Wohnmobilroadtrip Südengland mit Kindern, Teil 1
Südengland ist ganz besonders empfehlenswert für Familien mit Kindern. Wir waren in den Sommerferien mit dem Wohnmobil dort unterwegs. Unsere Tipps sind natürlich auch für Reisende ohne Kinder von Interesse. Natur, Geschichte und interessante Menschen sind für jeden gut :-)
- die Küste Südenglands bietet viel unberührte Natur, die Küste ist sehr abwechslungsreich, von gigantischer Steilküste bis Sandstrand mit Hüpfburg ist alles dabei
- geschichtliches lauert an jeder Ecke, das regt an, auch drüber zu lesen
- in jedem noch so kleinen Ort finden sind „Second Hand Bookshops“, da kann man zum Beispiel die witzigen „Horrible Histories“ gleich super günstig kaufen und tut so spielerisch viel für die Bildung seiner Kinder
- die Engländer sind lustig, meistens gut gelaunt, sehr gesprächig und nett. Kinder können erste Erfahrungen mit der englischen Sprache machen – vielleicht hören sie erst mal nur zu, wenn die Erwachsenen reden.
- es gibt überall gut ausgeschilderte Wanderungen, der nächste Ort ist nie weit – dort gibt es dann sicher einen dieser urigen Süßigkeitenläden oder Pommes (extrem lecker aus frisch geschnittenen, dicken Kartoffeln). Diese kleinen Buden sind ein hilfreicher Wanderantrieb
- viele Campingplätze sind auf Familien eingestellt. Die mit Farmtieren gefielen uns am besten
Die Küste hat unglaublich viel zu bieten, da ist es fast egal, wohin man fährt. Wir begannen unsere Wohnmobil Tour direkt in Dover.
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Über dem belebten Hafen von Dover – Fähren schauen und Wanderung zum South Head Lighthouse
Mitten in der Nacht waren wir in Dover angekommen. Das hatte auch was Gutes: nachts ist kaum Verkehr, wir konnten uns so schon etwas an das Fahren auf der falschen Seite gewöhnen. Da natürlich kein Campingplatz zu erreichen war, parkten wir etwas außerhalb der Innenstadt auf einem Parkplatz, holten uns eine Mütze Schlaf ab, und fuhren frühmorgens nach dem Frühstück zu den Steilklippen östlich von Dover. Hoch oben wanderten wir entlang der Klippenküste, immer mit Blick zum geschäftigen Hafen, bis zum South Foreland Lighthouse. Die Kinder fanden vor allem den Hafen und die steile Küste interessant. Wie oft die Fähren kommen und gehen, wie sich die Autos über die Fahrbahnen des Hafens schlängeln, das war alles sehr spannend. Sie merkten kaum, wie weit wir schon gewandert waren.
Am Leuchtturm angekommen, nutzten wir gleich am ersten Tag unserer Englandreise die Gelegenheit, Mitglied im National Trust zu werden. Wir besichtigten den Leuchtturm, die Kids lauschten erstmals dem „richtigen“ Englisch des Guides. Derweil zogen schwere Gewitterwolken am Horizont auf, die waren unglaublich fotogen. Doch auf dem Rückweg zum Mobil wurde es echt bedrohlich. Es wurde stockfinster, Blitze zuckten um uns herum, der Donner krachte ohrenbetäubend, und die fetten Wolken entluden eine wahre Sintflut von Wasser auf unsere Häupter. Nach der Regentaufe leerten wir das Wasser aus den Rucksäcken, zogen uns komplett um und hatten viel Mühe, bis wir die Klamotten von uns Fünf halbwegs getrocknet hatten. (wir beginnen seltsamerweise jede Reise nach Großbritannien mit einer Regentaufe – meist wird das Wetter danach richtig gut :-)
TIPP – die Mitgliedschaft in National Trust lohnt sich. Wir besichtigten viele Gärten, Küstenabschnitte und Museum, alles kostenlos!
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Pevensy Bay und Beachy Head
Die steile Kreideküste westlich von Eastbourne bietet herausragende Möglichkeiten für Wanderungen – obwohl Eltern an den 162m hohen Klippen wirklich gut auf ihre kleineren Kinder aufpassen müssen. In Beachy Head kommt man einfach an den Kieselstrand, inklusive zahlreicher Gezeitenbecken, heran. Dort können Kinder rennen, Steine sammeln und das Leben in den Gezeitenbecken erkunden. Wir hatten in Beachy Head – Parken für National Trust Mitglieder kostenlos – ein informatives Gespräch mit den Leuten vom National Trust.
