Aktualisiert am 10.3.2023 – Neue Fotos im Mai 2023
In Schweden hatte ich im Internet über den Züchter von Meerohren, den einzigen in Frankreich, der auch Larven heranziehen kann, gelesen und hatte mir schon dort vorgenommen, da mal hinzufahren, zu fotografieren und zu fragen, wie das mit der Zucht denn geht. Per email hatte ich mit Sylvain Kontakt aufgenommen und ihm von unserem Interesse an der Abalone geschrieben. Vor zwei Jahren hatte ich ja die Möglichkeit gehabt wilde Abalones in Brignogan zu fotografieren. Das war damals ein so aufregendes Erlebnis gewesen, dass ich sogar lange darüber in einem Artikel berichtet hatte.
Mein Interesse an den Seeohren – Ormeaux
Die Schnecken heißen auf Deutsch Meerohren oder Seeohren, der wissenschaftliche Name ist Haliotis, auf englisch heißt sie Abalone, auf Französisch sind es L’Ormeau, in Neuseeland heißen sie Paua.
Das große Interesse an dieser Schnecke wächst bei mir immer weiter. Angefangen hatte Alles eigentlich in den USA, wo wir die Schnecke erstmals gesehen hatte. Sie sieht natürlich im Pazifik ganz anders aus. Wesentlich größer ist sie, dort können von einer Schnecke mehrere Leute satt werden.
In Oregon hatte ich damals Taucher angesprochen und so kamen wir an zwei wunderschöne Schalen der Tiere. Die mußten wir etwa ein Jahr im Freien aufbewahren bis sich der Geruch so langsam verzog.
Dann fanden wir in Neuseeland eine weitere Art dieser Schnecke. Dort heißt sie Paua und das Permut glänzt bläulich. Sie ist etwas kleiner als die Version in den USA aber immer noch größer als die französische Schnecke, die hier L’ormeau heißt.
In Neuseeland hatten wir eine Perlenzucht besucht, was wir damals hoch interessant fanden. An den Stränden dort hatte ich besonders nach Vollmond oft viele dieser wunderschönen Gehäuse gefunden. In Neuseeland heißen sie Pauas und sie sind blau und ziemlich groß. Wesentlich größer als die Abalones, die man in Frankreich finden kann. Es gibt in Neuseeland aber auch noch die kleineren Queen Pauas mit weißlich schillerndem Perlmut.
France Haliotis in Lilia
Doch in der Bretagne muss man nicht unbedingt unter den abgelegensten Felsen suchen, um an die begehrten Meeresbewohner zu kommen; nur etwa 20 Kilometer von Brignogan entfernt wird von einem ambitionierten und enthusiastischen Team aus Forschern und Helfern eine ökologische Seeohren-farm betrieben, genannt France Haliotis.
Hunderttausende, nein, Millionen winziger Abalonen wachsen hier hinter einem kleinen Hangar in Meerwasserbehältern heran. Etwa ein Jahr verbringen die Jungtiere in den genaustens überwachten Zuchtboxen, bevor sie für 3-5 Jahre im Atlantik versenkt werden, um so natürlich wie möglich ihre volle Größe zu erreichen. Gefüttert werden sie ausschließlich mit ihrer natürlichen Kost, Seetang, der alle zwei Wochen frisch geerntet werden muss. So müssen die Mitarbeiter immer und immer wieder heraus zu ihren Schützlingen fahren, die Käfige der Meerohren aus dem Wasser ziehen, sie putzen und mit neuem Futter befüllen.
France Haliotis ist die einzige derartige Anlage in Europa, die auch die Vermehrung und Züchtung der Gourmet-Schnecken in die Hand nehmen kann; Die anderen Unternehmer sind nicht in der Lage, dies selbst zu tun, und so müssen sie ihre Jungtiere bei France Haliotis kaufen. Um die für die Züchtung der allerhöchst sensiblen Lebewesen nötigen Kenntnisse und Erfahrungen zu sammeln, reiste der heutige Leiter der Farm, Sylvain Huchette, nach Japan, Neuseeland und Australien, wo man schon seit einigen Jahren die pazifischen Gegenstücke zu den französischen Abalonen kultiviert.
Die in der Bretagne gezüchteten Tiere lassen sich allerdings nicht weit transportieren. Sie für interkontinentale Reisen am Leben zu erhalten wäre viel zu aufwändig, wenn nicht sogar unmöglich, und im gefrorenen Zustand halten sie sich nicht lange; So werden sie nur an die Gourmet-Restaurants Europas geliefert, wo man sie schon mit Vorfreude erwartet. Wie ein Schnitzel geklopft und kurz in Butter angebraten, schmecken sie vorzüglich.
Wir besuchen France Haliotis und schauen uns Abalones an
Ich stand also mit Sylvain in email Kontakt und hatte von meiner absoluten Begeisterung geschrieben und ihm ein paar Fotos geschickt. Jetzt, seit wir in Frankreich waren hatten wir auch schon telefoniert und ausgemacht, dass wir an diesem Tag vorbeikommen würden. Wir freuten uns alle sehr darauf.
Über verwinkelte kleine Gässchen fanden wir den Betrieb. Maryvonne, eine junge Mitarbeiterin führte uns herum und erklärte in Englisch mit einem sympathischen französischen Akzent die Grundzüge der Abalonezucht, während ihr Beagle sich durch den Zaun auf und davon machte. Sylvain der Chef war sehr beschäftigt mit dem Ausbringen von Jungtieren ins Meer, und es bot sich für mich die Möglichkeit, mit hinaus auf’s Meer zu fahren, um das Ausbringen der Kästen in denen die Abalones drei Jahren leben würden anzusehen.
Das sind die Fotos aus dem Jahr 2011
Noch schien die Sonne nicht, aber auf der Rückfahrt klarte es auf, wunderschöne Aussichten konnte man vom Meer aus genießen!
Gunter und Esra fragten derweil Frederic, einen weiteren freundlichen Mitarbeiter Löcher in den Bauch. Endlich war gegen 19:00 Uhr die Hauptarbeit getan, und ich war glücklich und windzerzaust von einem rauhen Seeausflug mit dem schottischen Bootsführer Ian wieder zurück. Wir unterhielten uns noch eine Weile mit Sylvain, der uns zum Abschied vier wild gesammelte Abalones schenkte. Lebende!! Inklusive Anleitung zur Zubereitung in Französisch. Nicht gut für Amy, die sofort eines der Tiere ins Herz schloss und es Sniffle taufte. Wir hatten größte Mühe, Amy zu erklären, dass einmal gefangene Tiere nicht wieder ausgesetzt werden können und dass wir sie am besten essen würden, um sie nicht zu verschwenden. Ausserdem waren wir doch sehr neugierig auf den Geschmack. Na ja, nachdem wir in Camaret angekommen waren, schauten wir betrübt auf die ständig vor sich hin raschelnde Tüte und so überwand sich Gunter, löste die Schnecken noch aus der Schale und steckte den Muskel, denn man dann zubreietet in den Kühlschrank.