denn es ist viel imposanter) sein würde, dachten Gunter und ich nicht. Wir kommen uns vor wie in einer anderen Welt. Alles, jeder Zentimeter, ist grün. Wusstet ihr, dass es tausende von Grüntönen geben kann und die sind alle in diesem Wald vereint. Wahnsinn. Rosi, das würde dir gefallen, hier werden sogar Schnecken satt, ohne dass sie Schaden anrichten. Märchenwald kommt vielleicht am Besten hin.
Könnt ihr euch vorstellen, dass die Bilder oben und unten nur eine Stunde Fahrt auseinanderliegen? Wohl kaum. Aber es ist tatsächlich so. Noch eine Stunde weiter ist schon das Meer.
Die einzigen Camper, die es außer uns noch gibt, kommen auch aus Deutschland und wir tratschten ein wenig und tranken ein Bier miteinander.
Die Campground hosts sind auch sehr nett und wir plauderten auch dort, was dazu führte, dass wir die Wanderung auf morgen verlegten. Im Moment regnet es, woher soll das viele Grün auch sonst kommen?
3. Mai, Rockport und Anacortes
Es regnete 20 Stunden lang ohne Unterbrechung, und zwar so richtig heftig. Und dann hörte es auf, aber es tröpfelt ewig von den Bäumen herab. Wir hatten morgens eine Wanderung im Regen versucht, gingen aber nach kurzer Zeit zurück. Zu viel Wasser. Also schrieben wir Postkarten. Dann, in der kurzen Regenpause, schnell alle Kinder anziehen und loslaufen. Traumhaft, denn die Sonnenstrahlen, die durchkamen beleuchteten den Wald schön punktuell. Eine Art feiner Nieselregen kam von oben herab und das sah aus, wie tausende glitzernde Perlen. Nach so einem Regen ist alles klatschnass und wirkt besonders frisch, überall Wassertropfen und die Spinnenweben leuchten. Den Jungs zogen wir Plasiktüten über die Pullover, damit sie beim Wandern auf den engen Wegen nicht durchweichten. Das klappte wunderbar, natürlich mit der Warnung, nie selbst Tüten überzuziehen. Die Fototour tat gut, die Luft war so waldig frisch, es war aber auch anstrengend in dem Wirrwarr ein Foto zu gestalten. Wie konzentriert man sich bei so viel Grün auf das Wesentliche? Ein Problem waren auch die Stative, denn im so durchweichten Boden fanden sie keinen stabilen Halt. Spass gemacht hat es trotzdem.
Nach der Wanderung von ca. 2 Stunden, während der das Wetter halbwegs stabil war, waren wir alle müde, bis auf Amy, denn sie hatte in der Rückentrage geschlafen. Es goss wieder und ich war dafür, weiterzufahren. Vor allem auch, weil außer uns nun niemand mehr auf dem Campingplatz war und das ist für meinen Geschmack zu einsam. Also weiter Richtung Meer. In nur einer Stunde waren wir da und siehe da, sogar mit blauem Himmel.
Man kann sehen, wie die schweren Wolken vom Meer in den Bergen hängen bleiben und abregnen. Die Sonne tut sehr gut. Wir informierten uns, was die Fähre nach Vancouver Island kostet – fast 100$ von hier und dann suchten wir einen Campingplatz im Wald und trotzdem fast direkt am Meer, oder besser der Bucht. Esra freute sich riesig, wieder am Meer zu sein, diese Begeisterung teilt er mit mir. Gunter freute sich sehr über die Sonne. Nach einem guten mexikanischen Abendessen wanderten wir noch einmal los am Strand entlang, von wo aus wir den Sonnenuntergang bewundern konnten. Gegen Abend nervten uns jedoch die Militärflugzeuge, die mit grossen Getön über uns hinwegflogen und nicht weit entfernt landeten. Schade, und das in diesen wunderschönen Gebiet.
Eine Neuigkeit gibt es von Esra zu berichten. Er verkündete heute morgen stolz, dass er einen Wackelzahn hat. Mal sehen, wie lange der noch aushält. Und Amy hat 4 Eckzähne bekommen.
4. Mai, Victoria, Vancouver Island, British Columbia, Canada
Nach einem Morgenspaziergang am Meer fuhren wir über dieGrenze nach Kanada. Das dauerte, denn die Autoschlange war lang und wir mussten alle ins Büro uns einen Stempel in den Pass geben lassen. Und jetzt sind wir alle zum ersten Mal in Kanada. Wir suchten gleich eine Fähre, die vor Vancouver abgeht und siehe da, nur eine Stunde warten und für 75 Can$ fuhren wir drauf. Aber, oh, Schreck: Wir mussten zu den übergrossen Lastern, ganz unten in den Bauch des grossen Schiffs. Das ist ein Horror für mich. Dort bekomme ich Beklemmunsggefühle und es geht mir ganz schlecht. Zu allem Übel mustten wir zudem beim Ablegen und Anlegen im Wohnmobil zugegen sein. Wir haben es überlebt aber ich bekam davon starke Kopfschmerzen. Ansonsten wäre die Fahrt traumhaft gewesen. Wir fuhren an den vielen Inseln und einigen Walen vorbei und das Wetter, das zur Abfahrt sehr schlecht war, wurde endlich besser.
Auf dem Schiff gibt es eine kleine Spielecke für die Kinder und unsere Jungs fanden sogar einen deutschsprachigen Jungen zum Spielen. Jetzt sind wir auf einem Campingplatz in Victoria und wir gewöhnen uns wieder an das metrische System und den neuem Umrechnungsfaktor des Can $’s. Für Deutsche ist es viel günstiger in Canada, vielleicht sollten wir länger bleiben? Morgen werden wir Carl und Lianne treffen. Carl wohnte vor zig Jahrzehnten neben uns als er in der Armee stationiert war.
5. Mai, Victoria, British Columbia
Am Morgen fuhren wir zu Carl und Lianne. Carl war vor mehr als 25 Jahren als Soldat in Deutschland und wir waren sehr gut befreundet. Wir, mein Bruder Andi, meine Schwester Elke und ich spielten als Kinder mit Carls Kindern Karen und David. Ich habe die beiden seit 26 Jahren nicht mehr gesehen. Heute habe ich David getroffen und mit Karen telefoniert, wow. David hat sich sehr verändert, ha, ha. Carl hatte uns vor 6 Jahren in Deutschland besucht, also vor nicht allzu langer Zeit. Robbie, seine Exfrau besuchte und vor 7 Jahren und wir freuten uns riessig darüber, heute mit ihr und ihrer Mutter, die übrigens eine besondere Persönlichkeit ist, Essen zu gehen.
Den Kindern gefiel es auch und Amy verschlief das gesamte Mittagessen. Leider kamen die Kinder aus ihrer Reiseroutine heraus und sie ruhten heute Mittag nicht, was dazu führt, dass es gegen Abend zu wild wurde. Amy liebt Nicki, den Foxterrier. Sie ist fast ausgeflippt vor Freude, als sie Nicki sah. Scharie wird vermisst und wahrscheinlich fehlen wir ihr auch.
Carl wollte uns die Stadt zeigen aber wir bekamen nicht alle Kindersitze ins Auto. Also war unser Plan, dass Amy bei Lianne blieb während wir unterwegs sind. Die Jungs wollten jedoch auch lieber bleiben und daher nahm Carl das Telefon mit, damit Lianne anrufen kann, wenn die Kids nicht mehr wollen. Das Telefon klingelte nach einer Stunde Stadttour tatsächlich, denn alle drei waren beim Blumengiessen tratschnass geworden und Lianne bat mich, Esra zu sagen, dass seine Kleidung in den Trockner muss. Carl führte uns in eine Kneipe zum Bier aber nach nur wenigen Minuten klingelte das Telefon wieder und Esra war nicht mehr glücklich, wir sollten doch kommen. Als wir ankamen waren aber alle überaus froh, und sie hatten ein neues Wort gelernt: Cookies.
Victoria ist eine außergewöhnliche Stadt. Die Gärten werden überall mit viel Liebe und von Gärtnern gepflegt (wegen der Grösse.) Ausserdem gibt es wie in Boise sehr viele grosse Bäume in der Stadt. Die Bucht und die schneebedeckten Berge in der Ferne wirken ausnehmend malerisch. Der Baustil der Häuser ähnelt denen in San Francisco, also viktorianisch. Ich mag diesen Stil. Insgesamt könnte SF Probleme bekommen, meine Lieblingsstadt zu bleiben. Victoria ist ebenso multikulturell aber kleiner und übersichtlicher. Und mindestens genauso schön gelegen.
Zum Abendessen gab es Gunter’s Lieblingsspeise: Lachs. Und der ist wahnsinng frisch hier. Kurze Wege. Esra und Noah waren schon beim Zusehen begeistert (Warum ist der Fisch tot? Wo ist denn der Kopf? Wollte der kein Gemüse essen, weil Carl das jetzt in den Bauch legt? Warum glitzert die Haut?) und sie aßen auch alles auf. Besonders den Nachtisch: Erdbeeren mit Sahne. Amy liebte die Kartoffeln, sie rührte nichts anderes an, na ja bei den Erdbeeren wurde sie dann doch noch schwach.
6. Mai, Victoria
So, jetzt ist Victoria meine Lieblingsstadt. Da kann selbst San Francisco nicht mithalten. So grün, so british (europäisch), so beautiful.
Carl bereitete Pfannkuchen zum Frühstück (Fennekeiks laut Noah) und Würstchen. Schön einmal verwöhnt zu werden. Dann gingen wir ins Museum.
Wir hatten einen grossen Rucksack mit und den musste ich abgeben. Bisher habe ich nur 20$ Geldscheine gesehen und ich wechselte Geld, damit ich 1 $ bezahlen konnte. Die Frau hat sich sicherlich gewundert, weil ich plötzlich so staunend und genau studierend vor ihr stand. Die Münzen sind so anders als das amerikanische Geld. Es dauerte etwas, bis ich die 1 $ Münze hatte. Im Museum mochten wir alle die nachgebildete Stadt von der Jahrhundertwende am liebsten. Überall laufen Tonbänder, damit es echt wirkt und Esra und Noah glaubten das Meiste tatsächlich.(Pferdegeklapper, Schmiedehammer usw) Zum Beispiel gibt es im Bahnhof eine Wartehalle und irgendwann leuchten draußen Lichter und man hört den Zug kommen. Es wirkt sehr echt und ihr hättet die Gesichter der Jungs sehen sollen. Carl hatte sichtlich seinen Spaß.
