Cabo Sardao und Praia Grande in Almograve
Cabo Sardao
Die Straßen sind enger und gewundener als bisher. Wir fahren durch waldiges Gebiet. An machen Stellen heben die Wurzeln der Bäume die Straße etwas an. Ich muss beim Fahren gewaltig aufpassen, diese Wurzelhubbel sind so groß, dass das fürs Fahrzeug schlecht ausgehen könnte, würde ich einen mit 40km/h erwischen.
Wir möchten uns gern Aljezur ansehen – doch finden keinen Parkplatz. So ziehen wir weiter. Am Cabo Sardao bei Cavaleiro gibt es einen Stellplatz direkt beim Leuchtturm. Das freut uns natürlich ganz besonders. Wir kommen früh dort an und haben fast den ganzen Tag Zeit, die Gegend zu erkunden. Nette Camper stehen neben uns und wir quatschen ein wenig. Abends wird das Licht endlich mal richtig gut. Wir wissen, welche Stellen sich am besten für Aufnahmen eignen und machen ausgiebig Langzeitaufnahmen. Bisher haben wir auf dieser Tour kaum welche gemacht. Deswegen genießen wir es jetzt doppelt.
Die Leuchtturmfotografie ist hier allerdings eine Herausforderung. Die Klippen sind steil, der Leuchtturm steht hoch oben drauf. Er wirkt winzig kein. Es ist gefährlich, wir müssen konzentriert arbeiten. Außerdem hat der Architekt beim Bau einen Fehler gemacht, hat wohl den Plan falsch herum gehalten. Der Turm steht nämlich hinter den Leuchtturmwärterhäusern. Das ist jetzt die Attraktion – der falsche Leuchtturm. Cool, oder?
In den steilen Klippen brüten übrigens Störche, das ist mal ganz was anderes als sonst, wo Möwen oder sowas »kleines« in den Felsen herumflattert.
Praia Grande in Almograve
Nach den Steilklippen sehnen wir uns wieder nach einem Sandstrand. Der ist nicht weit. Nach nur sieben Kilometern finden wir in Almograve genau das, wonach wir gesucht haben. Sandstrand, Felsen und Wellen. Dazu blühen an der Küste noch die Blumen. Mir gefallen besonders die Strandgrasnelken. Wir parken auf dem ersten großen Parkplatz im Ort und laufen los. Die Wellen knallen nur so, es macht Spaß zuzuschauen. Am anderen Ende des Strandes sehen wir ein paar Wohnmobile, ob das der Stellplatz ist? Wir parken unser Mobil um und treffen die Nachbarn von gestern. Außerdem noch einen alleinreisenden Mann, der unseren Blog kennt und den wir schonmal auf den Lofoten getroffen hatten. Er ist voller Geschichten – hat einige berühmte Leute getroffen. Spannend. Der Papst war vor kurzem in Portugal, hatte ich gar nicht mitbekommen.
Das ist wieder so ein wolkenloser Tag, wir wollen mit der Fotografie bis zum Nachmittag warten. Zwischendurch unterhalten wir uns mit den anderen Campern, legen uns mit den Strandmatten in den Sand bis uns die hereinkommende Flut vertreibt. Wir genießen den Tag. Die Wellen knallen zu beiden Seiten des Mobils ans Land, nach rechts hin schauen wir auf Steilküste, nach links auf die große sandige Bucht. Die Landschaft im Hinterland hat durch den Sand des Meeres Wüstencharakter.
Ich freunde mich mit einem Schweizer Ehepaar an. Eva und ich laufen gemeinsam am Strand entlang und da ich kaum fotografiere, analysiere ich die Landschaft im Gespräch. Ich weise auf die Farben und Formen hin, auf die Bewegung der Wellen, die Blüten, die sich zwischen den kargen Felsen über dem wilden, salzigen Meer festhalten – ich bin einfach sowas von begeistert, dass ich es herauslassen muss. Eva hat glücklicherweise Spaß an meinen visuellen Interpretationen. Gegen Abend haben die Wellen so viel Gischt in der Luft verteilt, dass wir die Landschaft kaum noch sehen können. Wir wandern über den Strand und dann oberhalb der steilen Küste. Das Meer hat sich zurückgezogen, es ist nicht mehr so wild und legt große Flächen mit Felsen wieder frei. In den einsamen Buchten sehen wir nur vereinzelt Menschen, mache baden nackt. In einer Bucht liegen bei Ebbe algenbewachsene Felsen, die wir fotografisch zu sortieren versuchen. Fotografisch ist die Tour wahrscheinlich nicht so ergiebig – doch der Spaziergang tut meiner Seele gut. Der ganze Tag ist einfach fantastisch. Die Küste ist hier unbeschreiblich schön, weil sie so unbezwingbar wild ist. Für uns ist die Mischung von Landschaftserlebnis mit netten Reisebekanntschaften an diesem Ort perfekt.
Abends parken wir doch wieder um. Der große Parkplatz weiter am Ortseingang ist als Stellplatz ausgewiesen – auf dem Schild steht ausdrücklich, dass Campingverhalten zu unterlassen ist, eine Übernachtung aber in Ordnung sei.
Obwohl dieser Ort so außergewöhnlich schön ist, fahren wir morgens weiter. Der Nebel hat sich über nacht gehalten. Alles ist grau und farblos. Auch das hat seinen Reiz. Gerne würde ich jetzt durch die Gezeitenbeckenlandschaft ziehen.
Roadtrip Atlantikküste Spanien, Portugal, Frankreich
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Wow! Diese gigantischen Wellen finde ich fantastisch. Und das alte Motorrad hat auch Charme. Wie lange seid ihr denn noch unterwegs?
Liebe Grüße
Michaela
Du beschreibst den Spaziergang am Strand mit solch einer Leidenschaft…….man merkt richtig, wie begeistert Du bist ! Immer wieder schön bei Euch mitzulesen !
Gute Fahrt weiterhin
Wieder ein sehr schöner Bericht. Ich habe mir jetzt schon vorgenommen, einen Teil Eurer Tour im nächsten Jahr selbst zu fahren :-)
Weiter eine gute Reise.
Gerhard
Hallo ihr beiden,
ich bin absolut begeistert von eurer Tour am Strand von Portugal. Kann mich an den Aufnahmen so richtig begeistern und satt sehen. Das ist bisher etwas ganz anders reizvolles was ihr erlebt. Auch so ohne die Kinder und Hund, und die kommen wie ich gestern wieder von Esra mitgeteilt bekommen habe, super zu recht mit der Sturmfreien Bude !!!!
Also lasst euch Zeit und genießt es.
lg edeltraud