Die Luftfederungs Odysee II und Tarbat Ness im Regen II
Ersatzteilsuche für die Luftfederung
Am nächsten Morgen machten wir uns zeitig auf den Weg, nur um festzustellen, dass die genannte Adresse der Zentrale die falsche war. Glücklicherweise war die Zentrale nur ein paar Straßen weiter, was sich aber im Wirrwarr des Invernesser Straßennetzes nicht so leicht erreichen liess. Endlich nach dem Durchfragen durch zwei Abteilungen waren wir an der richtigen Stelle.
Der Lagerist wunderte sich nur, dass das defekte T-Stück Zollmaße aufwies, er hatte nur metrische Teile an Lager!!!
Überlegt das mal: wir sind in GB, alles wird in Meilen und Yards angegeben und jetzt ist es andersrum. Wir haben die Zoll und „die“ haben die mm! Wir nahmen trotzdem ein 6mm-T-Stück mit und siehe da, es passte!
Erleichtert starteten wir den Kompressor und es passierte – nichts! Gunter kontrollierte, der Adapter hielt dicht, die Zischgeräusche kamen nun aus dem Kompressorgehäuse. Sch…. Wieder eine Werkstatt suchen. Die Tankstelle verwies uns an einen KWIK-STOP, der kümmerte sich aber nur um Reifen und Ölwechsel, und schickte uns zurück tief ins Industriegebiet zu einem anderen Autoservice. Wieder Kreisel! Wieder heftiger Samstagvormittagverkehr! Was war nur los in dieser Stadt??
Die Pumpe war an Überlastung gestorben
Auch dieser konnte uns nicht helfen, hatte aber gerade einen Mercedes-Techniker als Kunden, der sich nach Schilderung des Sachverhalts des Problems annahm und unters Womo kroch. Er zerlegte und zeigte uns die Pumpe, dabei erklärte er uns in breitem Schottisch, dass sie leider an Überlastung und Alter verstorben war.
Er wollte an das jetzt freie T-Ende ein Reifenventil zum Aufpumpen anbringen, Gunter hatte aber eine bessere Idee. Am Armaturenbrett ist ein Ventil, um Überdruck abzulassen, hier kann man auch aufpumpen. Ein kleiner Ersatzteilladen gegenüber verkaufte uns ein gerades Verbindungsstück für ein Pfund, und wir besorgten uns einen kleinen Kompressor mit Zigarettenanzünderanschluss in einem Geschäft auf der anderen Straßenseite (ein Gewerbegebiet ist doch für was gut). Und siehe da, es funktionierte. Wir schauen zwar immer noch ängstlich auf die Druckanzeige, aber bis jetzt bleibt alles stabil. Und das Beste war, der Mercedes-Mann wollte nichts fürs Helfen haben, wir hatten liebe Mühe, ihm wenigstens einen unserer Kalender zu geben, den er dann freudig annahm.
Die ganze Aktion hatte weit über Mittag hinaus gedauert, jetzt wollten wir uns wenigstens die Stadt ansehen, obwohl sie laut Reiseführer nicht unbedingt Womo-freundlich beschrieben ist. Wir gurkten genervt über eine Stunde kreuz und quer auf der Suche nach einer Parkmöglichkeit durch die Stadt. Es blieb nur die Wahl, fünf Kilometer vom Zentrum entfernt zu parken, oder auf dem Supermarktparkplatz. Nur war dieser brechend voll, kein Platz für Womos. (Am nächsten Tag fand ich auch raus, was da los war in Inverness und war sowas von enttäuscht…. Aber das kommt ja erst morgen:-)
Endgültig frustriert verliessen wir Inverness und hielten in strömendem Regen auf dem Rastplatz der Tourist-Information auf der anderen Seite der Moray-Firth-Brücke. Wir wollten das Regenende abwarten -haha! witz komm raus – und dann weiterplanen. Speck, Eier und Toast sorgten für etwas bessere Stimmung, und ich bat noch einen Motorradfahrer, Rick, herein, der im Regen auf einen Kumpel wartete. So verflog die Zeit und irgendwann auch der Regen. Zwischenzeitlich arbeiteten wir am Blog, ich schrieb und übertrug die Texte und Fotos in das Blog (Michael – ich habs korrekt:-) Wir entschieden, zum 70 km entfernten Leuchtturm von Tarbat Ness zu fahren, den wir beim ersten Anlauf nur in dichten Regenwolken erlebt hatten. Zwar war es immer noch stark bewölkt, die Wolkendecke war aber deutlich strukturiert und die Sonne schickte hier und da ein paar Strahlen durch. In kurz, perfekte Fotokulisse.