So gegen 11:00 Uhr werden die Kinder meist quengelig und sie wollen ins Wohnmobil, welches wir nicht mit in die Stadt genommen hatten. Also fuhren wir zurück doch leider schliefen sie auf der kurzen Stadtfahrt im Auto nicht ein. Wir aßen Brötchen zum Lunch und zogen dann allein mit Liannes Auto los. In den 7 Wochen auf Tour habe ich mich sehr an das Automatikauto gewöhnt. Ich hatte Probleme, wieder mal beide Füsse zum Fahren zu benutzen aber nach kurzer Zeit klappte es wunderbar. Seltsames Gefühl ohne Wohnmobil, man muss an Extrakleidung für die Kinder und etwas zu trinken denken (sonst haben wir ja immer alles mit) Wir fuhren an den Strand, davon gibt es in der Stadt viele sehr schöne. Noah und ich suchten nach schönen Muscheln und Steinen während Esra und Amy auf dem Spielplatz waren. Dann wurde es uns aber zu kalt. Der Wind bringt kalte Luft vom Meer und wir entschlossen uns in die Stadt zu einem Buchladen zu fahren, denn wir im Vorbeifahren gesehen hatten. Mit der kleinen Karte von Carl fanden wir alles prima und so ein kleines Gefährt wie ein Van lässt sich mühelos parken. Der Buchladen ist toll. 3 Stockwerke und mit Cafe. Zurück zu Carl ist kein Problem mit Gunters guten Kartenkenntnissen und Karen wartete bereits auf uns als wir ankamen. So ein netter Mensch. Wahnsinn. Karen fährt für eine Woche auf Dienstreise und sie gab mir Schlüssel für das Auto und die Wohnung. Ist das nicht nett? Wir kennen uns eigentlich nicht mehr und sie überlässt es uns alles. Wahrscheinlich werden wir das Angebot nicht annehmen und weiterfahren, weil ich Linda Rogers, eine Schriftstellerin treffen will, trotzdem weiß ich das alles sehr zu schätzen. Lianne sagt über Karen: „she’s a beautiful person, inside and out“ und das ist wirklich wahr.
Um 6 Uhr gingen wir alle (Carl und Lianne, Robin, Karen, David und die Reicherts, also eine Family-Reunion für uns.) in ein italienisches Restaurant. Dort konnten die Kinder auf die Tischdecke malen, oder auch die Erwachsenen und das Essen war traumhaft.
Leider waren unsere Drei ziemlich aufgedreht und ich brauchte ewig für meine leckere Pizza. Zum Abschluss sassen wir mit Carl, Lianne und Karen mit Hund Nicky im Wohnmobil und plauderten. Karen hatte einen Schnupfen und ich bat ihr an etwas homöopathisches mit Hilfe meines guten Buch’s herauszusuchen. Ich wurde nach vielen Fragen fündig und habe das Mittel in unserer Hausapotheke. Es ist ja ein Versuch wert.
13. Mai, Vancouver, Canada
Samstag. Und wir waren brav und putzten das Wohnmobil gründlich. Ich glaube die vielen Deutschen um uns herum inspirierten uns dazu. Lauter Wohnmobil Neulinge (so wie wir vor einigen Wochen), die beim wegfahren die Kabel vergessen. Ha, kann uns nicht passieren, ahem. Meine alten, treuen, sehr geliebten Sandalen hatten in Victoria den Geist aufgegeben. Also fuhren wir mit sauberem Wohnmobil zum nächsten Einkaufszentrum wurden jedoch bis auf einen Teletubbie der spricht (14 DM.) nicht fündig. Jetzt plabbert noch einer mehr hinter uns. Dann erreichte ich Pam und wir fuhren direkt zu ihr nach Vancouver. Mit der guten Strassenkarte war es ein Kinderspiel (nur kommen wir in so viele Gegenden, dass wir reichlich Geld für Karten ausgeben müssten um überall gut herumzukommen). Wir fanden sogar einen Parkplatz vorm Haus auf einem Safeway und jetzt konnte ich sehen mit wem ich schon seit mehr als 2 Jahren fleissig Emails schreibe. Schon komisch, den Menschen hinter dem Geschriebenen kennenzulernen, wenn man denkt man kennt sich nach so viel Schreiberei. Pam war die erste, die ich im Internet kennengelernt habe und wir schrieben eine ganze Weile täglich, jetzt mindestens einmal pro Woche und da erfährt man in mehr als 2 Jahren schon viel. Ach, was ist das Internet so nett. Pam’s Lebenspartnerin Pat ist übrigens Linda’s Mutter. Amy freute sich sehr über Koji, den Kater, und auch bei ihm ist die Nase nicht abschraubbar. Sie hat es wieder getestet. Wir gingen zusammen griechisch Essen und an den Strand bevor sich Pam für ein Tina Turner Konzert fertig machte.
Auf dem Weg zu Pam hatten wir viele Outdoorläden gesehen und ich besorgte Sandalen ganz kurz vor Ladenschluss, wahrscheinlich etwas zu übereilt. Auf der Fahrt beschlossen wir schweren Herzens nicht noch einmal in die Stadt zu fahren und daher fuhren wir nach Washington in den USA zurück. Jetzt sind wir also auf dem „Rückweg“, nur noch 4 Wochen, jetzt wo wir ein so gut eingespieltes Team sind. (Unverschämt? JA.) Alle drei wilden Gauner waren übrigens so müde, dass sie von 6-8 Uhr geschlafen haben. Was das bedeutet wissen alle Mütter und Väter. Bis Mitternacht bebte das Wohnmobil. 30 Minuten Ruhe pro Tag zu zumutbarer Zeit wären traumhaft für uns, aber….
14. Mai, Potlach State Park, Washington, Route 101
Der Highway 101 rund um das Olympic Peninsula ist wie auch der Highway 1 in der Nähe von Big Sur, sehr bekannt und daher machten wir uns auf den Weg dorthin. Im Olympic National Park sind unglaublich viele verschiedene Landschaften vereint. Es gibt Gletscher, Berge, Wiesen, Seen, Flüsse, Strände, Meer und Regenwälder und natürlich alle Bewohner dieser Gebiete. Auf dem Weg dorthin liegt Seattle und nur ein grosser Umweg hätte uns außen herum führen können, also entschieden wir und für den direkten Weg. Seattle ist für seine Buchläden berühmt und Gunter meinte wir sollten das nicht ungewürdigt lassen. Also mitten hinein ins Gewühl mit dem Wohnmobil. Der Verkehr ist übrigens der zweitschlimmste in den USA nach Los Angeles. Im Universitäts Viertel hielten wir, da das noch halbwegs erreichtbar ist und nach ein paar Minuten hatten wir auch für das große Gefährt einen Parkplatz. Der Buchladen war toll, nur die Kinder wollten alles kaufen und das wurde dann auch lautstarkt kundgetan. Ich bin immer noch auf der Suche nach neuen Autoren und dazu brauche ich etwas Ruhe und Gunter sucht Raritäten. Es klappte halbwegs, denn die Kids hatten sich morgens auf dem mit Kuhdung gedüngten Campground nicht richtig austoben können. Der Besuch im Buchladen war also recht kurz. In diesem Viertel gibt es viele Restaurants und Copyshops und Buchläden – richtig studentisch. Da wir sowieso schon parkten gingen wir von der Neugierde getrieben in ein Sherpa Restaurante. Ich wollte wissen, wie der Buttertee der Tibeter schmeckt und Gunter ist immer offen für Neues. Die Bedienung war sichtlich „begeistert“ unsere netten Kinder zu sehen und diese benahmen sich dann auch den Erwartungen entsprechend. Die waren laut und verschütteten Wasser und kletterten auf dem Tisch (mit Glasplatte) herum. Sie waren nicht zu bändigen. Das Essen war recht gut, sehr scharf und sehr farbkräftig. Den Kindern hatten wir Chicken Lollipops bestellt, welche zu unserer Überraschung leuchtend rot waren. Was würden die Drei damit machen? Wo würde die ganze Farbe enden? und sind sie so scharf wie unser Essen?
Sie schmeckten Amy und Esra, Noah aß lieber meinen Reis. Ausser auf unseren Klamotten landete dann durch unsere gute Aufsicht nichts und die wahrscheinlich kinderlose Bedienung lächelte erst, als wir in der Tür waren. Der Buttertee schmeckte – na ja. Ich bin trotz allem froh, einen kleinen Eindruck von Seattle bekommen zu haben. Für meinen Geschmack zu gross und daher zu schmutzig. Esra und Noah waren ausser sich vor Entsetzen. Warum werfen die Leute alles auf die Strasse, wenn es doch so viele Mülleimer gibt? Ich war sehr froh, dass Esra seine Aufräumwut unter Kontrolle hatte, denn das hätte zu lange gedauert. Erklären kann ich ihm sowas leider nicht. Unsere Routine hatten wir noch nicht zurück, denn die Drei schliefen wieder ein. Und zwar von 5-7 Uhr. Wieder eine ganze Nacht ohne Schlaf für uns. Wir sind abends auch müde und würden gerne in Ruhe den nächsten Tag planen und Tagebuch schreiben. Diesmal legten wir uns einfach alle ins Bett und machten das Licht aus um10:00 Uhr, die beiden Kleinen waren trotzdem bis 12:00 Uhr munter Jetzt habe ich heute gesehen, dass der Mond immer voller wird – DAS ist der Übeltäter. Eine Woche vor Vollmond schlafen unsere Kinder nicht. An diesem Abend fanden wir einen Campground am Strand mit einem kleinen Bach auf unserem Stellplatz mitten im Wald. Amy wurde einmal ziemlich nass und sie erkältete sich leicht. Spaß hatten sie am Wasser alle und wir bekamen zusätzlich eine kostenlose Nachtmusik.
15. Mai, Salt Creek
Nach ausgiebigem Austoben kinderseits fuhren wir Richtung Port Angeles, die einzige „grössere“ Stadt am Highway 101. Dort hatten wir einiges zu tun: Einkaufen, Ölwechsel (schon wieder 3000 Meilen gefahren) und Tanken. Das dauerte alles ewig und machten den Kindern keinen Spass. Danach fuhren wir nur ein kleines Stück weiter um im Salt Creek State Park Station zu machen. Ein sehr schöner Campground mit vielen Möglichkeiten für die ganze Familie. Es gibt einen Spielplatz und auch Amy kann das mittlerweile sagen, es gibt außerdem eine große Wiese zum herumtollen und herunterrollen, wir haben sehr liebe Nachbarn, das Meer liegt direkt vor uns, und weiter am Horizont meine neue Lieblingsstadt, Victoria. Und es gibt viele schöne Tidepools und einen wunderbaren Sonnenuntergang. Wir parken heute auf einer Wiese, denn im Wald ist es zwar wunderbar aber man wird morgens so spät wach, denn es wird nicht richtig hell. Ich stellte unseren RV direkt neben einen anderen einsamen Camper, weil ein Baum da Schatten spendet und fragte gleich, ob er was gegen Nachbarn hätte. Es scherzte, wenn wir nichts gegen einen Dudelsackspieler hätten. Aber es wäre seine zweite Unterrichtsstunde. Es stellte sich heraus, dass John und Lorainne sehr Kinderlieb sind und wir hatten den ganzen Nachmittag viel Spass miteinander. Alle sassen bei einem Bier (Gunter) und Scotch mit Wasser on the Rocks (oder so, ich kenne mich ja nicht aus) zusammen. Ich wollte das mal probieren und bat um einen ganz kleinen Schluck, war dann aber doch recht froh, dass Amy alles umkippte. Machmal gar nicht schlecht so was. Jedenfalls war John der erste, der richtig mit den Kindern spielte und überhaupt keine Verständigungsprobleme hatte. Esra und Amy mochten ihn auf Anhieb und Noah wurde dann auch wild mit ihm. John und Lorainne haben selbst 4 Kinder und 5 Enkel, sie sind also kindererprobt.
