Unsere Manfrotto Stative nach 20 Jahren in Benutzung
Eine Fototour ohne Stativ ist für uns undenkbar. Über die Jahre haben wir unsere „Immerdabei“ Staive schon richtig lieb gewonnen – doch schonen tun wir die Geräte nicht! Ich musst letztens schmunzeln, als ich einen Blogbeitrag las, in dem stand, dass man sein Stativ nach dem Einsatz am Meer abends am besten mit unter die Dusche nimmt. Nun – erstens duschen wir unterwegs nicht täglich, und wenn, dann lieber zu zweit ohne Dreibein. Unsere Stative sehen nicht unbedingt wie jungfäulich aus dem Laden aus, sie sind verkratzt, rostig und manche Schrauben lassen sich schwer lösen. Aber: sieht man das den Bildergebnissen an? Fällt das Stativ deswegen gleich auseinander? Hält es aus diesem Grund nicht so lange? Durchaus nicht!
Unsere Stative auf Reisen – sie sind jahrelange, treue Begleiter
Manfrotto Einbeinstativ
Das Einbein ist nützlich bei der Tier- und Sportfotografie mit Teleobjektiven, da entlastet es unsere Arm- und Schultermuskulatur enorm. Wenn sich also die Chance auf Tierbeobachtung bietet, nehmen wir es mit.
Gorillapod Kleinststativ
Das Gorillapod setzen wir mit unserer GoPro oder mit einer Kompaktkamera ein. Für diese Zwecke ist es extrem hilfreich und flexibel. Deshalb ist es auch immer dabei. Für größere Kamera ist es leider nicht tragfähig genug.
Manfrotto Stative
Von der wichtigsten Bauart, den Dreibeinen, haben wir vier an der Zahl, die alle schon einige Jahre in Gebrauch sind:
Manfrotto 190, ca. 20 Jahre alt – Gabi’s Stativ
Manfrotto 055, ca. 26 Jahre alt – Gunter’s Stativ
Benbo Mark I, ca. 30 Jahre alt – Zeitraffer oder Makro Stativ
Linhof-Rekord Doppelprofil-Stativ, über 60 Jahre alt – nutzen wir nur daheim im Studio
Von diesen vier haben wir mindestens drei immer mit: die beiden Manfrottos und das Benbo. Sie sind nicht allzu schwer, sehr flexibel durch die abspreizbaren Beine, lassen sich einfach bedienen und stecken einiges an „robuster“ Behandlung weg. Wobei wir das schwerere Benbo meist für die Zeitrafferaufnahmen nutzen, die Manfrottens immer auf Wanderungen mitschleppen.
Das Benbo Mark I
Ein Spezialfall ist das Benbo Mark I. Mit 3,4 kg ist es ein schwerer Brocken, ein ganzes Kilo schwerer als das Manfrotto 055, aber ich habe es wegen seiner Flexibilität gern mit dabei.
Wer das Benbo noch nicht kennt, es ist ein Stativ, an dem die drei Beine und die Mittelsäule frei drehbar auf einem Zentralgelenk montiert sind. Dadurch sind alle nur denkbaren Stellungen und Verrenkungen möglich. Ideal für Makros und bei beengten Bedingungen. Dafür muss man beim Lösen des Zentralhebels das Benbo gut festhalten, sonst macht es die Grätsche wie ein Gaul mit Genickschuss.
Der zweite große Vorteil des Benbo ist seine Standbeinkonstruktion: Die unteren Beinsegmente sind die dickeren, und sie sind wasserdicht! Deswegen kann man das Benbo ohne Bedenken in Matsch, Sumpf, in Bäche und auch ins Meer stellen – bis zu 50 cm tief. Das eloxierte Aluminium ist extrem kratz- und korrosionsfest und muss höchstens mal abgewischt werden.
