Leuchttürme am IJsselmeer, von Harlingen nach Den Helder, Niederlande
In Hindeloopen suchten wir erfolglose ein Leuchtfeuer. In der Karte war eins verzeichnet, im Besucher Zentrum wusste niemand was davon. Nun, da sind wir umsonst durch die engen Gassen gefahren.
Hafenstädtchen Harlingen
Wir fahren weiter nach Harlingen. Dort parken im Hafen, wo wir auch den Stellplatz vermuten. Doch der liegt auf der anderen Seite des Ortes. Von der Hafenmauer oder besser Promenade aus blicken wir direkt auf den viereckigen, 24 Meter hohen Leuchtturm, wie er zwischen den Wohnhäusern steht. Da steht der knapp 100 Jahre alte Turm genau richtig. Offiziell leuchten tut er seit 1998 nimmer, dafür dient er jetzt als außergewöhnliches Gästehaus für maximal zwei Personen. Billig ist der Spaß nicht, eine Übernachtung kostet locker über 300 Euro. Aber was für eine Aussicht.
Der Übernachtungsplatz für Wohnmobile liegt am Ortsrand bei der Einfahrt zum Fährhafen. Er macht auf den ersten Blick einen industriell unromantischen Eindruck, liegt aber direkt am Hafenwasser und ist gar nicht so übel. Zu Fuß ist man ganz schnell in der Stadt und im Hafen.
Harlingen bietet eine Menge Sehenswürdigkeiten mit seinem malerischen Zuiderhafen, den Grachten und Zugbrücken, den gepflasterten Gassen und imposanten Gebäuden. Beim morgendlichen Bummel durch die Straßen und entlang der Grachten genießen wir die Ruhe und die entspannte Atmosphäre des Städtchens. Die stadttypische Hektik will hier so gar nicht aufkommen.
Das architektonisch etwas aus der Rolle fallende Hafengebäude „t Wad“ ist nicht nur fotogen, hier gibt es auch leckeren frischen Fisch. Vom Hafen hier legen die Fähren nach Terschelling und Vlieland ab.
Wir genießen das Ambiente, radeln durch die Gassen, machen zahlreiche Fotostopps und kommen zur Ruhe. Ich schaue sehnsüchtig nach den Inseln hinüber. Da würde ich gern hinfahren.
Kleiner Hafenleuchtturm in Den Oever
Doch vorerst bleiben wir auf dem Festland. Weiter geht unsere Leuchtturm-Tour über den Abschlussdeich nach Den Oever. Eigentlich wollen wir hier beim Leuchtturm auf dem Stellplatz übernachten, die Gegend wirkt aber industriell unaufgeräumt und wenig einladend. Der 1885 fertiggestellte gusseiserne Leuchtturm hat schon einige Umzüge hinter sich, bevor er auf dem Molenende des Hafens landete. Hier steht er nun inmitten von Maschinenteilen, Kabeltrommeln und ähnlichem Gerümpel. Eindrucksvolle Aufnahmen, die die Landschaft mit einbeziehen, sind da schlecht machbar. Und die Lauferei die Mole vor und zurück, hat Gabis Knie ziemlich mitgenommen. Der Leuchtturm stand in Sichtweite, also zu nah für’s Rad, trotzdem sehr anstrengend zum Laufen.
Weiter nach Den Helder zum Leuchtturm Langer Jaap und Leuchtturm Schulpengat
Den Helder ist nicht weit entfernt, und der dortige komfortable Wohnmobilstellplatz liegt mitten im Marinemuseum. Zum Leuchtturm Lange Jaap und dem Küstenwachturm, dem Leuchtturm Schulpengat in Huisduinen sind es allerdings noch ein paar Kilometer. Kein Problem, wir haben ja die Fahrräder dabei, und Radfahren tut Gabis Knie gut.
Der lange Jaap ist mit seinen fast 64 Metern der höchste gusseiserne Leuchtturm Europas. Der sechzehneckige Turm besteht aus zusammengeschraubten Eisenplatten und wiegt über 500 Tonnen. Das Leuchtfeuer des 140 Jahre alten Bauwerkes reicht volle 54 Kilometer weit über die Nordsee.
Dagegen ist der Schulpengat ein Winzling. In Betrieb seit 1948 hat der viereckige Bau eine Höhe von 18 m. Er steht auf einem 10 Meter hohen Hügel, sein Licht reicht immerhin noch 26 Kilometer weit über das Meer.
Immer am Deich lang erreichen wir die Türme, als es schon anfängt, dunkel zu werden. Heute haben wir echt Pech mit dem Wetter. Es stürmt und uns genau ins Gesicht. Das Radfahren ist Arbeit. Wir können die Räder kaum in der Bahn halten und strampeln uns einen ab. Da der Sturm uns die Tränen in die Augen treibt, sehen wir auch kaum noch etwas. Den Versuch, oben auf dem Deich zu fahren müssen wir schnell aufgeben. Da ist der Sturm so stark, dass er uns seitlich wegbläst. Fotografieren ist schwierig, weil der Sturm am Stativ und den Kameras rüttelt. Wir fotografieren trotzdem und atmen die frische Luft tief in unsere Lungen hinein.
Der Rückweg im Dunkeln auf der Außenseite des Deichs zurück zum Marinemuseum macht wesentlich mehr Spaß, mit kräftiger Rückenwindunterstützung schaffen wir die Strecke in Rekordzeit. Im Mobil brutzeln wir uns zum Abschluss des Tages ein leckeres Abendessen, das haben wir jetzt verdient.
Morgens radelten wir natürlich nochmal zu den beiden Leuchttürmen. Da hatte der Wind nachgelassen und das Licht war wunderschön.