Gegen abend wanderten wir dann im Park und fotografierten. Ich hatte natürlich mal wieder den Adapter für das Stativ vergessen und musste den ganzen Weg zurückrennen – kostenloses Fitnesstraining. Und trotzdem: Ach, was fühl ich mich am Meer so wohl.
16. Mai, Olympic National Park
ACHTUNG: viele Superlative..
Während die Kinder im Wohnmobil spielten, schaute ich die Tidepools in den glitschigen Felsen an. Eine solche Vielfalt an Lebewesen hatte ich nicht erwartet. Es ist schwierig zu laufen ohne „jemandem“ auf die „Füsse“ zu treten. Für eine Fotografin war die Farbenpracht wahrlich traumhaft (nur mein Stativ war im Wohnmobil, damit die anderen nicht zu lange warten müssen – schnieeff). Stundenlang, oder zumindest bis die nächste Flut kommt, kann man sich hier umsehen. Den Kindern hätte es sicher auch gefallen, nur ist es, für Kinder und Meeresgetier und „-gepflanz“, zu gefährlich.
Dann fuhren wir zur Musik von Johann Sebastian Bach auf einer schier himmlischen Strecke entlang des Lake Crescent. Mir fehlen immer noch die Worte, sorry. Nach einer 30 minütigen Wanderung durch den Old Growth Forest (Wald mit alten Bäumen) sahen wir den schönsten Wasserfall bisher. Über Terassen plätschert das Wasser zwischen moosbewachsenen Steinen im schönen Wald und die Sonne setzt mit feinen Lichtsstrahlen ihre Akzente. Zwei Fotografenherzen schlugen schneller, drei Fotografenkinder weilten geduldig eine Stunde lang und mehrere Filme wanderten als belichtet in den schon ziemlich vollen Kühlschrank.
Aufpassen mussten wir nur auf den Puma, hier auch Cougar genannt. Überall gibt es Warnschilder, man solle kleine Kinder nicht aus den Augen lassen. Auf dem Campingplatz unweit des Wasserfalls war in der letzten Zeit mehrfach ein Puma gesehen worden und dieser tat zwar den Menschen nichts, griff aber einen Hund an. Von der geplanten Benutzung dieses Campingplatzes sahen wir danach ab. Auf dem Weg zum Highway 101 entdeckten wir weiterhin ein sehr schönes Birkenwäldchen und einen weiteren, eindrucksvollen Wasserfall, in dem man Lachse beobachten konnte. Na ja, ich lief schnell hin, nachdem Gunter das Birkenwäldchen intensiver betrachtet hatte und machte Fotos. Lachse sah ich nicht und wollte gerade wieder gehen, als ich im Augenwinkel etwas Großes über das Wasser fliegen sah. Tatsächlich gab es Lachse und zwar recht viele und diese sprangen die Stromschnelle hoch. Schon oft hatte ich darüber gelesen aber so etwas zu sehen beeindruckt extremst.. Welche Kraft müssen diese Fische aufbringen um an die Stelle ihres Lebensanfangs zu kommen? Nach dem Laichen sterben die Lachse und Bären und Adler besorgen das Recycling. Wilde Lachse gibt es nur noch selten in den USA, denn zu viele Dämme versperren ihnen den Weg zu den Laichgründen.
Wir fuhren also nach Forks, der nächsten „Stadt“ um einen Campingplatz mit Hook up und Wäscherei und ohne Puma zu finden. Das chinesische Essen schmeckte heute nicht so gut aber wir wurden trotzallem alle satt. Ach und in Port Angeles, zu Beginn der heutigen Reise, hatten wir uns ein mittelgutes Fernglas gekauft – wo sind jetzt die Wale und Seeadler?? Der Mann, der es uns verkauft hatte, erzählte von Deutschland. Bezeichnend ist, dass er schon immer in den Schwarzwald wollte und als er dann dort war hat er ihn verpasst, denn er fuhr durch ohne es zu merken. Das kann man gut verstehen, denn solche Wälder gibt es hier auf der Peninsula so viele und Grosse, dass die „Größe“ des Schwarzwaldes einfach untergegangen ist.
17. Mai, Hoh Rain Forest
Da es nachts zu spät geworden war, kamen wir morgens wieder nicht früh aus dem Bett. Wir machten dumping (Wasser ablassen und auffüllen), ich schickte Emails ab (deswegen war es auch nachts so spät geworden) und die Kinder spielten auf dem vom Regen nassen Schotter und Matsch, was bedeutete, dass die am Abend gewaschene Wäsche wieder im Kofferraum bei der Schmutzwäsche landete. Dann fuhren wir die kurze Strecke zum Hoh Rain Forest. Rockport State Park, in dem wir vor zwei Wochen, waren, hatte uns verwöhnt mit seiner Schönheit und wirkt, wie der Antelope Canyon immer noch nach. Daher riss uns dieser Regenwald nicht so sehr vom Hocker, was nicht bedeutet, dass er nicht ansehnlich ist. Ich war total frustriert, weil ich beim lauten Spielen der Kinder einfach nicht die nötige Ruhe und Konzentration zum Fotografieren fand. Der Wald besteht aus so vielen kleinen und grossen Gewächsen, dass es seeehr schwierig war gute Bilder zu komponieren. Das Ganze endete darin, dass ich am Ende der Wanderung ins Visitor Center ging und ein Buch über den Park kaufte. Für uns beide war es das Konzentrieren auf die Fotografie sehr ermüdend und völlig ausgelaugt fuhren wir zum Strand.
Unterwegs waren Noah und Amy eingeschlafen und daher konnten wir die Strände nicht erforschen. Das machte mich wahnsinnig traurig und ich bedauere immer noch, dass ich dort nicht mehr Zeit hatte. Auf dem Campingplatz im Park konnten wir nicht, weil unsere Fahrzeug zu lang ist. Es standen zwar verbotenerweise noch längere RV dort aber wir passten nicht mehr hin.
Hier gibt es überall Tsunami-Warnschilder. D.h. wenn es ein Erdbeben gibt muss man schleunigst an Höhe gewinnen oder ins Landesinnere fahren, denn das Erdbebengebiet liegt im Meer und das kann zu sehr hohen Flutwellen – den Tsunamis – führen. Wie sagt Rosi da: jeder Käs‘ hat Löcher. Das beunruhigt mich sehr und ich schlafen nicht so gut.
Die Fahrt war heute frustrierend. Ich dachte das Indianer Reservat, dass wir durchqueren mussten wäre landschaftlich und auch kulturell schön – denkste. Wir mussten, nach der Regenwalderfahrung, den schlimmsten Kahlschlag bisher ansehen. Sonst gibt es wenigstens an den Seiten der gerodeten Flächen noch Wald, hier ist fast alles kahl. Und zwar richtig. Meilenweit. FRUST.
Der Strand an dem wir heute Campen ist auch nicht überragend. Vor wenigen Jahren änderte der Fluss, der hier ins Meer fließt, seine Route und jetzt sitzen wir direkt davor. D.h. man kann aufs Meer hinausschauen aber nicht an den Strand, denn der Fluss müsste durchquert werden. Also, eine lange Wanderung an den Strand weiter nördlich, ein ganz flacher Sandstrand mit viel Müll, und dann waren die Kinder natürlich schon müde, eh wir am Meer waren. Na ja, wir unterhielten uns mit einer Familie, die uns freundlich darauf hinwies, dass es nicht gut ist, wenn Amy mit dem Abwasserschlauch spielt. Daran hatte ich noch nicht gedacht, dass es komisch aussehen muss, wenn unsere Kinder mit dem extra für diesen Zweck gekauften Schlauch (was aber niemand weiss) spielen. Jeder der uns sieht denkt, die wir lassen die Kids mit dem für Kacke benutzten Gülleschlauch hantieren. Die denken wahrscheinlich: „dumme deutsche Touristen, die sich nicht auskennen“ Ansonsten ist es hier wieder viel kälter. Ohne Jacke unbequem.
18. Mai, Nehalem State Beach, Oregon
Morgens sind wir nicht mehr ans Meer, weil die Wanderung dorthin zu anstrengend war. Wir hatten vor, unterwegs anzuhalten und an einem Strand zu laufen und die Kinder spielen zu lassen. Irgendwie waren die Strände, an denen wir schauten, nicht so schön und dann waren Noah und Amy eingeschlafen und wir wollten nicht halten, um die Beiden nicht zu wecken. Bei Astoria mussten wir den Columbia überqueren und dazu fuhren wir die längste, durchgängige Brücke (4,1 Meilen) über einen Fluss. Dort liegt die Grenze zu Oregon und das Wetter war entsprechend der Warnungen von Freunden, schlecht. „Leute aus Oregon werden nicht braun, sie rosten.“ „Oregonier können in zwei bis drei Richtungen auf Vulkane zeigen, jedoch sieht man diese vor Wolken nicht“ und so weiter …
Die ganze Küste von Oregon ist von Tsunami-Warnschildern bestückt und viele Schilder verweisen auf die Evakuierungsroute im Falle eines Erdbebens. Mir reicht eigentlich die Angst vor Erdbeben und hier muss man dann noch zusätlich, wenn überhaupt möglich, das Weite suchen. Die Tsunami Wellen können mehrere Meilen ins Land rein schwappen und so richten massiven Schaden an.
Wir besuchten jedenfalls den Strand bei Ecola State Beach und dort die Indian Beach. Das war prima, denn der Strand bestand aus Sand und Kieselsteinen. Ich hatte Spass beim Fotografieren, denn zwei Frauen aus Colorado lieen ihren Golden Retriever im Wasser rennen. Die Kinder bauten wieder Hütten aus Treibholz.
Das scheint auch Erwachsenen Freude zu bereiten, denn Hütten aus dem Treibholz findet man an jedem Beach.Teilweise sehr grosse und wunderbar gebaut. Dann suchten wir einen Campground in einem State Park weiter südlich, das Wetter war nun jedoch so schlecht, dass die Jungs und ich durchweicht vom Ausflug an den Strand zurückkamen. Ein Kopfschmerz trieb mich früh ins Bett aber am morgen war’s noch nicht besser.
