Fotomotive in Dieppe, Normandie
In Dieppe liegt einer der beiden Stellplätze direkt am Strand. Der kostet zwar 12,50 Euro, dafür ist der Strom gratis. Weil es weniger Steckdosen als Stellplätze gibt wird es in der Hochsaison bestimmt lustig. Hier im März haben wir die freie Auswahl, nur eine Handvoll der mindestens 60 Plätze ist belegt.
Günstiges mobiles Internet in Frankreich einmal einfach
Wir machen uns zu Fuß auf zu dem Zeitschriftenladen in der Grande Rue 102, dort steht ein Automat für die Free-Internet-SIM-Karten. Supergünstige 100 GB für 20 Euro plus 10 Euro Gebühr für die SIM-Karte. Der Stellplatz liegt direkt am Strand, unweit von der Stadt, ideal also. Wir verlaufen uns auf der Suche nach dem Buchladen, gehen zurück und packen die Räder aus. Das Ambiente von Dieppe gefällt uns. Die Steilklippen im Westen, die alten krummen Häuser, die majestätischen Kirchen und der Hafen mit den Yachten und Fischerbooten. In der weitläufigen Fußgängerzone finden wir endlich den Laden, der grüne Free-Automat steht in der Ecke. Wir haben uns die Anleitung ausgedruckt, denn die Bedienung ist nur auf Französisch. Nach wenigen Minuten haben wir eine nano-SIM- Karte in der Hand und richten damit abends unser Lumina Smartphone als Router ein. So können wir parallel mit den Notebooks und meinem Huawei online gehen. Cool. Noch nie hatten wir so günstigen und einfachen Internetzugang im Ausland. Und schneller als unser Heimnetz ist er auch noch.
Durch die Gassen von Dieppe zum Hafen
Dieppe hat uns schon auf unseren früheren Besuchen recht gut gefallen. Aber so richtig intensiv hatten wir den Ort nie erkundet. Die große Fußgängerzone kannten wir noch nicht.
Auf dem langen Stadtspaziergang schauen wir noch in die Eglise St. Jacques rein, dann machen wir Pause, genießen wir das Baguette und die Schoko-Croissants mit einem dampfend heißen Kaffee. Das haben wir uns redlich verdient. Wir stehen mit dem Mobil in der ersten Reihe mit Blick auf das Meer. Die typische Kreidefelsenfarbe – das helle und dunklere Grün – darüber der blaue Himmel, ist ein Augenschmaus.
Wir machen langsam, die Grippe, hatte ich ja erzählt, steckt uns noch in den Knochen. Wir ruhen uns erst mal ein Stündchen aus.
Am westliche Ende der Stadt gibt es unterhalb der Steilküste einen fotogenen Strand, zumindest bei Ebbe
Steilküste und Strand
Dann schwingen wir uns auf die Räder und fahren die lange Strandpromenade im Gegenwind entlang. Glücklicherweise nicht im Gegensturm, wie gestern. An der Steilküste binden wir die Räder an einen Laternenpfahl. Die Küste liegt vor uns. Weiße Felsen sind vom Kommen und Gehen des Meeres rundgeschliffen und von den Muscheln durchlöchert. Was für eine wunderbare Kulisse. Die Sonne versteckt sich nach einer halben Stunde hinter einem schwachen Wolkenschleier. Schwupps, da fällt ja glatt die Farbe aus der Landschaft.
Kleines Leuchttürmchen in der Hafeneinfahrt
In den Gassen der Altstadt ist das eher positiv, dann gibt es keine harten Schatten. Wir radeln mal hierhin, mal dahin und landen schließlich im Hafen, den wir mit bunten Abendwölkchen fotografieren. Nichts dramatisches, aber schön. Bevor wir durchgefroren ins Mobil zurückkehren – der heiße Tee in der Thermoskanne ruft uns bereits – wollen wir dem winzigen Leuchttürmchen auf dem Holzsteg einen fotografischen Besuch abstatten. Der Steg ist verbarrikadiert. Mit Ketten und Schlössern sind die eisernen Barrieren gesichert. Wir schauen zwei Anglern zu, wie sie gewagt vor dem 15 Meter tiefen Abgrund um die Sperre herumklettern. Wir sind zu abgekämpft, um diese Kletterei mit dem ganzen Fotogepäck zu unternehmen. Der heiße Tee im Mobil…
Dieppe am frühen Morgen
Mein Smartphone weckt mich wie jeden Morgen etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang. Ich schaue auf dem Fenster, freue mich und hüpfe in die Klamotten. Die Kirche hoch oben auf der Steilküste glüht rot. Der lange Kieselstrand liegt nur wenige Meter vom Mobil entfernt, dort fange ich an zu fotografieren. Die Wellen schlagen seicht an den Strand, doch beim Rücklaufen nehmen sie die Kieselsteine mit sich, was diesen ganz typischen Klacker- Sound erzeugt. Ich nehme mir die Ruhe, dieser Musik zu lauschen. Der Müll lenkt mich von der friedlichen Stimmung ab. Hier liegen Unmengen an kleinen Seilstückchen, meistens ist es ein Knoten und Flaschenverschlüsse. Im Mobil tausche ich die Kamera gegen einen Eimer und sammele zwei Ladungen Kleinkram ein. Danach sind wenigstens 100 Meter Strand sauber.
Uns fehlt Brot und das Licht ist wunderbar sanft. Die Kombination Einkauf und Fototour passt in Dieppe gut zusammen. Die befestigte Burg auf der westlichen Steilküste ist mit den Rädern einfach zu erreichen. Wir blicken über die Dächer von Dieppe, Dunst leuchtet in der Luft, drei Kirchen ragen über die Häuser hinaus. Außer uns ist auf der Burg niemand unterwegs.
Zurück in der Stadt herrscht mehr Trubel, die Marktstände werden aufgebaut, die Kirchenglocken läuten und um die Fischstände herum veranstalten die Möwen einen solchen Lärm, dass die Verkäufer sie verjagen. Ich liebe diese frühe Geschäftigkeit einer Hafenstadt. Zehn Kilometer haben wir bereits vor dem Frühstück zurückgelgt, jetzt mit Baguette und Schoko-Croissants auf dem Gepäckträger zieht es uns zum Mobil zurück.
Zum nächsten Blogbeitrag:
Dieses Dieppe macht einen interessanten Eindruck mit den schönen alten Gemäuern und Gässchen. Und über den Strand mit den Kreidefelsen würde ich auch gleich mal gerne spazieren……doch den Hexenstein oder Hühnergott finde ich absolut faszinierend. Es passiert bestimmt nicht oft, daß man genau solch einen Stein findet.
Liebe Grüsse