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Brixham
Bei unserer Erkundung des malerischen Fischerstädtchens fiel uns ein seltsam bunt dekoriertes Schiff ins Auge: die Golden Hind, ein Nachbau von Sir Francis Drakes Schiff, mit dem er seine berühmte Weltumseglung unternommen hatte. Bei unseren Kindern regte der Anblick des Schiffs die Fantasie an – sie erzählten stundenlang und man sah die Begeisterung in ihren Gesichtern leuchten.
Nicht nur Drakes Schiff, der ganze Ort ist fröhlich bunt angemalt und hat ein leichtes, eher mittelmeerisches Flair. Die Kids waren begeistert, an jeder Ecke gab es etwas zu entdecken, die Menschen waren gut gelaunt und gern für einen Smalltalk zu haben.
Nachbau der „Golden Hind“ von Sir Francis Drake in Brixham, Südengland
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Plymouth – eine lebendige Stadt
Wir besuchten Plymouth an einem sehr regnerischen Tag (das war im Schnitt jeder dritte Tag). Wir genossen die Option, bei der „Wanderung“ durch die Stadt bei einem heftigen Regenschauer Unterschlupf in einem Buchladen zu suchen. Die großen, gut sortierten Buchläden Englands sind wohl mit daran Schuld, dass sich unser Nachwuchs in englische Leseratten verwandelt hat. In Pylmouth kauften die Jungs ihren ersten Calvin and Hobbes Comic. Wir kramen die Bücher heute noch gern zum Schmökern raus.
In Plymouth war an diesem regnerischen Sonntag trotzdem viel los. Wir betrachteten eine Parade der Air Force, lauschten Straßenmusikanten und aßen die berühmten cornischen Pasties.
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Looe und Polperro
Wir fanden einen netten Campingplatz mit kleinem Swimmingpool irgendwo zwischen diesen beiden Hafenörtchen. Die lange Wanderung entlang der Küste war anstrengend, es ging dauernd auf und ab. Ziel der Wanderung war Polperro, ein traditionelles Fischerörtchen, mit engen Gassen und zahlreichen Fischerbooten, die bei Ebbe im Matsch des Hafenbeckens lagen.
Da Südengland noch so viel mehr zu bieten hat, werden wir in einem folgenden Beitrag weiter berichten….
Hallo Iris,
am besten kauft ihr vor Ort einen Stellplatzführer. Die müsste man im Supermarkt finden. Es gibt auch Apps, die Campingplätze auflisten.
In Südengland lohnt National Trust, da gibt es soviele schöne Angebote und vor allem parkt man meist auch kostenlos als Mitglied.
Die Parkgebühren sind in England ganz schön hoch. Zahlen kann ich keine genauen nennen, aber so zwei, drei Pfund für ne Stunde können schonmal vorkommen.
liebe Grüße
Gabi
Hallo. Gibt es einen Reiseführer, in dem alle Camping Plätze aufgeführt sind? Fahren in 4 Wochen mit 3 Kindern mit dem Wohnmobil nach England und sind uns nicht sicher, wo wir überall Plätze finden. Und könnt ihr uns sagen, wie teuer die Parkplatzgebühren sind? Lohnt sich wirklich eine Mitgliedschaft im National trust?
Vielen Dank.
Seufz………nun hab ich wieder Sehnsucht nach England ! Eure tollen Bilder machen aber auch gleich richtig Lust auf dieses schöne Land.
Hoffe es geht Euch ansonsten allen gut !
Seid lieb gegrüsst aus dem Sørlandet, Ricarda
Hi Cora,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Das mit dem „nicht so im Reiseführer stehen“ ist schwierig, da wir nicht alle Reiseführer kennen. Und es gibt irgendwo bestimmt einen, in dem auch die Küstenwanderwege penibel beschrieben sind.
Wir sind halt einfach drauf los gefahren und haben angehalten, wo es uns gefallen hat, ohne groß Reiseführer zu konsultieren.
Aber ein Tipp ist generell extrem wichtig: Fahrt ja nicht während der englischen Sommerferien nach Südengland, da ist alles gerammelt voll und überlaufen.
In England hat zwar jeder Distrikt seinen eigenen Ferienplan, der englische Massenansturm fällt aber in der Regel auf die Monate Juli und August.
So, und die nächsten Südenglandtipps werden gerade vorbereitet.
Liebe Grüße
Gabi & Gunter
Hi Gabi,
wieder einmal ein sehr interessanter Artikel von Dir. Da ich schon ein Weilchen mit dem Gedanken spiele, demnächst einmal Englands Südküste zu besuchen, habe ich diesen natürlich mit ganz besonderem Interesse gelesen und freue mich nun auf mehr. Vielleicht hast Du (Ihr?) ja noch ein paar ganz spezielle Tips für landschaftlich reizvolle, wilde Küstenabschnitte, die jetzt nicht so in jedem Reiseführer stehen…
Liebe Grüße
Cora