Wissenswertes über Schottland – ein Text von Noah
Schottlands Wälder und Abholzung
Früher war Schottland von einem riesigen Urwald bedeckt, und die baumlose Berglandschaft der Highlands ist keineswegs natürlichen Ursprungs. Schon steinzeitliche Siedler begannen mit der Rodung der Wälder. Bäume wurden gefällt, um der Kohle- und Eisengewinnung zu dienen, der Schiffsbau der Engländer gab dem Urwald schließlich den Rest, und die Überweidung von Schafen sorgte für einen verhängnisvollen Kahlfraß der das Nachwachsen erschwert. Nach dem 2. Weltkrieg versuchte man der Erosion und der Versauerung des Bodens mithilfe von Aufforstung Einhalt zu gebieten, was darin endete dass die neuen Wälder aus der, bei der Holzindustrie beliebten Sitkafichte bestehen. Diese gedeiht auch auf saurem Boden, entlaugt dafür aber die Erde, ist anfällig gegenüber Windschlag und verdrängt die ursprüngliche schottische Nadelbaumart, die Schottische Fichte (Scots pine).
Haggis – die schottische Nationalspeise
Das berühmt, berüchtigte schottische Nationalgericht Haggis, besteht aus Haferflocken und Schafsinnereien, welche zerkleinert, mit Pfeffer gewürzt und in einen Tiermagen eingewickelt werden. Danach wird das Teil ein paar Stunden gekocht. Schmeckt aber viel besser als es klingt.
Da die Engländer oft abfällige Witze über Haggis machen, entschieden sich die Schotten, noch einen draufzusetzen, indem sie englischen Besuchern Geschichten über das Haggis-Tier erzählen, welches in den schottischen Highlands anzutreffen sein soll. Das Haggis soll sich dadurch auszeichnen dass sein linkes Beinpaar länger ist als das rechte, dies hilft ihnen bei der Fortbewegung an den steilen Berghängen an denen sie leben. Zur Haggis-Jagd muss man sie nur in flaches Land treiben und dort umwerfen, da es mit seinen ungleichen Beinen nicht wieder aufstehen kann.
Der Dudelsack soll ursprünglich gebaut worden sein, um den Jagdruf des Haggis zu imitieren, und wird auch heute noch in der Haggis-Jagd eingesetzt.
Hier geht’s zum Tages-Bericht – an dem wir eine üble Zubereitung des Haggis gegessen hatten. Das Haggis war noch das Beste, die Fritten waren schwabbelig und schmeckten nach altem Fett. Das leckere Haggis auf der Insel Skye hatten wir so schnell weggegessen, dass wir kein Foto machen konnten!
Der Dudelsack
Das schottische Nationalinstrument, der Dudelsack, ist weltbekannt, trotzdem scheint niemand so genau zu wissen wo er eigentlich herkam, es wird vermutet, dass ausländische Händler ihn einst aus fernen Ländern mitgebracht haben, oder dass römische Soldaten ihn aus Südeuropa einschleppten. Im 15. Jahrhundert wurde er zum Lieblingsinstrument vieler gälischer Clansherren, die seinen furchterregenden Klang und seine unglaubliche Lautstärke dazu nutzten die Herzen ihre Feinde in der Schlacht mit Angst und Schrecken zu erfüllen. Dies führte 1747 zu dem strikten Verbot des „Kriegsinstruments“ durch die Engländer. Heute sind die Dudelsackspieler bei unzähligen Festivals, Feiern und manchmal auch einfach so am Straßenrand zu bewundern.
Der Schottenrock
Den traditionellen keltischen Schottenrock gibt es schon seit tausenden von Jahren, er war schon bei den alten Römern als das typisch schottische Kleidungsstück bekannt. Zu diesen Zeiten waren die Kilts noch nicht kariert, sondern von einem einfarbigen grün oder braun. Abgesehen davon hatten sie mit den heute getragenen Exemplaren viel gemein. Die Clanskrieger der Highlands nutzen ihren Rock, um im rauen Klima der Hochebenen zu überleben, so diente er in kalten Nächten als Bettdecke, oder als Zeltplane zum Schutz gegen den Regen. Nach den jakobitischen Aufständen 1747 wurden das Tragen eines Kilts unter Androhung von Gefängnisstrafe und Deportation von den Engländern verboten.
Golf
Das in Schottland sehr beliebte Spiel „Golf“ wurde zwar in Mitteleuropa erfunden, aber die Schotten kamen als erste auf die Idee Regeln niederzuschreiben und es zu einem richtigen Sport zu machen.