[red_box]Ursache und Wirkung von defekten Kleinteilen
Das ganze Drama begann damit, dass die Luftfederung anfing, langsam aber ständig Druck zu verlieren. Normalerweise hat es ausgereicht, einmal morgens den Druck auf den Sollwert aufzupumpen, aber in den letzten Wochen mussten wir mehrmals täglich korrigieren. Ein Blick unters Womo zeigte, dass ein T-Verbinder-Stück der Luftleitungen undicht war. In den westlichen Highlands war so ein kleines Teil nicht zu bekommen, und die Situation verschärfte sich permanent, dass wir auch während der Fahrt aufpumpen mussten, was absolut nicht empfohlen ist.
Anscheinend hat die Halteschraube des Schwingarms beim Niedrigdruckfahren immer wieder Schläge abbekommen, als sie mit dem Träger kollidierte. Es war sowieso keine Originalschraube, wir hatten sie vor einigen Jahren in Nordschweden ersetzen müssen, als sie mitten im Nichts gebrochen war. Jedenfalls tat es auf der Straße nach Skye einen Schlag und Scheppergeräusche erklangen unter dem Fahrzeug, die sich aber bald wieder legten. Wir wissen jetzt, dass das ein erneuter Bruch der Schraube war. In diesem Zustand gurkten wir zum Neist Point, Auf dem Rückweg verabschiedeten sich die Schraubenreste mit einem Schlag am Womo-Boden vollends und der Schwingarm sackte komplett ab.
Mit Müh und Not und Schleifgeräuschen hatten wir einen Seitenweg erreicht und den ADAC informiert. Ein Techniker wurde geschickt und reparierte provisorisch, dass wir zur Werkstatt fahren konnten, wo die Aufhängung wieder Instand gesetzt wurde. Nur dass das Luftleck immer noch existierte.
Hierauf kam es zu der Odyssee durch die Industriegebiete von Inverness bis zur notdürftigen Reparatur des Druckluftsystems.
Im Rückblick sieht es aus, dass das lecke Verbindungsstück für den Druckabfall der Hinterachsluftfederung sorgte, was zumindest mitverantwortlich für den Bruch des Schwingarms war. Das fehlende Ersatzteil führte zur permanenten Überlastung und resultierte im Zusammenbruch des Kompressors. Kleine Ursache, große Wirkung!
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Ja, der Tag endete jedoch ziemlich gut. In Tarbat Ness zeigten sich grandiose Regenwolken durch deren kleine Lücken strahlende Sonnenscheinstreifen auf das dunkle Meer fielen. In Kombination mit den Wellen, die bei Ebbe auf den freiliegenden Tang knallten, ergab das wunderbare Motive. Ich konzentrierte mich also auf die Meeresküste und lies den Leuchtturm unfotografiert hinter mir liegen. Den wollte ich am nächsten Morgen nochmal intensiv ablichten.
Wir beobachteten Vögel, die sich an einer Fütterungsstation gleich vorm Mobil zahlreich eingefunden hatten. Der Regen setzte doch bald wieder ein, es wurde auch ziemlich dunkel. So schliefen wir aufgrund des plätschernden Lärms eher unruhig, doch beruhigt bezgl der provisorisch guten Wohnmobilreperatur!