19. Mai, Lincoln City
Es rieselte und nieselte und war tierisch neblig. Von überallher kam die Nässe. Noah hatte mittlerweile drei Jogginghosen nass und bei diesem Wetter trocknete nichts im Wohnmobil. Ich lief morgens 10 Minuten und war durch die Jacke hindurch nass. Der Neben verhinderte zudem den Blick weiter als 50 Meter. Mein Kopf war richtig „matschig“ und ich knatschig. Die Kinder fühlten sich nach einer Weile im Wohnmobil auch nicht mehr wohl und wir beschlossen nicht auf besseres Wetter zu warten und weiterzufahren. Weiter südlich, in Tillamook, gibt es eine Käsefabrik, die man besichtigen kann. Das ist doch ideal bei dem Wetter, gell? Im Homöopathie Buch fand ich ein Mittel für mich, dass passte – Magnesium phosphoricum- und das probierte ich aus. Es half und mir ging es so gut, dass ich sogar vergaß, dass ich Kopfschmerzen gehabt hatte. Die Käsefabrik war sehr interessant und die Jungs amüsierten sich köstlich. Durch Glasscheiben kann man das Treiben in der Fabrik betrachten und alles wir anhand von Videos erklärt. Der Käse steht zum Probieren aus und ausserdem können Souvenirs gekauft werden.
Als wir wieder draußen standen, hatte sich das Wetter erheblich gebessert und nur auf den höher gelegenen Straße war es noch neblig. Alles in allem ein beeindruckender Anblick. Hügel, Nebel, Wälder, Flüsse und das Meer. Dazu viele Kühe, die hier wahrscheinlich Schwimmflossen haben. In einem Shopping Outlet kauften die Kinder mal wieder Bücher – von wem die das wohl haben? und dann hielten wir in Lincoln City an einem Campingplatz am See mit einem 5 Minuten Weg zum Strand. Dort waren wir dann auch, damit die Kinder richtig toben konnten, was sie auch taten und hinterher badeten sie alle, denn zu viel nasser Sand war mitgekommen. Ich hatte viel Spaß beim Beachcombing und fand auch eine sehr schöne Muschel. Die Tidepools sind hoch interessant aber die Kinder liesßen wir nicht zu nah dran, denn es gibt „Sneaker“ Waves, d.h. Wellen, die unverhofft hoch ans Land kommen und durch die Kraft und den Sog Menschen ins Meer ziehen. Logischerweise sind diese sehr nah an den Tidepools. Morgen werden wir nach Portland fahren um Scott Noelle vom Liedloff Continuum Netzwerk zu treffen und am Montag ist Julia Butterfly dort in einem Bookshop und was glaubt ihr wer da hin will?
20. Mai, Portland, Oregon
Das Wetter war toll morgens und aus diesem Grund suchten wir uns einen schönen Strand. Die Fahrt nach Norden dauerte ein wenig, doch dann konnten unsere drei sich richtig lange austoben. Wir uns übrigens auch – ich suchte Muscheln und Gunter erkundete die Gegend mit dem Fernglas. Drei Felsen im Meer dienen Papageitauchern als Brutstätte, nur mit dem Fernglas erreichbar. Mein Kopf schmerzte übrigens wieder.
Wir aßen Mexikanisch zu Mittag und dann übernahm Gunter das Fahren nach Portland während ich versuchte mich halbwegs zu kurrieren. In Portland wechselten wir und Gunter, der Navigator, las die Karte. Scott’s Haus fanden wir recht gut und die Kinder waren froh mal einen Garten zum Spielen zu haben. Scott und Beth haben eine dreijährige Tochter Olivia, daher ist es recht einfach mit Esra, Noah und Amy. Gegen Abend kamen die Jacksons zu Besuch, mit Tommy und Lillie und das Haus war voll. Schön mit „Gleichgesinnten“ zu reden. Es ist für mich immer wieder erstaunlich, dass man Leute im Internet kennenlernen kann und man weis, dass man sich gut verstehen würde und dann versteht man sich tatsächlich wunderbar.
Außergewöhnlich war, dass Samstag Nachts die Strasse direkt neben unserem Wohnmobil aufgerissen wurde. Das Problem wäre eigentlich ein Kleines gewesen, wenn die Arbeiter nicht ein Rohr angebaggert hätten. Aber als wir alle im Bett waren, zogen auch die Bagger von dannen und wir verbrachten eine ruhige Nacht vor Scotts Haus.
21.Mai, Portland
Hier gibt es nicht viel zu berichten. Die meiste Zeit verbrachten wir mit den spielenden Kindern im Garten der Noelles. Unsere Drei mögen das sehr gern nur Olivia ist etwas überrumpelt von drei Eindringlingen mit denen sie ihr Spielzeug teilen muss. Damit sie etwas Ruhe finden konnte, fuhren wir mittags für 4 Stunden in die Stadt und besuchten die berühmten Portländischen Buchläden. Die sind hier besonders gross und gut – weil es viel regnet. Da haben die Leute mehr Zeit zum Lesen.
Beth las Julia Butterfly Hills Buch, denn sie will morgen mit mir zum Vortrag gehen. Und wir unterhielten uns alle den ganzen Tag über Communities und philosophische Dinge. Schön.
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So sieht es dann aus. Und der Schrank oder was auch immer wird doch bald wieder weggeworfen, weil es keine Qualitätsarbeit ist. Frust.
22. Mai, Portland – Julia Butterfly Hill
Damit wir nicht dauernd in Scott’s Haus waren und wir auch mal raus mussten, fuhren wir zu den Gorges, d.h. dem Columbia River und einigen Wasserfällen. Die Fahrt zu den berühmten Multnoma Falls war recht kurz und nach einer kleinen Wanderung entschieden wir uns den Mount Hood näher zu betrachten. Das dauerte ziemlich lange und dann stellte sich heraus, dass man zum Parken in diesem schönen Gebiet eine Erlaubnis braucht, an die wir so schnell natürlich nicht herankamen. Wenn wir einen bestimmten Wasserfall gefunden hätten, hätten wir ein Ticket einfach riskiert, diese Chance bekamen wir jedoch nicht. Schade.
Gegen 5:00 Uhr kamen wir bei den Noelles an und Beth hatte schon eine Lasagne vorbereitet. Lecker. Dann fuhren wir zu Julia Butterfly Hill – ich hatte sehr lange darauf gewartet und freute mich riesig, dass alles klappte. Glücklicherweise hatte Beth am Vormittag Eintrittskarten besorgt, denn ohne wären wir nicht in die First Unitarian Church gekommen. 150 Leute warteten vergeblich auf Einlass, denn alle Plätze waren besetzt.
Julia war einfach grossartig. Sie versuchte die Leute davon zu überzeugen, dass sie keine Heldin ist und machte sich über sich selbst lustig – nämlich, wie sie die Zeit in Luna (dem 180 Fuss hohen Baum) während des schwersten Sturms seit der Aufzeichnung des Wetters überstehen konnte. Ihrer Meinung nach nicht sonderlich würdig – aber wer hätte das schon? Sie verstand es ihre Emotionen während dieser Zeit sehr gut darzustellen und hatte die Gabe die Leute zum Lachen und zum Weinen zu bringen. Als sie schilderte, wie sich ein Baum anhört, der gefällt wird – nämlich wie ein Lebewesen das schreit bevor es stirbt, bekam nicht nur ich eine Gänsehaut. Viele Bäume um Luna herum wurden gefällt während Julia darin wohnte und sie konnte beobachten, wie Luna „weinte“, nämlich Pfanzensaft auschied und zwar in grossen Mengen, was unter normalen Umständen völlig unnatürlich ist. Julia verglich es mit Trauer, die lange Zeit nachwirkt, denn das Harz wäscht sich nicht leicht ab. Ihre Hauptbotschaft an diesem Abend war, dass man das tun soll, was sich richtig anfühlt, denn nur dann lebt man richtig. Es tat ihr viel weher ein unzufriedenes Leben zu leben als alle Last und jeder Schmerz im Sturm auf Luna. Jeder sollte das tun, jeder ist sein eigener Held. Sehr weise für eine 25 jährige Frau – ich bin zutiefst beeindruckt.
Nach dem Vortrag signierte Julia ihr neues Buch, meins hatte ich zuhause gelassen, denn ich wusste, dass sie eigeltlich keine Heldin sein möchte. Aber kurz mit ihr sprechen wollte ich unbedingt. Also reihte ich mich in die Schlange der Wartenden ein und die war lange. Beth war nervös, denn sie wollte Olivia nicht zu lange mit Scott allein lassen und nachdem sie zuhause angerufen hatte sagte sie, wir müssten zurück. Ich wollte mit Julia reden. Also drängelten wir uns ganz nach vorne – wir wollten ja auch kein Autogramm sondern nur kurz was sagen. Ich lies Julia wissen, welchen Eindruck sie auf unsere Familie gemacht hat, denn unsere Jungs sassen den ganzen letzten Sommer in unserem Baum im Garten und beschützten ihn, nachdem sie mich vorm Computerbildschirm weinen sahen, als ich erstmals Julia Butterflys Homepage gefunden hatte. Schade, dass ich mir nicht mehr Zeit gelassen habe, aber wenn zu viele Leute anstehen bin ich doch rücksichtsvoll. Ich hätte noch viel zu sagen gehabt. Ein Mann fotografierte uns beim kurzen Gespräch und ich hätte zu gern das Bild, aber fragen konnte ich nicht, da keine Zeit war. Insgesamt war dieser Abend ein Höhepunkt der Reise für mich. Für alle die interessiert sind, ist hier ein Link zu Julia Butterflys Homepage. Schaut mal nach.
23. Mai, Waldport, Oregon
Wir hielten uns nicht mehr lange bei Scott auf, denn er musste arbeiten. In der Eile vergassen wir Amy’s Sandalen, zu dumm, denn wir haben nur zwei Paar Schuhe für sie, aber zurückfahren wollten wir auch nicht. Ich rief Scott an und bat die Schuhe nach Arcata zu schicken, denn dort werden wir in ein paar Tagen sein, ich hoffe es klappt, sonst haben wir ein Paar Schuhe weniger. Dann gingen wir Einkaufen und brauchten ziemlich lange, bis alles zusammen war und an der Kasse merkte Gunter, dass dieser Laden keine Kreditkarten akzeptiert. Also, den Einkaufswagen stehen lassen und auf einer Bank Geld besorgen, das hielt ziemlich auf. Ich versuchte Gunter von Julia’s Vortrag zu erzählen, was nicht klappte, weil ich immer wieder zu weinen anfing, weil wir immer wieder an gerodeten Gebieten vorbeifuhren und die Musik zudem traurig war – Bach. An einer Bucht suchten wir einen Campingplatz mit Laundry und direkt vor unserer Nase füllte ein Ehepaar 3 von 4 Maschinen. Dumm, die Betten waren schon abgezogen also mussten wir diese eine Maschine nutzen und dann später nach einer kurzen Fototour (es war so kalt am Meer) weitere Maschinen zu füllen. Das Ganze dauerte somit ewig und ich musste zigmal über den dunklen, kalten Campground laufen. Die Kids waren übrigens auch bis nach 11:00 Uhr munter, denn sie hatten während der Fahrt geschlafen und ich versuche müde wie ich bin, in dieses Geschreibe einen Sinn zu bekommen. Meine Gedanken bezüglich Julia Butterfly und Kindererziehung (darüber dachte ich den ganzen Tag nach) bringe ich später zu „Papier“. Komischer Tag, was? Er hat mich aber sehr viel weiter gebracht.