Schottische Erfindungen
Schottland ist berühmt für seinen Erfindergeist. Hier wurden seit dem späten 19. Jahrhundert zahlreiche Entdeckungen gemacht welche die Welt veränderten. Unter anderem:
- Fahrrad,
- Teleskop,
- Farbfotografie,
- Gasmaske
- Telefon
- der Fernseher.
- James Watt entwickelte einige Modifikationen der Dampfmaschine welche die industrielle Revolution ermöglichte
- in der Edinburgher Medizinschule wurde das Penicillin und das Chloroform erfunden,
- erst 1996 wurde im Roslin-Institut das erste geklonte Säugetier, das Schaf „Dolly“, geboren.
Rhododendron – ein Unkraut?
Viele Touristen und Einwohner Schottlands können im Juli das lila Blütenmeer der Rhododendron-Sträucher bewundern welche weite Landstriche bewachsen. Ursprünglich kam das Gewächs aus Südspanien und der Türkei, und wurde im 18. Jahrhundert von schottischen Landbesitzern eingeschleppt und gepflanzt. Zu spät stellten sie fest, dass der Rhododentron, welcher auf der Heide, in den Wäldern und auf dem Moor ideale Lebenbedingungen vorfand, die einheimischen Pflanzen verdrängte und erstickte. Schottische Förster haben die Situation kaum noch unter Kontrolle, und müssen sich auf die Hilfe hunderter Freiwilliger verlassen, welche sich zum jährlichen „rhody bashing“ versammeln. Bei diesem Ereignis wird dem Gebüsch mit Stöcken und Gartenwerkzeug zu Leibe gerückt, um die Verbreitung in den noch unberührten Norden zu verhindern.
Noch eine Buchempfehlung für Leute, denen das nicht reicht
Scotland For Dummies (For Dummies Travel: Scotland)
Mit dem Wohnmobil durch Großbritannien – ein live Reisebericht
Ich hab diese Information gefunden:
When you travel through the Isle of Skye, you will notice extensive deforestation. There’s quite a story behind this. Scotland actually sold the forestry rights on the Isle of Skye to paper makers for 200 years. They plant huge groves of Scandinavian pine and then cut them down after 20 years for paper. They leave the stumps in the ground to compost, and then five years later plant another grove. They also don’t cut down all trees at the same time, but rotate through different parts of the island so only patches are taken down at a time. While you might think this is horrible, the truth is that there were very few trees on the island before this started. Additionally, it is illegal in Scotland to cut down any indigenous trees. While not many existed on the island to start with, they are planting more each time they plant the Scandinavian pine. So after 200 years, we will actually have far more trees on the island than we had to begin with.
https://www.skyetravels.com/isle-of-skye/
Hallo,
wir sind 3 Wochen durch Schottland gefahren. Auch wir waren schockiert über die Abholzung und die ruinierten Wälder. Es macht traurig, dass in einer so schönen Gegend, Rauhbein mit der Natur getrieben wird. Man kann sich nur wünschen, dass die Schotten ein Einsehen haben, und etwas für ihre Umwelt tun werden.
Sylvia und André
Hallo Ulla,
schön, dass Du unseren Blog gefunden hast.
Wir waren auch ziemlich schockiert, als wir das sahen. Recherchierten dann aber und fanden heraus, dass der Wald angelegt war. Und zwar wurden nachdem der ursprüngliche Wald (scots pine) abgeholzt wurde, Sitkafichten angesiedelt. Doch auch die Naturschützer fanden das nicht gut, denn diese Bäume gedeihen zwar auf saurem Boden, laugen diesen jedoch aus.
Es könnte also was Gutes bedeuten?!
Wir wissen es aber auch nicht wirklich, wunderten uns nur sehr, dass gerade in den Touristengebieten so viel abgeholzt wurde.
viel Spaß noch in Schottland,
Gabi & gang
Hallo. Bin auf der Suche nach Infos bzgl. der großflächigen Rodungen, die wir gerade hier in Schottland beobachten, auf deine Seite gkommen. Sehr informativ.
Wir waren heute beim Old Man of Storr und beobachteten die Abholzung mit Entsetzen. Was ist eigentlich der Grund dafür?
Liebe Grüße, Ulla (derzeit auf Skye)
Klasse Noah !
Sehr interessant und informativ.
Und am liebsten würde ich nun losziehen und mir das lila Blütenmeer persönlich ansehen…..
Gruß, Ricarda