Hallo Gabi,
ich hab deine geklammerte Anmerkung verstanden,denn mich interessierte auch ,wie es eigentlich richtig heißt,und dabei fand ich: NOUN das/der Blog | die Blogs
Also kann man beides benutzen.
Ansonsten bedeutet blog ja online-tagebuch, und hier würde man „das“ verwenden *klugscheißermodusaus*
Ihr hattet ja wirklich Pech mit eurem Wohnmobil, ich drück die Daumen, dass es nun erstmal hält, bis ihr wieder in Deutschland seid.
LG Maria
Ha, Micha, das siehst Du mal. Bist immer mit dabei, wie so ein kleiner Mann in meinem Ohr „Gabi, das heißt das Blog!“.
So kommt man auch nach Schottland:-)
Liebe Grüße
Gabi
Hihihi, lange hats gedauert bis ich begriffen hatte, was du mir sagen wolltest. Ich steh halt immer mal wieder auf der langen Leitung. ;)
Hi Heike, schön, dass Du bei uns reingeschaut hast:-) Wir reisen viel und lang, da wäre es verwunderlich, wenn nicht mal was kaputt ginge! Glücklicherweise haben wir das Problem ja lösen können!!
Hi Gabi: ja, positiv denken wir fast immer! Manchmal ist es anstrengend aber, wenn’s nicht mehr ist, klappt das alles schon! Und wenn es sich ganz einregnen soll, dann fahren wir einfach heim:-) Und genießen mal wieder ein richtiges Haus!
Ricarda: Bergen ist doch die Stadt des Regens:-) Wir waren auch mal dort, konnten sogar kurz raus gehen. Der Markt gefiel mir damals sehr gut. Und ich denke im Regen findest Du gerade in Bergen gute Fotonotive! Wie bei uns hier am Tarbat Ness. Ich habe in den letzten Wochen, vielleicht auch Jahren gelernt, immer einfach alles so zu nehmen wie es ist. Ich kann das Wetter ja doch nicht ändern. Aber Fotografieren kann man fast immer!
liebe Grüße
Gabi
Hallo,
also das Bild „Regen-Wellen-Wolken“ hats mir nun angetan…..!!! Aber eigentlich sind ja alle wunderschön !
Freut mich für Euch, daß das Problem mit der Luftfederung nun gelöst ist – drücke die Daumen, daß es auch hält !
Wünsch Euch nun angenehmere Tage, soll heißen weniger Probleme mit Autos, Regen und vor allem weniger Midges !! (leide mit Gunter)
Wir wollen nächste Woche die Stadt Bergen erkunden und was sagt uns der Wetterbericht voraus – genau – Regen ! Trotzdem freuen wir uns schon !
Seid lieb gegrüsst, Ricarda
…. ach, ihr Lieben, ich leide mit euch!! Aber was für Fotos heute, da hat es doch noch etwas gutes gehabt, dass ihr noch ein Stück gefahren seit (immer positiv denken :-) ). Bin jetzt natürlich auf morgen gespannt, was dich jetzt so enttäuscht hat?!
Ich warte hier auch auf die Sonne – 7 kleine Mädchen, die zur Party an den Strand wollen! Nun, so lange es nicht regnet. Die Kamera jedenfalls ist bereit.
Die kleinen gelben Blümchen könnten Hahnenfuß sein (Sumpfdotter?), gibt es ja in vielen Varianten … ich mag die Wiesenfotos sehr, am ehesten das vom 27..
So, seid ggerüßt und lasst uns an eurer Reise weiterhin so hautnah teilnehmen!
LG Gabi
Wie immer grandiose Aufnahmen. Das weckt das Fernweh. Wie schön doch unsere Welt ist.
Genießt es weiterhin, trotz kleiner „UMwegsamkeiten“.
Liebe Grüße aus der Heimat
Heike