24. Mai, Sunset Bay State Park, Oregon Coast
Wir trödelten etwas denn ich hatte Internetanschluss, was ich ausnutzen wollte. Eine der schönsten Beaches sollte laut Reiseführer Neptun Beach sein und dort hielten wir. Ich fühlte mich wohl und erkundetet einige kleine „normale“ Tidepools als Gunter plötzlich aufgeregt rief – Seesterne. Ich hatte an jeder Beach danach Ausschau gehalten aber bisher auf dieser Reise noch keinen gesehen (ausser im San Diego Sea World und das gilt nicht.). Die schienen sich alle hierher verkrochen zu haben, denn dieser Anblick war unglaublich und die Seesterne und Muscheln unzählbar. Viel Zeit hatten wir nicht, denn die Flut kam rein aber unsere Fotogier konnte befriedigt werden. Hoffentlich haben wir richtig belichtet?. Hier unser bestes Bild mit der Digitalkamera:
„Fotoerschöpft“ (d.h. müde vom Komponieren der Fotos und gleichzeitig auf drei kleine Kinder am Meer Aufpassen) fuhren wir weiter. Doch nur wenige Meilen Richtung Süden gab es eine weitere Attraktion (im nicht Kindergerechten Abstand – die hatten sich noch nicht richtig erholt .), nämlich die grosste Meereshöhle der Welt, in der Seelöwen wohnen. Wir hielten an und wanderten, nachdem wir die 13$ Eintritt gezahlt hatten, zum Aussichtspunkt, denn alle Seelöwen lagen in der Sonne. Mit Fernglas hätte ich sie besser sehen können, das lag aber im Wohnmobil. Mit einem Fahrstuhl fuhren wir 70m tief in die Höhle. Dort konnte man leider nicht viel machen, denn es gab nur wenig Wege und duch ein kleines Loch im grossen Zaun konnten wir ein Foto machen. Aber gross war die Höhle schon. Ich fühlte mich oben jedoch wieder viel wohler. Im Giftshop, denn man unweigerlich durchqueren muss, fingen Esra und Noah an zu streiten, denn sie wollten jeder ein Kuscheltier. Amy ist immer solidarisch und macht dann mit. Lustig fand ich es in dem Moment eigentlich nicht, denn überall standen zerbrechliche, teure Glassouveniers und ausserdem war’s laut. Mit den nun richtig müden Kindern und zwei weiteren Kuscheltieren fuhren wir weiter und alle drei gönnten sich ein Schläfchen. In dem Sunset Bay State Park fanden wir einen ruhigen Campground. Wir alle wanderten zum Strand und erkundeten weitere Tidepools mit Krabben drin. Gegen Sonnenuntergangszeit fuhren wir an die Spitze der Bucht und Gunter fotografierte während ich mir einen warmen Tee gönnte. Ich hatte den ganzen Tag über Schmerzen im Brustkorb und wollte nicht in den Wind. Daher ging ich diesmal ganz früh, sogar vor den Kindern, ins Bett und versuchte mich mit einem 12 Stunden Schlaf zu kurrieren. Tat gut aber ich will troztdem versuchen Dr. Koch zu erreichen.
25. Mai, Gold City, Oregon
Den Arzt erreichte ich trotz Bemühungen nicht. Morgens (also in Deutschland abends) bekam ich nur den Anrufbeantworter, Abends (also früh morgens in D.) nur die Sprechstundenhilfe. Und jetzt ist die Telefonkarte leer.
Heute fuhren wir weiter Richtung Süden und ich blieb öfter im Wagen. Ich möchte lieber kein Risiko eingehen, denn angeknackst bin ich auf alle Fälle. In Branon liefen wir gemütlich in der Sonne an den Gift Shops vorbeit und assen Fish and Chips zu Mittag. Schönes kleines Dorf.
Dann schliefen die Kinder ein und ich beschloss, anzuhalten und auch zu ruhen. Dazu suchten wir den westlichsten Punkt vom kontinentalen (also ohne Alaska und Hawai) USA und Gunter las während wir schliefen.
Heute nacht stehen wir direkt am Meer und das macht hier so gefährliche Wellen, dass wir lieber nicht näher dran gehen. Den Kindern macht der Sand auch weiter hinten viel Spass und mir die Wellen mit dem Fernglas von der „Ferne“. Es sind bei Ebbe etwa 30 Meter, bei Flut möchte ich nicht wissen, oder soll ich doch mal raus schauen? Eher beängstigend. Der Fluss, der direkt vor unserer Tür ins Meer fließt oder es versucht spülte früher Gold mit sich. Das zog natürlich viele Leute hierher und Gunter meint der Sand wäre so oft durchgesiebt, ich solle mir die Mühe sparen. Vielleicht schau ich morgen doch mal.
So, jetzt geh ich besser schnell ins Bett, aber ob ich bei den lauten Wellen schlafen kann?
26. Mai, Crescent City, California
Es regnete und regnete und der Wind wehte. Ungemütlich. Die Jungs spielten daher mal am Computer und wir fuhren dann Richtung Californien. Schade, denn wir hätten die schönste Küste bisher sehen und erforschen können. Es war aber so nass und kalt, dass wir immer nur kurz anhielten und schnell ein – zwei Bilder machten und mit klatschnasser Kamera wieder rein ins warme Auto zu schlüpfen. Schön sah es aus. Der Nebel (die Wolken) tief in den Bergen und Bäumen und das Meer. Irgendwann war es aber so neblig, dass man das Meer kaum noch sehen konnte. Wir gingen daher in Geschäfte und aßen gemütlich (mit quengeliger Amy) zu Mittag. Das Restaurant war nett, denn eigentlich war es für Einheimische und daher gab es grosse Portionen und es war lecker. Ich mag das Küsten Ambiente mit Bojen und Muscheln und Leuchttürmen sehr. Gegen Nachmittag waren wir dann in Kalifornien (dem ersten und letzten Staat auf unserer Reise – schnief) und das Wetter klarte soweit auf, dass wir einen Edelstein Spaziergang am Strand machten, d.h. man findet schöne, aber sehr kleine Edelsteine am Meer. Da ich wissen wollte, ob Scott die Schuhe abgeschickt hat, suchten wir einen Campground mit Internetanschluss und ausser Emails checken können wir hier auch nichts tun. Die Frau am Counter hatte vergessen uns die Sicherheitsnummern für die Toiletten und Duschen zu geben und daher können wir nicht mal diese Einrichtungen benutzen. Das Office macht morgen erst wieder um 11:00 Uhr auf und dann wollen wir längst unterwegs in die Redwoods sein. Dumm gelaufen.
Ich freue mich auf morgen, denn die Redwoods begeistern mich schon lange. Die tun mir gut. Natalie, die wir zu Beginn der Reise in SF getroffen hatten, bot uns übrigens ihre Wohnung zur Benutzung an. Toll was? Aber wir haben das Wohnmobil ja jetzt fast eine Woche länger und die drei Tage werden wir bei Dorothy und Frank wohnen. Ich freue mich jedoch sehr über das Angebot.
27. Mai, Redwood National Park, California
Dieses Bid ist bezeichnend für den ganzen Tag. Es regnete in Strömen, seit ca. 12:00 Uhr Nachts und es sah auch nicht so aus, als ob es bald aufhören würde. Wenn man in höhere Gebiete kam fuhr man sozusagen durch die Wolken. Von den Aussichtspunkten sah man nichts, nur entfernt waren die Wellen zu hören. Eigentlich ist das das passende Wetter für dieses Gebiet. Die Coastal Redwoods können nur im milden Klima bei viel Feuchtigkeit wachsen und dann sehr hoch. Etwa 100 Meter hoch sind sie hier und der größte ist so hoch wie ein 35-stöckiges Haus. Die Redwoods wirken bei diesem Wetter besonders eindrucksvoll.
Wir hatten uns im starken Regen morgens nicht beeilt und ich checkte nochmals Emails ehe wir losfuhren. Ich hätte gern gewusst, ob Scott die Schuhe von Amy nun nach Arcata oder sonstwohin geschickt hat, leider keine Nachricht von ihm.
Esra’s Wackelzahn wackelte immer mehr, nur raus kam er nicht. Dann spielten die beiden im Alkoven und Esra biss Noah in den Hintern. Danach war der Zahn weg. Nach einiger Sucherei wanderte das gute Stück dann an einem sicheren Ort und wir werden bestimmt nie vergessen, dass Esra’s erster Zahn auf diese Art und Weise in Californien ausgefallen ist. Esra bat mich übrigens darum das hier aufzuschreiben, er kann so schön schmunzeln, wenn er frech ist.
Nun gut, wir fuhren trotz Regen durch den Redwood National Park und auch ohne große Wanderung bekommt man einen guten Eindruck von den Bäumen. Einige der Straßen können mit einem RV nicht befahren werden, was uns leider sehr einschränkt. Da am Montag Memorial Day ist, sind dummerweise alle schönen Campingplätze besetzt. Jetzt wird es ohen Reservierungen sowieso schwierig werden. Die meisten Plätze suchen wir nach Gefallen aus und meist wissen wir morgens nicht wie weit wir am Tag kommen. Viele Leute können diese Art „Planung“ nicht verstehen. Wir hatten, als wir losfuhren nur zwei grössere Ziele – San Diego und Victoria. Bisher klappte es super. Chaotisch ist es eigentlich nicht, spontan ist da das bessere Wort.
Falls das Wetter morgen besser ist, fahren wir nocheinmal in den Park zurück, ansonsten fahren wir weiter Richtung Süden, damit wir nicht anfangen zu rosten.
28. Mai, Redwood National Park, California
Das Wetter war super. Also zurück in den Park. Auf der Fahrt flog uns ein Vogel in die Scheibe und er war tot. Oh, was war und bin ich traurig.
