Nordspanien, vier sehenswerte Leuchttürme in Galizien
Pontevedra, ein Wohnmobil-Alptraum
Unsere Essenvorräte stehen immer noch auf Reserve, als wir sonntags durch Vigo gekommen sind, waren leider alle Geschäfte und Supermärkte dicht. Die nächst größere Stadt auf unserer Route ist Pontevedra, unser Navi zeigt auch ein Einkaufszentrum an. Hin kommen wir problemlos auf der gut ausgebauten Schnellstraße.
Der Ärger beginnt mit dem Verlassen der Schnellstraße. Portevedra ist auf unzähligen Hügeln erbaut, die Straßen gewunden, steil und eng. Gegen so was hilft auch keine Modernisierung der Infrastruktur. Eng ist eng, man kann ja schlecht die Häuser wegschieben. Endlich erreichen wir das Einkaufszentrum. Es wirkt verlassen und heruntergekommen, die Zufahrten sind auch noch höhenbeschränkt, für uns gibt es also keine Parkmöglichkeit. Auch in der Nähe haben wir keine Chance, unser Wohnmobil zu parken. Dann nix wie raus hier. Auf der Suche nach der Schnellstraße verheddern wir uns mehr und mehr in den engen, steilen Gassen und müssen höllisch aufpassen, nicht stecken zu bleiben.
Die Nerven liegen blank von der ganzen Herumgurkerei, und wir haben so was von die Schnauze voll, dass wir am liebsten die ganze Tour abbrechen würden.
Jetzt nichts wie raus in etwas weniger belebte Landstriche. Etliche Kilometer weiter nördlich biegen wir Richung Ribeira ab, dort steht in den Dünen von Corrubedo ein weiterer Leuchtturm, der sich gut in unsere Sammlung einreihen könnte.
Leuchtturm-Hopping
Der Faro de Corrubedo liegt am Ender einer langen, schnurgeraden Straße. Der 1854 erbaute Turm ist zwar nur 14 Meter hoch, macht aber mit seinem runden Unterbau eine gute Figur. Das Herumklettern in den Küstenfelsen hebt unsere Laune wieder, nur der eintönig blaue Himmel nervt das Fotografenherz. Prima zum Sonnenbaden, aber schlecht für Bilder.
Unser Tagesziel ist der Faro de Punta Insua in Lariño. Die Fahrt über Landstraßen zieht sich dahin. Am Leuchtturm angekommen, gibt es keine Parkplätze mehr. Etliche Camper hängen kreuz und quer an den Rändern der löchrigen Sandwege. Wir trauen uns mit unserem schweren Mobil da nicht hinein, zu leicht kann man sich da festfahren.
Zwei Kilometer südlich am anderen Ende des Playa de Lariño ergattern wir einen der wenigen freien Stellplätze der Campinganlage Ancoradoiro, und dürfen dafür den zwei Kilometer langen Strand über Sand und durch Armeen von Sandflöhen zurück zum Leuchtturm laufen. Wir fotografieren bis die Sonne untergegangen ist und kehren in der Dämmerung zurück. Weit nach Sonnenuntergang krabbeln wir erschöpft mit schweren Beinen in unser Wohnmobil.
Noch mehr Leuchttürme und ein Übernachtungsplatz am Ende der Welt
Was uns bei Laune hält ist die Tatsache, das nun jeder Kilometer ein Kilometer näher an der Heimat ist. Aber zwischen Galizien und Bubenheim hat das Schicksal noch ein paar Leuchttürme hingesetzt.
Der Faro de Fisterra ist heute leider wenig fotogen, ein Baugerüst verunstaltet den Turm. Er wird uns trotzdem lange in Erinnerung bleiben, weil Gunter schusseligerweise unser teures Carbonstativ auf dem Vorplatz stehengelassen hat. Zehn Minuten später ist es ihm glühend heiß eingefallen und er ist zurückgehetzt. Trotz der vielen Touristen stand unser Stativ noch an seinem Platz. Das ist gerade noch mal gut gegangen.
Am Faro de Cabo Vilán haben wir uns länger aufgehalten. Das Womo haben wir unten an einer Meeresfarm abgestellt und uns zu Fuß zum Leuchtturm auf dem Berg aufgemacht. Der Leuchtturm steht ziemlich unzugänglich für Touristen auf der Spitze einer Felsklippe und ist mit einer Betonröhre mit dem Leuchtwärterhaus verbunden. Die dient als Windschutz gegen schlechtes Wetter. Hier können wir nach Herzenslust in den Klippen und auf dem Vorberg herumklettern. Ein einziges weiteres Touristenpaar war noch unterwegs, ansonsten nur wohltuende Einsamkeit.
Übernachten wollen wir in Mordomo, weilin unserer Wohnmobilstellplatz App ein super Stellplatz drinnen war. Auf der Fahrt dorthin zieht sich der Himmel zu, die Straßen werden eng und holprig, und dann führt ein schnurgerader Weg weit hinaus in die Einsamkeit. Am Arsch der Welt stehen wir mutterseelenallein auf einem große Parkplatz. Die wenigen lichtlosen Häuser tragen kaum zur Wohnlichkeit bei. Gabi versucht einen Strandspaziergang, wird aber von Sandflöhen (die eigentlich kleine Krebse sind) förmlich überflutet. Massiv dunkle Wolken verstärken die triste Stimmung. Mordomo klingt ein wenig nach Mordor, und so fühlt sich es auch an.
Roadtrip Atlantikküste Spanien, Portugal, Frankreich
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