Pointe du Van
Wir verlassen nachmittags Guilvinec und fahren für die Übernachtung zum 60 Kilometer entfernten Pointe du Van. Wir wollen früh am nächsten Morgen zum benachtbarten Pointe du Raz, falls der Atlantik mit ordentlichen Wellen oder der Himmel mit fotogenen Wolken aufwartet.
Als wir am Stellplatz ankommen, dämmert es schon, der Himmel ist grau verhangen, also beenden wir den Tag nach einem obligatorischen Rundgang um die Landspitze mal etwas früher und hoffen auf morgen.
Heute stehen die beiden Städte Douarnenez und Locronan auf unserem Reiseprogramm.
Ältere Fotos vom Pointe du Van
Kurz vor sieben Uhr wirft und der Wecker aus dem Bett. Wir checken die Lage draußen und sind wenig begeistert. Der Himmel ist wolkenlos aber leicht verschleiert, die Sonne kommt nicht durch. Das Meer liegt brettflach vor der Küste, als hätte jemand einen Tanklastzug voll Valium hineingekippt. So macht der Pointe du Raz fotografisch wenig Sinn, und wir waren ja schon vor langer, langer Zeit bei besserem Wetter dort. Noch ein Grund die Bretagne bald wieder zu besuchen.
Baie du Trespasses
Übrigens ist die Baie du Trespasses, der Surferstrand zwischen dem Pointe du Raz und dem Pointe du Van ein ganz fantastischer Fotospot, wenn das Licht passt. Von der Küste hier sieht man zur Ile de Sein, die auch unbedingt einen mehrtägigen Besuch wert ist. Fotos aus dem Jahr 2016.
Reisebericht zur Fototour Ile de Sein.
Der kleine Leuchtturm Millier
Einer meiner liebsten Leuchttürme der Bretagne steht kurz vor der Hafenstadt Douarnenez. Der findet sich im 2019er Leuchtturm Kalender und hat eine ganze Seite hier im Blog. Hier ist das Kalenderfoto des Leuchtturms Millier.
Die Ölsardinenstadt Douarnenez
Was also tun? Noch eine Stadt? Gabi würde sich gerne das 30 Kilometer entfernte Douarnenez ansehen.
Douarnenez ist ein bekannter Fischereiort und war Ölsardinenmetropole, hat zudem noch einen Yachthafen, ein Schiffsmuseum, historische Straßenzüge und Gebäude, also nichts wirklich Spektakuläres. Aber irgendwie komisch, dass wir bisher hier immer dran vorbeigefahren sind. Die Stadt ist wunderschön und unbedingt einen Besuch wert!
Le Port-musée in Douarnenez
In der engen Innenstadt von Douarnenez finden wir ein paar Meter freien Bordsteinplatz zum Abstellen unseres Womos, dann gehts zu Fuß runter zum Hafen am Fluss. Hier im Port Rhu liegen viele hölzerne Segelschiffe, und auch ein altes englisches Feuerschiff, ein schwimmender Leuchtturm. In Port Rhu befindet sich das historische Schiffsmuseum von Douarnenez. Normalerweise könnten wir die ausgestellten Museumsschiffe betreten, leider sind aktuell eine Schiffe wegen dringender Renovierungsarbeiten geschlossen. So ist das eben in der Vorsaison, weniger Touristen aber nicht alles hat schon geöffnet. Uns reicht es sowieso, einfach durch die Stadt zu laufen.
Der Blick von der Brücke herunter
Von der hohen Brücke über den Fluss haben wir einen wunderbaren Blick hinunter auf die Häfen der Stadt, die Yachten im Hafen glänzen im hellen Licht der Morgensonne.
Kirche Sacré-Coeur in Douarnenez
Zurück in der Innenstadt zieht uns das kühle Innere der Kirche Sacré-Coeur an. Seltsam, dass uns die Kirchen und Kathedralen so faszinieren, so strenggläubig sind wir gar nicht. Aber diese Kirchen mit den mächtigen Säulen, hohen Decken und reichgeschmückten Altaren sind faszinierende Beispiele einer vergangenen Epoche. Diese himmelstrebende Ästhetik und die überbordenden Verzierungen sind in modernen Gebäuden nicht mehr zu finden.