Am Campground im Park stand er sein voll aber wir fuhren trotzdem hin um zu fragen, wie es nach dem Wochenende aussieht. Wir wollten wissen, ob wir dann nach dem Memorial Day ständig Probleme haben werden einen schönen Campground zu finden. Und siehe da, wir bekamen sogar für heute einen Platz. Beim Durchfahren achteten wir nur auf die Grösse des Stellplatzes und daher endeten wir dann im Schlamm. Chaos. Noah war schon mit den Stiefen in Matsch – das geht ja noch. Die anderen haben leider keine Stiefel und Esra lässt gewöhnlich nicht lange auf sich warten. Er stand Knöcheltief mit den Wanderschuhen drin. Amy flitze mit den neuen ganz billigen Sandalen hinterher und rutschte sofort aus und landete in einer grossen Pfütze während Noah mit Stiefeln und allem Dreck aufs Klo ins Wohnmobil marschierte. Meine Güte – das sah alles aus, nach nur 10 Minuten. Ich dachte immer die Waschmittelwerbung im Fernsehen, in der die Kinder schutzig durchs Haus rennen und dann so nach 2 Minuten alles total verdreckt ist, wäre übertrieben. Ha, die untertreiben maßlos. Unsere Kinder können das in der Hälfte der Zeit. Ob ich eine Waschmittelfirma anrufen soll? Ich hätte da drei Profis zu bieten.
Irgendwann, nach unzähligen, leckeren Bean Burritos, packten wir es zur Wanderung. Das war schön, denn die Wege waren zwar noch nass aber laufbar und von oben war es trocken. Wir wanderten lange und nahmen uns viel Zeit für die Fotografie. Für die Kinder gibt es auf dem Waldboden sehr viel zu entdecken. Hundertfüßler, Schnecken – viele verschiedene – Salamander, Farne und vieles mehr. Für uns war der Blick nach oben immer wieder umwerfend. Einer der schönsten Wälder den wir bisher gesehen haben. Die Redwoods haben eine ausserordentliche Wirkung auf mich. Man spürt die Weisheit und wenn man versucht, sich in die „andere Zeitrechnung“ der Bäume einzudenken, wird man sich seiner „Kleinheit“ und Vergänglichkeit bewusst. Was sind schon hundert Jahre für einen solchen Baum? Was sind schon 20 Meter?
Da wir am Ranger-Häusschen vorbeikamen baten wir darum, den Platz zu wechseln. Wunderbar, jetzt haben wir einen ohne Matsch. Amy war müde und als wir von der Wanderung zurückkamen, legten sie und ich mich für eine Stunde hin. Die letzten beiden Nächte konnte ich nicht einschlafen und daher bin ich schnell erschöpft. Aber dann ging es wieder raus. Noch eine lange, dreistündige Wanderung durch den Wald, denn nur so erhält man einen tieferen Einblick. Und auf dem Rückweg gab es wieder kostenloses Fitnesstraining für Gunter und mich – Kinder und Kamerahiking. Jetzt sind alle mal früher im Bett, da müde und abgeschafft und ich möchte noch einmal Julia Butterflys Buch lesen, jetzt, wo ich sie reden hörte und kurz mit ihr sprach und inmitten der Redwoods sitze, für die sie sich so einsetzt.
29. Mai, Trinidad
Das Wetter blieb toll. Wir fuhren also zurück nach Norden um die Redwoods ohne Regen zu bewundern. Im Patricks Point State Park wanderten wir um die Mittagszeit und die langen Wanderungen vom Vortag saßen uns noch in den Knochen. Hier mussten wir zusätzlich ständig steile Hügel erklimmen. Mit Amy auf dem Arm kam ich sehr ins schwitzen, was bei kühlem Wind und angeknackster Lunge sehr unangenehm ist. Zum Mittagessen gab es Bean Burritos – ja schon wieder, geht schnell und ist nahrhaft. Die Jungs mögen sie lieber ohne Bohnen, denn das sieht ihnen zu sehr nach Hundefutter aus. Aber Burritos mit Schinken oder Käse schmecken auch gut. Wir wollen auch nicht mehr so oft Essen gehen, denn es ist zu teuer und schmeckt zudem nicht immer. Leider müssen wir in der Nähe von Arcata bleiben, da ich Scott gebeten hatte, Amy’s Schuhe dorthin zu schicken. Ansonsten wären wir heute gern weiter in den Süden gefahren, weil wir uns nach der Sonne und Wärme sehnen.
Trinidad gefiel uns, ein kleines übersichtliches Dorf mit wunderschöner Bucht und toller Küste. Versehentlich landeten wir auf einer Scenic Route, die nicht für RV’s geeignet ist. Wenn man mal reingefahren ist, findet man aber kaum Platz zum Wenden. Ich war froh als wir mit Rangiererei wieder draußen waren. Trotzallem bekamen wir so die wunderbare Kuste zu sehen. Dann wollten wir in Arcata übernachten aber es gefiel uns nicht. Wir kauften also nur ein, in Eureka, und fuhren wieder nach Norden um da die Nacht zu verbringen. Die Kinder fanden viele interessante Müllteile auf dem Campground und spielten lange damit. Dann liefen wir durch das Dorf ans Meer und die Bucht um zu sehen, wo wir den Sonnenuntergang fotografieren können. Der Wind war sehr kalt, aber das Wetter ansonsten angenehm. Sonnig mit vielen dramatischen Wolken. Der Sonnenuntergang enttäuschte uns dann leider, denn die Sonner verschwand ganz plötzlich hinter weit entfernten Wolken. Schwubs, da war sie weg, ohne den Himmel mit roter Farbe zu verzieren. Die Jungs waren mal wieder toll, sie sind mittlerweile auch sehr sensibel für fotogenes Licht.
30. Mai, Mac Kerricher State Beach
Am morgen erreichte ich endlich Dr. Koch, der mir ein Mittel für meine Lunge empfahl, welches die Schmerzen erstmal verschlimmerte, dann aber etwas besserte. Ich solle mich warmhalten. Dumm, dass ich den Ausschaltknopf für diesen starken Sturm nicht finden konnte. Am Meer wirds dann nämlich kalt und wenn man sich zu warm anzieht, so wie ich, und immer Kinder trägt und dann schwitzt, ist’s schlecht. Wir fuhren noch ein Stück entlang der Küste und dann geht’s im Land weiter durch die Redwoodwälder. Wir fuhren an Luna, Julia Butterfly’s Baum, vorbei, konnten ihn natürlich nicht finden. Es gibt dort viele Hügel und Stafford, welches viele Häuser durch einen Erdrutsch nach dem Kahlschlag der Wälder verloren hatte, sahen wir auch. Direkt dahinter liegt der Humboldt State Park, durch den wir entlang des Avenue of Giants fuhren. Es wäre traumhaft, begegneten einem nicht immer die Lastwagen, die dicke Baumstämme geladen haben. Wie viele Old Growth Forests müssen noch daran glauben, ehe jemand vernünftig wird? Jedenfalls war der Wind auch im Wald nicht toll. Ich kann mir nur vage vorstellen, wie Julia sich oben auf den Hügel auf den Baum gefühlt hatte, in einem „richtigen“ Sturm. Wir versuchten zu wandern aber ich brach das ab, als ich kleinere Äste von den sehr grossen Bäumen fallen sah. Für die Kinder ist es sicher nicht so gut, wenn aus 80 Metern Höhe ein Ast, wenn auch ein kleiner, auf den Kopf fällt.
Daher fuhren wir weiter, über eine kleine, recht kurz aussehende Strasse Richtung Westen, also Meer. Diese Strasse hatte es in sich: sehr eng, sehr kurvig und viel länger als erwartet. Das ist der Beginn des Highway 1.
Das Meer überrascht uns immer wieder, und dabei hatten wir es nur wenige Stunden lang nicht gesehen. Die Küste ist besonders für Fotografen traumhaft und uns blieb bei dem türkis- und smaragtfarbenen Wasser mit den wunderbaren weissen Wellenkappen die Luft weg. Nur der Sturm war so stark, dass ich mich überhaupt nicht traute raus zu gehen und Gunter machte auch nur das Fenster auf. Am Nachmittag fanden wir dann den Mac Kerricher State Park, der schön windgeschützt liegt, aber trotzdem nur 2 Minuten vom Meer weg. Die Kinder konnten ausgiebig spielen und dann gingen wir zum Meer, um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Die Fotoapparate vibrierten so sehr im Wind, dass ich bezweifele, dass wir scharfe Fotos gemacht haben. Ausserdem war es trotz doppelter Kleidung und dicker Jacken sehr kalt. Die Wellen waren dafür jedoch besonders schön wild. Seehunde kann man hier auch sehen, die schwimmen im Meer, trotz Wellen und Felsen. Dieser Abend war einer der wenigen, an denen das Notebook und ich ruhten
31. Mai, Mac Kerricher State Beach
Den ganzen Morgen verbrachten wir am Meer. Muscheln sammeln, Seehunde betrachten und fotografieren. Heute war es fast windstill und sonnig. Toll. Um 12:00 Uhr mussten wir aus dem Park raus aber wir liessen uns etwas mehr Zeit. Dann ging es erst Richtung Süden, nach Mendocino. Ich kann nur sagen, dass mich noch nie ein Dorf so beeindruckt hat – hier scheint es nur Künstler und „Alternative“ zu geben – also ganz nach unserem Geschmacke. Die Häuser sind einfach wunderschön, alle im victorianischem Baustil und das Meer ist von drei Seiten zu sehen und viele Hügel und, und und … Ach die Musik im Radio ist so schön, dass wir erstmals seit wir die Kassetten haben, Radio hören. Die Musik passt sehr gut in die Gegend und verstärkt den Eindruck, den man beim Fahren schon bekommt. Wir aßen in Fort Bragg im Restaurant zu Mittag, ich glaube das erste Mal seit einer Woche und die Kinder waren einfach toll. Dann schauten wir uns die Küste weiter oben nocheinmal an, denn am Tag zuvor hatten wir das wegen des Sturms nicht getan. Dann, weil es uns so gut gefiel, gingen wir genau auf den Platz, den wir die Nacht vorher schon hatten und ich las im Liegestuhl während Gunter die Karte studierte und drei glückliche Kinder gründlich schmutzig wurden. Zu gewohnter Zeit ging es wieder ans Meer zum foto… ihr wisst schon. Die Wellen leuchten so schön im Gegenlicht und der Sonnenuntergang ohne Sturm war angenehmer. Die Jungs sind mittlerweile darauf eingestellt, sich an unsere Anweisungen zu halten, wenn das Licht interessant wird. Klappt wunderbar. Es funktioniert auch immer, dass die Kinder etwas Wichtiges zu tun haben, wenn wir uns konzentrieren wollen, was sie Sache für alle einfach macht. Ich glaube, die Jungs erkennen mittlerweile die Ästhetik des sich ändernden Lichts und sie werden offener für Alles. Danach hatten die Kinder alle eine Dusche nötig und mit dem letzten Wasser wurden sie sauber.
1. Juni, Anchor Bay
Ich hatte als erstes Probleme, meine Haare zu waschen, denn es gab plötzlich in den Waschräumen kein heißes Wasser mehr. Später fanden wir raus, dass die Heizung kaputt war und einige Leute sogar eiskalt hatten duschen müssen. Irgendwann fand ich dann ein Häuschen, in dem ich meine Haare waschen konnte. Die Kinder spielten lange bevor wir weiter Richtung Süden, also San Francisco fuhren.