Linhof-Rekord Stativ
Das Linhof Rekord habe ich bei einer Firmenauflösung ergattern können. Es ist schwerer als das Manfrotto 055 und viel voluminöser. Das offene Aluprofil sammelt leicht Schmutz und die Beine lassen sich nicht abspreizen, deshalb bleibt es besser daheim im Studio.
Die Pflege der Stative garantiert eine sehr lange Lebenszeit
Wir sind wahrlich nicht die großen Pflegevorbilder. Vor der Reise kriegen die Schrauben und Gelenke etwas Öl spendiert, damit müssen die Stative auskommen. Während der teilweise monatelangen Reisen sind sie im Dauereinsatz und werden nur bei Bedarf gereinigt, wenn z.B. Sand in die Gelenke und Hebelmechanismen geraten ist.
Natürlich achte ich immer darauf, dass die Hebel- und Verstellkräfte stimmen, damit ein reibunsloses Arbeiten möglich ist.
Wir sind meist am Meer unterwegs und das tägliche Salzwasserbad für die Stativbeine ist fast schon Pflicht. Die anschließend empfohlene Reinigung im Süßwasser schenken wir uns gewöhnlich. Zu aufwendig, kein Wasser da, keine Zeit usw. Die Beine werden mit einem feuchten Küchentuch abgerieben, das reicht. Dem Benbo macht das Salzwasser gar nichts aus, dem Aluminium der Manfrottos auch nicht viel.
Unsere Stative leiden – aber funktionieren
Eisenteile, wie die Federn, Schrauben und Muttern der Manfrotto-Beinklemmen mögen die salzige Gischt überhaupt nicht. Sie rosten schon nach kürzester Zeit kräftig vor sich hin. Es braucht aber schon etliche Jahre „Misshandlung“, bis wirklich ein Teil unbrauchbar wird. Dann hilft ein kurzer Besuch im Baumarkt. Manfrotto verwendet – wenigstens noch bei unseren Modellen – Standardschrauben, oder man bestellt sich die Teile beim Manfrotto-Service.
Bis auf zwei, drei Klemmschrauben haben wir aber noch nichts wechseln müssen.
Nach Reiseende erfolgt regelmäßig eine Grundreinigung. Dabei nehme ich die Stative auch komplett auseinander, wenns nötig sein sollte. Frisch geputzt und justiert warten sie dann auf den nächsten Großeinsatz.
Ich will mit diesem Artikel beileibe niemandem nahelegen, sein geliebtes Stativ verlottern zu lassen, ich will nur verdeutlichen, dass Qualitätsstative ziemlich viel wegstecken können. Es sind Arbeitsgeräte und es gibt keinen Grund, sie mit Samthandschuhen anfassen zu müssen. Wir haben die Stative schließlich gekauft, um sie am Meer zu nutzen! Würden wir sie dauernd schonen, könnten wir keine Fotos machen! Immerhin nutze ich das Stativ intensiv seit 20 Jahren!
Außerdem kann der „Lotterlook“ auch eine Art Diebstahlschutz sein. Wer klaut schon einen zerrupften alten Gaul, dem man äußerlich nicht ansieht, dass er noch ganz gut rennen kann?
Trotzdem wünsche ich mir mal ein neues Stativ, das Manfrotto 190 ist etwas wartungsintensiver als das 055er. Auf den Shetlandinsel verlor ich hier und da mal ein Stativbein, weil die Schrauben sich gelockert hatten.
Dieser Artikel hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel und wir haben inzwischen unseren Stativpark erweitert. Aktuell begleiten uns zwei Rock-Solid Carbon-Stative der Firma Rollei.
Unser Erfahrungsbericht der Rock Solid Carbon Stative.
_______________________________________________________________________
Weitere Stativ Blogbeiträge bei den 5reicherts:
Ehrlich Gunter, benutzte Dinge haben doch viel mehr Herz als neue oder so aussehende! Man sieht euren Stativen eure Erlebnisse ja richtig an. LG Gabi
PS: Schöne Aufnahmen