Namsos nach Brønnøysund
Es war Samstag. Wir suchten eine Autowerkstatt, die uns mit dem Elektrikproblem des Mobils helfen konnte. Es war unmöglich jemanden zu finden. Alle Werkstätten waren geschlossen.
An der Statoil Tankstelle fragten wir, ob sie uns helfen könnten. Der nette Chef versuchte telefonisch jemanden zu erreichen, doch niemand beantwortete das Klingeln. Wir müßten wohl bis Montags warten.
Ein neuer Plan
Wir beschlossen, das Wochenende auf der Insel vor Namsos zu verbringen, dazu würden wir Vorräte brauchen. Im COOP nebenan stockten wir die Vorräte auf, Gunter suchte dort auch noch nach geeignetem Werkzeug. Auf dieser Reise haben wir optimistischerweise nur leichtes Reparaturzeug mitgenommen. Wir wollen ja nicht dauernd schrauben. Nur, das Womo wußte nichts davon.
Der Himmel zog sich zu, schwere Wolken senkten sich herab. Es regnete. Es regnete in einer Art, dass es uns sofort klar war, das dauert jetzt. Kennt Ihr das? Man weiss, es einfach. Und wir sollten Recht behalten. Es hörte den ganzen Tag nicht mehr auf.
Selbst ist der Mann
Da es regnete, hatten wir es nicht wirklich eilig, ans Meer zu kommen. Gunter hatte die Relais und Kabel am Abend zuvor bereits frei gelegt, die Plastikverkleidung abgeschraubt. Jetzt sortierte er das Kabelgewirr und schraubte die Halterung der Sicherungen los, da löste sich etwas und fiel runter. Gleichzeitig klickte es und das Licht funktionierte wieder. Was für ein Glück! Doch würde es auch halten? Gunter war sich sicher, dass zumindest dieses Problem der Vergangenheit angehört.
Wir haben uns mittlerweile an unser Mobil gewöhnt. Das macht öfters mal solche Possen. Es ist ja auch so alt, wie unser Ältester. Also im besten Teenageralter. Für das Mobil gilt das wohl eher schon als spätes Mittelalter.
Zurück zum alten Plan
Wir fuhren also im Regen weiter, jetzt gen Norden. Was mit den Wetter zu tun hatte. Im Norden sagte die Vorhersage – da schiene die Sonne und der Himmel sei nachts klar, gut für das angekündigte Nordlicht. Sind wir Nordlichtsüchtig? Ja, definitiv!
Die typisch norwegische Landschaft sieht auch im Regen zauberhaft aus. Die Silhouetten der hohen Berge staffeln sich am Horizont von schwarz nach grau, Wolkenfetzen umgarnen die Bergspitzen, die Bäume strahlen in intensivem Grün, der Tang gibt jetzt zurück, was er sich von der Sonne einfing: das grell leuchtende Orange. Einsame Birken auf kleinen Felseninseln scheinen in der dunstigen Luft schwerelos zu schweben. Seen und Fjorde wechseln sich ab, wir wissen oft nicht, ob wir auf Süß oder Salzwasser schauen.
Intensives Erleben
Wir hörten „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque. Das Buch ist tiefsinnig, traurig und regt zum Nachdenken an. Wir diskutierten darüber. Auch so kann man Schullektüre abhandeln. Die Stimmung passte zum tristen Wetter. Am Nachmittag fragt Amy nach Musik. Schwere, melancholische Klassik harmoniert mit der nassen, tropfenden Landschaft. Die Kids schliefen irgendwann ein. Sie nahmen von den Schären um Brønnøysund kaum was wahr. Wir fuhren über die hohe, kurvige Brücke auf die vorgelagerte Insel und erreichten am Ende der Straße den Campingplatz am Torghatten, dem Berg mit dem Loch darin.
Ein Loch im Berg – zum Torghatten
Ein einziger Wohnwagen stand noch auf der nassen Wiese. Ich fand den Besitzer des Platzes im geschlossenen Restaurant, bezahlte für eine Nacht und wir gesellten uns zu den norwegischen Nachbarn. Für eine halbe Stunde ruhte der Regen. Der Himmel kleidete sich in Rosa, leider standen die Berge dem freien Blick gen Westen im Weg. Oben auf dem Berg würde der Ausblick besser sein, doch wir rutschten auf den glitschigen Felsen aus, es war an diesem Tag zu gefährlich, weiter nach oben zu steigen.
Die Wanderung durch das Loch im Berg verschoben wir darum auf den nächsten Morgen. Doch daraus würde nichts werden. Kurz nachdem wir im Bett lagen, öffnete der Himmel wieder die Pforten. Wir schliefen die ganze Nacht zum Trommeln der harten Regentropfen auf dem Wohnmobildach.
Tja, Gabi, so was passiert, wenn man vor der Abreise zu denken anfängt und das Gepäck reduziert ;-)
Ich hatte mal (Reise mit Rucksack und öffentlichen Verkehrsmittel) meinen Tauchsieder nicht dabei, weil ich dachte das Gewicht kann ich mir sparen… hab ich sehr schmerzlich vermisst damals! – Den Personalausweis hatte ich auch vergessen. Glücklicherweise wollte den in Frankreich keiner sehen!!! Künstlerpech, das blöd hätte ausgehen können!
Hi Sandra,
ja, wir hätten das wohl anders rum machen sollen. Viel Kram mitnehmen und dann nicht brauchen.
Gunter packte nur ein paar Schraubenzieher und Zangen. Den kompletten Werkzeugkasten lies er daheim.
Wir sind aber sowieso nicht die Schraubprofis, wie Rene!
Ein Imbus fehlte für das Amaturenbrett.
liebe Grüße
Gabi
… was versteht ihr den unter leichtem Reparaturzeug fürs Womo und warum habt ihr unterschiedliche Reparatursätze für eure Reisen…? Wir haben immer denselben Reparaturwerksatz dabei, und als gutes Omen gar ein Werkstattkleid!
Wünsche euch weiterhin eine gute und nun hoffentlich pannenfreie Reise!
Sonnige Grüsse
Sandra