Die Strecke ist fantastisch aber auch gefährlich. Die Strasse ist eng, kurvig und an vielen Stellen geht es mehr als 50 Meter ins Meer runter. Ausserdem kommen ständig Logging Trucks, Lastwagen mit grossen Baumstämmen, entgegen. In einer kleinen Bucht mit Campground hielten wir und während die Kinder in den Bäumen spielten las ich in meinem spannenden Buch weiter und danach holte ich die Emails ab. Viel zu lesen, denn ich war einige Tage nicht mehr online. Dann gingen wir zum Sandstrand und plötzlich war es richtig warm. Nach und nach fielen die Kleidungsstücke und irgendwann gegen Ende des Ausflugs war Amy nackt. Auf sie mussten wir wieder besonders gut aufpassen, denn nach einer Weile hatte sie nur noch das Meer im Kopf und sie lief völlig ohne Angst hinein. Sie war kaum zu halten. Ich glaube die Kinder werden bald einen Schwimmkurs machen. Wasserratten, denn dann fühle ich mich wohler. Der ganze Tag tat gut, denn es war gemütlich und erstmals seit Carmel ganz zu Beginn unserer Reise konnte man sich am Strand mal hinlegen. Zum Abendessen gab es mal wieder Gegrilltes, denn es ist billiger und gemütlicher als Essen zu gehen.
Hier knallen die Wellen etwa 10 Meter vor dem Strand auf und daher ist es nicht so gefährlich für die Kinder. Das Wasser ist übrigens so eisekalt, dass ich nicht länger als 1 Minute mit den Füssen drin bleiben kann. Amy lässt sich davon nicht abschrecken. Esra wurde von einer Welle überrascht, und schaute perplex, als sie an seinen Hintern klatschte – eiskalt.
2. Juni, Sugar Loaf Ridge State Park, Nappa Valley
Wir schliefen lange, komisch, es wird immer später. Dann überspielte ich die Homepage und checkte Emails und die Jungs wollten noch einmal an den Strand. Diesmal hatten wir alle kurze Hosen und T-Shirts an und es war kalt, brrr. Die RV Nachbarn, hatten einen Sohn und daher kamen wir insGespräch. Die Männer waren Abalone Taucher und ich hatte schon länger ein Auge auf die schönen grossen Muscheln (eigentlich Schnecken) geworfen. Also einfach fragen und siehe da, es klappt und wir bekamen zwei grosse wunderschöne Muscheln geschenkt. Ich fühlte mich ein wenig schlecht, weil die Schnecke, die darin lebte ja dafür getötet wurde, aber die Leute hätten sie sowieso gegessen. Ausserdem sagte die Frau, dass sie schon so viele Schalen zu hause hätten, dass es gar kein Problem ist uns welche abzugeben. Ich freu mich jedenfalls. An der Küste liegt ein altes russisches Fort, dass wir vor allem besuchten, weil ich so starke Kopfschmerzen hatte und mich ausruhen musste. Eine halbe Stunde Liegen tut dann gut, wäre da nicht der Hund in einem Wohnmobil gewesen, der ohne Unterbrechung bellte.. Aber dann nach weiteren Bean Burritos (essen wir noch was anderes??), war ich halbwegs wiederhergestellt und wir besichtigten das Fort. Das war was für die ganze Familie: die Kinder waren vor allem von den Türmen mit den Kanonen angetan und mir gefielen die Räume, die autenthisch eingerichet waren. Auch das Visitor Center ist gut mit Informationen über die Indianer, die auf dem Hügel gelebt haben bevor die Russen kamen, die Tierwelt und das russische Fort bestückt.
Die weitere Strecke an der Küste war atemberaubend, vor allem, wenn man rechts aus dem Wohnmobil schaute und eigentlich nichts mehr unter uns sah. Die Strasse ist eng, gewunden, hoch, steil und gefährlich. Aber man kann ja langsam machen. Eine Seehundsiedlung beobachteten wir noch mit dem Fernglas und dann fuhren wir ins Land rein, denn die Küste ist so weit im Süden am Wochenende sehr voll. Jetzt kommen wir auch in die Saison rein und wir müssten besser planen und vorher reservieren. Jedenfalls fuhren wir ins Nappa Valley, ein hügeliges, gemütliches Weingebiet und Esra freute sich Weinreben zu sehen. Ob er sie doch vermisst? Wieder fanden wir den geplanten Campground nicht und nahmen die 2. Wahl, einen Platz der hoch in den Bergen liegt und nur über eine enge, gewundene, steile Strasse zu erreichen ist. Aber jetzt, nach fast 3 Monaten klappt es mit dem Wohnmobil und wir waren schon den ganzen Nachmittag solche „schönen“ Strassen gefahren. Der Platz war auch sehr voll und die Kinder und Jugendlichen sehr laut. Unsere drei machen dann natürlich mit. Wie soll man auch erklären, dass man in der Natur ruhig ist, wenn drumherum alles rumgrölt und im Bach badet?
Ich sortierte unsere Muschelsammlung und stellte fest, dass es Probleme mit der sicheren Verpackung geben könnte. Ausserdem ist die grosse Menge erstaunlich und Esra, der mir geholfen hat beim Sortieren wollte sich nicht recht von den Sammelstücken trennen. Ich habe irgedwie gar keine Lust auf das Packen, nach drei Monaten hat sich einiges angesammelt und das merkt man im Wohnmobil kaum, denn so nach und nach verschwindet einfach alles im Schrank. Na ja, wir haben ja einen Koffer mehr als vorher.
Esra hat ein Reh entdeckt. Wir nahmen Stöcke mit, denn wieder wurde vor einem Cougar gewarnt und wurden plötzlich wegen Wood gathering – unerlaubtem Holzsammeln beschuldigt. Cougar Stöcke sind jedoch erlaubt, das steht auf jedem Schild, man solle einen grossen Stock zur Verteidigung mitnehmen, tse, tse. Also dem Cougar eins übers Dach hauen, aber nicht verbrennen.
Am Abend schaute ich länger mit allen Kindern (nacheinander) nach den Sternen und wir suchten Waschbären. Fanden aber zweitere nicht. Ich rief Jean Liedloff an und erzählte, dass ich mit Fatah zusammen die deutsche Homepage und Adressenliste für das Continuum Netzwerk betreue. Sie bat ein Treffen an und wir machten einen Termin für den nächsten Tag aus. Etwas Bammel hatte ich schon, denn ihr Buch „Auf der Suche auf dem verlorenen Glück“ hatte mich vor ein paar Jahren so beeindruckt, dass ich für dieses Netzwerk aktiv wurde. Schön einmal mit ihr selbst zu reden und sie dann auch wirklich zu treffen.
3. Juni, Mill Valley und Big Basin
Um 1:00 Uhr wollten wir uns mit Jean in Mill Valley treffen und das war noch ein Stück zu fahren. Also machten wir uns und das Wohnmobil fertig und fuhren los. Der Verkehr wird immer stärker in der Nähe von SF und es macht mit dem Wohnmobil wenig Spaß. Mill Valley hatte ich als sehr klein in Erinnerung und plötzlich war es so gross. Das Book Depot, ein Cafe mit Buchladen, fanden wir und ich kannte es noch von früher. Vor 12 Jahren hatte ich dort, direkt an dieser Stasse, bei Bread and Roses als freiwillige Helferin gearbeitet und damals einen ganzen Mittag mit Robin Williams zusammen Briefe fertig gemacht ohne zu realisieren, wer es ist. Ein Jahr später ging mir dann beim „Club der toten Dichter“ ein Licht auf – peinlich. Der hatte damals sicher gedacht, dass ich ganz schön ignorant bin. Jean ist größer, als ich sie mir vorgestellt hatte aber ich erkannte sie und sie war sehr nett und ganz natürlich. Das Essen bestellen und abholen mit den Kindern war etwas anstrengend aber irgendwie klappte es und wir konnten die Stühle gut organisieren. Es war eng im Cafe. Das Gespräch mit Jean war schön, denn sie ist sehr offenen und überhaupt nicht weltfern, wie man es von einer so berühmten Schriftstellerin erwarten könnte. Wir besprachen einiges vom Netzwerk und als die Kinder nach 2 Stunden laut und müde wurden ging Gunter mit ihnen vor das Cafe, aber dort drehten sie noch mehr auf und eine Frau beschwerte sich sogar, weil unsere „tasmanischen Devils“ (siehe weiter vorne bei Yellowstone) so schrill schieen. Also machte sich meine Familie auf den Weg ins Wohnmobil und ich fuhr mit Jean nach Sausolito, wo sie wohnt, um etwas zu holen. So konnte ich auch ihr Hausboot sehen und die Katze kennenlernen. Ausserdem freute ich mich über den Free Tibet Aufkleber auf ihrem Auto.
Danach gab es eine Tour mit Jean durchs Wohnmobil und wir fuhren wieder Richtung Süden, denn wir wollten im Big Basin State Park übernachten, was leider nicht klappte, weil wir zu spät ankamen und der Park voll war. Schade, denn die Strecke dorthin ist kein Zuckerschlecken mit all den engen Kurven und den verrückten Auto- und Motorradfahrern, die an unmöglichen Stellen überholen. Ausserdem waren wir mal wieder quer durch SF gefahren, ach was hat die Stadt einen Flair. Und wieder verschliefen die Kinder die Golden Gate Bridge. Aber im Big Basin State Park war es frustrierend anzukommen und keinen Platz zu bekommen und dann so müde und erschöpft von allen Erlebnissen und Eindrücken und Ideen, die man den Tag über hat eine weitere halbe Stunde enge Kurven mit dem grossen RV zu fahren. In einem privaten, schäbigen PV Park ohne Komfort und dazu noch mit vielen abgeholzten grossen Redwoods lernten wir Australier kennen, die mit ihren 2 und 22 Monate alten Kindern durch die USA reisen. Ein doch noch recht lustiger Abschluss des Tages.
4. Juni, Big Basin, Santa Cruz
Den Morgen fingen wir gemütlich an. Die Kinder spielten mit Kathrine, dem australischen Mädchen und wir unterhielten uns mit den Eltern und deren Freunden. Die Sonne schien und die Bäume strahlten ihre Ruhe aus. Um einen schönen sonnigen Tag am Strand zu verbringen fuhren wir nach Santa Cruz, aber das Wetter war am Meer gar nicht schön. Sehr neblig und kühl. „Strawberry fields forever“ dachte ich, als wir an den grossen Erdbeerfeldern vorbeifuhren und da man sie auch billig kaufen konnte mampften wir alle welche. Die Campgrounds an den State Beaches waren nach wie vor alle belegt, schade. Also fuhren wir zurück in die Redwoods auf einen Campground mit Hook up und Laundry. Da wir hier nicht mit Karte bezahlen konnten sind wir jetzt bis auf 1$ 45 c geldlos, was sich nicht sonderlich gut anfühlt. Wir haben aber wieder saubere Wäsche, aufgeladenen Batterien und einen absolut ruhigen, fotolosen Tag. Im Swimmingpool entspannten wir uns, bis die Redwoods die Sonne verdeckten, im Schatten ist es sofort unangenehm kalt, auch wenn die Sonne sehr wärmt. Ich war den ganzen Tag über mit den Gedanken beim Gespräch mit Jean Liedloff. Der vorige Tag wirkt nach und ich habe einige gute Ideen. Morgen werden wir den zweiten Anlauf zum Montery Aquarium nehmen, denn vor 2 Monaten hatten wir es ja aus Zeitmangel nicht gepackt. Jetzt müssen wir die letzten Tage geniessen. Ein seltsames Gefühl nur noch 5 Tage im Wohnmobil zu haben.