In den Gassen von Douarnenez
Les Plomarch
Die Stadt belebt sich langsam, als wir zum Tourist Office kommen. Die Dame im Office freut sich über unser Interesse und gibt uns bereitwillig super gute Tipps, wie sie nicht unbedingt in Reiseführern zu finden sind. So auch der Hinweis auf eine kleine malerische Siedlung mit historischen Fischerhäusschen im östlich der Stadt gelegenen Naturschutzpark.
Es macht riesigen Spaß, über die Trampelpfade entlang der Küstenklippen dorthin zu wandern. Die Sonne wärmt uns durch, im Wald duftet es herrlich nach Pinien und Ginster, Vögel zwitschern und ein kleiner Bach murmelt am Wegesrand. Immer neue Aussichten auf die Bucht verlangsamen unser Vorankommen, und die kleine Siedlung mit ihren alten knuffigen Katen ist sehenswert. Die Gebäude sind so winzig, dass das Ganze wie eine Hobbitsiedlung wirkt.
Die Mittelalterstadt Locronan
Nachdem wir uns die Füße heißgelaufen haben und die Sonne hoch im Zenit steht, fahren wir nach einer kleinen Kaffeepause wieder los. Auf unserem Weg nach Morgat auf der Crozon Halbinsel machen wir einen Abstecher in das 800-Einwohner-Dörfchen Locronan.
Der vollständig im mittelalterlichen Stil erhaltene Ort mit seinen dunklen Granithäusern und der Kirche St. Ronan ist ein Touristenmagnet und eine begehrte Kulisse für Historienfilme. Nicht umsonst zählt es zu den „Les plus Beaux Villages de France,“ den schönsten Dörfern Frankreichs. Der Tag ist sonnig, der Himmel wolkenlos, so ganz past das nicht zu den düsteren Granitwänden der Gebäude.
Fotogalerie Locronan
Die Vorsaison zeigt sich in Locronan als Vorteil, die Touristenmassen des Sommers verstopfen noch nicht die gepflasterten Gassen. Trotzdem ist es Gabi schon zu trubelig. Wir parken, wie auch andere Wohnmobile, auf dem noch leeren Busparkplatz. Der nebenan liegende, mit Schranke gesicherte Womo-Stellplatz vom Betreiber Camping Car Park kostet richtig Geld, und wir sehen nicht ein, warum alle hier kostenlos parken können, nur die Wohnmobile nicht. Die Franzosen denken genau so, niemand benutzt den kostenpflichtigen Platz. Wir möchten ja nur eine Stunde durch den Ort laufen und nicht wieder eine halbe Stunde am Automat stehen und Daten eingeben oder mit der Kreditkarte hantieren um das Guthaben aufzuladen. Außerdem schwingt wieder die Angst mit, dass wir beim Rausfahren nachzahlen sollen obwohl die Zeit nicht abgelaufen ist, wie in Pont-Aven.
Locronan wirkt tatsächlich wie aus dem Mittelalter hierher versetzt. Nur die Verkehrsschilder und die Autos der Bewohner stören diesen Eindruck. Und die bunten Schilder der Souvenirläden.
Die Kathedrale von Locoronan
Das offene Kirchenportal wirkt wie eine Einladung. Das Kircheninnere der Kathedrale ist auch hier eine Oase der Ruhe. Die Besucher bewegen sich schweigend im Kicheninneren, moderne Lautsprecher füllen den Raum mit dezenten Ave-Maria-Klängen, die uns unendlich gut tun. Das ist die erste Kirche mit Musik und wir werden das nun öfters genießen können.
Weiter zum Cap de la Chevre
Wir drehen noch eine letzte Runde durch die Gassen, besuchen die Boulangerie am Kirchenplatz für das obligatorische Baguette und Gabis Pains au Chocolat, dann brechen wir auf nach Morgat, wo wir abends noch um die äußerste Spitze des Cap de la Chevre wandern. Aber dazu mehr im nächsten Blogbeitrag.