5. Juni, Monterey – mal wieder
Heute gibt es nicht viel zu berichten. Wir hatten so wenig Geld, dass wir nicht mal billige Erdbeeren kaufen konnten. Die werden auf riessigen Feldern angebaut und gerade geerntet. Lecker. In Monterey wollten wir erstmal das Nötigste besorgen – Klopapier und Windeln, bekamen es aber nicht, zumindest nicht so günstig wie gedacht. Dann holte Gunter ein letztes Mal Geld und wir assen in einem tollen Restaurante, „The Fresh Choice“, in dem es „all you can eat“ gibt. So viel man essen kann, das ist besonders gut für Gunter. Ich packe eh nicht so viel. Jedenfalls können die Kinder jeder etwas unterschiedliches und sogar noch Frozen Yogurt zum Nachtisch essen. Ich hielt es nicht länger aus mit den langen Haaren und wartete eine Weile, bis ich „gemäht“ wurde. Das kostete nur 11$, aber dafür werden die Haare anscheinend nicht gewaschen. Es gab jedenfalls keine Waschbecken, jeder bekam die Haare mit eine Sprühdose nassgemacht und dann geschnitten. Ich fühle mich jetzt wieder wohl. Für das Aquarium war es wieder zu knapp. Daher verbrachten wir einen sehr gemütlichen Nachmittag am Meer. Die Tidepools sind sehr belebt und der Sand voller Muscheln. Also für jeden das Richtige. Esra hat Noah übrigens von Jeans überzeugt, denn die haben im Gegensatz zu Jogginghosen Hosentaschen und in die kann man Muscheln stecken. Der Sonnenuntergang war seltsam. Zuerst war es den ganzen Mittag über sonnig ohne eine Wolke, dann zog es sich rechtzeitig zum Abend hin zu und wir dachten der Sonnenuntergang fiele ins Wasser. Aber kurz bevor die Sonne unterging, konnte man sie aus den Wolken hervorkommen sehen. Schön. Es wurde wieder sehr kalt und feucht. Wir übernachten auf dem Motelparkplatz, wie vor 2 Monaten, jedoch doppelt so teuer, da Hochsaison. Auch das Internet kostet erstmals 3 $, etwas übertrieben.
6. Juni, Big Sur
Irgendwie haben wir Probleme mit dem Aquarium. Wir haben Angst davor, dass es genauso „amerikanisch“ ist wie Sea World, mit all den Gift shops und Shows und so. Und wir wollen das Wohnmobil nicht mehrere Stunden in einem der grössten Touristengebiete unbeaufsichtigt stehen lassen. Also entschieden wir uns wieder für einen Strand. Den State Beach am Carmel River. Die Kinder können sich nach wie vor sehr gut im Sand und mit dem Holz beschäftigen und Gunter uns ich genossen einfach mal die Sonne. Dann fuhren wir unsere Lieblingstreke: den Highway 1 nach Big Sur. Diesmal hing in den Hügeln der Nebel und das wirkt besonders schön.
In dieser Gegend wohnen sehr viele berühmte Leute, tolle Aussicht und sehr teuer. Aber meistens kalt. In Big Sur trafen wir wieder Susanne und diesmal war auch Werner, ihr Mann, da. Wir mieteten den RV auf einem Campground direkt Fluss ein und bekamen einen Rabatt mit Werners Hilfe. Die Kinder waren innerhalb weniger Minuten klatschnass, denn es war heiss und der Big Sur River so schön kühl. Dann fuhren wir mit Susannes Bus hoch auf den Berg in deren Haus. Alle zusammen mit den zwei Neufundländern im Westfalia VW Bus. Der Bus hat’s gepackt. Der Nachbarshund, ein Golden Retriever, hat Nachwuchs und die 9 sechs Wochen alten Welpen wurden von uns allen geknuddelt.
Das Bild passt zu Big Sur, denn hier geht Alles langsamer. An der Tankstelle steht: „Take it easy, you’re in Big Sur“ und auch Susanne meint, dass die Handwerker hier eher „manana“ kämen, wenn überhaupt.
Gunter packte es nach einigem Probieren ein Computerspiel auf Susannes Laptop zu installieren (das versuchte sie schon lange und es hatte noch nie geklappt) und ich schaute mit ihr ein paar Fotos von der Reise an. Gegen Abend fuhren wir an die Beach, zum Sonnenuntergang. Und siehe da, es war wieder kalt, brrrrr. Und windig. Also an einem Tag kann man hier wirklich alles haben, von Hitze und kurzen Hosen, bis Kälte und Winterjacke.
Mit dem letzten Film fotografierten wir diese schönsten Minuten des Tages und plauderten dann mit Werner, der uns zum RV zurückbrachte noch über Tratsch aus der Heimat und aus Big Sur. Sehr interessant. Also haben wir heute Stellen gefunden, die wir mit diesem Riesenfahrzeug nie gesehen hätten und die Kinder genossen es ,mit jemand anderem als uns zu reden.
7. Juni, Sunset Beach
Am Morgen schnitt ich zuerst Esra’s Haare. Na ja, ein bisschen besser war’s danach aber ein Super Friseur bin ich nicht. Jetzt sieht er aber wieder was. Dann holte uns Susanne ab und wir knuddelten noch einmal Welpen und betrachteten ein kleines Käztchen, dass wohl zu früh zur Welt kam. Die Katzenmutter hatte nur dieses eine Kätzchen geboren, vier weitere waren im Bauch gestorben und sie war operiert worden. Deshalb musste das Kleine mühsam, tröpfchenweise gefüttert werden.
Ansonsten redeten wir mit Werner (übrigens sein 40zigster Geburtstag) und Susanne. Gegen Mittag fuhren wir in Richtung Süden, denn wir wollten den Julia Pfeiffer Burns State Park sehen, wo ein Wasserfall direkt ins Meer fällt. An einem Aussichtspunkt aßen wir Burritos und dummerweise hatte ich wieder mal starke Kopfschmerzen. Dann fuhren wir im starken Verkehr nach Watsonville, wo wir im Sunset Beach State Park einen Campground fanden. Am Wochenende ist der immer voll und daher dachten wir es wäre etwas Besonderes. Aber man kann nicht mal zu Fuss zum Meer und der Sunset war wegen Bewölkung völlig uninteressant.
8. Juni, Half Moon Bay
Mein Kopfschmerz hatte sich zur Migräne ausgeweitet und mir gings kotzelend. Im RV ist es unmöglich ein ruhiges Eckchen zu finden und nach einer Weile ging es mir so schlecht, dass wir einen Arzt gesucht haben. Leider bekam ich erst 2 Stunden später einen Termin und musste dann mit absolutem Pochschädel zig Formulare ausfüllen und nochmal 30 Minuten warten. Eigentlich hätte ich lediglich ein Rezept für Migränetabletten gebraucht aber so einfach ist das nicht. Die Ärztin war sehr nett und hatte das Medikament sogar als Probe da. Dann dauerte es nochmal ewig, bis ich bezahlt hatte und endlich zur wartenden Familie zurückkam. Gunter fuhr gen Norden während wir alle schliefen. An einem Beach hielt er an und las während wir weiterschliefen und ab 5:00 Uhr konnte ich wieder gerade aus den Augen schauen. Wir gingen einkaufen, Vitamine sollte ich nehmen, und dann auf den Campingplatz, der wegen SF Nähe unverschämt teuer ist (auch das Internet soll 5$ kostet und da verzichte ich lieber). Tja und jetzt müssen wir mit dem Packen beginnen. Übermorgen muss das Wohnmobil um 11:00 Uhr in Oakland sein und bis dahin sollten wir unseren seit drei Monate wachsenden Wäche- und Bücherberg verstaut haben. Das macht in diesem engen Ding mit drei munteren Kindern wenig Laune. Ausserdem sollte das Gefährt innen und aussen sauber sein. Eine Ladung Wäsche, Noah hatte heute nacht eine Riesenpfütze in unser Bett gemacht (besonders angenehm im Wohnmobil und mit Kofweh) konnten wir dummerweise nicht waschen, da dieser grosse RV Platz nur 3 Waschmaschinen hat, wovon eine defekt ist. Diese beiden anderen waren natürlich ständig besetzt. Schlecht, denn weit aufschieben können wir das jetzt nicht. Mit dem letzten Film nahm ich heute abend den Sonnenuntergang auf. Es klarte rechtzeitig auf und war ganz in Ordnung. Ansonten regente es heute tagsüber nicht, war aber insgesamt feucht. D.h. die Klamotten fühlen sich immer klamm an.
9. Juni, San Leandro
Wir fuhren über Woodside, das romantisch in den Wäldern liegt und Palo Alto nach San Leandro. In Woodside machten wir Lunch und aßen die letzten Bean Burritos, in Palo Alto gingen wir noch einmal in unseren Lieblingsfotoladen und besorgten zur Sicherheit 2 Filme und dann suchten wir unseren Weg auf die andere Seite der Bay, wo wir gerade noch rechtzeitig ankamen und den reservierten Stellplatz aufsuchten, es war übrigens der letzte und zum Glück hatten wir reserviert, unsere erste wirklich nötige Vorherplanung. Die ganze Nacht packten wir zusammen und dabei hatten wir einen Tag zuvor schon 3 Koffer fertig gehabt. Überall fanden wir noch Kleinigkeiten und die Bücher nahmen doch recht viel Platz weg. Also brachen wir zu später Stunde nochmal auf, um einen Koffer zu kaufen. Ausserdem mussten wir tanken, Gas auffüllen und den Wagen von außen putzen, von innen war er sauber. Insgesamt dauerte es bis 2:00 Uhr und wie immer wenn man etwas dringend braucht hatten wir kein Gas auffüllen können und wir sahen keine für das Wohnmobil passende Waschanlage. Vorher sind wir andauernd drübergestolpert, aber zu früh hätten wir es auch nicht machen dürfen, denn dann wäre das Gas wieder leer und das Fahrzeug wieder schmutzig geworden. An diesem Abend sahen wir übrigens den schönsten Sonnenuntergang, aber keine dazu passende Gegend. Außerdem hätten wir keine Zeit für Fotos gehabt.